Oh, da kann ich auch ein Buch empfehlen, das mir sehr gefallen hat:
Das geheime Verlangen der Sophie M. von Sophie Morgan. (ISBN 978-3-442-15766-2)
Es geht um einen wahren Erlebnisbericht der Autorin und ist deswegen auch in der Ich-Form geschrieben.
Zur Belletristik wird es, weil sie ihre Geschichte in Romanform geschrieben hat, und das auf außerordentlich spannende Weise. Das Buch hat einen echten Spannungsbogen, von den ersten Erfahrungen, durch die sie ihren starken Masochismus entdeckt, bis hin zu einem sehr emotionalen Finale, in dem sie selbst damit konfrontiert wird, ob ihr dieses "extreme Leben" mit Männern, die sie ohne Gnade unterwerfen, gut tut oder nicht.
Erfahrungsberichte und SM-Geschichten gibt es viele. Der Unterschied ist hier, dass die Dame im Alltag Journalistin ist. Der Umgang mit Sprache ist ihr also geläufig, und das merkt man. Mit SoG ist dieses Buch deswegen nicht im Entferntesten vergleichbar, da literarisch auf einem ganz anderen, höheren Niveau.
Und: Sie nimmt keinen Blatt vor den Mund. Wenn es zur Sache geht, dann auch wirklich. "Harter Sex" ist hier wirklich hart, die Demütigungen sind ganz real. Morgan gelingt es, jedes ihrer einzelnen Gefühle nachfühlbar zu machen. Man sieht sie förmlich vor sich, wie sie von den Männern erniedrigt wird, wie sie die Kerle stellenweise hasst dafür, was sie ihr antun, und dennoch nicht davon lassen kann, weil sie gleichzeitig liebt, was sie tun.
Für anfängergeeignet halte ich das Buch durchaus, wenn die Leser sich darauf einstellen, dass hier nichts weichgespült wird. Sie beschreibt es so, wie es ist. Und erzählt, wie sie einerseits mit jeder Erfahrung wächst, aber auch, wie verloren man sich fühlen kann, wenn das Auffangen fehlt. Aber auch, dass sie eines starken Mannes bedarf, weil ihre eigene Stärke ihn sonst erdrücken würde, der diese von A bis Z im Griff hat.
Wer auch immer wissen wollte, wie sich Lustschmerz anfühlt, wie es jene, die ihn erleben, beschreiben würde, der sollte zu diesem Buch greifen. Besonders für die Dominanten unter uns sehr zu empfehlen, denn der Unterschied zwischen Gewalt und leidenschaftlichem, gnadenlosem SM wird hier sehr schön herausgearbeitet. Nicht zuletzt befinden sich dort auch ein paar wirklich hübsche Anregungen, wie sich so ein Spiel an der Grenze zum Edgeplay führen lässt.
Mir hat es aber auch, obwohl männlich, auch von passiver Seite aus sehr gefallen. Viele der Gefühle, die sie hier beschreibt, habe ich wieder erkannt.
Und, ja: Es ist sehr lustvoll. In der Bahn musste ich mich doch ziemlich zusammenreißen, wenn ich es dort hier und da mal weiterlas.