Schöne Valpuris
Schöne ValpurisLui musste zum Dok, die ihm Medikamente verschreiben sollte, die er eigentlich regelmäßig nahm. Wie das mit der Regelmäßigkeit aussah, dazu schweige ich mal.
Das letzte Mal hatte er dazu von seiner Ärztin einen Einlauf bekommen und anschließend auch von mir. „Wie kannst Du nur?“ Das Problem war, dass die Ärztin nur einmal in der Woche nachmittags auf hatte und aus irgendeinem Grund heute auch. Heute war nämlich Party auf dem Kiez. An einem Montag. In den letzten Wochen hatte Lui andere Begründungen, da nicht zu können. Angeblich wusste er erst seit kurzem, dass sie nur Montag Nachmittag auf hatte.
„Du gehst vorher, keine Ausreden.“
„Ja Herrin.“ „Lui!!!“ „Jaaaa.“
Ich schaute zu Jasmin. „Sorg dafür, dass er da hingeht.“
Die beiden verließen um 17 Uhr das Haus. Erst um 17 Uhr. Die Praxis öffnete um 4 und schloss um 6. Leider ist bei uns eine riesige Baustelle und für den Bus in die eine Richtung musste man 500 Meter laufen.
Daher beschloss Lui, zunächst in die falsche Richtung zu fahren. „Wenn das schief geht…“ , hatte ihn Jasmin ermahnt, doch Lui winkte ab.
Sie fuhren mit dem Bus nach unten zum Rathaus betraten die Praxis, die leer war, und Lui legte seine Krankenversicherungskarte und ein Stück der Verpackung auf den Tisch. „Hallo.“ Mehr Kommunikation war hier nicht von Nöten, zumindest konnte sich Jasmin daran nicht erinnern.
Die Ärztin erschien und unterschieb das Rezept. Mit den Worten: „Schöne Walpurgis“, verließ Lui die Praxis.
Jasmin stieß ihn an, als sie draußen waren. „Das war fies, lass das nicht Jessi hören.“
Sie fuhren zum Kiez, wo wir uns später treffen wollten, um zu der Party zu gehen. Wann machte das Basement auf? Da war doch noch was möglich.
Später berührte ich wie zufällig Jasmins Hintern beim Tanz. Warum nur zuckte sie?
„Lui hat mich daran erinnert, dass ich doch nicht sagen soll, dass er die Ärztin indirekt als Hexe bezeichnet hat.“
„Wieso?“ „Na… .“
Sie sprach nicht weiter.