Meine Oma, der SS-Mann und ich
Die folgende Reportage / Doku hat mich sehr innerlich bewegt. Denn sie hat mir vor Augen geführt, wie tief die geschichtlich erfahrenen Traumata sitzen können und wie weit sie in die Generationen hineinreichen. Da macht sich ein Enkel auf, um die eigene Familiengeschichte für ich noch einmal ganz anders erfahrbar zu machen und begiebt sich freiwillig an die Orte vergangener Greultaten zurück, um mit seinen gleichaltrigen oder ähnlichaltrigen Freunden/innen ein Spiel zu kreieren, dass die Welt der eigenen Geschichten zum Guten wenden soll, um de Welt zu zeigen und erfahrbar zu machen, dass es auch anders geht.
Doch am Ende kommt es ganz anders. Das geplante Computerspiel vom Eben-nicht-Opfer-sein und eben vom "guten" Täter wird auf Eis gelegt, und die anfänglich gemeinsamen Wege trennen sich.
Dieser Film erzählt sehr einfühlsam und eindrücklich, wie der Enkel von seiner jüdischen Vergangenheit eingeholt und überwältigt wird und wie er langsam begreift, dass er das Computerspiel so (wie geplant) nicht umsetzen kann, weil es seiner eigenen Vergangenheit nicht gerecht wird.
Zwei junge Männer (ein Jude und ein Deutscher, zwei Menschen) sind von ihrer eigenen Geschichte traumatisiert und versuchen da auszubrechen. Doch es misslingt. Und dennoch erscheint es mir nicht als misserfolgt, sondern als ein Stück Weg des Lernens.
Sehr eindrückl, sehr nah und dennoch auch sehr aufrüherisch. Also mir erging es jedenfalls so, dass ich energisch mitdiskutieren wollte ... ^^
Hier der Link zum Film:
https://www.ardmediathek.de/video/menschen-hautnah/meine-oma-der-ss-mann-und-ich/wdr/Y3JpZDovL3dkci5kZS9CZWl0cmFnLTFlYmVjNzBiLWU4ZGQtNDI5Yi1iYzI1LTI3OWYwOThlMWYzOQ