Halsband in Berlin
Ich bin ja im Alltag normalerweise mit einer sehr dezenten Kette unterwegs, deren Symbolik nur für uns selbst offenkundig ist. Als wir Ende August ein paar Tage in Berlin verbrachten, beschloss mein Gefährte allerdings, die Gelegenheit bzw. die Anonymität der nördlichen Großstadt zu nutzen und mich an diesen Tagen mit meinem edelstählernen, O-beringten, hinten mit einem Vorhängeschloss gesicherten Halsband auch auf die Straße zu schicken.
Zwar zog es einige Male neugierige Blicke auf sich und war auch mindestens einmal Anlass für Getuschel (
"Hast du gesehen, sowas haben die Männer hier nötig!"
) – offen darauf angesprochen wurde ich jedoch nur ein einziges Mal in einem kleinen Bekleidungsgeschäft mit einer ausgesprochen kommunikationsfreudigen Verkäuferin. Schon kurz, nachdem wir das Geschäft betreten hatten, machte sie mir ein Kompliment:
"Das ist aber ein hübsches Halsband, das Sie da tragen!"
Ich bedankte mich lächelnd, woraufhin sie fortfuhr:
"Das ist ja sehr ausgefallen. Nimmt Ihr Mann Sie da etwa an die Leine?"
"Genau!", stimmte ich zu, und beide lachten wir.
Nachdem sie erfahren hatte, dass mein Hund aus Mexiko stammt, fiel ihr noch etwas ein:
"Ja und dieses Schloss da hinten an Ihrem Halsband, kommt das auch aus Mexiko?"
Das musste ich verneinen, aber sie ließ es sich nicht nehmen, zu sagen, dass das ein ausnehmend hübsches Schloss sei und überhaupt ein ganz besonderes Schmuckstück.
Ich glaube aber, die Bedeutung hat sie tatsächlich nicht erkannt.