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Wieviel Sekte steckt im BDSM?

*******e_S Frau
30.637 Beiträge
Themenersteller 
Wieviel Sekte steckt im BDSM?
Ich habe die Tage einen Artikel gelesen:

Sekten – gemeint sind damit im alltäglichen Sprachgebrauch meist Gruppen kollektiven Wahnsinns. Anhänger haben demnach mindestens bizarre, religiös verklärte oder ideologische Ansichten oder gelten oft sogar als gefährlich. Doch tatsächlich stigmatisiert der Begriff Sekte vor allem unzählige kleine Glaubensgemeinschaften. Und er hält sich hartnäckig, wohl auch, weil ein Überblick über die Phänomene außerhalb der großen Volkskirchen recht kompliziert ist. Allein in Deutschland gibt es um die 600 Gemeinschaften, wobei einzelne Heiler und Anbieter alternativer Therapien nicht mitgerechnet sind.
(Quelle: http://www.planet-wissen.de/ … tionellen_kirchen/index.html )

Diese Allgemeindefinition hat mich zum Nachdenken bewogen. Das Wort "Sekte" ist bei mir negativ besetzt. Auch Wikipedia ist für mich wenig hilfreich gewesen. Dort wird das Wort "Sekte" wie folgt definiert:

Sekte (von lateinisch secta ‚Partei‘, ‚Lehre‘, ‚Schulrichtung‘) ist eine Bezeichnung für eine religiöse, philosophische oder politische Richtung und ihre Anhängerschaft. Die Bezeichnung bezieht sich auf Gruppierungen, die sich durch ihre Lehre oder ihren Ritus von vorherrschenden Überzeugungen unterscheiden und oft im Konflikt mit ihnen stehen.
(Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Sekte )

Mir ist bewusst, dass ich alles in eine bestimmte Schablone pressen kann. Für viele von uns ist BDSM mehr als eine sexuelle Spielart, es ist ein Teil der Lebensform. Sehr oft lese ich Beträge, die mir fast wie ein Predigen von einer Kanzel vorkommen. Rituale sind wenigen fremd, für viele gehören starre Regeln zum täglichen Leben.

Ich möchte meine Gedanken nicht so verstanden wissen, dass ich es verurteile oder herabsetze. Vorrangig soll es nun keine Diskussion über Missbrauch oder Religionsgemeinschaften werden.
****i2 Mann
11.680 Beiträge
JOY-Team 
Wichtig erscheint mir der Punkt, dass mit dem Wort "Sekte" Minderheiten stigmatisiert werden. Man macht aus Individuen mit gemeinsamen Interessen einfach Gruppen von Menschen, die von der gesellschaftlichen Norm abweichen und versieht sie mit einer negativen Konnotation. Und schon sind es "die anderen", die ausgegrenzt werden.

Es ist plausibel, dass auch BDSMler manchmal dazu gezäht werden. Immerhin werden D/s und SM nicht selten geächtet oder als Wahnsinn empfunden. So zumindest verstehe ich die Empörung, die ich in Zeitungen und an verschiedenen Orten immer wieder mitbekomme.

Hin und wieder stelle ich mir auch die Frage: Wieviel Dogmatismus steckt hinter BDSM? Hier gibt es eher eine Parallele zu Religionen allgemein, also nicht nur zu Sekten. Es gibt Rituale, ungeschriebene Gesetze und auch Erwartungen an andere (beispielsweise bei Partys in SM-Clubs). Viele persönliche Entscheide werden als unumstössliche Fakten gesehen und wenn das jemand anders sieht, kann es schon mal zu sehr emotionalen Diskussionen kommen. Da Gemeinschaften mit den erwähnten Eigenschaften oft als Sekte eingestuft werden, ausser es handelt sich um eine Weltreligion, denke ich, steckt mehr Sekte im BDSM, als ich bisher dachte. Was wohlbmerkt eine Aussensicht und nicht meine persönliche Auffassung des ganzen ist.
**********urple Paar
7.731 Beiträge
Gruppen-Mod 
Ja, BDSM ist Lebensgefühl ...
... für mich! Aber ich sehe von meiner Seite keinerlei Anzeichen für eine Sekte oder eine sektenähnliche Gemeinschaft in der BDSM-Subkultur.
BDSM prägt meine Sexualität, mein Leben, aber es stellt für mich keine Glaubensgemeinschaft dar, keine Ideologie. Ich würde auch so leben und meine sexuellen Vorstellungen so definieren, wenn ich der einzige BDSM-er auf dieser Welt wäre, und ganz am Anfang - noch lange vor den unendlichen Informationswelten des Internets - dachte ich das auch tatsächlich.
Ich habe keinen "Führer" oder Vordenker dem ich folge, keinen "Gott" und auch überhaupt keine ideologische Vorlage der ich folgen könnte oder wollte. All das was ich in meinem BDSM lebe, zeige und mache kommt aus mir selbst und ist allenfalls was die Praktiken anbelangt durch Andere inspiriert.
Gedankenaustausch und gemeinsame Interessen und Aktivitäten alleine stellen für mich noch keine Sekte dar (... sonst wäre auch jeder Sportverein eine Sekte) und allgemeingültige Regeln und philosophische Vorgaben kann ich innerhalb dieser Subkultur nicht erkennen, allenfalls zufällige Gemeinsamkeiten.

BDSM ist für mich ein Teil meiner individuellen Persönlichkeit, aber keine Religion weil ich für mein BDSM eigentlich nur ein passendes Gegenüber, aber keinerlei Gemeinschaft brauche.


LG BoP (m)
**********urple:
Ich habe keinen "Führer" oder Vordenker dem ich folge, keinen "Gott" und auch überhaupt keine ideologische Vorlage der ich folgen könnte oder wollte.

Das erscheint mir der wichtigste Unterschied zu sein.

Jede Sekte und/oder Religion hat einen Gott, oder mehrere, denen sie dient... dem sie zu gefallen hofft, den sie anbetet.

Dazu noch kommen die jeweiligen "Vertreter auf Erden" - die Hohepriester, Pfarrer oder Schamanen...oder wie auch immer Ihr sie nennen wollt, die ihrem Fußvolk sagen wie es sich zu verhalten hat, damit eben das übergeordnete Wesen gnädig gestimmt werden kann...

All das fehlt (zum Glück) im BDSM.

Gut, den einen oder anderen Guru mag es geben - und das schwarze Buch hat auch Kultcharakter... *g*
********er75 Mann
6.893 Beiträge
Ich glaube man sollte bei dieser Sehr interessanten Diskussion zwei Aspekte trennen:
Zum einen den offensichtlichen "Randgruppen-Aspekt", zum anderen den inneren,den systematischen Aspekt.
Alle Randgruppen, die sich gewollt oder ungewollt von der Mainstreamgesellschaft absondern oder abgesondert werden, sind grundsätzlich mal Sektierer gemäß der der allgemeinen Definition.
Für mich viel intressanter ist der innere, systematische Aspekt in der BDSM Gruppe und in der einzelnen BDSM Beziehung.
Betrachtet man die BDSM Gruppe genauer, so sieht man, dass sie mit nichten homogen und einheitlich ist, auch hier offenbaren sich größere und kleinere Gruppierungen, die unterschiedliche Spielweisen, Regeln und Rituale pflegen. Die meisten in der Edgeplay Gruppe kennen nur zu gut die Ausgrenzung durchringen den BDSM Mainstream. Also die Sktierung von der der Sektion.
Dieses Schiksal teilen wir mit allen, gewollt oder ungewollt, sektierten Randgruppen, wie Punks, Goths, Emos, Homosexuellen,.... und auch in diesen Gruppierungen gibt es wieder Randgruppen, die abgespalten werden.

Was die TE im EP mit ihrem ersten Zitat:
Sekten – gemeint sind damit im alltäglichen Sprachgebrauch meist Gruppen kollektiven Wahnsinns. Anhänger haben demnach mindestens bizarre, religiös verklärte oder ideologische Ansichten oder gelten oft sogar als gefährlich. Doch tatsächlich stigmatisiert der Begriff Sekte vor allem unzählige kleine Glaubensgemeinschaften. Und er hält sich hartnäckig, wohl auch, weil ein Überblick über die Phänomene außerhalb der großen Volkskirchen recht kompliziert ist. Allein in Deutschland gibt es um die 600 Gemeinschaften, wobei einzelne Heiler und Anbieter alternativer Therapien nicht mitgerechnet sind.
anspricht sind religiöse Sekten.
Wie das Zitat schon sagt ist der Begriff Sekte im allgemeinen Sprachgebrauch stark negativ belegt und bezieht sich primär eben auf jene religiösen Gruppierungen.
In anderen Bereichen wird der Begriff Sekte nicht für Gruppierungen benutzt, außer es wird eine religionsartige Struktur unterstellt.
Streng genommen sind Christentum und Islam auch nichts anderes als Sekten, die sich vom Judentum abgespalten haben. Und auch die Evangelische Kirche ist eine Sekte der Katholischen Kirche, wenn man die allgemeine Definition von Sekte zugrunde legt.
So großen Religionsgemeinschaften / Glaubensrichtungen wird jedoch zugesprochen eine eigene Religion zu sein.

Allgemein denkt man heute bei dem Begriff Sekte an kleine, radikale Glaubensgemeinschaften, die sich selbst von der Umwelt abschotten.
Und hier wird es intressant, wenn man Verhaltensweisen und Vorgehen von Sekten mit Praktiken und Beziehungsformen im D/s vergleicht.
Ersetzte ich das Wort Guru durch "Dom", "Herr",... , dann sind viele Strukturen sehr ähnlich zu Sekten. Der Herr, gerade im TPE, hat viel von einem allmächtigen Sektenfuhrer, da er in allen Lebensbereiche bestimmen und entscheiden kann. Zudem ist ein Infragestellen seiner Entscheidungen und seines Willen nicht gestattet und wird mit Strafen geahndet. Aber auch hier gilt es differenziert zu analysieren.
Für mich ist es inakzeptabel und gefährlich, wenn ich den Bereich von RACK und dem Methakonsens verlasse, wenn es zu einer Abschottung nach außen kommt, Kontakte zu Freunden und Familie unterbunden werden, wenn die Diskussuion zu Methakonsens und Grenzen nicht mehr möglich ist. DEBRIS ist hier ein Ansatz, der eben diese Kontrolle über den Kontakt zu dritten beinhaltet, aber erst die praktische Umsetzung entscheidet über positive und negative Auswirkungen.
Kommt es zur Abschottung und Isolierung sind wir klar im negativen Bereich, da das zu schweren psychischen Schäden und zu extremer psychischer und emotionaler Abhängigkeit und extremer Hörigkeit führt. Gerade im Hinblick auf ein Scheitern der Beziehung ist das nicht zu verantworten.
Sieht man sich die grundlegenden Therapieansätze für Sektenaussteiger und für Subs nach einer extremen D/s Beziehung an, so wird man feststellen, dass sie nahezu identisch sind.

In meinem Post Edgeplay: D/s im Edgeplay Bereich verglich ich starkes D/s mit dem Leben in einem katholischen Mönchsorden.
Wie in diesem Beispiel, ist D/s genau so vielfältig wie die unterschiedlichen Orden und die damit verbundenen Lebensformen und Regeln.

Und genau wie bei Sekten, gibt es im D/s leichtere und extremere Formen, und jeder sollte für sich wohl überlegt entscheiden, welche Form er wählt und welche Kosequenzen und Risiken sie brigt.
Wichtig ist hierbei auch die kontinuierliche Selbstreflexion und Reflexion der Beziehungsentwicklung. Das gilt für Dom wie für Sub.

Noch ein eingrundlegender Aspekt verbindet für mich das D/s mit Religion:
Glaube ist die Grundlage, nicht die Realität.

Zumindest in unserer westlichen Welt ist Sklaverei und menschliche Eigentum, wie sie gerade im TPE gelebt werden, von gesetzes wegen nicht möglich.
Die Beziehung beruht auf der freiwilligen Devotion des Sub Parts unter der dominanten Führung des Dom Parts. Nur der Glaube beider Seiten an dieses Machtgefälle lässt TPE möglich werden. Jeglicher Zwang gegenüber dem Sub Part, der den Methakonsens verlässt führt in den strafbaren Bereich.

Wie ich schon in dem Post BDSM: Junge Dominante Sie~ beschrieben habe, ist das Königstum durch alle Epochen ein guter Beweisstück, dass erst der Glaube an und die Akzeptanz von gewissen Machtstrukturen, wenn man so will, Machtgefällen, überhaupt erst das Beherrschen von Vielen durch sehr wenige möglich macht.
****i2 Mann
11.680 Beiträge
JOY-Team 
****tna:
Jede Sekte und/oder Religion hat einen Gott, oder mehrere, denen sie dient... dem sie zu gefallen hofft, den sie anbetet.

Nicht ganz. Das was du sagst gilt für Glaubensgemeinschaften, die sowohl Religion wie auch Sekte sein können. Aber Sekten können auch ohne Gott auskommen. Es ist halt einfacher, Menschen über das Konzept einer übernatürlichen Kraft zu überzeugen, sich einer Ideologie anzuschliessen. Sektenführer nutzen das oft aus.

Man kann sich aber auch ohne einen Gott zusammentun und für eine Ideologie einstehen. Und es gibt ja auch Bücher, die von manchen ziemlich stark befolgt werden (Geschichte der O und Gor als Beispiele). Je nach dem, wie dogmatisch das getan wird, verstehe ich schon, wenn man zumindest eine sektenähnlichen Charakter erkennt.
******nig Mann
24.962 Beiträge
Wieviel Sekte steckt im BDSM?
Gerade so viel wie man es zulässt - oder wie sehr man missionieren will/muss...

Man kann alles hochstilisieren oder auch sich für das Maß aller Dinge halten. Man kann aber auch einfach sein eigenes Ding machen. Die Entscheidung trifft jeder für sich selbst. 😉
*********inee
3.578 Beiträge
****i2:
Hin und wieder stelle ich mir auch die Frage: Wieviel Dogmatismus steckt hinter BDSM? Hier gibt es eher eine Parallele zu Religionen allgemein, also nicht nur zu Sekten. Es gibt Rituale, ungeschriebene Gesetze und auch Erwartungen an andere (beispielsweise bei Partys in SM-Clubs). Viele persönliche Entscheide werden als unumstössliche Fakten gesehen und wenn das jemand anders sieht, kann es schon mal zu sehr emotionalen Diskussionen kommen. Da Gemeinschaften mit den erwähnten Eigenschaften oft als Sekte eingestuft werden, ausser es handelt sich um eine Weltreligion, denke ich, steckt mehr Sekte im BDSM, als ich bisher dachte.

Ich denke schon, dass es im BDSM viele sektenähnliche Gruppierungen gibt, die man auch immer wieder zu spüren bekommt in den Diskussionen und gehe daher ganz mit SciFi2 mit.

*******e_S:
Sehr oft lese ich Beträge, die mir fast wie ein Predigen von einer Kanzel vorkommen.

Da bin ich ganz bei dir Karoline_S . Ich nehme es auch oft ganz stark so wahr, dass eine Ansicht vertreten wird, neben der es keine andere geben darf. Wenn mehrere Personen mit der selben Ansicht und der selben engen Anschauung zum Lebenstil BDSM sich zusammen tun, dann empfinde ich das als eine Sekte. *g*

********er75:
Alle Randgruppen, die sich gewollt oder ungewollt von der Mainstreamgesellschaft absondern oder abgesondert werden, sind grundsätzlich mal Sektierer gemäß der der allgemeinen Definition.

Das lese ich hier aber anders: https://de.wikipedia.org/wiki/Sekte
Sekte (von lateinisch secta ‚Partei‘, ‚Lehre‘, ‚Schulrichtung‘) ist eine Bezeichnung für eine religiöse, philosophische oder politische Richtung und ihre Anhängerschaft. Die Bezeichnung bezieht sich auf Gruppierungen, die sich durch ihre Lehre oder ihren Ritus von vorherrschenden Überzeugungen unterscheiden und oft im Konflikt mit ihnen stehen.


Wie meinst du das also?

********er75:
Betrachtet man die BDSM Gruppe genauer, so sieht man, dass sie mit nichten homogen und einheitlich ist, auch hier offenbaren sich größere und kleinere Gruppierungen, die unterschiedliche Spielweisen, Regeln und Rituale pflegen.

Das ist aus meiner Sicht eben der Sektenanteil den es im BDSM zu starker Tendenz gibt.
hiHi
Ich bekomme grad das grinsen nicht aus dem Gesicht
Ein bisschen was von Sekte hat das ganze Schon
Mal von oben nach unten
Es gibt ja nun in der "Szene" wirklich einige mit einem gewichtigem Wort,auf deren Bücher auch mal gern Hingewiesen wird,als die wahre Sichtweise.
Auch sie selbst mal als Herr oder Herrschaft,zu sehen finden viele normal,Ich selbst bin da mit "Eure Heiligkeit" zufrieden*zwinker* Aber bestimmt keine Ausnahme.
Man trifft sich mit Gleichgesinnten,gerät in eine Fernbeziehung kündigt seinen Job um näher an der Herrschaft zu sein,und ist erstmal ein stück abhängig.
Oder man geht los und fixt andere an von denen man denkt,och ja könnte auch so eine/einer sein.
und viele haben schwupps ehe sie es bewusst wahrgenommen haben nur noch Freunde innerhalb der "Sekte"
Gut ich bin da relativ imun gegen und auch zu Faul Mädels die mich verlassen haben ,wieder einzufangen,geschweige denn unter Druck zu setzen.
Aber Irgendwo,schlummert auch ein kleiner Sektenführer in mir *smile*
********chaf Mann
7.919 Beiträge
JOY-Angels 
Eine Sekte hat für mich neben der Ideologie noch einen anderen wichtigen Aspekt: Jenen des in sich geschlossen seins.

Sekten grenzen sich ab. In sie einzutreten, ist selten einfach, man muss nachweisen, dass man der Ideologie, der sie sich verschrieben hat, auch wirklich frönt.
Hinzu kommt, dass die Abschottung meist damit begründet wird, dass man etwas Besseres ist (meist sei man "erleuchtet") und man sich deswegen vor dem Rest der Gesellschaft schützen muss, damit man nicht von dem, was die anderen von einem selbst in der Gruppe unterscheidet, infiziert oder infiltriert wird.

All diese Strukturen erkenne ich in der BDSM-Szene nicht.

Es gibt Ausnahmen. Es gibt Klubs, in die man nur als Mitglied hereinkommt. Es gibt Veranstaltungen, die nur auf Einladung von Mitgliedern oder Verbürgungen derselben besucht werden können. Auch gibt es Kurse, die nur über Aufnahmeprüfungen besucht werden dürfen.
Dort, wo dies geschieht, kann ich mir vorstellen, dass sektenähnliche Strukturen entstehen können. Wo man nach außen abschließt, man sich gegen außen abschottet, weil man sich vor außen schützen möchte. Verschwiegenheit könnte Gebot werden, um das Elitedenken, das Sekten auch meist eigen ist, voranzutreiben.

Für mich sind das aber tatsächlich Ausnahmen! Denn die meisten Veranstaltungen haben derlei Beschränkungen nicht, und wenn ich auf eine SM- oder Bondageveranstaltung gehe, ist die Offenheit gegenüber "Neuen" immer sehr groß gewesen (auf Bondageveranstaltungen einen Tick mehr als auf reinen SM-Veranstaltungen). Eine Abgrenzung nach außen gibt es nicht, und wenn, dann allerhöchstens unterschwellig (z.B. ein unterschwelliges Naserümpfen, wenn man von Neuankömmlingen erfährt, dass diese über SoG auf SM aufmerksam wurden).

Ich behaupte deswegen, dass sich die BDSM-Szene in den letzten Jahren eher zunehmend mehr von sektenähnlichen Strukturen löst: Innere Zirkel, so wie es in den 90ern der Fall war, als man sich noch sehr bedeckt hielt gegenüber der Öffentlichkeit, sterben allmählich aus. Nicht jedem gefällt es, dass BDSM immer mainstreamiger wird, dennoch geschieht es. Der "Ring der O", Halsbänder oder die Triskele sind keine obergeheimen Geheimzeichen mehr. Es wissen immer mehr Menschen darüber bescheid, die damit nichts anfangen können.
Und dann ist ja auch noch die BDSM-Szene so heterogen, dass es schwierig ist, DIE eine Ideologie dahinter ableiten zu wollen oder zu können. Man folgt nicht EINEM Gott im übertragenen Sinne. Sondern vielen verschiedenen. Weswegen alleine deswegen schon ein Zusammenschluss, der zu einer Sekte dann mutiert, sehr schwierig ist innerhalb dieser Szene.

Wie es allerdings auf jenen Veranstaltungen zugeht auf Schlössern, etc., wo Dekadenz und Elitedenken bereits in der Einladung herausgekehrt wird und man sich als geschlossene Gesellschaft betrachtet, die sich gegenüber "normalen" BDSM-Veranstaltungen abhebt, weiß ich nicht. Ich war nie auf einer solchen Veranstaltung.
*********aoten Paar
273 Beiträge
BDSM lebt man aus freien Stücken, in Bereichen, die jeder für sich selbst wählt. SM, D/s, 24/7, TPE, Bondage etc. Es wird keine Rolle vorgegeben, wie z.B. aktiv Part, passiv Part oder Switch. Dazu entscheidet sich jeder selbst.

In Sekten wird man zum Teil hinein geboren. Die Kinder werden in dem "Glauben" erzogen. Die Frau und der Mann haben eine bestimmte "Rolle" einzunehmen. Da bestimmt rein die Sekte, wer welche "Rolle" einnimmt und wie man zu leben hat, wie in jeder religiösen Gemeinschaft.

Sorry, irgendwie passt das nicht, für mich, zusammen.
@********elen
Kinder werden immer irgendwie in einem sozialem Geflecht hineingeboren
und kommen da nur in den seltensten Fällen auch wieder raus.

@********chaf
BDSM Veranstaltungen sind nach außen bis auf wenige geöffnet,Da gebe ich dir Recht
Aber Veranstaltungen von Sekten sind das bis auf wenige auch
Das ist nämlich auch ein Teil des Plans zu werben.
Und anhand einiger Forumsbeiträge habe ich auch oft das Gefühl hier auf Abhängig/Verwirrte Manipulierte gestoßen zu sein.
*******a_R Frau
1.347 Beiträge
@*********nger4
hier auf Abhängig/Verwirrte Manipulierte gestoßen zu sein.

Manipulierte - von wem?
Von Verwirrten
*******a_R Frau
1.347 Beiträge
Verwirrte manupilieren Gesunde?Und dann werden Gesunde zu manipulierten Verwirrten? Irgendwie nicht ganz schlussig
Nicht ganz...
Verwirrte manipulieren für Verwirrung Anfällige. Das machen Sekten auch.
'Gesunde' sind da weniger anfällig und durchschauen schnell das System...

LG Maik
Das sich Gesunde Manipulieren lassen,habe ich nicht geschrieben.
*********aoten Paar
273 Beiträge
seelenfaenger4
Kinder werden in ein soziales Geflecht geboren, da gebe ich Dir Recht. Nur ist nicht jede BDSM Beziehung so offen in ihrer Auslebung, dass die Kinder etwas davon mitbekommen. Oder versuchen ihre Kinder bei der sexuellen Aufklärung zu beeinflussen.
Meine Kids, erfuhren erst im Erwachsenen Alter von unserem "BDSM". Das auch nur durch Zufall und ohne unseren Kontext (D/s, 24/7) zu erfahren. Es funktioniert. *zwinker* Der Schock bei ihnen war ziemlich groß...

Bei befreundeten Paaren habe ich es auch anders erlebt. Wobei ihnen nie subveniert wurde, dass dieses Leben das Wahre und für alle das Richtige Leben ist. Die Erwachsenen Kinder haben ihren eigenen Weg gefunden und sind nicht selten, einen anderen Weg gegangen.

In einer Sekte werden Kinder genau, wie in jeder Religionsgemeinschaften, darauf "gedrillt", was sie zu glauben haben.

Mir ist klar, dass es auch in BDSM "Familien", zu so etwas kommen kann. Nur sind mir solche nicht bekannt.

Das sind nur meine Erfahrungen, andere Menschen werden vielleicht andere gemacht haben. Die möchte ich nicht angreifen! Nur meine Erfahrungen und meine persönlichen Gedanken dazu weiter geben.
****i2 Mann
11.680 Beiträge
JOY-Team 
*********nger4:
Das sich Gesunde Manipulieren lassen,habe ich nicht geschrieben.

Es würde aber der Realität entsprechen: Manipulation kann alle treffen, ganz unabhängig von der Intelligenz.

********elen:
In Sekten wird man zum Teil hinein geboren. Die Kinder werden in dem "Glauben" erzogen. Die Frau und der Mann haben eine bestimmte "Rolle" einzunehmen. Da bestimmt rein die Sekte, wer welche "Rolle" einnimmt und wie man zu leben hat, wie in jeder religiösen Gemeinschaft.

Du gehst von religiösen Sekten aus. Allerdings reden wir ja über BDSM-Gemeinschaften. Daher stimmt das, was du sagst zwar in vielen Fällen. Allerdings gilt der Umkehrschluss nicht.
Es muss ja auch nicht immer so sein
Aber das BDSM "Szene"und Sektenzugehörigkeit sich im vielen Dingen überschneiden,ist aus meiner Sicht nicht von der Hand zu weisen
Ein paar Beispiele sind
Sich nicht verstanden fühlen
Kein gescheites Familiengeflecht
Neugier
Keine richtigen sozialen Kontakte
Das alles treffe ich sehr häufig im BDSM an
und genauso ist das der Nährboden für Sektenzugehörigkeit Radikalisierung und vielleicht auch BDSM/spezielle Sexualität
Das ist nicht bei jeden so,das ist klar.aber bei vielen.
Sehr spannendes Thema...
Danke dafür.
Ich kann in BDSM keine Ideologie entdecken, die dazu taugen würde, es als Lebensform zu begreifen. Auch von Kodex und BDSM-immanenten Werten war schon die Rede. Bislang konnte mir aber noch niemand erklären, was damit gemeint sein soll.
Was allen Sekten gemein ist, ist ein spezifisches Glaubenskonzept. Dies kann ich bei BDSM nicht erkennen. Insofern sehe ich keine Verbindung zu Sekten, auch wenn man durchaus den Eindruck gewinnen kann, das BdSM für manche Menschen eine Art Ersatzreligion darstellt. Worauf diese begründet ist bleibt offen...

LG Maik
********chaf Mann
7.919 Beiträge
JOY-Angels 
*********nger4:
Kein gescheites Familiengeflecht
Neugier
Keine richtigen sozialen Kontakte
Das alles treffe ich sehr häufig im BDSM an

Lass mich raten: Dir begegnet es bei öffentlichen BDSM-Veranstaltungen? Also in der BDSM-"Szene"?
Dazu kann ich nur sagen, dass ich das für völlig normal halte. Jede "Szene" ist für zumindest den Kern davon zu großen Teilen auch ein Stück Ersatzfamilie. "Keine Sozialkontakte" kann man hier dann auch streichen, denn die hat man ja genau dort. Gleichgesinnte treffen und mögen sich, weil sie dasselbe mögen.
Das findest du aber auch bei Gothics-Techno-Freaks, Skateboardern, Fußballfans, Kneipengängern, Partypeople, ... überall, egal in welcher "Szene", findest du genau jene, die in dieser eine, ihre "Ersatzfamilie" finden.

Das alleine finde ich dann noch gar nicht verurteilungswürdig.
Das Schlimme an Sekten ist ja, dass diese ihnen langfristig nicht gut tun. Würde es das, hätten sie nicht so einen schlechten Ruf.
Da kann man jetzt natürlich drüber streiten, ob die BDSM-"Szene" den Beteiligten langfristig gut tut.
Das mag jeder für sich selbst entscheiden. Mein persönlicher Eindruck ist, dass sie das zumindest mehrheitlich tut.
Spannendes Thema...
Danke dafür:-)
Was Sekten gemein haben ist, das sie eine Ideologie, ein Glaubenskonzept und ein Wertesystem anbieten.
All dies sehe ich bei BDSM nicht, auch wenn es Menschen gibt, die von sich behaupten, nach BDSM zu leben, einem BDSM-Kodex zu folgen. Mir konnte noch niemand erklären, was das sein sollte und welche Ideologie und Werte dem zugrundeliegen.
An anderen Stellen sehe ich durchaus Gemeinsamkeiten: Sekten sind streng hierarchisch organisiert und haben klare Lebens- und Verhaltensregeln. Sie grenzen sich bewußt von der Gesellschaft der 'Ungläubigen' und 'Unerleuchteten' ab, haben aber dennoch missionarischen Eifer.
Hier sehe ich durchaus Parallelen zu manchen Bereichen im BDSM.

LG Maik
****000 Mann
19.043 Beiträge
*******cer:
Glaubenskonzept

Sekten müssen nicht religiös sein.
******ung Mann
6.641 Beiträge
Gruppen-Mod 
********chaf:
Sekten grenzen sich ab. In sie einzutreten, ist selten einfach, man muss nachweisen, dass man der Ideologie, der sie sich verschrieben hat, auch wirklich frönt.
Hinzu kommt, dass die Abschottung meist damit begründet wird, dass man etwas Besseres ist (meist sei man "erleuchtet") und man sich deswegen vor dem Rest der Gesellschaft schützen muss, damit man nicht von dem, was die anderen von einem selbst in der Gruppe unterscheidet, infiziert oder infiltriert wird.

All diese Strukturen erkenne ich in der BDSM-Szene nicht.

Du scheinst...andere Beiträge zu verfolgen als ich...

"Bist du jung dann kannst du nicht:
• dominant sein
• devot sein
• sadistisch sein
• masochistisch sein."

"Die einzige Möglichkeit einen Rape zu machen ist...alle anderen haben keine Ahnung."

Und - auch ganz gut:
"Die Liebe bei BDSMlern und unsere Beziehungen gehen viel tiefer als die der Stinos!"

Oder DAS Ausschlusskriterium:
"Was? Du bist durch SoG und/oder SoG-2 zuum BDSM gekommen? Na dann hast du eh keine Ahnung..."

Also...was das Elite-Denken betrifft...können die meisten Sekten noch ganz gut was von den BDSMlern lernen (nicht unbedingt die Katholiken...).

Das Problem sehe ich in der einheitlichen Philosophie...
Da bringt selbst ein Blick in grobe ähnliche Orientierungen nicht viel...
(Gorianer, O-rianer, Andere-rianer)
weil die sich selbst innerhalb dieser...."Untergruppen" nicht wirklich einig sind wie was zu laufen hat...
Zumindest nicht außerhalb von zeitlich-räumlich begrenzten Partys...

Also - da dürfte, denke ich, der größte Hund begraben sein...
Denn ohne eine einheitliche Philosophie und den Willen sie anzuerkennen...ist eine Sekte oder Glaubensgemeinschaft nun mal nicht möglich...
Zumindest nicht als ein so starres Konzept wie ich eine Sekte interpretiere...

Das "gesunde und intelligente" Menschen manipuliert werden können - steht außer Frage...
Wer der Meinung ist selbst unmanipulierbar zu sein - lebt, meiner Meinung nach, in einer Traumwelt und es sei ihm der Aufenthalt dort gegönnt...

****000:

*******cer:
Glaubenskonzept
Sekten müssen nicht religiös sein.

Ein "Glaubenskonzept" hat nichts mit "Religion" in dem Sinne "Gottheit" zu tun - sondern nur, das es ein Konzept gibt an das geglaubt wird...
Ob es ein Gott ist, ein Göttergeschlecht oder ein von Alien entführter an den man glaubt spielt dabei erstmal keine Rolle *zwinker*
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