„Für mich klingt es hier immer so, also würde jede Session perfekt laufen. Dann ist die Aftercare sicherlich auch sehr einfach.
Was macht ihr hingegen wenn eine Session schief lief?
Es gibt verschiedene Varianten, wie etwas schief laufen kann und je nachdem, was passiert ist, ist auch die Aftercare unterschiedlich.
Wenn es eine Grenzüberschreitung gegeben hat, kann es sein, dass sub einfach nicht mit Top zusammen sein möchte, berührt werden möchte, die Stimme hören - dann wird eine dritte Person organisiert, die stellvertretend die Aftercare übernimmt, weil zu dieser Person das Vertrauensverhältnis in dem Moment nicht gebrochen ist und im Nachhinein arbeitet man auf, wie es dazu gekommen ist und wo die Konsensverletzung stattgefunden hat.
Kam es zu einem Bewusstseinsverlust, ist die medizinische Komponente, die Ausschlag gebende
„
Ich finde es auch etwas schräg, dass ein Dom Aftercare braucht. Meines erachtens führt er durch die Session und gestaltet sie so wie sie ihm beliebt. Wenn Dom dann nach der Session völlig zerstört ist und aufgefangen werden muss, dann stufe ich das als "selber Schuld" ein (etwas krass ausgedrückt). Er hat sich ja selbst in die Situation gebracht indem er nicht auf sich aufgepasst hat. Da frage ich mich dann wie so ein Dom auf die Sub aufpassen will, wenn er noch nicht mal auf sich selbst aufpassen kann.
So ein Bullshit - wenn wir in einem abgesprochenen Risikoprofil spielen und in diesem Profil passiert einer dieser Dinge, ist es von beiden Seiten ein akzeptiertes Risiko aber kann für Top trotzdem unendlich mental fordernd sein, damit umzugehen.
Es gab eine Szene in der ich mit auf submissiver Seite mit Atemreduktion und Seilen gespielt habe. Eines der Risikos die dieser Spielart innewohnt, ist das ich ohnmächtig werde. Und genau das ist passiert und auf einmal hatte meine Top eine bewusstlose Person, die sie stützen musste und ein Seil, dass auf Zug um meinen Hals war. Sie hat so gut es irgendjemand konnte reagiert und ich war nach max 10 Sekunden wieder bei Bewusstsein. Für mich als sub war alles in Ordnung, wir kannten das Risiko und genau das ist eingetreten. Meine Top jedoch hat Wochenlang diese Szene immer wieder analysiert (mit mir zusammen und alleine) und brauchte die Aftercare, weil sie sich verantwortlich gefühlt hat, jede einzelne Bewegung hinterfragt hat und Irgendwann ihren Frieden damit machen musste, was passiert war.
Ein anderes Beispiel, ich spiele gerne mit Feuer und das hat ein riesiges Risikoprofil. Meine Spielpartnerinnen und ich sprechen diese Risiken über Wochen ab. Wir besprechen wie wir Szenen möglichst sicher gestalten können, was wir als Risiko akzeptieren und wo wir Grenzen ziehen.
Und trotz der besten Vorbereitung und alle Gespräche während einer Szene wird es Irgendwann schief gehen, so funktionieren nun Mal Wahrscheinlichkeiten.
Und ja das ist mir auch schon passiert. Brauchte ich danach den Zuspruch und die Fürsorge meiner Bottom, ja natürlich - ich nehme meine Verantwortung ihr Gegenüber verdammt ernst. Und sie nimmt ihre Verantwortung als meine Spielpartnerin genau so ernst.
Oder nach Rapeplay Szenen brauche ich die Bestätigung, dass alles was ich getan habe im Konsensraum war und es ihr gut geht.