Aurelia und die böse Königin - Part 1
Meine ganz eigene Version eines bekannten MärchensNiemand konnte es verstehen, als König Thaloran nach dem Tod der Königin seine Mätresse Serephina zur Frau nahm. War sie auch von atemberaubender Schönheit, so fehlte ihr nicht nur die adelige Herkunft, auch ihr herrisches und unbarmherziges Wesen löste im Volk eher Entsetzen als Sympathie aus. Man munkelte sogar, König Thaloran habe den Verstand verloren. Auch am Königshof war von da an alles auf den Kopf gestellt. Murrte und klagte die Dienerschaft anfangs noch über die grotesken und ausschweifenden Gelüste der neuen Königin, so war nach einigen Entlassungen und harten Strafen wieder Ruhe eingekehrt. Wagte es jemand, sich beim König über dessen Frau zu beschweren, wurde er nicht mehr gesehen. Die Gerüchte über das, was die Königin im Kerker mit jenen anstellte, waren so bizarr, so düster, so pervers,
dass man sich nicht vorstellen mochte, was mit dem geschehen würde, der dabei ertappt würde, solche Dinge zu verbreiten. Bald sprach niemand mehr davon, und eine unheimliche Ruhe breitete sich über das Land aus. Weit über die Grenzen hinaus beneidete man das kleine Königreich um seine tadellose Dienerschaft, die gewissenhaften Wachen, das fleißige Volk und die verschwindend geringe Kriminalität.
Jeden Morgen, noch bevor sie angekleidet wurde, stand die Königin in ihrem Schlafgewand vor ihrem großen Spiegel, betrachtete sich von allen Seiten, lächelte ihr Spiegelbild an und rief: “Sag es! Bin ich nicht die Allerschönste im ganzen Land?” Der Spiegel war kein gewöhnlicher Spiegel. Es war ein magischer Spiegel, der sprechen konnte und was er sprach, war stets die Wahrheit. “Das seid ihr, meine Königin!”, antwortete er stets und fügte etwas hinzu wie: “Die schönste Frau, die das Land je gesehen hat. Ihr seid das Juwel, ohne welches das Land gar grau erscheinen würde.” Die Königin genoss die schmeichelhaften Worte, es war ihr gar, als ob es ihren ganzen Körper durchfunkelte. Ihr Lächeln wurde breiter. Mit Lüsternheit griff sie dann oft nach der schwarzen Glocke, um nach dem König zu verlangen. So auch an jenem Morgen.
Als Thaloran, der König zu den Füßen der Königin kniete, um diese zu liebkosen, brummelte er etwas in seinen Bart. Er schien nicht ganz bei der Sache zu sein. “Stimmt etwas nicht, mein König?”, fragte die Königin streng. Er brummte und brachte dann jammernd hervor: “Es ist einfach nicht richtig!” “Ach, ist das so ja?” fragte die Königin skeptisch und schob ihren Zeh in den Mund vom König. Sofort nuckelte er daran. Dann nahm sie seinen Kopf in beide Hände und ließ ihn sprechen:
“Ihr ruft mich mit einer Glocke herbei, wie eine eurer Mägde!”
“Das tue ich. Und du, du eilst herbei.”
“Ich habe Euch zur Königin gemacht!”
“Das hast du getan. Und nun, ist es gar richtig, dass du mich auch wie eine Königin behandelst.”
“Eine Königin schenkt dem König Nachkommen.”, maulte er. Sie sah ihm eindringlich in die Augen. Er blickte besorgt und reuevoll zurück. Sie hielt ihn dort einige Augenblicke. Schließlich setzte sie ein siegreiches Lächeln auf und sagte bedeutungsvoll: “Netter Versuch! Ich gebe dir genau, was du brauchst. Und das weißt du.” Sie ließ seinen Kopf los, der sich sogleich zu Boden neigte. “Ja, meine Königin, verzeiht mir!” Ihre filigranen Finger glitten seine Schultern runter als sie raunte: “Steh auf.”
Er gehorchte ihr. “Zieh deine Hose runter!” forderte sie weiter. “Bitte nicht vor dem Spiegel, bitte nicht!”, klagte er “Schhh.. sei brav.” Ganz sachte zog sie seine Hose herunter und erklärte dabei eindringlich: “Ich sehe himmlisch aus, wenn ich das mache. Das muss ich sehen. Er muss es sehen. Und du musst es sehen.” Die Königin lachte hämisch. “Siehst du, Spiegel, wie er sich freut?” Ihre Fingerspitzen tanzten seine Konturen entlang. “Ja, meine Königin, des Königs Gemächt steht stolz empor.”, antwortete der Spiegel. “Ohh viel zu stolz. Mach es kleiner!”, forderte die Königin und sogleich schrumpfte das Glied im Spiegelbild auf gerade einmal die Hälfte. Der König schluchzte. Doch seine Erregung blieb. “Weißt du, warum er sich so freut, Spiegel?” fragte sie amüsiert, während sie sich ein phallusförmiges Gerät umband. “Er hat eine gar bezaubernde Dame zur Seite, meine Königin, die Bezauberndste weit und breit.” Breit grinsend korrigierte sie: “Weil die gar bezaubernde Dame es ihm gleich königlich besorgt, darum.” Die Hand knallte auf des Königs Hintern und er beugte sich brav hinüber. “Und du wirst mir gleich sagen, wie ich dabei aussehe.” fuhr die Königin fort, während sie mit einem Finger an dem Königspo stocherte. “Jawohl, meine Königin.”
Ein grelles Stöhnen ertönte, als das Gerät der Königin in ihn eindrang. Gnadenlos rammte sie es den Hintern hoch. Das Stöhnen setzte sich fort, laut, gierig und lustvoll. Zweifellos schallte es bis zu den Bediensteten zu den Fluren. Diese jedoch, waren so gut dressiert, dass sie später so tun würden, als wäre nichts passiert. “Ist es nicht das, was du brauchst, mein kleiner Lustknabe?” raunte die Königin ihrem Gemahlen zu. “Ja, meine Königin, ja, bitte, ja.” rief der König voller Ektase. “Sag: Ich bin der Lustknabe der Königin.” “Ja, meine Königin, ich bin Euer Lustknabe, nehmt mich.. nur Euer Lustknabe.”, seufzte er. “Spiegel?”, forderte die Königin. “Göttlich, majestätisch, Ihr seht bezaubernd aus, wie eine Kriegerin, wie eine Göttin, magisch und unglaublich erotisch. Was für ein Anblick, seht Euch doch an!” “Ja!”, schrie die Königin auf. “Göttlich seh ich aus und göttlich fühlt es sich an! Heute wird ein guter Tag!” Ihre Augen funkelten. In ihrer Begeisterung stieß sie heftig zu, dass der König nur so japste.
Schließlich zog sie das Gerät langsam raus und der König fiel in sich zusammen. Da lag er schließlich vor dem Spiegel, mit runtergelassener Hose, überwältigt, geschändet und glücklich. Die Königin setzte sich zu ihm, fuhr mit ihren Fingerspitzen durch sein Haar, kam mit ihren Lippen nah an sein Ohr und flüsterte: “Siehst du? Es ist genau richtig! Ich weiß doch, was du brauchst.” Der König war noch nicht in der Lage zu antworten, eine ganze Weile nicht. So saßen sie da, einige Momente, in denen niemand so recht wusste, ob die Zeit gerade verflog oder stillstand. Die Königin kam als Erste aus ihrem Schwelgen. Sie rüttelte den König am Arm und schickte ihn fort: “Los jetzt, hoch mit dir, der Tag wartet. Schicke mir sogleich die Kammerzofe rein.” Sobald er auf seinen wackeligen Beinen war, beförderte ihn ein Räuspern der Königin zurück in die Knie. “Danke, meine Königin, dass Ihr mich empfangen habt. Danke, dass Ihr immer wisst, was ich brauche. Danke, dass Ihr so gut zu mir seid.” bedankte er sich artig. Die Königin nickte zufrieden und ließ ihn gehen.
Der Tag sollte gut werden. Vielleicht wäre er auch gut geworden. Vielleicht, wenn die Königin nicht übermütig geworden wäre in ihrem Rausch und dem Spiegel, der nicht lügen kann, folgende verhängnisvolle Frage gestellt hätte:
“Spieglein, Spieglein: Bin ich nicht die Schönste, die dein magisches Auge je gesehen hat?"
“Meine edle Königin”, antwortete der Spiegel in einer möglichst beschwichtigenden Tonlage: “Ihr seid die Schönste im ganzen Land! Auch in all den Königreichen rundherum gibt es keine Schönere als Euch, weder in Luminara, noch in Eldoria, und auch nicht in Velarion.”
Die Königin strahlte elektrisiert.
“Aber in den Wäldern, hinter den sieben Felsspalten bei den sieben Gestalten…”
Das Lächeln verschwand, ebenso die Gesichtsfarbe der Königin und ihr Atem stockte.
“Dort lebt die junge Sissy-Prinzessin Aurelia, sie ist ihrer atemberaubenden Schönheit sogar Euch überlegen, meine Hoheit.”
Ein entsetzlicher Schrei brach aus den Lungen der Königin und durchdrang den ganzen Palast. Sie war zutiefst erschüttert. So erschüttert, dass sie den ganzen restlichen Tag ihr Schlafgemach nicht verließ. Sie sprach kein einziges Wort, rührte keinen einzigen Bissen an. Die Diener brachten ihre allerlei Dinge, zitternd, ängstlich, mit gesenktem Kopf. Aber nichts konnte ihre Laune an diesem Tag erhellen: Weder Blumen, noch Geschenke, noch Katzenbabys. Noch nicht einmal der Hofnarr, der sich völlig umsonst der Lächerlichkeit preisgab, konnte ihr ein Lächeln entlocken. Schließlich zog sich das Gesinde zurück und wartete ängstlich ab, was als nächstes passieren würde.
Am frühen Morgen des folgenden Tages, noch ehe der Hahn schrie, da scheuchte die Königin ihre Dienerschaft bereits in gewohnter energischer Strenge umher. “Reichlich Proviant, die Pferde, der komplette Jägertrupp, die Hunde, nichts ist fertig, beeilt euch, in zwei Stunden brechen wir auf!” Es war der Königin egal, wie das zu bewerkstelligen sein würde, alles für ihre spontane Reise in kürzester Zeit bereitzustellen. Sie bestand darauf mit einer Überzeugung und Beharrlichkeit, die das Personal zu Höchstleistungen anspornte. “Soll ich Euch die königliche Kutsche richten, Hoheit?”, fragte einer der Stallburschen. “Sei nicht albern.”, winkte die Königin ab. “Mit diesem Ungetüm komme ich nicht an mein Ziel. Sattle mir meine Stute.”
Als der König Thaloran an diesem Morgen erwachte, war seine Gemahlin bereits fort. Fort auf eine Reise, von der sie nicht wusste, was sie erwarten würde - aber sie wusste, was immer es war, was sie dort vorfinden würde: Sie würde sich dem stellen und sie würde einen Weg finden, die Situation zu ihrer Zufriedenheit zu lösen. Sie fand immer einen Weg. Alles andere wäre inakzeptabel.
Fortsetzung folgt