mipais
Und an die Bottoms/Subs: ist nachvollziehbar, was ich schreibe, kennt Ihr das, wie erlebt Ihr es, wie stark gebt Ihr Kontrolle ab, über den sexuellen Bereich hinaus?
Deine ambivalenten Gefühle kann ich verstehen. Ich schwanke selbst noch ab und an mal zwischen meiner unbedingten Selbstbestimmung im Alltag und der mindestens genauso starken Sehnsucht nach Führung, Bestimmung, Unterwerfung (eben nicht nur im sexuellen Bereich). Diese Ambivalenz schafft schon manchmal ziemlich bizarre Situationen und Gefühlsspitzen bei mir.
Bei uns ist es so, das mein Mistkerl sich (bisher) nur in Alltagsbereiche/Dinge einmischt, bei denen ich selbst merke, das ich sie vor mir herschiebe oder auch wenn er meint, das ich zu unachtsam mit meiner Gesundheit umgehe.
Letztes Jahr war es z.B. meine Steuererklärung, die ich ständig vor mir hergeschoben habe. Da gab es dann klare Anweisungen von ihm.
In meine Gesundheitsbelange mischt er sich bisher nur ein, wenn er merkt, das ich z.B. eine üble Erkältung habe und dennoch weiter arbeiten gehe.Dann befiehlt er mir tatsächlich bis zu einem bestimmten Zeitpunkt zum Arzt zu gehen. Ich bin eher so gepolt, das ich, was diesen Bereich betrifft, ein starkes Verantwortungsgefühl habe und mich auch dann noch zur Arbeit schleppe, wenn ich selbst merke, das ich kurz vorm aus stehe.
In finanzielle Belange mischt er sich im Regelfall auch nicht ein, hat mir aber schon desöfteren seine Hilfe angeboten, als ich ernsthaft erkrankte und es mit dem Krankengeld knapp wurde. Allerdings hatte ich da ebenfalls meine Probleme, diese anzunehmen. Das rührt aus der Vergangenheit, in der ich niemandem etwas schuldig sein wollte. Ich bin auch heute noch ungern jemandem verpflichtet. Meistens versteht er meine Gründe auch und versucht dann anderweitig mich zu unterstützen, zu entlasten, indem er mal was repariert z.B. Diese Art des Umgangs finde ich sehr achtsam mir gegenüber.
In Freundschaften mischt er sich im Regelfall auch nicht ein. Es sei denn, er würde merken, das mir der Umgang nicht mehr gut täte und ich in ein altes Muster zurückfalle, über das er infomiert ist. Das war früher ein großes Thema bei mir. Spielt aber hier nichts zur Sache.
Tägliche Aufgaben habe ich nur eine einzige. Das ist nicht wirklich sein Spielplatz. Ebensowenig wie irgendwelche Rituale der "Szene", wie was gehandhabt werden sollte. Dem Himmel sei Dank
Bei unterschiedlichen Ansichten generell, erwartet er einfach das ich ruhig bleibe ( was mir nicht immer leicht fiel im Eifer früherer Gefechte). Und wenn ich das nicht kann, erwartet er eine angemessen glaubwürdige Entschuldigung in ruhigem Tonfall und ohne ironische Untertöne. Hat etwas gedauert bis ich mir das abgewöhnt habe, gerade das mit den Untertönen. Meistens klappt es jetzt. Von geringfügigen tagesformabhängigen Aussetzern mal abgesehen. Dann trage ich aber auch die Konsequenzen.
Wir haben für meine Begriffe also eine (fast) normale Beziehung. Ausser das ich mittlerweile auf ihn höre, wenn er sagt, jetzt ist endgültig Schluss mit Diskutieren und das er mich schlägt und quält, wenn ihm danach ist.
Wo genau wir jetzt also Alltag und Sexualität trennen, wüsste ich gar nicht mehr zu sagen. Das hat sich mit der Zeit einfach vermischt und fühlt sich gut an, so wie es sich entwickelt. Das hat aber auch damit zu tun, das er einfach jemand ist, den ich als verantwortungsbewusst erlebt habe.So das diese Entwicklung möglich wurde.