****i2:
Ich finde, es gibt da kein entweder oder. SM und D/s sind für mich einfach zwei Betrachtungsweisen auf das gleiche.
Das sehe ich anders.
Denn zwar geht D/s total OHNE Schmerzen - was bei SM aber nicht möglich ist.
Natürlich kommt es immer auch auf die Definition von "Schmerz" an.
Ich gehe dabei davon aus, dass es keinen Unterschied macht, ob man körperlichen Schmerz zufügt oder psychischen.
Sobald man jemandem Schmerzen zufügt (also einen Schaden - tatsächlich oder eingebildet was ja AUCH individuell ist - verursacht) und sich dabei im individuellem BDSM bewegt und man Lust am Schmerz zufügen oder an der Schmerzreaktion des anderen hat - befindet man sich im Sadismus-Bereich.
Fügt man jemandem Schmerz zu, der einen anderen Effekt haben soll als die eigene Lust - dann ist es kein Sadismus mehr sondern was anderes.
Denn wenn mein Partner Maso ist, ich bin aber null Sadist und ich tu meiner Partnerin dennoch weh, weil sie Lust daraus zieht und weil sie das braucht...dann ist es kein Sadismus mehr, weil ich keine Lust aus der Zufügung des Schmerzes oder der Schmerzreaktion meiner Partnerin ziehe sondern meine Lust rein aus ihrer Lust gewinne.
Für einen Sadisten ist es aber notwendig, Lust, Freude o.ä. aus dem Schmerz AN SICH oder aus der Tat AN SICH zu ziehen - ansonsten ist er kein Sadist sondern eine Art Reaktionsfetischist.
Denn ich würde dann ja die gleiche Lust empfinden, wenn ich meiner Partnerin nicht weh tu damit sie Lust empfindet.
Ich würde dann auch Lust empfinden, wenn sie es toll fände gestreichelt zu werden.
Sprich - wenn nicht die Tat und der Schmerz mein Lustempfinden triggern sondern die Lust der Partnerin...dann bin ich kein Sadist.
Diese Menschen sind nicht schlimmer oder weniger Wert als ein Sadist und es ist auch, finde ich, absolut ok sie "Sadisten" zu nennen.
Aber es ist halt einfach eine ganz andere Ebene.
Und damit ist Masochusmus als Stand-Alone möglich.
GENAU SO ist aber auch Sadismus als Stand-Alone möglich.
Und auch wenn manche aufschreien mögen:
MEIN Sadismus ist total Stand-Alone.
Für mich ist es total unerheblich ob meine Partnerin Maso ist oder nicht.
Ich füge ihr nicht deshalb Schmerzen zu weil sie das toll findet oder weil sie geil wird davon - ich tu ihr deshalb weh oder würge sie deshalb oder mache andere Dinge mit ihr...weil ICH das toll finde und weil es MIR gefällt.
Ich brauchte dazu nie eine Masochistin.
Einfach weil es mir egal ist, ob sie dadurch geil wird - oder WARUM sie dadurch geil wird...
Denn "Geil-werden" ist eben auch ein sehr psychisches Dinge.
Klar - ich kann sagen:
"Jeder, der durch das Empfangen von Schmerzen geil wird ist dadurch Maso."
aber das ist quatsch.
Ich kenne sehr viele Menschen, die durch die Zufügung von Schmerzen geil werden - aber nicht, weil sie der Schmerz als solches kickt oder sie den Schmerz in Lust konvertieren können...sondern weil sie die Demütigung kickt die sie durch das Ertragen des Schmerzes fühlen.
Und für mich - ist es irrelevant.
WIrd sie geil weil sie maso ist?
Wird sie geil weil sie die Erniedrigung kickt?
Wird sie geil weil...?
Wird sie gar nicht geil...?
Solche Fragen stelle ich mir nicht.
Manche mögen jetzt denken:
"Du bist ja ein Semi-Sozialer Bastard!"
und hey...das hab ich hier in unterschiedlichen Abstufungen schon gelesen und das ist ok...und bestimmt ist es nicht mal ganz und gar falsch, weil es auch immer eine Blickwinkelfrage ist....
Aber man sollte folgendes bedenken:
Lange, bevor ich mit einer Frau einen intimen Kontakt eingehe der die Zufügung von Schmerz beinhaltet - habe ich das in sehr direkten Worten klargestellt...mehrfach...und DIREKT, nicht kryptisch, wie sich manche hier gerne ausdrücken wo man am Ende nicht weiß wie die Einstellung desjenigen zu dem Thema ist...ich bin offen und ich bin ehrlich - und sehr direkt in der Erklärung...und ich vergewissere mich, dass es verstanden wurde.
Weil es mir zwar schnurz egal ist, ob die gute geil wird wenn ich sie ohrfeige - was willkürlich passieren kann - oder ob es sie kickt wenn ich sie würge - was....auch willkürlich passieren kann - aber es mir nicht egal ist wenn sie nicht weiß worauf sie sich einlässt....
Also ja - Sadismus geht auch (sogar einvernehmlich) ohne Masochismus...und ist nicht schlimmer als Stand-Alone-Masochismus.
Und Schmerz zufügen um "Lernen durch Schmerz" ist ja auch irgendwie....kontraproduktiv...
Ich hab nie verstanden wie jemand, der Maso ist durch die Zufügung von Schmerz was lernen soll...
"Wenn du nicht gleich auf die Knie gehst - dann gibt's eine Ohrfeige...WENN du auf die Knie gehst gibt's zwei."
DAS würde ja noch Sinn machen...
"Wenn du nicht gleich auf die Knie gehst - dann gibt's eine Ohrfeige."
hingegen eher weniger glaube ich.
Für mich stellen sich solche Fragen irgendwie nicht.
Wenn ich will das meine Partnerin kniet - dann kniet sie.
Wenn ich ihr eine klatschen will - dann klatsch ich ihr eine.
Das ist ziemlich einfach.
ABER das ist auch nur deshalb einfach, weil ich eben nix von Erziehung halte.
Beispiel:
Möchte ich, dass meine Partnerin kniet und sie macht das nicht...dann diskutiere ich nicht.
Ich drohe auch nicht.
Ich drück ihr nur einen Punkt, der tut weh, sie kniet.
Das ist aber keine Erziehungssache für mich - sondern schlicht die Durchsetzung meines Willens mit den mir zur Verfügung stehenden Mitteln.
Dabei oder danach erkläre ich ihr sogar noch wie dieser Punkt funktioniert, was er macht, wo er ist und warum sie plötzlich doch knien will.
Wenn sie maso ist - dann hat sie damit einen kurzen Kick erreicht und kann sich freuen.
Ist sie nicht maso - ändert das nichts für mich.
Wenn sie zwei Tage später wieder nicht knien will - dann machen wir das gleiche nochmal.
Nur - mich hinzustellen, zu diskutieren und so weiter...das ist nix für mich.
Das dauert mir zu lange und ist mir zu dumm.
Deshalb - drück ich sie einfach mit minimalem Körpereinsatz für mich und maximalen Schulungsergebnis für sie nach unten.
Ich kann das ewig oft machen.
Aber dabei habe ich nie das Ziel sie zu erziehen.
HÄTTE ich das Ziel sie zu erziehen - dann würde ich niemals Schmerzen einsetzen.
Für mich ist das unvereinbar.
Für MICH!
Damit verurteile ich niemanden der es macht.
In meinem Kopf ist "Schmerz als erzieherische Maßnahme" zwar effizient - aber in einer (für MICH) negativen Form...weil das für mich klingt wie:
"Schmerz um jemanden zu brechen."
Für MICH ist das identisch.
Nur, damit niemand denkt ich würde andere deshalb verurteilen:
Das betrifft nur meine Denkweise - ich akzeptiere und toleriere das andere Schmerzen sehr wohl als Erziehungsmittel einsetzen.
tl;dr:
Meine Meinung:
Masochismus und Sadismus können unabhängig voneinander existieren und DENNOCH einvernehmlich stattfinden.
D/s und SM haben nicht zwingend was miteinander zu tun.
Es ist möglich, das jemand, der Schmerzen als Erziehungsmittel einsetzt nicht sadistisch ist und das jemand, der Schmerzen als Erziehungsmittel empfängt nicht masochistisch ist.
Man macht es sich, denke ich, zu leicht wenn man einfach Zwangsläufigkeiten voraussetzt:
Fügt Schmerz zu = Sadist
Empfängt Scherz = Maso
Da gibt es zu viele andere Optionen dazwischen.