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Adrenalin und Experience Seeking

******uja Frau
6.959 Beiträge
Themenersteller 
Adrenalin und Experience Seeking
In ihrer Diplomarbeit hat die Psychologin Lydia Benecke die These untersucht, dass die Neigung zu BDSM mit der Charaktereigenschaft Experience Seeking zusammenhängt. Experience Seeking definiert sich dabei als ein Aspekt der übergreifenden Eigenschaft Sensation Seeking:
******dia:
„Thrill and adventure seeking“: Körperlich riskante Aktivitäten
„Experience seeking“: Abwechslung durch unkonventionellen Lebensstil (Reisen, Musik, Drogen)
„Disinhibition (dt.: „Enthemmung“) seeking“: Abwechslung durch soziale Stimulation (Party, Promiskuität, soziales Trinken)
„Boredom susceptibility“ (dt.: „Anfälligkeit für Langeweile“): Abneigung gegenüber Langeweile und Neigung zur Unruhe, wenn die Umwelt keine Abwechslung mehr bietet.
(https://de.wikipedia.org/wiki/Sensation_Seeking)

Beneckes Untersuchung (http://benecke-psychology.co … A_BENECKE_GEB_WAWRZYNIAK.PDF) ergab einen signifikanten Zusammenhang zwischen der Ausprägung von Sadomasochismus und Experience seeking. Auch Korrelationen mit Disinhibition und Sensation seeking an sich wurden festgestellt, nicht aber Zusammenhänge mit Thrill and adventure seeking und Boredom susceptibility.

Könnt ihr das für euch bestätigen? Wie wichtig ist euch der Reiz des Neuen und die Suche nach einem Adrenalinkick im Alltag und im BDSM? Und inwiefern handelt ihr danach?
Mmh
Wurden auch die Beruflichen Wege beleuchtet

Aktion hab ich beruflich genug
Im Alltag bin ich total langweilig , meine Hobbys sind langweilig (also für andere , für mich natürlich nicht , ich hab es aber gerne leise und ruhig )
Ich gehe nicht auf Partys


Einzig die Abneigung gegen Langeweile kann ich mit ja beantworten
Beschäftigt bin ich immer ...irgendwie


LG
******ock Paar
2.407 Beiträge
******uja:
Könnt ihr das für euch bestätigen? Wie wichtig ist euch der Reiz des Neuen und die Suche nach einem Adrenalinkick im Alltag und im BDSM? Und inwiefern handelt ihr danach?

Keine Ahnung ob man das immer gleich Experience Seeking nennen kann, nur weil jemand auf neue Dinge steht?

Ich denke wenn es nicht irgendwie (wenn auch in kleinen Schritten) voran geht, dann steht man still und das Leben, die Welt, die Technik…alles überholt einen und rennt davon.
Somit ist Stillstand (als keine Weiterentwicklung) gleich Rücktritt…

Was jedoch nicht heißen soll, dass ich nicht auch ganz bewusst inne halten kann und will um etwas bewusst zu genießen oder zu betrachten oder um erlebtes wirken und sacken zu lassen.

Das Leben und BDSM ist eine Mischung aus allem… manchmal ist es notwendig einen steilen Berg zu erklimmen oder einen wilden Fluss zu bezwingen um an das eigentliche Ziel zu kommen an dem man dann total entspannt eins ist mit Mensch und Natur… manchmal bring es den Adrenalinkick mit sich, was jedoch nicht das Ziel ist, sondern mitgenommen wird auf dem Weg zum Ziel.

Also Adrenalinkick durch BDSM…eher nein, auch weil ich da seit einiger Zeit das ruhige, sehr intime und bedachte Spiel bevorzuge… es geht tiefer…aber eben sehr sanft und ruhig.

Grüße Krolock
******uja Frau
6.959 Beiträge
Themenersteller 
*******len:
Wurden auch die Beruflichen Wege beleuchtet

*nein*

*********ngel:
Keine Ahnung ob man das immer gleich Experience Seeking nennen kann, nur weil jemand auf neue Dinge steht?

Das ist ja keine Diagnose, aus der sich irgendetwas anderes ableiten würde, sondern einfach eine Form der Beschreibung. *zwinker*

*********ngel:
manchmal bring es den Adrenalinkick mit sich, was jedoch nicht das Ziel ist, sondern mitgenommen wird auf dem Weg zum Ziel.

Das kann ich gut verstehen. Ich schrieb ja schon hier Edgeplay: Furcht – Angst – Panik, dass ich zwar dem Spiel mit der Angst einiges abgewinnen kann, grundsätzlich aber eine Abneigung gegen starke Adrenalinschübe habe. Wobei ich das Merkmal Experience Seeking bei mir insofern feststelle, als ich z. B. gern Neues probiere, Neues sehe, mich immer durch das ganze Buffet durchprobieren muss und keine eingefahrenen Routinen mag. *zwinker*
*********ecke:
Alle Versuchspersonen wurden über E-Mails und Beiträge in Internetforen rekrutiert

Eine erneute Umfrage in einem "Internetforum" liefert also vorrangig die Information, ob solche "Internetforen" immer noch vom gleichen Klientel besetzt sind.
*mrgreen*



*******len:
Einzig die Abneigung gegen Langeweile

Mal andersrum: Wer bevorzugt denn Langeweile (boredom seeking)?



*********ngel:
Ich denke wenn es nicht irgendwie (wenn auch in kleinen Schritten) voran geht, dann steht man still und das Leben, die Welt, die Technik…alles überholt einen und rennt davon.
Somit ist Stillstand (als keine Weiterentwicklung) gleich Rücktritt…

Das ist ein Wettbewerbsgedanke, der durchaus in der Evolution vorgegeben ist.
Trotzdem ist nicht jede Ablehnung neuer Trends "Hauptsache neu, Hauptsache anders!" Stillstand oder (negativer) "Rücktritt". Dino-Sein war auch mal total kickend.


Im Sinne der Umfrage:
Ich abe gar keine Internet.
*zwinker*
Brauchste Auch nicht
Das Internet setzt sich eh nicht Durch
Langeweile im Sinne von nichts tun oder sich berieseln lassen ohne selbst aktiv zu sein da kenn ich einige in meinem Umfeld

...mag vielleicht antriebslosigkeit sein
Könnt ihr das für euch bestätigen? Wie wichtig ist euch der Reiz des Neuen und die Suche nach einem Adrenalinkick im Alltag und im BDSM? Und inwiefern handelt ihr danach?

Ja, ich kann es definitiv für mich bestätigen.
Von Kind an war ich extrem im Denken und Handeln und suchte immer neue Herausforderungen, die mich kickten. Dies durchzieht bis heute meinen Lebensstil; Langeweile lasse ich nicht zu. Wittere ich einen Rausch, nehme ich teil. Der Adrenalinrausch dabei, die Gefahr, der Kick im Kopf - das sind die Momente, in denen ich das Leben spüre.

Im beruflichen Kontext konnte ich es durch meine Risikobereitschaft und der Suche nach Herausforderungen in sehr positive Bahnen lenken; das Ganze schätze ich also auch sehr als einen Teil meiner Persönlichkeit.
*********rever Frau
2.589 Beiträge
Nein, ich falle da leider komplett durchs Raster... trifft für mich in keinem Punkte zu...
****era Frau
1.448 Beiträge
Nein, kann ich definitiv für mich NICHT bestätigen!

Ich liebe tiefe Entspannung und meditative Ruhe, bin gern mit mir selbst allein, hasse grosse Partys und Menschenansammlungen.

Liebe lange dicke Bücher und tiefgründige fesselnde Filme.
Ziehe jeden DvD Abend Party und Tanzengehen vor.

Hasse Fernreisen und liebe lange Spaziergänge in der Natur, auch gerne allein mit meinem Notizbuch um die Gedanken Wandern zu lassen.

schiese Bogen und gehe Angeln, Wandern, und alte Gebäude erkunden und hab noch nie eine Extremsportart betrieben.

Und nu?

😁

experiance seeking geht anders 😁

Allerdings:
Ja ich hasse ausgetretene bzw eingefahrene Wege
Hasse Routinen
Hasse es, etwas zu tun, nur weil alle es tun oder "weil man es halt so macht"

Ich hinterfrage alles und jeden
Reflektiere fürs Leben gerne
Sauge Informationen und Bildung auf

Andrenalin Junkie: Nein, auf keinen Fall
Wahrnehmungs / neue Wege / ungewöhliche Dinge / Wissenjunkie: auf alle Fälle
Das neue, das besondere, das aussergewöhnliche.....
kam bei mir und meiner Spielgefährtin in ganz einfacher Form daher. Es war küssen, so wie ich es vorab nicht nicht gefühlt hatte. Das mag jetzt weil das so was von normal ist, lächerlich und banal klingen, hat sich aber ganz anders angeführt für uns beide...und nachmachen beim folgenden Treffen hat nicht funktioniert......

In so fern war das wirklich neu und es hat uns tatsächlich gekickt....

Ja ja ich weiss Kinderkram....

Das einfache kann das besondere sein ...
*****saz Mann
1.247 Beiträge
Gruppen-Mod 
******uja:
Könnt ihr das für euch bestätigen?

„Thrill and adventure seeking“: Körperlich riskante Aktivitäten

Check. Zwei Kampfkünste, bei denen es mitunter ordentlich zur Sache geht. Beispielsweise mit Einsatz von Elektroschockern als Messerersatz, wenn Messerabwehr geübt werden soll. Sowas ist nach meinem Geschmack.

„Experience seeking“: Abwechslung durch unkonventionellen Lebensstil (Reisen, Musik, Drogen)

Check. Im Urlaub am liebsten wochenlang zu Fuß oder mit dem Kanu in abgelegenen Wildnisgebieten unterwegs, wenn ich nicht gerade mit dem Fahrrad an den Ausläufern Europas unterwegs bin.

„Disinhibition (dt.: „Enthemmung“) seeking“: Abwechslung durch soziale Stimulation (Party, Promiskuität, soziales Trinken)

Check. Hochwertiger Alkohol übt eine große Anziehungskraft auf mich aus, der ich mich nicht immer so gut entziehen konnte wie zurzeit.

„Boredom susceptibility“ (dt.: „Anfälligkeit für Langeweile“): Abneigung gegenüber Langeweile und Neigung zur Unruhe, wenn die Umwelt keine Abwechslung mehr bietet.

Check. Kaum einen Job übe ich länger als zwei, drei Jahre aus, weil ich dann das Gefühl des "been there, done that" bekomme. Außerdem ziehe ich ständig um, wechsle Städte, Länder, Staaten. Ende des Monats steht mein 20. Umzug an.

Wie wichtig ist euch der Reiz des Neuen und die Suche nach einem Adrenalinkick im Alltag und im BDSM? Und inwiefern handelt ihr danach?

Im Alltag hole ich mir den Kick im Beruf durch bewusst riskantes Verhalten und beim Sport im Kampf.

Im BDSM probiere ich häufig Neues aus, erwerbe Spielzeug, das erstmal auf Halde kommt, habe Phasen, in denen mich ein zentrales Thema besonders umtreibt. *nachdenk*

Unter'm Strich: Ich bin demnach wohl ein Sensation Seeker.
Passt schon fast
Evel Knievel,ohne Risiko kein Spass
Mac Gyver,immer eine Lösung in der Tasche,aber nie die Eleganteste
The Rolling Stones,ein Leben auf der Überholspur
Nur wie passt dieser coole Bodenständige,Big Lebowski da rein *schock*
*******len:
Langeweile im Sinne von nichts tun oder sich berieseln lassen ohne selbst aktiv zu

Jein...

Die deutsche Wiki
„Boredom susceptibility“ (dt.: „Anfälligkeit für Langeweile“): Abneigung gegenüber Langeweile und Neigung zur Unruhe, wenn die Umwelt keine Abwechslung mehr bietet.
beschreibt das ebenfalls sehr ungünstig.

In der englischen wiki heisst es treffender
Individual who is prone to boredom and has a need for a constant, new external stimuli
Andere (wissenschaftliche) Definitionen lauten etwa intolerance of routines and repetitiveness oder need for new external stimuli.

Es bezeichnet also nicht Menschen, die Langweile nicht mögen, sondern Menschen, die anhaltend externe Stimuli brauchen für ihr Wohlbefinden, im Unterschied zu Menschen, denen auch ohne neue externe Stimuli nicht langweilig ist, weil sie mit Ruhe oder Routine positiv umgehen oder weil sie aus sich heraus Anregungen schaffen können.
Dann pass ich wohl auch ins Klischee, so halbwegs.

Meine Jobs hab ich mir unbewusst immer nach dem Muster “was kann ich am wenigsten? Das lern ich“ gesucht. Und wenn ichs dann kann will ich mehr Verantwortung oder etwas ganz Neues.

Sportarten.. Klettern und Mountainbike.. nicht extrem, aber dafür dass ich gänzlich unsportlich bin wäre ich eher für Nordic Walking mit Rentner prädistiniert (nicht die Hardcore-Rentner, sonder die Schnattertanten).

Umzüge.. viele.. totale Neuanfänge ohne Job, Geld, Wohnung und Plan.. auch öfter.

Neigung zu Parties und Alkohol.. grundsätzlich vorhanden.

Aaaaber wie so oft.. so mehr ich Dinge finde die ich liebe und erhalten will, desto weniger Trallala ist mir möglich.
Dann bleibts doch häufig beim Buffetrauf und runter essen und jede Neue Sache im Supermarkt probieren wollen.
Auch die neue Haarfarbe alle paar Wochen weicht dem Gedanken im Job nicht mit Frisur sondern Können auffallen zu wollen. Und die Zeit fehlt auch.

Ich bin also ein alterndes Klischee xd
Könnt ihr das für euch bestätigen? Wie wichtig ist euch der Reiz des Neuen und die Suche nach einem Adrenalinkick im Alltag und im BDSM? Und inwiefern handelt ihr danach?

Überhaupt nicht, weil ich es nicht benötige.
******ant Mann
109 Beiträge
...weiterführende Literatur
...wenn sich jemand intensiver mit dem Thema auseinandersetzen möchte, empfehle ich:
Elaine Aaron, die führende Kraft zum Thema Hochsensibilität & High Sensation Seeking.
Selbsttests (wer sowas mag) gibt es auf http://www.Hsperson.com

Auch interessant ist das Buch "Thrill: The High Sensation Seeking Highly Sensitive Person"
Auf Amazon unter: https://www.amazon.de/dp/153 … w_em_r_mt_awdo_DOYBzbK0HWVWH

...High Sensation Seeking betrifft ca. 2% der Menschheit, die Erforschung dessen haben auf Parlow, Jung und eben Aaron spannend gefunden.

Im Übrigen tritt High Sensation Seeking meist oder immer mit Hochsensibilität auf (was, wie diese Gruppe ja zeigt, nicht Automatisch "Weicherei" impliziert) *snob*

Sollte jemand noch intensiver forschen oder Fragen haben - Do it! Ich hab mich erwas länger damit auseinandergesetzt *teufel*
*****gla Mann
244 Beiträge
so...
nachdem die Serverwartung meinen ersten Beitrag gefressen hat, versuch ich's halt nochmal...

Also erstmal: Ich hab die Diplomarbeit jetzt mal nur überflogen, von daher kann's auch sein, dass ich was überlesen habe. Im Ergebnisteil seh ich aber leider mal wieder keine Effektstärken. Wenn ich die aber aus den Korrelationen und Mittelwerten ungefähr überschlage, sind wir bei ~5% bzw. ~10% bei den Bindungssachen. Um das mal auszuführen: Effektstärke bezieht sich darauf, wie groß der Unterschied zwischen den verglichenen Gruppen ist. In diesem Fall heißt das: auf einer 5er-Skala, wie sie teilweise benutzt wurde, unterscheiden sich Sadist*innen von mindestens einer anderen Gruppe (Vanilla, Maso oder switch) im Mittel um .25 Punkte auf dem gemessenen Merkmal (hier z.B. Experience Seeking) - oder anders gesagt spielen sich die Unterschiede meistens innerhalb einer Kategorie (von z.B. "stimme gar nicht zu" - "stimme wenig zu" - "stimme etwas zu" - "stimme überwiegend zu" - "stimme vollkommen zu"), bei 10% oder 0,5 dann teilweise schon zwischen 2 Kategorien davon ab.
Das alles basiert auf diversen Annahmen der klassischen Testtheorie, auf einem erhobenen, nicht genormten Fragebogen mit vergleichsweise vielen Fragen und auf etlichem mehr (Profilneurosen, Wetter, Schlafmangel etc), das einen Einfluss auf die dort gegebenen Antworten hat (aber sich nach der klassischen Testtheorie mit steigender Stichprobengröße halt auspegeln soll). Weiterhin ist die Untersuchung korrelativ, was, so für sich alleine stehend, erstmal seeeeehr vorsichtig interpretiert werden muss (wer's genauer wissen will: "Moderator-"/"Mediatorvariablen", "Korrelation vs. Kausalität", "wissenschaftliches Experiment" googeln), sonst heilt Schokolade wieder sehr schnell Rheuma.

Und zur weiteren Einordnung: das ist alles vollkommen normal in psychologischer Forschung und zeigt nur schön, dass Mensch halt komplex ist und dieser Komplexität mit vielen Messinstrumenten und speziell Fragebögen nicht wirklich gut beizukommen ist. Aber Fragebögen sind halt leider Standard, weil sie scheinbar einfach anzuwenden sind und die besseren Methoden entweder schwerer interpretierbar (Brainimaging, EMG, etc), schwerer anwendbar (ebenso), zu schlecht erforscht (ebenso), oooder die statistischen Grundlagen dazu von den meisten Profs nicht beherrscht und den meisten Studis in Regelstudienzeit nicht verstanden werden (kann ich nachvollziehen. Bsp: bayesianische Modellierung oder Item-Response-Theory).
Aber da selbst in den meisten Zeitschriften mit wissenschaftlichem Anklang niemals drauf hingewiesen wird, dass das erstmal leider nicht viel heißt, weil wir hier im Bereich von Indizien und einzelnen Studien sind, wissenschaftliche Faktenlage aber irgendwann so im oberen zweistelligen Bereich von Studien zum selben Thema beginnt (was aber auch die Forschenden selbst oft genug nicht beachten), muss ich das öfter mal sagen, weil ich sonst platze. Und dann hab ich mit Replikationsproblemen und Publicationbias etc noch garnicht angefangen.

Daran gemessen fand ich die Arbeit aber vergleichsweise gut *g*

Könnt ihr das für euch bestätigen? Wie wichtig ist euch der Reiz des Neuen und die Suche nach einem Adrenalinkick im Alltag und im BDSM? Und inwiefern handelt ihr danach?

Eigentlich so garnicht. BDSM ist für mich so fast das einzige, wo ich so nen körperlichen Kick suche. Also ja, Reiz von Neuem kenne ich und hab ich gerne bei bestimmten Dingen, aber dass mein Kleiderschrank komplett schwarz ist, hat ja nich nur ästhetische Gründe *zwinker*
Ich bin mir aber auch ziemlich sicher, dass das alleine deswegen noch sehr viel komplexer ist, weil eben Sadist*innen andere "Ursachen" haben als Masochist*innen als Devotchen als Dömchen als Pets etc etc... Deswegen denke ich nicht, dass Experience Seeking die "treffende", also "ursächlichste" Variable für Neigung zu Sadomasochismus (oder eins der anderen) ist. "Sensation Seeking" - nicht im Sinne vom deutschen "Sensation!" sondern im englischen Sinne, in dem "Sensation" auch sanfte Berührung und eigentlich fast jede sinnhafte Wahrnehmung beinhaltet (der Fokus liegt da für mich sehr viel weniger auf der Extremität der Eindrücke als auf dem Bedürfnis nach möglichst häufigem, eindringlichem oder bewusstem Erleben sinnhafter Eindrücke, aber das ist in dem Konstrukt Sensation Seeking von Zuckerman nicht so drin) - hat da sicher einen mediierenden Einfluss, aber gepaart mit bestimmten Ausprägungen der Big Five, Kennenlernen der Materie in bestimmten entweder offeneren oder krisenhafteren Lebensabschnitten und "mangelnder Verklemmtheit" *zwinker*
******uja Frau
6.959 Beiträge
Themenersteller 
*****gla:
Deswegen denke ich nicht, dass Experience Seeking die "treffende", also "ursächlichste" Variable für Neigung zu Sadomasochismus (oder eins der anderen) ist.

Dass eine Korrelation keine Kausalität bedeutet, ist mir mehr als klar. Wobei es durchaus denkbar wäre, eine Kausalität in umgekehrter Richtung anzulegen: Neigung zu BDSM trägt zur Ausprägung des Merkmals Experience Seeking/Sensation Seeking bei.

*****gla:
"Sensation Seeking" - nicht im Sinne vom deutschen "Sensation!" sondern im englischen Sinne, in dem "Sensation" auch sanfte Berührung und eigentlich fast jede sinnhafte Wahrnehmung beinhaltet
******ant:
Im Übrigen tritt High Sensation Seeking meist oder immer mit Hochsensibilität auf

Das Thema Hochsensibilität ist ja nicht unumstritten. Ich möchte das Konzept eigentlich gar nicht in Frage stellen, da ich es für durchaus nutzbringend halte. Aber rein der Logik halber – müssten Menschen, die besonders intensiv auf Sinnesreize bzw. sinnhafte Wahrnehmungen reagieren, diese nicht eher zu reduzieren suchen? *nachdenk*
*****gla Mann
244 Beiträge
Dass eine Korrelation keine Kausalität bedeutet, ist mir mehr als klar. Wobei es durchaus denkbar wäre, eine Kausalität in umgekehrter Richtung anzulegen: Neigung zu BDSM trägt zur Ausprägung des Merkmals Experience Seeking/Sensation Seeking bei.

Sorry, war nicht auf dich bezogen, sondern für die Allgemeinheit *zwinker*
Genau aus dem von dir genannten Grund würd ich aber auch bei Korrelation bleiben - eben in dem Sinn, dass die Einwirkung beidseitig sein kann bzw keine feste Wirkrichtung hat. Ich kann mir dein BDSM --> Experience Seeking genauso vorstellen wie ein Experience Seeking --> BDSM. Einfach weil jemand, der an einer Stelle eher nach neuen Möglichkeiten für nen Adrenalinkick sucht, ne geringer Hürde für die Suche an anderen Stellen hat *g*

Das Thema Hochsensibilität ist ja nicht unumstritten. Ich möchte das Konzept eigentlich gar nicht in Frage stellen, da ich es für durchaus nutzbringend halte. Aber rein der Logik halber – müssten Menschen, die besonders intensiv auf Sinnesreize bzw. sinnhafte Wahrnehmungen reagieren, diese nicht eher zu reduzieren suchen?

Ist es und ich hab mich da sehr bewusst zurück gehalten. Ich hab gerade noch die Diskussionen bei den jew. Wikiartikeln gelesen und da gibts schon etliches an Kritik, allen voran, dass das Konzept eben fast nur von der einen Autorin beforscht wird und diese dann damit auch noch ihre Ratgeberbücher vermarktet... Und da würd ich zustimmen: klingt nicht nach guter Wissenschaft.
Aber ich würd auch sagen, dass das Konzept an sich nen Nutzen hat - aber halt eher auf Diskursebene als als wissenschaftlich verbreitete Theorie.
Aber zu deiner Frage würde ich sagen: ja, tun sie ggf ja auch, aber eben vielleicht gerade im Bereich BDSM nicht. Wenn ich mal von mir selbst ausgehe (ich Ausgeburt an Sensibilität *hust*), suche ich vergleichsweise wenige Adrenalinkicks... eigentlich sogar fast nur beim BDSM, aber selbst da bin ich eher auf ner "meditativen", "achtsamen" Seite als auf "wild"...
Und wenn ich das mal so rum drehen darf: Ich find BDSM geradezu perfekt, um die Anzahl an äußeren Reizen zu reduzieren (Sex auch)... man ist meist nur zu zweit, Fernseher ist hoffentlich aus, man konzentriert sich nur auf sich und der Alltag wird einem im besten Fall aus dem Hirn gevögelt/geschlagen. Insofern würd ich nicht sagen, dass "sensiblere Personen" nötigerweise Reize reduzieren wollen, sondern vielleicht eher die Anzahl verschiedener Reize, die sie täglich umschwirrt - vielleicht auch gerade, um die wenigen, ausgesuchten dann intensiv zu erleben.
*****gla:
Ich find BDSM geradezu perfekt, um die Anzahl an äußeren Reizen zu reduzieren
Sagen wir, es bieten sich dort entsprechende Möglichkeiten.
Solches beschrieben Betroffene in BDSM: HSP und BDSM

Das war aber nicht die These bzw. belegt diese nicht; die lautet dagegen
******ant:
Im Übrigen tritt High Sensation Seeking meist oder immer mit Hochsensibilität auf

und wird gerade durch Deine (Egla) Aussage und die des HSP-Threads, dass HSPler die Ruhe und nicht den Kick im BDSM suchen und wenn, die "adrenalintreibende" Aktion nicht Selbstzweck, eben als Kick-Befriedigung ist, sondern Mittel, um durch die Aufmerksamkeitsbindung das nervige Grundgelärme der Umwelt doch ausblenden zu können, eher widerlegt als bestätigt.

Die These HSS~HSP nun geht nach meinem Wissen von genau einer Quelle aus, eben jener umtriebigen Elaine Aaron. Auch wenn diese nun schon öfter genannt wurde: Weder wurde eine logische (kausale) Begründung noch eine tragfähige statistische Studie dazu geliefert.
Das erinnert mich doch sehr an den Blutgruppen-Hype des Peter J. D'Adamo.
******ant Mann
109 Beiträge
Evilgiant:
Im Übrigen tritt High Sensation Seeking meist oder immer mit Hochsensibilität auf

Das Thema Hochsensibilität ist ja nicht unumstritten. Ich möchte das Konzept eigentlich gar nicht in Frage stellen, da ich es für durchaus nutzbringend halte. Aber rein der Logik halber – müssten Menschen, die besonders intensiv auf Sinnesreize bzw. sinnhafte Wahrnehmungen reagieren, diese nicht eher zu reduzieren suchen? *nachdenk*

Der Unterschied liegt in der punktuellen und selektierten Auswahl dieser Situationen. Lass so jemanden 3 Stunden UBahn fahren und er/sie setzt sich freiwillig in einen finsteren Schrank oder flippt völlig aus *g*

Die Be- und Überlastung neuronaler Filter hat einen suchtähnlichen Charakter. Eine Unterforderung schlägt sich extremst auf die Laune, eine unfreiwillige Überforderung allerdings auch.
Meist verarbeitet man das Erlebte bzw. die dabei im Hirn erzeugte Datenmenge über mehrere Tage, sprich die Zeit zum "Verdauen" wird individuell benötigt.

Einen HSS in der Balance zu halten ist eine echte Challenge... das kann ich subjektiv von mir und mir Bekannten behaupten *zwinker*
HSS Subs nicht zu unter- oder überfordern ist im Übrigen noch anspruchsvoller....Hab ich mir sagen lassen *ggg*
******ant Mann
109 Beiträge
Die These HSS~HSP nun geht nach meinem Wissen von genau einer Quelle aus, eben jener umtriebigen Elaine Aaron. Auch wenn diese nun schon öfter genannt wurde: Weder wurde eine logische (kausale) Begründung noch eine tragfähige statistische Studie dazu geliefert.

Das ist nicht ganz richtig. Der Ursprung der HSP Forschung stammt von Pawlow, der diese 20% an sensibleren Anteilen sowohl am Menschen als auch an anderen höheren Säufetieren so zB Pferden und Hunden festgestellt hat.
Weiters sind Alice Miller, als auch eben Jung als weitere Quellen zu nennen.

Es ist aber so oder so wohl eine Glaubensfrage, so wie eben Freud heutzutage an Relevanz eingebüßt hat, das würde jetzt aber auch zu weit führen *g*
**********ights Paar
111 Beiträge
Ich für mich kann die Korrelation zum sensation seeking bestätigen...

-> "Thrill and adventure seeking": JEIN
Mich kickt das Mountainbiken auf steilen, ausgesetzten Pfaden und mit Tempo über grobes Gelände - gleichzeitig setze ich stark auf private und familiäre Sicherheit (sicherer Job, sterilisiert, etc.).

-> "Experience seeking": JA
Seit über 10 Jahren Swinger, Party(mit)veranstalter, über fünf mal umgezogen in 10 Jahren, zwei Studienorte, Möchtegern-Entdecker weil "Geograph".

-> „Disinhibition seeking“: JA
Da vereint sich sexuelle Aufgeschlossenheit und hoher Tatendrang, was aufgrund der statistisch positiven Erfahrungen ein klein wenig zur Sucht führt und den ohnehin vorhandenen Hormonhaushalt befeuert. Mein Hang zu de Sade ergänzt das Körperliche.

-> "Boredom susceptibility": JEIN
Besagter Tatendrang und schon im Abi-Abschlussheftchen stand was von "Brauche stets die Veränderung"; heute glaube ich, dass nur die Weiterentwicklung und die Erwartungshaltung den Geist am Leben hält [Ziel Nietzsches Übermensch].
Dennoch suche ich Stabilität im innersten Kern - sprich der Ehe -, um wiederum dem Aktionismus eine fixe Basis zu geben.

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Bei Frauen, die sich in diesem Bereich tummeln stelle ich jedoch eher ein sehr hohes Maß an Körpergefühl/-bewußtsein [damit häufig einhergehend eine Affinität zu Esoterik oder Kunst ] und teilweise die entsprechende geisteswissenschaftliche Ausbildung fest... Also zum heutigen Zeitpunkt nichts hinsichtlich der o.g. Faktoren.
Jedoch kann ich in Einzelfällen bestätigen, dass jeweils "vor den Kindern" häufig auch Party, Abwechslung und Enthemmung ein Bestandteil derer Vitae waren. Heute kündet nur noch das Getrenntleben [vom Ex] und evtl. der Wohnungswechsel vom einstig korrelierenden Verhalten.

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In meinen Augen alles menschlich und chemisch verständliche katalysatorische Effekte *zwinker* Positive Rückkopplungen. Gefährliche Steigerungen *zwinker*
*****gla Mann
244 Beiträge
Das war aber nicht die These bzw. belegt diese nicht; die lautet dagegen...und wird gerade durch Deine (Egla) Aussage und die des HSP-Threads, dass HSPler die Ruhe und nicht den Kick im BDSM suchen und wenn, die "adrenalintreibende" Aktion nicht Selbstzweck, eben als Kick-Befriedigung ist, sondern Mittel, um durch die Aufmerksamkeitsbindung das nervige Grundgelärme der Umwelt doch ausblenden zu können, eher widerlegt als bestätigt.

neenee,
Im Übrigen tritt High Sensation Seeking meist oder immer mit Hochsensibilität auf
war Evilgiants These, ich bezog mich aber auf yolabruja mit
müssten Menschen, die besonders intensiv auf Sinnesreize bzw. sinnhafte Wahrnehmungen reagieren, diese nicht eher zu reduzieren suchen?

In dem Sinn hat meine Aussage mit der These (von Evilgiant) erstmal garnix zu tun. Dass Hohes SenS meist oder immer mit Hochsensibilität einher gehe halte ich für schlichtweg haltlos.
Mir gings primär darum, aufzuzeigen, dass es nicht unbedingt so sein muss, dass "sensiblere Menschen" keinen Kick suchen, bzw. dass eine generelle Tendenz, Reize reduzieren zu wollen, nicht nötigerweise heißt, dass man nicht gewisse, intensive Reize mögen und damit je nach Definition auch hoch auf SenS scoren kann (als Gegenposition zu Yolabrujas Frage). Ob das dann SenS ist oder nicht ist aber natürlich von de(ine)r Definition von Sensation Seeking abhängig - insofern, ob Leute mit hohem SenS nur Menschen sein dürfen, die immer viele Eindrücke brauchen oder ob man auch hoch auf SenS scoren kann, wenn man eher wenige Eindrücke gezielt intensiv auslebt.
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