So.. nu' is' se' wieder rum.. die 5. Jahreszeit ist heute vorbei.. Aschermittwoch
Aschermittwoch, der Tag an dem angeblich alles vorbei ist.
Seit dem 6. Jahrhundert bildet der Mittwoch vor dem 6. Sonntag vor Ostern („Invocabit”) den Auftakt zur österlichen Fastenzeit. Unter Einbeziehung von Karfreitag und Karsamstag und unter Ausschluß der Sonntage ergeben sich 40 Fastentage vor dem höchsten christlichen Feiertag, dem Gedächtnis an die Auferstehung Christi. ....
Ich hoffe, die die feiern waren, sind nu' wieder fit und hatten eine feucht, fröhliche Zeit.. haben viel gebützt und
nicht zuviel getrunken..
Karneval. Für mich. Wie, wieso und weshalb:
Kindheit: Meine Familie bzw. ausschließlich meine Eltern, waren seit je her, absolute
Karnevalsgegner Dennoch existieren etliche Bilder von mir, als Kind, bei denen man eindeutig erkennt, dass meine Mutter sich redlich Mühe gab' ihr Kind an diesem Event teilhaben zu lassen.. Bilder mit übergroßem, lila Pullie und einem breiten Gürtel um die Hüfte, eine lila-glitzer Haarperücke gleich einem Irokesenschnitt und schon war die kleine Mellie ein Superstar der 80er.. Ein bunter Rock der Mom ein paar Klipser im Ohr und ein Kopftuch um und ich war Zigeunerin. Von dem selbst-zusammen-gestellten Piraten brauch' ich wohl nicht mehr zu schreiben.. Ich sah jedenfalls super aus
So zog ich los, mit all den Kindern der Nachbarschaft, klingelt von Tür zu Tür..
Kennt ihr das auch?
Ich bin ein kleiner König,
gib mir nicht zu wenig,
gib mir nicht zuviel,
sonst gibt's was mit dem Besenstiel
oder:
Ich bin ein kleiner Frosch,
gib mir einen Grosch,
gib mir eine Mark,
dann mach' ich einmal Quark - Quark
Auch gab es Zeiten in denen ich das große Vergnügen hatte, meine Cousine und ihre Mom zu begleiten..
Ein riesiger Saal und hunderte, gar tausende (so jedenfalls meine Erinnerung) tanzten, als Prinzessinnen, Indianer und Clowns verkleidet, den Ententanz.
Schön war's. Nein, Prinzessin war ich nie, auch wenn ich vermutlich gerne wollte.. Nun ja.. lassen wir das ..
Die Jahre schritten voran.. MissMellie wurde älter.. und entdeckte den Karneval für sich, als Möglichkeit schon morgens mit
dem Saufen(Trinken, war es nicht.) anzufangen und dann auch noch Dinge zu tragen, die sie liebend gerne immer getragen hätte, aber an anderen Tagen eben dafür blöde angeguckt worden wäre. Insofern.. Sie ließ es ordentlich krachen.. Bis sie 18 war..
Mit Mutter und kleiner Schwester im Gepäck, ging es morgens los.. Es ist ja
normal Kinder an diesen Tagen mit in Kneipen zu nehmen.. Nun denn.. ich kümmerte mich nicht drum.. nicht um meine Mom, nicht um meine kleine Schwester.. Ich war so derbe betrunken.. Abends holte mich ein Kamerad von der Bundeswehr ab und ich fuhr in meinem
Moulin-Rouge-Kostüm zu meiner damaligen Kaserne.
Moment mal.. hier passt etwas nicht!!!! Die kleine Schwester sollte ihre große niemals so betrunken erleben!! Kameraden bei der Bundeswehr sollten eine KameradIN niemals in einem derartigen Kostüm sehen.
Bis zu diesem Tage habe ich mich nie für derartige Ausfälle geschämt.. Und dann war es für lange Zeit das letzte Mal dass ich Karneval gefeiert habe.. .. Dann habe ich es gehasst.
Es folgten 8 Jahre Karnevalsabstinenz.
Inzwischen.. nun ja.. Die süßen Mäuse (4 und 7) von meiner Cousine sind eben Funkemariechen.. Sie freuen sich eben echt, wenn ich mitkomme.. Ob Proklamation oder Prinzenball.. wenn die Mädels tanzen, versuche ich seit drei Jahren dabei zu sein.. Im ersten Jahr ohne Kostüm und ohne Alkohol. Letztes Jahr, mit Kostüm und ohne Alkohol.
Dieses Jahr.. Ich habe freiwillig gefeiert, freiwillig ohne Kinder, ohne Frau, abends, aber nur am Donnerstag.. Und der einzige Grund bestand darin, dass ich einfach nur tragen konnte, was ich sonst gerne immer tragen würde (in etwa wie früher halt).. Die Prüderie meines Umfeldes erlaubt es nicht, dass ich immer trage was ich mag- und der Mensch ist ja bekanntlich sehr anpassungsfähig.... schwerlich nur, versuchen sie nun schon seit Jahren, sich an meine bunten Haare und das Metall in meinem Gesicht zu gewöhnen.. Die Kleidung wäre für jedes Familienherzchen zu viel.
Ich hasse Karnevalsmusik.. Ich hasse dieses auf-Knopfdruck-Spaß-haben-Getue.. Ich kann es nicht leiden das Frauen Frauen küssen, nur weil Karneval ist, und es ja gerade so "cool" ist.. oder vielleicht um Männer zu bezirzen.. Ich kann die Leute nicht leiden, die "abgehen wie Schmitz Katze" und am nächsten Tag am liebsten wieder ihren Stock im Ar*** hätten.. Ich kann den Geruch von Alkohol nicht mehr ab.. Ich hasse Menschen die in meinen persönlichen Bereich, während eines Gespräches, eintreten..wenn ich glasklar signalisiere dass von meinen Seiten her, kein Interesse besteht..
Und dennoch.. ja, ich bin anpassungsfähig..
ich habe gefeiert.. ich konnte anziehen was ich wollte.. sein wie ich bin.. .. aber: heute kann ich tanzen, singen und abgehen, an Karneval und an all anderen Tagen, ich kann zu Musik feiern die ich nicht mag und zur Not auch schunkeln und das alles auch
ohne Alkohol.
Aber an diesem einen Tag werde ich nicht blöde angeschaut.
Fazit: Karneval rockt.