Hinter den Spiegeln: Ephraim und der Schwarzen Königin
Im Spiegelland hinter den Spiegeln: Ephraim und der Schwarzen KöniginEs war eine Zeit, als die Welt noch in zwei Hälften geteilt war: die reale Welt, in der die Menschen lebten, und das Spiegelland, das sich jenseits der Spiegel befand. In diesem geheimnisvollen Reich existierten seltsame Wesen und unerklärliche Phänomene.
Ephraim, der sarkastische wahrheitsliebende Narr, war ein Bewohner des Spiegellands. Sein Gesicht und Seele waren von Narben gezeichnet, und seine Augen funkelten vor Ironie. Er trug einen zerfetzten Umhang und einen spitzen Hut, der ihm eine gewisse Würde verlieh. Ephraim war bekannt für seine spitze Zunge und seine unverblümte Art, die Wahrheit auszusprechen, egal wie schmerzhaft sie war.
Die Schwarze Königin herrschte über das Spiegelland. Ihr Reich erstreckte sich über endlose Wälder, düstere Sümpfe und majestätische Berge. Ihr Haar war so schwarz wie die tiefste Nacht, und ihre Augen glühten wie blau-glühende Kohlen. Sie erschien allen abweisend in Ihrem Wesen. Manchmal lustwandelte Sie mit Ihrem Hofstaat, der aus Zofen und kleinen Zwergen bestand, durch den Schlossgarten, und betrachtete zufrieden lächelnd Ihre schwarze Rosen.
Die Menschen fürchteten sie, denn sie sagte die Zukunft voraus und kannte die Geheimnisse der Welt.
Eines Tages traf Ephraim auf die Schwarze Königin. Sie saß auf einem Thron aus Ebenholz und betrachtete ihn mit ihren durchdringenden Augen. “Narr”, sagte sie mit einer Stimme, die den Wind zum Schweigen brachte, “du wagst es, mein Reich zu betreten?”
Ephraim zuckte mit den Schultern. “Warum nicht? Ich habe nichts zu verlieren. Ich liebe die Wahrheit mehr als alles andere, auch wenn es weh tut. Und ich habe auf meine Reisen schon so vieles gesehen, dass mich kaum etwas schrecken kann.”
Die Schwarze Königin lächelte. “Dann sei gewarnt, Narr. Die Wahrheit kann gefährlich sein.” Sie erzählte ihm von einem uralten Artefakt, das die Macht hatte, die Grenzen zwischen den Welten zu durchbrechen. “Finde es, und du wirst die Wahrheit sehen, die du suchst.”
Ephraim begab sich auf eine abenteuerliche Reise durch das Spiegelland. Er traf auf sprechende Tiere, rätselhafte Orakel und gefährliche Kreaturen. Doch er gab nicht auf. Schließlich fand er das Artefakt: einen verzauberten Spiegel, der die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft zeigte.
Als Ephraim in den Spiegel blickte, sah er die Wahrheit. Er erkannte, dass die Schwarze Königin nicht nur eine Herrscherin war, sondern auch eine Gefangene ihrer eigenen Prophezeiungen. Sie war verflucht, die Wahrheit zu kennen, aber niemals glücklich zu sein.
Ephraim kehrte zur Schwarzen Königin zurück und erzählte ihr von seiner Entdeckung. “Du bist frei”, sagte er. “Du kannst die Wahrheit loslassen und glücklich sein.”
Die Schwarze Königin lächelte traurig. “Danke, Narr. Du hast mir die Augen geöffnet.” Sie löste den Fluch und verschwand im Nebel des Spiegellands.
Ephraim kehrte in die reale Welt zurück, aber er war nicht mehr derselbe. Er hatte die Wahrheit gesehen und verstanden, dass sie manchmal schmerzhaft, aber immer befreiend war. Von diesem Tag an erzählte er seine Geschichten mit noch mehr Ironie und Wahrheitssinn.
Und so ging Ephraim, der sarkastische wahrheitsliebende Narr, wieder hinter die Spiegel – ein Zeuge der Geheimnisse und der Wahrheit, die beide Welten verbanden.