Also zunächst mal danke für die Erklärungen.
Dann möchte ich betonen, dass ich (wahrscheinlich man) bei dem Thema schnell dazu neige schnippischer und besserwisserischer zu klingen, als es für eine Diskussion sinnvoll ist.
Gespräche über Betriebsysteme neigen ja immer schnell dazu zu Glaubenskriegen zu werden.
Bitte nicht.
Weiß, oder verstehe ich etwas nicht, frage ich durchaus ernsthaft danach. Glaube ich zu einer Sache etwas sagen zu können, tue ich das wie es so schön heißt, nach bestem Wissen und Gewissen.
Ganz oben steht aber für mich immer der Satz: "es gibt keine richtige/falsche Meinung". Ich hoffe, ich konnte damit die Wogen etwas glätten.
**********mPott:
**********dtler:
Hmm...?
OK, ich bin zwar seit ca 2002 in der "Szene" aber jetzt habe ich mich doch etwas verloren gefühlt und bitte daher um Aufklärung.
OK, auch wenn Du erst 2002 angefangen hast, hast Du doch sicherlich Einblicke in die Entwicklung der Software die Du benutzt, oder?
So weit es mir möglich ist, und soweit es nötig ist.
Ich betrachte mich persönlich als Beispiel für jene, die du zu vermissen scheinst. Ein Nutzer auf dem Desktop, der sich hauptsächlich das aus dem großen Angebot heraus pickt, was er am angenehmsten zu benutzen findet.
Aber, in Anbetracht Deines letzten Satzes bemühe ich mich um eine vernünftige, ernstgemeinte Antwort.
Danke und durchaus.
Yap, RMS aka Richard Matthew Stallman aka St IGNUcius
Letzteres könnte man evtl. mit einem Grinsen zur Kenntnis nehmen, wenn man ihn nicht schon mal live erlebt hätte, und merkt, dass er das wirklich Ernst nimmt.
Da auch eine von mir sehr ernstgemeinte Gegenfrage: zum Glück, oder?
Und? Warum disqualifiziert das nun für den Zusatz "GNU"? Das (rekursive) Akronym ist doch erfüllt.
Ja, aber warum muss man das in Zusammenhang mit dem Kernel erwähnen?
Entweder habe ich den Kernel, von dem ich Spreche, Linux, oder die Distribution als ganzes, Debian, RedHat, S.u.S.E. oder wie auch immer …
Debian hat sich eine Weile vor den Karren von RMS spannen lassen, und sich als Debian GNU/Linux vermarktet.
Das sieht man aber nicht mehr, spätestens seit es Debian auch mit FreeBSD-kernel gibt.
Oder auch Debian/HURD :-)
Ich steige nicht hinter deine Argumentation, was durchaus auch mit Unwissenheit meinerseits zu tun haben kann. Aber ich verstehe nicht, was dich an der Nutzung des Zusatzes stört.
Seiner Argumentation (Linux wird erst in Kombination mit den GNU-Tools zu einem vollwertigem OS) folgend müsste man dann auch von GNU/Windows sprechen, weil Windows (eigentlich ja NT-Kernel) nur mit GnuWin32 oder Cygwin zu einem vollwertigem OS wird.
OK; bei letzterem könnte ich ihm sogar Recht geben, ohne Cygwin ist Windows nur was für Pixelschuber, Office-Akrobaten und Zocker.
Auch hier bitte ich um Korrektur wenn ich falsch liege aber Cygwin soll doch nur die Option zur Verfügung stellen (unter Anderem) GNU-Tools auszuführen. Es bringt sie nicht mit, folglich auch kein Zusatz GNU.
Für die meisten Enduser dürfte (aktuell) die X.Org Foundation wichtiger sein als GNU.
Schließt eines das andere aus?!
Wenn man nur eins erwähnen will, damit der Name nicht unnötig sperrig wird?
Was ist für den Bild-Leser mit seinem Ubuntu wichtiger, dass er ein vollwertiges Unix zur Verfügung hat, oder dass er Maus und Tastatur wie gewohnt nutzen kann?
Nochmal meine Frage: Schließt das eine das andere aus? Die Bezeichnung alleine ist doch kein Argument.
Ausserdem ist RMS ein ideologischer Spinner, dem wir so Fehlentwicklungen wie GNOME zu verdanken haben
also im Endeffekt ist er mit Schuld, dass Linux auf dem Desktop immer noch Nische ist.
Sorry aber "ideologischen Spinnern" wie ihm haben wir zu verdanken, dass es noch offene und kostenfreie Software gibt. Die Vielfalt der Software-Auswahl stellt dir doch außerdem frei das zu nutzen, was dir am liebsten ist.
Wieso kostenfrei?
Es ging nie um Geld.
Free as in free speech not as in free beer.
Natürlich darf man für GPL-lizensierte Software Geld nehmen.
Schon mal erlebt, was RMS für einen Affen macht, wenn jemand in einer Fragerunde kommerziell sagt, obwohl er (aus der Sicht von RMS) propritär meint?
Das meinte ich mit "offen". Ich hätte "frei" sagen müssen. Ich bleibe also bei meinem Argument.
GNOME empfinde ich nicht als Fehlentwicklung. Seit v3 hat es an Popularität verloren aber das ist m.E. nach eine Frage der Gewohnheit.
v3? Das 2005 …
Ich rede von den 90ies, als Linux eine wirkliche Chance hatte, den Leuten eine Alternative zur Windows-Monokultur zu bieten.
In den 90ies gab es keine Monokultur. Da war der Krieg zwischen AMIGA und ST zwar am Ende aber es gab ihn noch. Es gab OS/2, es gab Novell, es gab Sun... nur um ein paar zu nennen. Das Mindset der Menschen damals war auch ein anderes, wie du dich vielleicht erinnerst. Alleine das "was nix kost, is auch nix", hat damals schon einen Großteil der Entscheidungen getroffen. Abgesehen davon, dass die anderen Systeme ja nun mal, wenn ich diese Vermutung äußern darf, um einiges weiter waren.
Auch in der Windows-Welt war der Aufschrei groß, als man den Leuten ihr geliebtes Startmenü genommen hat. Win 10 (schon Win8) sieht verdächtig nach GNOME 3 aus. Menschen gewöhnen sich.
Windows ist nicht relevant.
Aber die Argumentation ist wie bei jemandem, der bei einem Fehler entdeckt wird, und auf etwas anderes zeigt, wo ein größerer Fehler gemacht wird, um seinen eigenen zu relativieren.
Sorry aber meine Argumentation rührt eher daher, dass ich sage, dass "selbst" MS sich für diesen Weg entschieden hat. Die Frage nach dem Grund würde nun ins Reich der Spekulationen gehen aber ich vermute, dass Forschung betrieben worden ist und es nicht einfach nur auf dem Mist eines einzelnen gewachsen ist.
Und wer das partout nicht möchte, für den gibt es Cinnamon.
Das ist von 2011 …
Aktuelle Version 3.6.7 (18. Dezember 2017)
Ich komme nicht umhin zu vermuten, dass es dir eher ums Motzen geht...
Was die Nische betrifft, kann ich das nicht sagen. Sprächest du von BSD, würde ich dir zustimmen aber ein Blick auf gog.com zeigt, dass sich Linux auf dem Desktop nicht nur mausert, sondern schon verdammt weit ist.
Tja, wenn ich von *BSD spreche habe ich da primär freeBSD, dann noch OpenBSD und NetBSD.
Ganz im Gegensatz zu gefühlten 1000 Linux-Distris auf distrowatch.
Da sag ich nochmal: und? Ändert nichts an der Tatsache, dass die BSDs weit weniger genutzt werden.
Hier wäre auch die Frage zu stellen, ob das überhaupt erwünscht ist.
Ich für meinen Teil wäre froh, wenn es keine Staatstrojaner und andere Hässlichkeiten gibt, nur weil es sich aufgrund der hohen Anzahl von Nutzern lohnt.
Gbt es doch auch abseits von Windows nicht, also auch nicht relevant.
Eben sehr wohl relevant. Gibt es nicht, weil die Angriffsfläche nicht groß genug ist, nicht bekannt genug ist, man denkt, es lohne nicht, weil es ja eh niemand nutzt. Recht so. Das würde sich durch eine Vereinheitlichung alles sehr schlagartig ändern.
Was meinst Du, warum es viele Software zwar für OS X (macOS) gibt, aber nicht für Linux?
Muss man den Vergleich wirklich ziehen? Ich bin extrem froh, dass ich mich nicht einem dystopischen System unterwerfen muss, wie es Apple führt. Mir persönlich hat kein Apple-User etwas voraus, was ich mit meinem System nicht kann, Und wenn dann das alberne Argument kommt, dass alles zusammen funktionert, werfe ich einfach mal ein Gerät rein, was nicht in das Wunderbiotop passt.
Da kommt ein Manager auf die Idee, seine Software nicht nur für Windows, sondern auch für Linux zu vermarkten.
Dann kommt von den Leuten, die die Arbeit machen:
GTK oder QT?
DEB oder RPM?
GNOME oder KDE?
Spätestens da wird die Idee dann wieder verworfen.
Schade aber dann machts eben jemand anders. Wenn ich durch die Nutzung von Linux eines gelernt habe, dann das. Dauert dann halt was länger.
Warum warten denn die Pixelschubser seit Jahren auf ihren heiligen Gral, Photoshop?
Das ist ne Ausrede. Genauso eine Ausrede wie "unsere Kunden erwarten Microsoft Office".
Das lasse ich nicht gelten. Keiner will weg von dem, was er gewohnt ist und alle sollen sich anpassen?
GIMP kann alles, was Photoshop kann (behaupte ich jetzt mal). Und was fehlt, wird bei Bedarf nachgetragen. Das einzige was fehlt ist die Bereitschaft.
Bei den vielen freien Office-Produkten gilt das genauso.
Willst du einen statischen "Standard", geh zu Darwin oder Windows oder einem anderen Hersteller, der auf proprietär setzt.
Etwas Sachlichkeit täte nicht schaden, oder?
Darwin ist Open-Source.
Ich wollte nicht unsachlich werden. Sollte es so geklungen haben, sorry.
Ich bleibe jedoch beim Inhalt meiner Aussage. "Linux" an ein festes GUI zu binden, wäre widersinnig und würe sofort zu einem Fork führen, in dem das nicht mehr nötig ist.
Ich fühle mich wohl mit yum und dnf, kann mich mit aptitute abfinden, will aber nicht, dass eines nun zum "Standard" erklärt wird. Diversity is key.
Es spricht nichts dagegen, wenn es neben dem Standard auch noch 100 andere Optionen gibt.
Aber einen kleinsten gemeinsamen Nenner, der supportet wird/werden muss.
Ich war um die 2000er in der misslichen Lage, abhängig beschäftigt zu sein, OK; damals war mir noch garnicht bewusst, wie erbärmlich das eigentlich ist.
Auf jeden Fall ging es darum, in einem Netzwerk mit ca. 2500 Clients die wichtigsten Server von Windows auf richtige Server-OS zu migrieren.
Gegeben war: Hardware von FSC, nicht dran zu rütteln.
Und gemäß Firmenpolicy muss das ganze zertifiziert sein.
Für Oracle und Domino reduzierte sich das Angebot damals auf zwei Optionen:
S.u.S.E. und RedHat. Da die suits mit dem Chamäleon es hervorragend verstanden haben sich selber ins aus zu schießen, habe ich mich dann für RedHat entschieden, und das wurde beschafft.
Auf jeden Fall war da nichts mit "diversity", wir nutzen damals ansonsten ausschliesslich Debian, das stand aber für die Migrationen gar nicht zur Debatte.
Deine "diversity" ist toll für Dein Wohnzimmer, aber nicht wenn Du damit eine Firmen-IT am Laufen halten musst.
Aber war dein Eingangsargument nicht, dass du einen Standard-Desktop haben willst? Und der gehört wohl eher in mein Wohnzimmer als in deinen Serverraum ...
Und so wie ich das sehe, hätte ich da gerne GNOME und du KDE und jemand anders MATE oder Cinnamon oder XFCE oder... diversity.
Und im Serverraum hast du du als Admin immerhin auch die Möglichkeit dich zwischen den Shells zu entscheiden, bekommst aber die bash als Standard. Damit wäre der Wunsch erfüllt.
Support leisten RedHat auch sehr gut und sind dabei auch sehr darauf bedacht, dass man sich an ihre Standards bzw Vorgaben hält. Und wieder ist dein Wunsch erfüllt.
Dann kam QT/KDE, aber das war den Herren ja nicht frei genug …
...was dich ja nicht hindern braucht, es dennoch zu nutzen.
Mittlerweile sprechen GTK+ und QT so gut miteinander, dass es eigentlich keinen Unterschied mehr macht, was du nutzt.
Du meinst den Anwender? Ja, das ist richtig.
Aber nicht den Entwickler und den suit, der die Entscheidung absegnen muss, was nun tatsächlich als Basis genutzt wird.
Da gab es wohl wieder ein Missverständnis. Ich war davon ausgegangen, dass du vom Desktop und dem Anweder sprichst, ja. Dass die Systeme mittlerweile so gut miteinander sprechen, nimmt dem Entwickler eigentlich auch die Entscheidung ab. Er kann sich für das entscheiden, was er am angenehmsten findet.
Ich bitte die Fragen tatsächlich als Erklärungswunsch zu verstehen.
Ich habe mich nach bestem Wissen und Gewissen bemüht :)
Danke vielmals