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Aggression und Sadismus

Das klingt schlüssiger


Dennoch kommt der trieb bei Masochisten nicht weniger aggressiv rüber
Wenn denn es denn aktiv eingefordert wird ?


Ich komm mit der Aussage " wäre ich weniger aggressiv wäre ich wahrscheinlich masochistisch " nicht so recht warm
******uja Frau
6.956 Beiträge
Die Aggression bzw. die destruktive Tendenz richtet sich beim Masochisten aber primär gegen ihn selbst, beim Sadisten hingegen gegen sein Gegenüber. Eine Umlenkung auf die Umwelt (beim Masochisten) bzw. die eigene Person (beim Sadisten), wenn der Trieb nicht befriedigt wird, ist sekundär. Würde ich mal sagen.
Der Unterschied ist also gegen wen oder was sich die Aggression richtet
Aber die Grundtendenz , den eigenen trieb zu befriedigen , prinzipiell das selbe ?!
*****saz Mann
1.244 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Ich gehe davon aus, dass auf beiden Seiten eine sexuell lustvolle Beschäftigung mit der Aggression steckt. Es ist mir aber noch unklar, wie der genaue Stellenwert der Aggression ist. Ich habe mich aber vom eingebrachten Begriff des Affekts in die Irre führen lassen. Bei der gleichrangigen Betrachtung von Affekt und Aggression unterlief mir ein Kategorienfehler.

Ein Affekt ist keine Haltung. Aggression ist eine Haltung. Der Sadismus nimmt sie auf.
Agression des einen gegenüber dem anderen
und beim anderen das zulassen dieser Agression sich selbst gegenüber...

Da ist genau diese Agression zu erfahren ein Wunsch, sonst müsste dieser Mensch sich selbst gegenüber agressiv sein um Befriedigung zu erfahren.

( ohne wissenschaftlich fundierten Hintergrund aus dem Bauch heraus geschrieben )

Das ist bestimmt angreifbar , erschließt sich mir dadurch aber plausiebel
******uja Frau
6.956 Beiträge
*****saz:
Bei der gleichrangigen Betrachtung von Affekt und Aggression unterlief mir ein Kategorienfehler.

Also ja:
******uja:
Liegt dem ein unterschiedliches Verständnis von Aggression zugrunde?

Die Aussage
*****saz:
Dennoch bezweifle ich, dass Sadismus aus Aggression entsteht oder dem Affekt entspringt.
basiert also auf einem Verständnis von Aggression als affektgeleitetem aggressivem Verhalten (wie von Gemeiner_Kerl eingebracht), während die Formulierung im EP
*****saz:
Bei mir steht am Anfang die Aggression und dieser folgt die konkrete, sexuelle Gewalt
die "latente Aggression" meint. Richtig?
*****saz Mann
1.244 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
*******len:
Ich komm mit der Aussage " wäre ich weniger aggressiv wäre ich wahrscheinlich masochistisch " nicht so recht warm

Ich sprach nicht von "weniger aggressiv", sondern von "nicht so aggressiv", also auf diese Weise.

Meine Überzeugung ist, dass sich der Sadomasochismus in seiner Ausprägung nach dem Möglichkeitsraum richtet. Ich bin ein Mann. Ich bin auf eine spezielle Art aggressiv. Folglich ist die Ausprägung in Form des Sadisten.

Wäre ich eine Frau und (dadurch vielleicht) nicht so umfassend aggressiv, erfolgte die Ausprägung in Form der Masochistin. Das ist das, was der Körper und die Umweltbedingungen hergeben. Das würde auch die Wege der Leute erklären, die von Subs zu Fem-Doms oder von Tops zu Male-Subs werden: Sie begannen mit dem Naheliegenden, operierten im Möglichkeitsraum, erweiterten ihn und stießen so zu jener Ausprägung des Sadomasochismus vor, die sie am tiefsten befriedigt.
*****saz Mann
1.244 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Yolabruja

Richtig. Ich danke. *anbet*
******uja:
"latente Aggression"

Dürfte die Erklärung dessen sein:
******uja:
Liegt dem ein unterschiedliches Verständnis von Aggression zugrunde?

Aggression im eigentlichen Sinne ist ein "Verhalten", siehe Duden-Zitat.
"Latente Aggression" ist eine Umschreibung anhaltender Gefühle mit aggressivem Charakter (Wut/Ohnmacht/Zorn/Angst/......), aber kein Verhalten/Handlung.
Also etwa: "Das Gefühl ist Wut, das Verhalten aggressiv und die Handlung ein Gewaltakt."


*****saz:
(...) Sadismus bedarf einer Initialzündung; diesen Funken könnte man ja auch einfach "Affekt" nennen.

Nö. Es reicht die grundsätzliche Neigung ("ich bin sadistisch") und die Gelegenheit. Es braucht keinen emotionalen Anlass (latent, spontan, ... Wut/Frust/...). Es geht, also macht man es und hat Spass dabei.


Einfach mal ausprobieren, ob es tatsächlich geht.
*****saz Mann
1.244 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Nach meinem Verständnis ist Aggression - wie mehrfach betont - eine Haltung, daher auch meinethalben ein Verhalten. *g*

Auch "latent" meine ich schon im Sinne von "Latenz", deshalb ist es hier keine "Umschreibung anhaltender Gefühle mir aggressivem Charakter".

*********Kerl:
Es braucht keinen emotionalen Anlass (latent, spontan, ... Wut/Frust/...).

Ich bezweifle dies und dass "Neigung" und "Gelegenheit" reichen. Beispielsweise bin ich nicht rund um die Uhr zum Quälen aufgelegt, obwohl ich Gelegenheit hätte und meine Neigung vorhanden ist. Genauso wenig habe ich den sexuellen Impuls bei den allermeisten anderen Menschen, selbst wenn die Gelegenheit da ist. Da braucht es dann doch etwas anderes, um Feuer an das Pulverfass zu legen. Sonst verpufft es.

Es gibt grundsätzlich keine Handlung aus sich selbst heraus, es gibt immer einen Anlass, einen Auslöser und einen Grund. Und selbst obwohl ich keine Strafen, Verfehlungen oder derlei brauche, ist da doch etwas, das als Initialzündung dient und mit der Aggression in Verbindung zu stehen scheint. Irgendwo muss die Energie kanalisiert herkommen. *nixweiss*
*****saz:
Nach meinem Verständnis ist Aggression - wie mehrfach betont - eine Haltung, daher auch meinethalben ein Verhalten.

http://www.spektrum.de/lexikon/psychologie/aggression/337
Wichtig ist: 1) "Aggression" meint ein Verhalten, kein Motiv und keinen aggressionsaffinen Affekt (wie etwa Ärger, Wut, Haß).


http://lexikon.stangl.eu/1007/aggression/
Aggression (aggression) bezeichnet in der Psychologie jedes körperliche oder verbale Verhalten, das mit der Absicht (Intention) ausgeführt wird und in vielen Fällen in der Absicht geschieht, jemanden zu verletzen oder zu schädigen. Das Wort entstand im 18. Jahrhundert aus dem lateinischen »aggressio«. »Aggressio« setzt sich aus »gressio« (Schreiten, Schritt, Gehen) und der Vorsilbe »ad« (heran) zusammen und bedeutete »Angriff« gewaltsamer Art

"Für mich ist" macht Kommunikation etwas schwieriger.



*****saz:
Ich bezweifle dies
Es mag ja sein, dass das nicht bei Dir (und vielen anderen) so ist. Mir sind jedoch etwas mehr als drei Menschen bekannt, bei denen das sehr wohl so ist.

*****saz:
nicht rund um die Uhr
Ich könnte auch weit öfter etwas essen, als ich es tatsächlich mache. Dennoch brauche ich nicht unbedingt einen "emotionalen Impuls", um etwas zu essen.

*****saz:
einen Auslöser und einen Grund
Wenn wir uns darauf einigen können, dass als Auslöser ein reagierendes Gegenüber und als Grund eben Reaktion und Gelegenheit ( ~ macht Sadomaso *floet* ) reichen: von mir aus...

*****saz:
Irgendwo muss die Energie kanalisiert herkommen.
Würdest Du das auch zum Atmen sagen?
*****saz Mann
1.244 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Das führt jetzt zu nichts. Du torpedierst eine laufende, gute inhaltliche Diskussion mit ein paar rhetorischen Torpedos, die auf Definitionen abzielen. Mein EP hat den definitorischen Rahmen gezogen, in dem wir uns hier bewegen. Wenn du etwas aus der Reihe tanzen möchtest, dann sei dir das unbenommen, aber ich gebe mich da nicht als Tanzpartner her. *liebguck*
*******dor Mann
6.028 Beiträge
...
Entspannt bleiben, der Gemeine lutscht einem nur die Ecken rund.
Allerdings finde ich folgendes widersprüchlich
Gemeiner Kerl
Aggression als Motiv für sadistisches Handeln",
und
http://www.spektrum.de/lexikon/psychologie/aggression/337
Wichtig ist: 1) "Aggression" meint ein Verhalten, kein Motiv und keinen aggressionsaffinen Affekt (wie etwa Ärger, Wut, Haß).

Vielleicht würde es weiterhelfen, Aggressivität und Aggression klarer zu trennen: ist dann Aggressivität eine Grundvoraussetzung für Sadismus?
******uja Frau
6.956 Beiträge
*********Kerl:
"Latente Aggression" ist eine Umschreibung anhaltender Gefühle mit aggressivem Charakter (Wut/Ohnmacht/Zorn/Angst/......), aber kein Verhalten/Handlung.
Kein Verhalten/Handlung, aber auch keine Umschreibung der Gefühle, die du aufzählst. *nein*


Aggression bzw. das Verb ad-gredere bedeutet von der ursprünglichen Wortbedeutung her "auf [etwas/jemanden] zugehen", mit der Implikation "auf Konfrontation, angreifend". So weit, so gut.

Aggression ist also ein Verhalten, das gezeigt wird, wenn die Bereitschaft dazu mit einem entsprechenden Impuls bzw. Anlass einhergeht. Diese Bereitschaft ist bei manchen Menschen von Grund auf stärker ausgeprägt als bei anderen, wodurch entsprechend der konkrete Impuls weniger stark sein muss, damit es zu tatsächlich aggressivem Handeln kommt. "Latente Aggression" finde ich insofern für diese Bereitschaft eine gute Bezeichnung, als die betreffende Person keineswegs ständig negative Gefühle wie Wut, Ohnmacht, Angst, Zorn empfindet, sondern auch Faktoren wie Ehrgeiz, Kontrollbedürfnis oder sexuelle Erregung eine Rolle spielen – alles Affekte, Gefühlsregungen, die als Impulse dienen können.

Im Sinn von
*******dor:
Aggressivität eine Grundvoraussetzung für Sadismus
könnte man statt "latenter Aggression" vielleicht tatsächlich "Aggressivität" (verstanden als Charaktereigenschaft) einsetzen und somit auch terminologisch unterscheiden. *g*
Aggressivität als Voraussetzung
Im Umkehrschluss ...kann ich defensiv sadistisch sein?

Es ist schon fordernderdes forsches, übergriffiges...aus Aktion aufgebautes Handeln ...Wenn ich von mir ausgehe...In meiner Vorgehensweise....Ich führe jemanden wo hin...gebe einen Weg vor
wenigstens einen Schritt und kontrolliere ob dem gefolgt werden kann, unterstütze das...

Das ist wenigstens agieren, fordern ( agressiv ) wobei ich lieber berühre als angreifen möchte...
Hallo zusammen,

nachdem ich die Beiträge hier ausführlich durchgelesen und auch aus meinem Standpunkt beleuchtet habe, möchte ich auch etwas dazu schreiben...

Vorab möchte ich jedoch erwähnen, dass jeder Beitrag seine Berechtigung hat, da es sich um subjektive Verhaltensweisen handelt - ich möchte einfach, weil mein Interesse geweckt wurde, mit meinem Beitrag hier ausführen, wie ich Aggression und Sadismus empfinde und auslebe.

Zuerst habe ich mich wirklich innerlich betroffen gefragt, ob Aggression und Sadismus in direktem Zusammenhang miteinander stehen und ob das eine das andere wohl zwangsläufig bedingt.

Aus meinen Erfahrungen und Studien aus dem Bereich der Medizin, der Psychologie und der Krimininologie heraus wage ich zu behaupten, dass beide Dinge NICHT miteinander kausal verbunden sind, sondern der Sadismus und auch der Masochismus als Definition der sexuell bzw nicht sexuell motivierten Ausprägung des Individuums gesehen werden, während die Aggression wenn man dem guten Sigmund Freud glauben mag, als natürlicher Trieb des Menschen angesehen wurde.

Doch Freud lag ja bekanntermassen falsch, da mittlerweile aus der Neurobiologie das Motoviationssystem des Menschen hinreichend erforscht und erklärt wurde.
Es werden permanent Botenstoffe ausgeschüttet, die uns entweder ein gutes oder ein schlechtes Gefühl geben, wenn wir bestimmte Erfahrungen machen oder uns auf bestimmte Art und Weise verhalten und auch vom sozialen Kontext, Moral und Glauben beeinflusst werden.

Allerdings ist belegt, dass keinerlei Glücksbotenstoffe ausgeschüttet werden oder das Motivationssystem angeregt wird, wenn man jemandem Leid zufügt, ohne dass man provoziert wurde - das gilt jedenfalls für Menschen mit gesunder Psyche - und nur von solchen hoffe ich auch hier umgeben zu sein... Bei Menschen mit gestörter Sexualpräferenz ist das aufgrund ihrer innewohnenden Pathologie vollkommen anders...

Angst und Aggression benützen im Gehirn sehr ähnliche Strukturen -es muss also ein Auslöser von außen kommen, der es nötig macht, mit Angst oder Aggression zu reagieren.
Der Mensch reagiert also nur aggressiv, wenn es einen Auslöser gab – in den meisten Fällen ist das eine körperliche Attacke, oder eben auch soziale Ausgrenzung, Neid, Mobbing oder Missgunst - die ganze Bandbreite an negativen Gefühlen kommt dafür in Frage.

Ich bin der Meinung - und das sagt auch mein Umfeld über mich - dass ich kein aggressiver Mensch bin, sondern eher sanftmütig, liebevoll und geduldig - wenn man mich reizt, meine Triggerpunkte findet, kann ich aber sehr aggressiv, fordernd, hart und auch beleidigend werden - doch es muss immer, um meinen "Wolf" zu reizen, ein Impuls von aussen kommen - doch das ist bei mir in keinster Weise mit Lustempfinden vergesellschaftet und hat sehr häufig im Nachhinein auch Reue bei mir zur Folge.

Für den Bereich des Sadismus kann ich für mich in Anspruch nehmen, dass es mir eine grosse mentale Befriedigung verschafft, zu sehen und erleben zu dürfen, wie sich jemand in meine Hände begibt und sich mir voller Vertrauen herschenkt, auch im dem Bewusstsein, dabei Grenzen zu überschreiten und realen Schmerz dabei zu verspüren und Verletzungen zu erleiden und ich dies alles fähig bin zu kontrollieren und zu steuern; dies muss nicht zwangsläufig mit sexueller Erregung bei mir einher gehen, da ich, um meinem Gegenüber gerecht zu werden, meine Beobachtungsgabe nicht durch sexuelle Erregung während der Handlung beeinträchtigen möchte.
Ausnahme davon sind Szenarien im Bereich Rape/Vergewaltigung, wo der sexelle Akt der Erniedrigung für den Empfangenden als das entscheidende Moment angesehen wird. Ich gebe jedoch zu, dass dies dann sehr von meiner Tagesform abhängt, ob ich demjenigen dann gerecht werden kann und will...

Ist es von seiten des Empfangenden Menschen ausdrücklich gewünscht, dass ich roh, brutal, gemein und aggressiv gegenüber ihm vorgehe, so löst dies bei mir in meinem "Rollenempfinden" aus, dass ich guten Gewissens und dadurch auch mit Freude diese Grenzen zu seiner und unserer überschreiten darf und dies dann auch will. Hier geht es um das Bedürfnis des Erlebens, wobei hier klar auch das das Können des Dürfens Mass ist, also vor allem durch Kompetenz limitiert wird.

Der grundsätzliche Unterschied sowohl hinsichtlich der Aggression wie zur "Störung in der Sexualpräferenz im Sinne von Sadismus/Masochismus liegt meines Erachtens im gegenseitigen Wohlwollen, der Fürsorge und Liebe und in der Einvernehmlichkeit der Handlungen - dadurch wird das neurobiologische Belohnungssystem positiv beeinflusst und schüttet die entsprechenden Glücksbotenstoffe aus, die dann sowohl beim Gebenden wie auch beim Empfangenden diese uns nur zu gut bekannten Gefühle auslösen und uns damit vom Charakter her zu dem machen, was wir letztendlich sind.

und wie gesagt... nur meine Meinung...

Es grüsst

Akasha_3
*********elin Paar
1.541 Beiträge
Gruppen-Mod 
Thread verschoben in neuen Bereich "Grundsätzliches".

MeFaustOFelin
Mods
*****saz Mann
1.244 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
*****a_3:
Doch Freud lag ja bekanntermassen falsch, da mittlerweile aus der Neurobiologie das Motoviationssystem des Menschen hinreichend erforscht und erklärt wurde.

Du haust eine Reihe Behauptungen raus, die du als Gewissheiten verkaufst. Ich kann das alles gar nicht im Einzelnen bis in die letzte Verästelung zerpflücken, weil das off topic führen würde. Daher nur so viel:

Da Freud überholt ist und hier auch nicht thematisiert wurde, braucht er dann hier auch nicht widerlegt zu werden. Dass aber das ganze Motivationssystem mal so locker "aus der Neurobiologie hinreichend erforscht und" sogar "erklärt wurde", ist eine bloße Behauptung. Denn wäre es so, dann könnte die Hälfte der mit der Psychologie befassten Sozialwissenschaftler gleich mal auf Taxi-Fahrer umschulen. Ist ja alles erklärt. Von der Neurobiologie. Hier bitte ein leises Raunen denken.

Eine Frage hätte ich da freilich noch: Ordnet die dann auch das Ganze ein und stellt die Zusammenhänge her, die Neurobiologie? Nein. Das System der Motivationen und Motive wird nicht erklärt. Die Neurobiologie wird dir nicht erklären, warum sich der eine ans Kreuz schlagen ließ und der andere mit Feuer und Schwert die Ketzer auszurotten versuchte. Da dürfen dann die Kollegen aus den geistes- und sozialwissenschaftlichen Disziplinen ran. Denn die biochemischen und neurophysiologischen Prozesse sind nicht alles: Unser gieriges, verblüffendes, durchgeknalltes Ganzes ist nämlich mehr als die Summe seiner Kleinteile.

*****a_3:
Allerdings ist belegt, dass keinerlei Glücksbotenstoffe ausgeschüttet werden oder das Motivationssystem angeregt wird, wenn man jemandem Leid zufügt, ohne dass man provoziert wurde - das gilt jedenfalls für Menschen mit gesunder Psyche - und nur von solchen hoffe ich auch hier umgeben zu sein...

Ich weiß ja nicht, welche Erfahrungen du so mit Sadismus hast: Aber hier bist du umgeben von denen, die du fürchtest. Den Sadisten kickt es, Leid zuzufügen, ohne dass er provoziert wurde - da kommt echte Motivation bei rum. Hingegen ist dies eher ein beunruhigendes Zeichen für nicht sexuellen Sadismus: Wenn du deine
Beobachtungsgabe nicht durch sexuelle Erregung während der Handlung beeinträchtigen möchte[st]

*****a_3:
Der Mensch reagiert also nur aggressiv, wenn es einen Auslöser gab
Das ist evident. Eine Reaktion erfolgt immer auf eine Aktion. Ganz ohne Aggression. Es wäre hilfreich gewesen, wenn du dich auf den erweiterten Aggressionsbegriff eingelassen hättest, mit dem ich diesen Thread eröffnete. Dann hättest du diese Reiz-Reaktionssache mit "Ausgrenzung, Neid, Mobbing oder Missgunst" nicht so auswalzen müssen. Denn das sind alles leider Aspekte, die mit der hier diskutierten Aggression im Zusammenhang mit sexuellem Sadismus völlig irrelevant sind.
******ung Mann
6.653 Beiträge
Gruppen-Mod 
Hm
Ich hab jetzt ziemlich lange drüber nachgedacht...
Und irgendwie komme ich nicht weiter...

Ausgelebter Sadismus kommt bei mir nicht ohne latente Aggression aus, selbst wenn ich zärtlich bin. Latente Aggression hier verstanden als Anspruch und Bereitschaft, jemandem meinen Willen aufzuoktroyieren, um meine Vorstellungen Realität werden zu lassen.

Ist es nicht eine Frage, wie weit zurück man geht?

Von mir selbst ausgehend - denn von wem anders kann ich nicht ausgehen - muss ich sagen...nein...

Im Sinne der Definition von Aggression - egal welcher - die hier bereits thematisiert wurde bin ich nicht aggressiv.
Allerdings ist es eben die Frage wo man ansetzt...

Eine Motivation zu erkennen und einzuschätzen...ist nicht immer einfach.
Und auch wenn ich damit durchaus dünnes Eis betrete, bin ich davon überzeugt das so gut wie niemand die tieferen Ebenen seiner Motivation zu irgendwas erkennen kann.
Damit will ich sagen:
Die meisten Motivationen laufen doch, davon gehe ich aus, unterbewusst ab - und allein dadurch wird es schon schwer, weil man BEWUSST nur schwer in die tiefen des UNTERBEWUSSTSEIN kommt.

Weil aber identische Handlungen nicht identisch motiviert sein müssen - kann es durchaus sein das unterschiedliche Menschen unterschiedliche Motivationen haben...

Von mir ausgehend bin ich nicht aggressiv und brauche keine Aggression um jemandem weh zu tun.
Mein Anspruch und meine Bereitschaft jemanden zu unterwerfen ergibt sich für mich aus meiner Fähigkeit einen anderen Menschen zu kontrollieren und zu unterwerfen und meine Vorstellungen an und mit ihr zu verwirklichen - allerdings beginnt das alles schon lange, bevor ich ihr das erste mal weh tu.
Weil - wie ich immer wieder sage - mir ist es schnurz egal, ob meine Partnerin Lust aus dem Schmerz zieht weil sie Maso ist oder weil die Erniedrigung sie kickt oder ob sie aus einem anderem Grund Lust aus dem Schmerz zieht oder ob sie überhaupt Lust aus dem Schmerz zieht, weil ich schon lange vorher klargestellt habe, was meine Bedürfnisse sind und was da so alles passieren kann.

Die eigentliche Auslebung meines Sadismus ist dann aber auch nicht aggressions-gesteuert und auch nicht latent-aggressiv.
Das mach ich aus dem einfachem Grund:
Weil ich es möchte.
Und ich möchte es, weil es mir Lust bereitet.

Diese Kette kann man weiter führen und irgendwann kommt man auf den Grund die unterste Schicht...aber ich weiß nicht was dort ist.
Wenn jetzt jemand sagt das liegt daran, weil da irgendwo auf dem Weg "Aggression" zu finden ist - dann kann ichs nicht abstreiten, weil ichs nicht weiß.

Aber...in dem Sinne, in dem ich die hier vorgelegten Definitionen und alle anderen die ich so kenne von Aggression verstehe - bin ich einfach nicht aggressiv.

Selbst, als ich mal jemanden zu Brei geschlagen habe weil er meiner damaligen Partnerin ein Messer ins Bein gesteckt hat (er hat sie nicht geritzt, er hat ihr 16 cm Küchenmesser ins Bein gerammt, weil er total ausgetickt ist und sie ihn beruhigen wollte) war ich nicht aggressiv.

Natürlich kann man anführen:
"Um eine Gewalttätige Handlung, ob sexuell motiviert oder nicht, auszuführen braucht es immer Aggression als Zündfunke, so wie Benzin im Tank nicht reicht wenn kein Zündfunke da ist."
und man hätte damit bestimmt recht...aber ich kanns nicht beurteilen, weil die Aggression ja auch auf einer Ebene liegen kann auf die ich keinen Zugriff habe.

Auf einer BEWUSSTEN Ebene oder einer durch "Reflektion" erreichbaren Ebene aber...war ich seit dem Ende der Pubertät nicht mehr aggressiv.

Deshalb:
Ja, bestimmt spielt Aggression immer eine gewisse Rolle wenn man wem weh tut - oder sich weh tun lässt - aber das muss nicht jedem bewusst sein, weil es darauf ankommt wo diese Aggression sitzt...
Und nochmal:
Ich behaupte, dass niemand alle Motivationsebenen ergründen kann...weil es Bereiche im Unterbewusstsein gibt an die man einfach nicht ran kommt...aber vielleicht ist es auch nur bei mir so und ich schließe aufgrund meiner Unfähigkeit auf andere...

Aber nur weil man sich nicht aggressiv fühlt...bedeutet es nicht, dass man es nicht ist...aber DAS ist mehr Philosophie als sonst was...

Und was die Wissenschaft betrifft...
Auch da muss ich sagen...es gibt keine Endgültigkeit in der Wissenschaft - es gibt immer nur eine Erkenntnis die jetzt gerade aktuell ist...aber deshalb ist sie noch lange nicht unverrückbar und grundsätzlich korrekt...
Vor einigen hundert Jahren war es ein Fakt, dass man keine einige Tonnen schwere Geräte über Stunden in der Luft halten und darin hunderte von Menschen herum fliegen lassen kann.
Vor einigen Jahrzehnten war Raumfahrt totale Science-Fiktion.
Vor etwa 20 Jahren galt der MMX-Chip als die Königsklasse der Computer Prozessoren und es stand außer Frage das es nicht besser geht.
Heute gibt es 7 Millennium-Probleme...
Aber wer weiß wo wir morgen stehen oder in 10 Jahren oder 100?
Es gibt keine "Letzte Gewissheit" in der Wissenschaft - nur eine Gewissheit die auf einem bekanntem Stand basiert...der sich durch das vorher bekannte ergibt...
Wie sagte doch Isaac Newton so schön:
"Wenn ich weiter sehen konnte, so deshalb, weil ich auf den Schultern von Riesen stand."

Deshalb ist es fraglich, ob das, was wir heute über den Verstand wissen - auch morgen noch bestand hat...das sollte man immer auch mit bedenken wenn man über Wissenschaft redet und darüber, was bewiesen und widerlegt wurde...

Aber das hat mit dem Thema an sich ja nix zu tun...

Ich möchte aber noch eine - vielleicht Themenrelevante - Frage stellen...
Ist Aggression und aggressives Verhalten eigentlich nicht auch unabhängig von der Person zu bewerten?
Will sagen:
Aggression wird ja nicht durch sich selbst heraus zur Aggression, sondern auch durch die Wahrnehmung dritter.
Um eben das Messer-im-Bein-Beispiel nochmal zu bemühen:
Nur, weil meine Reaktion nicht aggressionsmotiviert war...wirkte sie auf andere ja dennoch aggressiv.
Also ist vielleicht auch noch ein Unterschied zu berücksichtigen zwischen:
• Wahrnehmung einer Handlung
• einer Handlung
• einer Motivation
• Selbstwahrnehmung einer Motivation
• Selbstwahrnehmung einer Handlung

Unterliegt also Aggression auch einer Form der - nicht kontrollierbaren - Sender-Empfänger-Problematik?
"Nicht kontrollierbar" deshalb, weil ich bei der verbalen (und teilweise auch nonverbalen) Kommunikation DURCHAUS mitverantwortlich bin was der andere versteht wenn ich was sage - im Falle von reiner Handlung aber absolut keine Kontrolle darüber habe wie der andere das versteht...

Wenn dem aber so ist - es dann die Motivation dahinter wirklich wichtig?
*****are Frau
10.443 Beiträge
Agression, Brutalität, Gewalt ...
Dies trifft meiner Meinung nach nicht auf BDSM zu.

Ja - ich als Sub stöhne, jammer, schreie, weine..
aber mal ehrlich - wenn ich agression zulassen würde als Sub und Dom brutal,
gewaltätig werden würde, dann wäre er die längste Zeit mein Dom gewesen.

Wenn Er schlecht drauf ist würde ich mich nicht auf ein Spiel einlassen
• ebensowenig wenn er bissi grantig auf mich
Ist- und das eben weil Agression nichts in BDSM
verloren hat.

Wenn negative Emotionen im Spiel sind, dann endet
es in den meisten Fällen hässlich - jetzt nicht auf BDSM
alleine bezogen, sondern allgemein behauptet.

Und im Endeffekt sehe ich es so:
Agression,in ihrer eigentlichen Definition,fügt nicht nur der Person, sondern auch der
Verbindung zu ihr Schaden zu.
Nach einer Session leidet die Bindung aber nicht ...eher im Gegenteil..

SchiGare(w)
******uja Frau
6.956 Beiträge
*****are:
Agression,in ihrer eigentlichen Definition

Der TE hat im EP sehr genau definiert, wie er Aggression (bzw. Aggressivität) verstanden sehen möchte. Es wäre im Sinne einer konstruktiven Diskussion, von dieser Definition auszugehen, bevor man Aussagen raushaut wie
*****are:
Agression, Brutalität, Gewalt ...
Dies trifft meiner Meinung nach nicht auf BDSM zu.
(…)
aber mal ehrlich - wenn ich agression zulassen würde als Sub und Dom brutal,
gewaltätig werden würde, dann wäre er die längste Zeit mein Dom gewesen.

*liebguck*
@****are


ich kann das sehr gut nachvollziehen was ihr schreibt
Aber es wird dem EP leider nicht gerecht

Es geht hier nicht darum Wut , Enttäuschung an Sub auszulassen

Es geht darum wie an Sub herangetreten wird
Der Besitzanspruch wird ja nunmal durchgesetzt , ist meiner Logik nach durchaus aggressiv aber eben ohne jenen negativen Beigeschmack

Wenn die Hand sofort den Hals umfasst , Frau an den Nippel. Durch den Raum gezogen wird ist die Handlung per se aggressiv

Sehe ich in das Gesicht meines Partners sehe ich da keine Aggression
Ich denke diese Widersprüchlichkeit kennt und liebt ,mehr oder weniger , jeder hier von uns


Was Du beschreibst betritt einen Bereich in der Gewalt der für mich mit Sexualität nicht vereinbar ist
Aber auch hier gibt es sicher andere Ansichten

LG
*****are Frau
10.443 Beiträge
Sorry
Das ich meine Meinung wiedergegeben habe,dennoch ist für mich Aggression immer negativ belegt auch wenn es nur als Auslöser benutz wird,gehört für MICH nicht zu MEINEM BDSM.

SchiGare(w)
Warum "sorry" ?


Ich verbinde Aggressionen auch fast ausschließlich mit negativem

Finde hier aber noch einen anderen Aspekt
Interessant genug um sich damit auseinanderzusetzen , dass es eben nicht nur negative Tendenzen hat

LG
*****saz Mann
1.244 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
*****are:
Das ich meine Meinung wiedergegeben habe,dennoch ist für mich Aggression immer negativ belegt auch wenn es nur als Auslöser benutz wird,gehört für MICH nicht zu MEINEM BDSM.

Es ist leider völlig unerheblich, welche "Meinung" du hast, wenn du

1. nicht die "eigentliche Definition" verwendest, obwohl du das behauptest, sondern Brutalität ins Spiel bringst,
2. dich dann energisch gegen Dinge aussprichst, die hier nie zur Debatte standen, weil du
3. die Fragestellung nicht verstanden hast.

Mein Thema dann darauf runterzubrechen, dies habe "nichts im BDSM verloren", empfinde ich als Missachtung der Mühe, die ich mir beim EP gegeben habe wie auch der persönlichen Einlassungen, die ich dazu gemacht habe. Vielleicht liest du es einfach nochmal, dann wirst du möglicherweise verstehen, dass es um völlig andere Dinge geht, wenn von "Aggression" die Rede ist.
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