Der erste Hauch, von ihr
Mit dem anfangs „nur Küssen wollen“ hat es eine tiefere Bewandtnis. Umso mehr mich eine Frau in ihren Bann zieht, umso mehr sie mich berührt, umso geringer ist zu Beginn mein Bedürfnis nach schnellem Sex. Genau so ist es nun mit ihr. Sie berührt mich. Indem sie mir urteilsfrei gegenübertritt, mich verstehen will, erkennen will, wer ich bin, was in mir passiert. Sie verzeiht mir Fehler. Sie nimmt sich die Zeit hinter meine Fassade zu blicken und gibt mir die Zeit, die Fassade abblättern zu lassen. Ohne ein schnelles Urteil zu fällen, sondern mich zu fragen, wie sie dies das und jenes verstehen kann? Das berührt mich sehr. Wohl auch, weil ich es immer wieder mal gegenteilig oder weitaus weniger behutsam erlebt habe. Daher bin ich auch ein wenig oder auch mehr, das weiß ich nicht so genau, vorsichtig und benötige Zeit, im Kontakt zu ihr. Aber was heißt schon Zeit? Zeit alleine ist es nicht. Daher nenne ich es lieber Behutsamkeit. Genauso aber wünsche ich mir jene Momente und Situationen, wie am Freitagabend, als sie mich einfach kurzerhand fesselte um dann im Handumdrehen über meinen Schwanz zu knien und sie alles in ihrem egoistischen Willen auslebte und mich begann zu formen, zu jener lebendigen und menschlichen Skulptur, nach ihrem Geschmack ohne dabei mein Wesen ganz aus ihren Augen zu verlieren. Dieser zarte Anfang, diese ersten Momente, in welchen ich erahnen durfte, wie ein Trip mit ihr sich entwickeln kann, kam aus dem Nichts. Für mich. Plötzlich war er da, unter ihr, mit ihr, in einem neuen Schleier, der sie einhüllte und den sie spielerisch durchdringen konnte. Sie überraschte mich total mit ihrer plötzlich aufflammenden Energie, um innerhalb von Sekunden das Setting komplett auf den Kopf zu stellen. Ich weiß immer noch nicht, wie ich am besten beschreiben könnte, was in mir vorging. Wohl auch, weil ich dies gar nicht so mitbekam, wegen all der aufgescheuchten Überraschung in mir, die hektisch zitterndes Atmen in meinen Körper drückte.
Es war das erste Mal, ihr erotisch-leidenschaftliches Wesen zu fühlen, zu sehen, zu spüren. Es war umwerfend, krass und überwältigte mich. Wie sie ihre Hände über meine Brust und meinen Bauch drückte, ihre Finger kraftvoll in meine Haut presste. Ihre Küsse drückten mich förmlich gegen die Wand. Ich blickte sie an, schloss meine Augen. Im ständigen Wechsel. Sah sie über mir, ihre schlanke Taille, ihren festen, weiblichen Körper und wie sie ihn auf und ab bewegte, direkt über meinen Schoß. Ich zerrte wie ein verrückter an den Manschetten und rang nach Freiheit, drückte meine Hüften ihr entgegen, zwischen ihren Beinen, wollte sie in ihrem Zentrum berühren, mich gegen sie pressen, mit meinen Händen ihren verführerischen Körper berühren, das erste Mal sie ertasten und spüren wie sie auf meine Hände reagiert, was meine Berührungen in ihr auslösen und bekam das erste Mal den zarten Hauch jenes tiefgreifenden Gefühls, was es für mich bedeuten kann, ihr vollkommen und aussichtlos wehrlos ausgeliefert zu sein.