Dehnen wir unsere Beobachtungen doch mal auf Etablissements der Erlebnisgastronomie aus. Dort gibt's leider genug Beobachtungsmaterial.
Das fängt schon an mit den laut labernden Vertrieblertypen, die genau dort von ihren beruflichen Erfolgen, ihren fahrbaren Untersätzen und sonstigen Anschaffungen schwadronieren, wo man selbst gerade etwas chillen will.
Wenn man denen ausweichen will und sich in die Spielbereiche verzieht, ist man bald darauf von laut umherschlappenden Herren umgeben. Badelatschen sind keine Sneakers - sonst hießen sie ja so.
Nach einiger Zeit können wir die Herren an ihren Geräuschen erkennen. Der eine macht bei jedem Schritt Quietschgeräusche, der andere schlurft, beim Dritten macht es "spratsch, spratsch". Von einem anderen vernehmen wir lautes Gähnen. Der arme Mann! Kann nicht nach Hause ins Bett, sondern muss hier cruisen! Ein anderer will bei uns mitmachen. Er bleibt stehen, verharrt in einigem Abstand und beginnt zunächst, sich am ganzen Körper ausgiebig zu kratzen. Dann die Frage:"Störe ich?" - natürlich lauter als es sein müsste, natürlich dann gestellt, während wir beide den Mund voll haben und natürlich auch sofort wiederholt, weil wir nicht schnell genug geantwortet haben. "Nö, du störst nicht. Kratz' dich ruhig weiter. Hört sich geil an."
Reine Paarebereiche verheißen aber auch kein entspannenderes Spiel. Hier ist der AFT, der After-Fucking-Talk, sehr beliebt.
Man hält es hier nicht wie Sportler, die nach Durchlaufen des Wettkampfs in der Kabine verschwinden und anschließend beim Bier miteinander plaudern, sondern die begnadigten Körper bleiben kraftlos an ihrer Wirkungsstätte zurück und verkünden dort nicht nur denen, die es interessiert, lautstark, was sie von Gott und der Welt halten.
Nahtlos hopst man durch die Themen, angefangen von:"Hasse gesehen, wie ich et der Heidi von hinten besorgt hab'?" - "Ja, und dann hab ich sie gefickt und dann hat sie sie angefasst und dann hat sie mich geblasen und dann hab' ich sie gefickt und dann hast du sie gefickt..." über Sidesteps wie:"... und dann hab ich meinem Chef gesagt, SOWAS lass ich' mir ja nicht gefallen hier ..." oder auch mal ernsteren Themen wie die Auswahl des Friedhofs samt Grabstelle mit Blick auf die Schwebebahn oder der Impotenz von Horst, aufgrund der Bärbel nur noch allein in Clubs geht.
Die Anwesenden, die ihre Spiele in der Zwischenzeit noch nicht aufgegeben haben, können aufatmen, wenn es in Richtung:"So, und jetzt wolln wa nochma an et Buffet gehen. Der Jupp isst ja hier den Wackelpudding so gerne. Da wird er direkt wieder geil von." - "Ist das dein Höschen hier, Hilde?" geht. Dann dauert es nur noch etwa 10 Minuten, bis die Truppe verschwunden ist.
In Paare- wie in Überschussclubs gibt es zudem noch das Phänomen der sich unterhaltenden Zuschauer. Die Spielenden werden als hübsche Untermalung des eigenen Gesprächs gesehen:"Ach, Thomas, auch wieder hier?" - "Ja, wäre fast nicht möglich gewesen, mein Auto sprang fast nicht an."
Wieder im Barbereich freut man sich dann, wenn man keinen Dokusoap-Heinis über den Weg läuft, die wieder mal damit hausieren gehen, wo sie sich überall haben tätowieren lassen.
(Falls jemandem Teile des Textes bekannt vorkommen: Auf unserer Homepage haben wir uns schon häufiger über Geräusch- und Laberattacken unter Swingern ausgelassen. Teile haben wir hier recycelt.)