Es scheint mir eine Typfrage zu sein. Also, wie man eine Session plant, oder auch das Leben.
Ich schleppe beispielsweise eine Reisetasche voll Kram auf eine Veranstaltung, obwohl so gut wie nie etwas aus ihr zum Einsatz kommt. Da fragte mich jemand natürlich einmal, warum ich mir diese Mühe mache. Worauf ich antwortete: "Lieber einen Schirm dabei haben und es regnet nicht, als ihn nicht dabei zu haben, und ihn dann prompt sehnlichst zu vermissen, wenn es dann doch mal regnet".
Es steckt aber noch mehr dahinter.
Ich bin "Spontanspieler". Das bedeutet, ich ziehe meine Lust auch daraus, dass ich
nicht weiß, was geschieht. Alles, was sich darin befindet, ist ein Potpourri der Möglichkeiten. Alles ist möglich, weil alles ist da. Physisch vorhanden. Und dennoch muss nichts davon verwendet werden. Es ist aber eben möglich!
Ich belächle die "Dom-Köfferchen" deswegen nicht. Da ist eben alles drin was sie brauchen, und wenn es etwas mehr sein sollte, dann ist das eben so. 100 verschiedene Flagellationsinstrumente? Warum nicht? Es ermöglicht, dass spontan immer genau das richtige für diesen Abend verfügbar ist.
Im Gegensatz dazu gibt es Menschen, die ganz genau planen, was sie tun möchten und tun werden.
Spontan gibt es auch da sicher das eine oder andere, das variiert wird. Insgesamt aber folgt die Session einem klaren Plan.
Da ist es dann völlig unnötig, "alles" mitzuschleppen. Man nimmt mit, was man dafür benötigt, vielleicht noch ein Spielzeug mehr, damit sich Sub nicht vollkommen sicher ist, das war's. Schöne schlanke Tasche, vielleicht passt ja sogar alles in ein kleines Handtäschchen (z.B. kleines Paddel, Nippelklemmen, Ballknebel, fertig). Da wird dann später auch nichts vermisst, weil man ja eh nicht spontan auf eine gänzlich andere Idee kommt und z.B. dann vermisst, dass der Rohrstock zuhause geblieben ist.
Finde ich dann genauso in Ordnung. Auch wenn es nie meins werden wird, weil dieses Vorgehen einfach nicht zu mir passt.
Interessant wäre aber auch mal zu wissen, ob sich diese andere Art des Spielens auch sonst im Leben wieder findet?
Bei mir jedenfalls auf jeden Fall.
Ich koche sehr gerne. Habe da aber ebenfalls die Angewohnheit, einen großen Grundstock an Vorräten im Haushalt vorzuhalten. Um dann, wenn es so weit ist, höchstens noch eine oder zwei Zutaten oder auch eben überhaupt keine mehr hinzukaufen zu müssen, wenn ich spontan auf die Idee komme, jenes eine oder andere Gericht zu kochen. Ist genau dieselbe Philosophie: Wenn ich alles da habe, habe ich alle Möglichkeiten. Idealerweise genug, um spontan etwas kochen zu können, ohne noch einmal los zu müssen, um etwas dazu zu kaufen.
Andere kochen völlig anders: Haben wenig im Kühlschrank, überhaupt wenig Vorräte, und machen dann daraus eben etwas Leckeres. Ist dann wirklich mal alles alle, wird halt eingekauft. Aber auch dann nicht allzu viel. Schlanker Haushalt.
Sprich: Ich gehöre zu jenen Menschen, die, wenn sie eine Woche in Urlaub fahren, Gepäck für mindestens zwei Wochen haben. Weil ich eben auf jedes Wetter vorbereitet bin und mich auch nicht einschränken lassen möchte, dass ich genau dieses eine Kleidungsstück nun tragen muss, weil es das einzige für Regenwetter ist, das ich dabei habe. Vielleicht habe ich ja Lust ein anderes zu tragen!
Ich sehe in den "100 Flagellationsinstrumenten" deswegen eher eine allgemeine Lebensphilosophie -spontan sein können und dürfen, weil man das spontan sein auf diese Weise ermöglicht hat- als nur einen undurchdachten Spleen.
Wie seht ihr das?