Vorletzten Sommer - Als ich nicht mehr funktionieren wollte

Nein. Ich komme nicht in das Charlottenburger Hotel um 19 Uhr, wo eine mir unbekannte Frau darauf warten würde, dass ich ihr den Hintern spanke, wozu ich natürlich auch unbekannt sein muss wie der Kerl in ihrem feuchten Traum. Doch ich verfüge nicht über diese spezielle Form der Dominanz, die sich klaglos einfügen lässt und nach zähen Verhandlungen damit begnügen würde, wenigstens ihre Brüste anfassen und nötigenfalls auch abspritzen zu dürfen, irgendwo im Raum aber weder in noch auf ihren Körper oder in dessen Nähe, der nach ihrem Narrativ nur dem unwissenden Gatten und einem weiteren installierten Funktionierer gehört. Letzterer bestünde darauf.

Sie schätzt fälschlicherweise, dass meine Dominanz mich zu einer wie von ihr gewünschten Dienstbarkeit verpflichten würde. Sie kennt mich wirklich nicht, und als ich abschließend anmerke, dass die Geschichte keinen Reiz oder Mehrwert für mich enthält, ist sie enttäuscht, unterstellt unausgesprochen fehlende Dominanz und schickt trotzdem noch ein paar verführen wollende Bilder, den letzten Versuch, nur ich funktioniere nicht mehr. Kein Bock auf hedonistisch-promiskuitives BDSM, das mir nur Kostehäppchen und einer gestressten, ruhelosen Seele vielleicht eine Hauptmahlzeit in die innere Leere liefert; schon lange nicht mehr.

m.brody
2023