Die Lesung.
Der Saal war klein.Das Ambiente erlaucht.
Langsam kamen die Gäste.
Die Laune durchweg gut - geradezu beschwingt.
Sie wurden am Eingang begrüßt.
Lachen. Stimmen.
Nach und nach füllte sich der kleine Saal.
Die Menschen nahmen ihre Stühle ein.
Die Stühle waren im Halbkreis angeordnet.
Im Halbkreis vor einer kleinen Theaterbühne.
Auf dieser Bühne:
Ein Stuhl.
Neben dem Stuhl:
Ein Tisch.
Auf dem Tisch:
Mittig geknickte A4 Zettel - bedruckt mit großen Lettern.
Ein Glas Wasser.
Auf dem Stuhl:
Ein nervöses Häuflein Elend.
Auf dem Elend:
Ein Schopf roter Haare.
Mein Fuchs. Denn er liest so gerne vor Publikum vor
• nicht.
Doch von alldem sahen die Gäste noch nichts.
Denn ein Vorhang versperrte die Sicht.
Auch ahnten die Gäste nicht, mit welch wunderbarer Gerätschaft ich meinen Fuchs ausgestattet hatte.
Doch eine Person wusste, was ihr blühen würde:
der Fuchs.
Ängstlich, mit schwitzigen Händen saß sie da.
Ihr Herz klopfte bereits bis in ihrem Hals.
Es würde auch gefilmt werden.
Schließlich saß sie dort auch bereits beim Soundcheck.
'Was eine bescheuerte Idee!'
Wochenlang hat sie dagegen angesehen.
Sich schon überlegt, was sie denn alles haben könnte.
Welche Ausrede sie haben könnte.
Doch es half nichts.
Der Wunsch des Herrn musste entsprochen werden.
So war sie.
So ist sie.
Raven's Fox.
Schwitzige Feuchte.
'Dass sich auch so viele dazu anmelden mussten.'
Sie hörte, dass der Saal verstummte.
"Wie schön, dass ihr alle so zahlreich heute hier erschienen seid."
'Die Anmoderation - fuck!'
"Dies ist heute nicht nur für mich, sondern insbesondere auch für meinen Fuchs eine Premiere."
Schwitzig nahm der Fuchs die Seiten vom Tisch.
"Motto des Abends: MrRavens Geschichten - gelesen vom Fuchs."
Ein Applaus war zu vernehmen.
Der Vorhang lichtete sich.
Zum Glück blendete das Bühnenlicht den Fuchs derart, dass sie das Publikum nicht erkennen konnte.
Ein zweiter kleiner Applaus.
Der Fuchs räuspert sich.
Nervös richtet sie sich auf ihrem Stuhl auf.
Die dünnen Zettel zittern in ihrer Hand.
"Für Schläge."
Das Mikrofon an ihrem BH überträgt die Stimme in ausreichender Lautstärke.
"Da kommt sie an ..."
Ihre Stimme wird brüchig.
Spürt sie doch, wie der Vibrator zwischen ihren Beinen ferngelenkt seine Arbeit aufnimmt.
"... engelsgleich ..."
'Wie soll ich das nur durchhalten?'
Wie würdet ihr den Fuchs in so einer Situation unterstützen? Wie würdet ihr euch fühlen? Weiteres vom Fuchs und vom Raben hier:
Homepage "Kurzgeschichten - Kopfkino" von MrRaven