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Sichtbarkeit trotz Introvertiertheit?

**********spire Mann
42 Beiträge
Themenersteller 
Sichtbarkeit trotz Introvertiertheit?
Hallo ihr Lieben(den)!

Ich glaube es ist nicht so unüblich, zumindest sind mir schon einige Menschen die man als Nerds bezeichnen würde begegnet, dass Nerds eher introvertiert sind. Das ist natürlich äußert unpraktisch, wenn man andere Menschen kennenlernen mag. Nun ja, ich hab es geschafft 43 zu werden, meine Frau kennenzulernen und viele Eigenschaften meines introvertierten Ichs habe ich seit meiner Jugend abgelegt ohne dass ich mich selbst "verraten" habe, aber das Kennenlernen von Frauen ist immer noch so ein komplexes bis kompliziertes Thema für mich.
Dazu kommt auch noch, dass ich gute tiefgründige Unterhaltungen wertschätze, dem Machtgefälle zwischen Mann und Frau nicht so viel abgewinnen kann und rein sexuelles auf mich keinen Reiz ausübt (würde mich aber nicht als Polyamor bezeichnen). Ich brauche auch etwas, bis ich mit jemanden warm werde, aber ich glaube Frauen erwarten oft dass es beim ersten Mal direkt "knistert", was denke ich oft ein Problem ist bei mir. Es gibt ja wenige Frauen, die explizit auf den Typ "Nerd" bei Männern stehen, aber die trifft man leider so selten *augenzu*

Geht bzw. ging es von euch jemanden so ähnlich? Auswege und Strategien gefunden? Würde mich interessieren, ob jemand konkret etwas interessantes von sich dazu erzählen kann.

Plumpe "Ratschläge" wie "dann geh doch unter Menschen" habe ich schon genug gehört und so etwas kommt nur von Menschen, die begrenzt Empathie und Verständnis für andere haben.

LG
*********rBail Mann
12 Beiträge
Ich glaube, das hauptsächliche Problem ist, dass man dem Ganzen von vornherein eine negative Konnotation gibt, und Introvertiertheit als etwas Unerwünschtes in sich selber und der Umgebung sieht. ( Wie man auch zwischen den Zeilen aus deinem Text herauslesen kann).

Oftmals bringt man ja implizit Charaktereigenschaften wie Schüchternheit, Unsicherheit, Unentschlossenheit etc. in Verbindung, obwohl dies gar nicht stimmen muss.
Drückt es sich jedoch in Form von Gelassenheit, Ruhe, Selbstbewusstsein, Bescheidenheit und Zufriedenheit etc. aus, wird dies eher mit charakterlicher Stärke gleichgesetzt.

Es ist also im Allgemeinen eine Sache der Perspektive, und meist sind wir dort unserer eigener größter Feind. Ich würde also versuchen, nicht die Introvertiert als ein Hindernis zu sehen, sondern als Chance gewisse positive Eigenschaften zu entwickeln und diese auch so zu präsentieren.
Der Rest kommt dann meistens schon automatisch, weil sich dadurch ein gewisses natürliches Selbstbewusstsein entwickelt, welches man dann auch unbewusst ausstrahlt.
*******ina Frau
11.797 Beiträge
Zitat von **********spire:
Plumpe "Ratschläge" wie "dann geh doch unter Menschen" habe ich schon genug gehört und so etwas kommt nur von Menschen, die begrenzt Empathie und Verständnis für andere haben.

Ja, dieser Ratschlag ist ziemlich daneben.
Und auch nicht hilfreich, wenn es speziell um Kommunikation geht.

Kenne einige Nerds und es scheiterte oft an der gewissen Portion Mut.
Nun denke ich, dass Kommuniktaion durchaus Übungssache ist, aber Flirten erfordert auch ein wenig forsch zu sein und die Signale des Gegenübers richtig zu deuten. Da happert es dann auch bei vielen Nerds meist.

Neben fehlenden Mut in manchen Situationen kommt noch hinzu, dass man sich dann den Korb/die Abfuhr zu arg zu Herzen nimmt. Vllt wäre das ein Punkt, wo man ansetzen könnte.
**********spire Mann
42 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von *********rBail:
Ich glaube, das hauptsächliche Problem ist, dass man dem Ganzen von vornherein eine negative Konnotation gibt, und Introvertiertheit als etwas Unerwünschtes in sich selber und der Umgebung sieht. ( Wie man auch zwischen den Zeilen aus deinem Text herauslesen kann).
Nein, das liest du falsch zwischen den Zeilen heraus. Es ist ein Teil von mir und das akzeptiere ich auch und macht mich als Mensch und meine Identität aus. Dennoch gibt bzw. gab es Dinge, an denen ich gearbeitet habe, weil ich nicht mit zufrieden war.

Zitat von *********rBail:
Es ist also im Allgemeinen eine Sache der Perspektive, und meist sind wir dort unserer eigener größter Feind. Ich würde also versuchen, nicht die Introvertiert als ein Hindernis zu sehen, sondern als Chance gewisse positive Eigenschaften zu entwickeln und diese auch so zu präsentieren.
Der Rest kommt dann meistens schon automatisch, weil sich dadurch ein gewisses natürliches Selbstbewusstsein entwickelt, welches man dann auch unbewusst ausstrahlt.
Nicht böse gemeint, aber du versucht mir das als Ratschlag mitzugeben, ohne scheinbar in meiner oder einer ähnlichen Situation zu sein. Das hilft bei egal welchen Themen egal welchen Menschen oft nicht, weil es ja ein "du musst nur das und das und dann passiert das uns das" ist.

Zitat von *******ina:
Und auch nicht hilfreich, wenn es speziell um Kommunikation geht.

Kenne einige Nerds und es scheiterte oft an der gewissen Portion Mut.
Nun denke ich, dass Kommuniktaion durchaus Übungssache ist, aber Flirten erfordert auch ein wenig forsch zu sein und die Signale des Gegenübers richtig zu deuten. Da happert es dann auch bei vielen Nerds meist.
Ich glaube, meine Flirtskills sind sehr schlecht. Mut.... hm, ja, viel besser als Früher. Aber meist bin ich doch extrem vorsichtig und suche eher offen den Konsens, wenn es mal soweit kommt.

Zitat von *******ina:
Neben fehlenden Mut in manchen Situationen kommt noch hinzu, dass man sich dann den Korb/die Abfuhr zu arg zu Herzen nimmt. Vllt wäre das ein Punkt, wo man ansetzen könnte.
Leider ergeben sich selten Situationen, wo ich jemanden kennenlerne. Und entweder werde ich oft wegen der offenen Beziehung abgelehnt, oder aber ich habe das "Glück", an Frauen zu geraten, die auch in einer aufgewühlten Lebenssituation sind und ich falle dann links runter.

Es würde mich interessieren, ob jemand ähnlich in meiner Situation, einen Weg für sich gefunden hat, im Reallife mehr/besser Menschen kennenzulernen die ähnlich ticken. Ich bin ein recht verkopfter Mensch, das sieht man mir wohl auch an und gerade wenn ich jemand kennenlerne, bin ich dann eher zurückhalten, nachdenklich, beobachtend.
*******horn Frau
987 Beiträge
Zitat von **********spire:

..., im Reallife mehr/besser Menschen kennenzulernen die ähnlich ticken. Ich bin ein recht verkopfter Mensch, ...

Mach den Aufnahmetest und geh zu Mensa-Veranstaltungen.
**********spire Mann
42 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von *******horn:
Zitat von **********spire:

..., im Reallife mehr/besser Menschen kennenzulernen die ähnlich ticken. Ich bin ein recht verkopfter Mensch, ...

Mach den Aufnahmetest und geh zu Mensa-Veranstaltungen.
Du meinst, irgendwo zum studieren einschreiben? *gruebel*
*********rBail Mann
12 Beiträge
Zitat von **********spire:
Nicht böse gemeint, aber du versucht mir das als Ratschlag mitzugeben, ohne scheinbar in meiner oder einer ähnlichen Situation zu sein. Das hilft bei egal welchen Themen egal welchen Menschen oft nicht, weil es ja ein "du musst nur das und das und dann passiert das uns das" ist.
Nicht richtig. Ich bin selber introvertiert und habe sogar einen typischen Nerd Beruf/Interessen( sonst wär ich nicht hier, und hätte auch nicht geantwortet). Ich spreche aus eigener Erfahrung und habe mich primär auf diesen Satz bezogen:

Es gibt ja wenige Frauen, die explizit auf den Typ "Nerd" bei Männern stehen, aber die trifft man leider so selten

Was du hier eigentlich implizit meinst ist exakt das was du selber geschrieben hast:

Ich glaube, meine Flirtskills sind sehr schlecht. Mut.... hm, ja, viel besser als Früher. Aber meist bin ich doch extrem vorsichtig und suche eher offen den Konsens, wenn es mal soweit kommt.
Ich bin ein recht verkopfter Mensch, das sieht man mir wohl auch an und gerade wenn ich jemand kennenlerne, bin ich dann eher zurückhalten, nachdenklich, beobachtend.
Es liegt an Mut, Vorsicht, und dem Suchen nach Bestätigung deiner Handelungen von der Aussenwelt. Das war genau mein Punkt. Dies hat nichts damit zu tun, dass Frauen keine "Introvertieren Nerds" mögen. Die Ableitung dessen ist einfach nur Selbschutz.
Genau so wie wenn Frauen behaupten "Männer wollen keine selbstbewussten Karrierefrauen", wenn es doch in Wahrheit meist an sekundären Charaktereigenschaften liegt und dem Wiederwillen daran etwas zu ändern.

Ich gebe dir vollkommen Recht, dass es schwer ist als introvertierter Mensch über seinen Schatten zu springen, neue Menschen kennenzulernen und in gewissermaßen Akzeptanz/Wertschätzung für seinen Charakter in der Gesellschaft zu finden. Aber man kann nicht erwarten, dass sich daran etwas verändert wenn man passiv bleibt und nicht aktiv an den Problempunkten arbeitet. Es gibt also nicht wirklich einen anderen Weg als sich selber in neue Umgebungen zubegeben und aktiv auf Menschen zuzugehen. Alles Andere wäre einfach nur das Hoffen auf Glück.
*******ina Frau
11.797 Beiträge
Bei vielen Nerds geht es in Richtung selbsterfüllende Prophezeihung.

Sie schreiben dann endlos lange Profiltexte darüber, dass sie nicht aus sich heraus können. Mit dem Resultat, dass niemand es versuchen möchte.
Ich gebe @*********rBail Recht, dass eine Veränderung erstmal im Kopf erfolgen muss.
"Ich kann nicht..." ist oft ein Code für "Ich will nicht..."

Ein guter Freund von mir ist sehr introvertiert und schüchtern. Doch wenn wir zusammen z.B. unter neue Leute gehen, dann hilft ihm meine Anwesenheit, weil ich in solchen Situationen wiederum extrovertiert bin (jahrelange Übung). Die 'Last' der Konversation liegt nicht auf seinen Schultern und so wird er schneller warm mit der Situation.
****ina Frau
155 Beiträge
Habe aufgrund meiner Introvertiertheit erst spät zu meinem Mann gefunden. Wenn ich "rausging", dann nur in die Dorfkneipe; extra in Disco oder sonstwas zu gehen hätte mir weder Spaß gemacht, noch hätte ich es geschafft jemanden anzusprechen. Aus dem Grund war ich auf sämtlichen Singleseiten angemeldet, denn beim Schreiben konnte ich ausdrücken was ich wollte. Das Anbaggern war also schon erledigt. Es hatte viele Dates mit unterschiedlichen Charakteren gedauert und ich hatte mich fast abgefunden, bis ich endlich meinen Mann auf der Seite gothic-singles fand. Leider ist es für uns Introvertierte schwerer, aber wir müssen hin und wieder mal über unseren Schatten springen und aus der Komfortzone gehen, um Selbstbewusstsein aufzubauen und Kommunikation zu trainieren bzw sich dran zu gewöhnen. Mir hat das was gebracht.
*****ong Mann
759 Beiträge
Er schreibt: ach, das kenne ich nur zu gut. Ich war immer der zurückhaltende und höfliche Typ, mit dem "Erfolg", dass immer andere die Frauen abbekommen haben. Gefühlt zumindestens. Ich habe eigentlich immer am besten Frauen kennengelernt, wenn sie Bekannte von Bekannten waren. Man "hangelte" sich so weiter. Nur mit meiner Ehefrau war es anders, das spielten einige dumme Zufälle eine Rolle. *lol*

Aber irgendwann war mir das einfach selbst zu doof und habe mich mehr über mich geärgert, als über andere. Ich habe das heute manchmal noch, dass ich denke, ich stehe mir selber im Weg und ärgere mich darüber und versuche es zu ändern. Und habe dann irgendwann öfter mal einen Spruch rausgehauen oder jemanden angesprochen, wie ich es mir früher nie getraut hätte. Gemeinsame Interessen sind da sehr von Vorteil ("hey, wie fandest du das Konzert gerade?") oder einfach irgendeine Situation, in der man gerade einen halbwegs passenden Satz parat hat. Einfach mal raushauen. Manchmal gibt es auch keine oder eine verhaltene Reaktion und die Dame geht weiter, aber das ist dann in dem Moment auch egal. Und irgendwie scheint es zu funktionieren. Man wird etwas selbstsicherer, erscheint selbstbewusster und vielleicht ein klein weniger "nerdy".
*******horn Frau
987 Beiträge
Zitat von **********spire:
Zitat von *******horn:
Zitat von **********spire:

..., im Reallife mehr/besser Menschen kennenzulernen die ähnlich ticken. Ich bin ein recht verkopfter Mensch, ...

Mach den Aufnahmetest und geh zu Mensa-Veranstaltungen.
Du meinst, irgendwo zum studieren einschreiben? *gruebel*

Nein...ich rede von

https://www.mensa.de/
****on Mann
16.253 Beiträge
Zitat von *****ong:
Gemeinsame Interessen sind da sehr von Vorteil ("hey, wie fandest du das Konzert gerade?") oder einfach irgendeine Situation, in der man gerade einen halbwegs passenden Satz parat hat.

Das interessanteste Thema ist für uns Menschen meist die eigene Person. Darum sind Fragen an ein beliebiges Gegenüber besonders erfolgreich, wenn sie Interesse an seiner oder ihrer Person erkennen lassen. Die Fragen sind am besten spezifisch und von tatsächlichem Interesse getragen. Sie sollten nicht signalisieren: Eigentlich will ich Dich vor allem kennenlernen und vor lauter Ratlosigkeit frage ich völlig belanglose Dinge.

Wenn ich eine interessante Frau entdeckt habe, dann frage ich mich: warum finde ich sie anziehend? Was will ich von ihr wissen? Wie sie duftet? Ob sie als Kind auch so extrovertiert wie heute war? Wovor hat sie überhaupt Angst? Findet sie es doof, angequatscht zu werden? Aus diesem Pool greife ich eine Frage, und so oft hat sie dann erzählt, daraus ergab sich die nächste Frage, und es wurde ein grandioses Panorama dieser Frau... und obwohl sie 90 % der gesprochen Wörter ausmachte, befand sie oft: "Das war ja mal ein spannendes, interessantes Gespräch!"

Oft ist ihr Interesse geweckt, und dann folgen ihre ehrlich interessierten Fragen. Und schon kennt ihr euch besser als so manchen langjährigen Bekannten.
*******ame Paar
277 Beiträge
ich glaube Frauen erwarten oft dass es beim ersten Mal direkt "knistert",

Ich glaube eher Frauen beurteilen das „Gesamte“.

Als intr. Mann fällt es mir schwer Gespräche am Laufen zu halten. Ich bin immer dankbar wenn mein Gegenüber hier die aktive Rolle übernimmt.
Mann sollte sich aber auch nicht alles aus der Nase ziehen lassen. Das könnte Desinteresse signalisieren.

In jedem Fall sind Zuhören und Verstehen positive Eigenschaften unserer speziellen Gattung.
Das gepaart mit Humor, einer Prise Mut oder dem kleinen Schubs der Freundin oder Freundes lässt uns doch als interessant wirken.
Denn nicht Jede(r) steht auf endlos quasselnde Freunde.

Ein erstes Ziel einer Strategie sollte ein zweites Treffen sein. Wobei ich den Ausdruck Strategie in diesem Zusammenhang nicht mag.
Diese habe ich im Job oder an der Börse.

Von Vorteil ist es auch, sich mit der eigenen und anderen Körpersprache auseinanderzusetzen.
Was haben z.B. Mirkoexpressionen zu bedeuten, hat mein Gegenüber eine offene Körpersprache, zeigt Sie oder Er weniger Distanziertheit.

All Das übe ich schon mein Leben lang, und zu meiner Erkenntnis, stehe mir meist selbst im Weg. *lol*
*******ina Frau
11.797 Beiträge
Also ich stimme hier bei vielem zu, aber Mikroexpressionen deuten?
Zumal ich nicht sehr viel davon halte, da es viel Kritik daran gibt. Aber zudem würde das einen total überfordern, wenn man so schon in einer Date/Flirt-Situation ist.

Offene Körpersprache hingegen finde ich nicht verkehrt. V.a. auch darauf mal zu achten, ob man selbst gerade entspannt ist.
**********spire Mann
42 Beiträge
Themenersteller 
Möchte mal Danke an alle sagen, die hier fleißig schreiben. *danke*
Ich bin nicht eingeschlafen oder verschwunden sondern lese interessiert mit aktuell! *g*
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