Stolz - mein zweischneidiges Schwert
Stolz kenne ich im BDSM Kontext nicht.
Und da ich es schon mal woanders erklärt habe, kopiere ich einen Teil meiner Ansicht dazu hier mit hinein.
Stolz? Das ich meinem Dom diene, ihm gehorche, seine Wünsche und Befehle ausführe?
Auch manches mache, zu dem ich mich überwinden muss, die ich nicht mag oder gar hasse?
Das mache ich aber dennoch alles im großen Ganzen gesehen aus freien Stücken, weil es genauso mich befriedigt wie ihn und unglücklich machen würde, wenn ich das nicht könnte.
Also spielt da auch mein eigener Egoismus mit rein und den bringe ich einfach nicht mit dem Begriff Stolz in diesem Bereich meines Lebens und Fühlens in Verbindung.
Als Anfängerin habe ich das wohl noch ein wenig anders gesehen. Da war ich oft überwältigt von den massiven Gefühlen, die auf mich einstürzten und wenn Dom dann sagte, das er stolz auf mich ist, hinterliess das natürlich ein schönes Gefühl. Daraus ergibt sich für mich aber auch, das man selbst das gar nicht für sich bestimmen kann, sondern nur ein anderer sein momentanes Gefühl, diesen Begriff betreffend, an mich weitergeben kann.
Stolz bin ich dennoch. Allerdings auf andere Dinge, die ich bisher erlebt habe.
Das ich es z.B. geschafft habe, nach zwei schweren Operationen die Freude und Gnade am Leben zu sein, wieder fühlen kann.
Das ich mich nicht von meinen in diesen Tagen zeitweise sehr dunklen Gedanken und Ängsten habe unterkriegen lassen.
Zeiten durchlebt habe, in denen ich nahe der absoluten Panik war. Es leichter gewesen wäre, einfach nicht mehr aufzustehen. Sich fallen zu lassen in diesen dunklen warmen Strudel, der einen nach vielen selbst gewählten einsamen Nächten voller Angst, Zweifel und Ungewissheit umfängt. Wenn dann dieses Gefühl auf einmal da ist, es wäre so einfach aufzugeben.
Dieser Verführung nicht nachgegeben und weiter gekämpft zu haben. Weiter zu kämpfen, selbst wenn es am Ende nichts bringen mag.
Und die Kraft dazu geben mir meine wunderbaren empathischen und einzigartigen Kinder, auf die ich wirklich stolz bin. Die still und unerschütterlich an mich geglaubt haben, an mich glauben. Und wo ich mich manchmal frage, womit ich diese Kinder verdient habe.
Vielleicht habe ich deshalb ein zwiespältiges Gefühl, Stolz und BDSM miteinander in Einklang zu bringen.