Pferdebalsam
PferdebalsamIch erwachte und konnte noch nicht wirklich aus den Augen schauen, als ich in Richtung Bad trat. Als ich auf der Toilette saß, rieb ich mir die Augen. Was hatte ich da im Flur gesehen?
Ich trat ans Waschbecken und schaute in den Spiegel. „Was für eine Nacht!“
Als ich das Bad wieder in Richtung Bett verließ, fiel mein Blick auf drei Gegenstände, die an der Wand im Flur standen. „Oh Lui!“, entwich es mir. Ich ging wieder ins Bett, wobei mir unterwegs zwei Dinge in die Hände fielen.
Ich betrachtete die Dose und legte mich wieder neben meinen Narren. Sollte ich noch ne Runde pennen? Nein, ich schaute auf die Dose in meiner Hand und stellte das andere neben das Bett. Ich warf die Decke meines Narren zurück und betrachtete seinen Hintern. Was mir in die Hände fiel, nun der eine oder andere wird es erraten haben. Aber den Balsam konnte ich natürlich nicht so nehmen. Dazu zog ich mir Handschuhe an.
Langsam verteilte ich den Balsam auf seinem Hintern und ließ ihn schön einwirken. Als Lui sich durch die sich entwickelnde Wärme aufwachte, kam von mir der Hinweis: „Wehe Du bewegst Dich!“ „Was denn los?“ Ich antwortete nicht auf seine Frage, denn diese konnte nur zu einer Schutzbehauptung führen. Er blinzelte mich an: „Vor Tau und Tag!“
„Hast Du etwas zu Deiner Verteidigung zu sagen?“ Er verdrehte den Kopf in den Nacken und schaute mich an. Er blickte auf den Besen in meiner Hand und fragte schläfrig:
„Kommst Du gerade erst nach Hause, oder bist Du schon am Putzen.“ Als kleiner Hintergrund sei erwähnt, dass heute der erste Mai war und damit die Andeutung klar, wo er mich wähnte gewesen zu sein.
„Ich soll Dir einen lieben Gruß von Lilith ausrichten!“, konterte ich. Er nickte.
Vielleicht weiß es der eine oder andere, aber ich bin Luis zweite Frau. Ich habe dafür gesorgt, dass seine erste ihn verführt. Ihr verdankt er seine wunderschöne Tochter. Aber irgendwie war ich ihn damit nicht losgeworden und ich hatte ihn trotzdem geheiratet. Wobei ich sagen muss, ich werde zwar die Mafiadomina genannt, aber Luis Scheidung war nicht, und ich betone das nicht, sizilianisch.
Lilith wiederum gilt als Adams erste Frau. Böse Zungen sagen, sie wollte nicht von Hinten genommen werden, weil sie sich nicht vor Adam beugen wollte und der soll Gott vor die Wahl gestellt haben, entweder dieses oder kein Menschengeschlecht. Die Notlösung sei Eva gewesen, seine zweite Frau.
Nun, das mit der Notlösung war etwas makaber, denn in Anspielung darauf hatte er mal zu mir: „Du bist die beste Notlösung, die ich je hatte.“ , gesagt.
Das ihn das etwas schmerzen würde, muss ich wohl nicht erläutern. Nachdem der Balsam aufgetragen war, griff ich nach dem Besen. „Wow Wow Wow Jessi langsam!“ „Hinlegen!“ Er war im Begriff, sich zu drehen. Als er nicht gehorchte, griff ich nach ein paar Seilen und im Nu war Lui mit Händen und Füßen fixiert.
„Ich bin unschuldig!“, beteuerte er. „Ich glaube Dir kein Wort. Beweis es!“ „Beweisumkehr? Das ist vor Gericht nicht haltbar!“
Ich setzte mich neben ihn und schaute ihm in die Augen. „Vor meinem Gericht schon, und das weißt Du!!“ Meine Hand legte sich auf seinen Mund, aber ich drückte nicht zu, ließ ihn nur zwischen meinen Fingern atmen.
„Ich verurteile Dich standrechtlich zu einer Tracht Prügel!“ „Aber Frau Richterin!“
Ich gab ihm einen Klapps. „Nach Hörung deiner Verteidigung stimme ich der Anklägerin zu. Du musst bestraft werden!“ Er blickte sich um. „Du hast wen gehört?“ Er bekam eine Ohrfeige. „Du weißt genau, dass ich Richterin, Anklägerin und Verteidigerin in einer Person bin?“ Er verdrehte doch tatsächlich die Augen, was ihn kurz darauf Schreien ließ.
„Nach Amtsanmaßung des Narren mir und meinen Freundinnen zu unterstellen, ich sei heute Nacht mit dem Besen vom Blocksberg gekommen, sind die Beweise eindeutig.“
Ich schlug mit dem Besenstiel auf seinen Hintern. Doch nach einigen Dutzend Schlägen stellte ich um so mehr fest, dass der Besen etwas unhandlich und außerdem zu großflächig war, so dass ich mir ein kleineres Holz nahm und zum Rohrstock überging.
Sein Hintern brannte mit dem Balsam und den Schlägen. Irgendwann war Lui wieder in tiefem Stöhnen, als Jasmin anklopfte und den Kopf hereinstreckte.
„Hast Du die…“ Sie grinste. Ich schaute sie an. „Ich muss Lui noch für seine Frechheit bestrafen!“ „Unbedingt, aber… .“ Sie zögerte und grinste. „Ich wollte Dich fragen, ob Ihr heute mitkommt. Ich hätte ja heute ein paar Stunden frei, aber… .“ Sie zögerte und blickte auf den Besen.
Sie schien sich zu fassen. „Ein Freund wird heute 30 und er ist noch nicht verheiratet. Darum die Besen für das Rathaus!“ Ich guckte zu Lui: „Unschuldig?“ Er verzog das Gesicht. Ein Ja kam nicht. „Lui hat zu mir gesagt, ich soll die doch gleich mitbringen und von hieraus fahren.“
Ich verpasste ihm einen Schlag. „Der fehlende Beweis! Du wusstest davon!“
„Nein!“, schrie er, als ich kitzelnd über ihn herfiel. „So eine Frechheit verdient keine Schläge, die muss ausgekitzelt werden!“ „Mit Chili auf der Zunge!“, fügte Jasmin an. „Das geht wirklich gar nicht.“ Sie verschwand in der Küche.
Jasmins Ideen gefielen mir!