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Absturz, Crash, Drop?

******uja Frau
6.959 Beiträge
Themenersteller 
Absturz, Crash, Drop?
In einer anderen Gruppe kam man heute auf Abstürze zu sprechen, für die zunächst unterschiedslos auch der englische Begriff "Drop" verwendet wurde. In der Folge differenzierte ein Mitglied zwischen den englischen Begriffen "Crash" und "Drop" (ich zitiere mit seiner Einwilligung):

**********t0976:
Drop ist ein fallen, was erst mal nichts negativ behaftetes ist, wenn wir dann eben im englischen bleiben, so ist der Absturz der crash. Da ist etwas gehörig gegen die Wand gefahren.
Nun gehe ich das ganze mal von der psychologischen Seite her an.
Der Absturz ist meist sehr emotional behaftet, meist mir Zweifel, Traurigkeit, Wut etc. in der Regel alles was mit negierten Gefühlen assoziierbar ist. Die Überschneidung zum Drop, dem Fallen, ist die innere Leere, wobei diese beim Crash ist diese aber zu füllen und fühlt sich sehr schlecht an.
Dabei zieht sich ein Crash meist über Tage hinweg, erreicht seine Hochphase und geht dann unterschiedlich lange auf den Rückweg. Meist muss dafür jedoch einiges an Gesprächen verbunden sein, da diese Situation geklärt werden sollte und auch müsste. Immerhin sollte man diese Situation auch künftig vermeiden können.
Der Drop hingegen, als dem Fallen, was schon als eine Art Landung von einem Vorschreiber beschrieben wurde, ist im Grunde etwas erwünschtes. Hochleistungssportler kennen dieses Gefühl auch. Es folgt auf starke emotionale Verbundene Ereignisse, die manchmal auch einer Grenzerfahrung folgen können.
Einer der großen Unterschiede ist, dass die Emotion hier größtenteils positiv und vorgelagert sind und nicht Teil der Folgesituation.
Weiter ist das Gefühl der Leere mit einer tiefen Zufriedenheit auch verbunden (meistens, nicht immer, doch die negierten Gefühle liegen hierbei nicht vor). Und, der Drop folg meist kurz nach einer Session und dauert meist nur wenige Tage an.
Der Hintergrund ist hier der Neurotransmitter-Haushalt im Gehirn. Die Glückstransmitter sind völlig verballert und der Vorrat muss sich erst wieder auffüllen, was ein paar Tage dauern kann, doch eben nicht Wochen, sondern eben nur Tage.
Wenn ich mich recht entsinne, maximal 3-5 Tage, wobei man nicht erst wieder "normal" funktioniert, wenn alles wieder gefüllt ist, sondern schon viel früher.

Ein crash kann eine Triggerwirkung haben, ein Drop eher nicht.
(BDSM für Anfänger: Ist schon mal was "schiefgegangen" ???)

Ich möchte daher alle drei Begriffe hier zur Diskussion stellen:
• Was ist für euch ein Absturz?
• Kennt bzw. verwendet ihr auch die Begriffe Crash und Drop?
• Was für Erfahrungen habt ihr selbst gemacht?

Das Thema ist auch nach außen sichtbar, kann aber auf Wunsch auf privat gestellt werden, falls jemand sonst nicht aus dem Nähkästchen plaudern möchte. *zwinker*
• Was ist für euch ein Absturz?

Im Grunde genommen genau das, was da beschrieben wurde: Traurigkeit, Wut, Zweifel, nach dem "Hoch", welches 1-3 Tage anhalten kann, je nachdem wie überschwemmt das System ist durch Glückshormone.
Dann, wenn sich der Hormonhaushalt wieder auf ein normales Niveau einpendelt, das Hochgefühl verschwindet, setzt auch der Absturz ein.

• Kennt bzw. verwendet ihr auch die Begriffe Crash und Drop?

Ja, kenne ich aber Drop wird in dem Beispiel falsch interpretiert. Sub-Drop/Top-Drop ist auch im engl. nicht positiv behaftet. Es sagt genau das selbe aus wie crash. Das "in ein Loch fallen", sei's die Traurigkeit usw. nach dem Hoch.
Fetlife hat z.B. massig Themen dazu.
Und nein, verwende sie nicht.

• Was für Erfahrungen habt ihr selbst gemacht?

Je intensiver die Erfahrung war, desto heftiger stürze ich ab Tage später. Es ist nicht schön, momentan bin ich nur noch am Heulen aber ich weiß ja es geht vorbei.
Schade ist nur, dass egal wie oft, wie detailliert ich es beschreibe und sage was ich brauche, es bisher keiner der Tops ernst genommen hat.
Denn es (ein Absturz) ist einfach nicht das selbe wie das runterkommen nach intensivem SM. Das ist eher vergleichbar mit langsam wieder in die Realität zurück, Streicheleinheiten brauchen, zur Ruhe kommen. Das Hochgefühl ist ja dennoch immer noch da.
****000 Mann
19.049 Beiträge
*****ise:
Ja, kenne ich aber Drop wird in dem Beispiel falsch interpretiert. Sub-Drop/Top-Drop ist auch im engl. nicht positiv behaftet. Es sagt genau das selbe aus wie crash. Das "in ein Loch fallen",

So kenne ich die Bedeutung auch. Das Zitat im Eingangsposting halte ich schlicht für eine selbst gebastelte Privat-Übersetzung von jemandem, der nicht wirklich Englisch spricht - das ist lediglich eine künstliche Aufladen eines Begriffs und geht komplett am üblichen Sprachgebrauch vorbei.
**********t0976 Mann
271 Beiträge
Nun, ich erweitere ja gerne auch meinen Horizont.
Es ist jedoch schon etwas unverschämt, wie hier jemand mit einem roten Haken ohne Inhalt abwertend wirkt.
Schade, eigentlich, denn eine Diskussion lebt ja auch davon, dass man Sichtweisen erweitern kann und nicht mit dem Finger auf einzelne zeigt.

Die Diskussionen, auf die ich mich hierbei berufen habe, fanden in den letzten drei Jahren auf Gentledom statt und dort wurde von den Begrifflichkeiten genau darauf differenziert.
Es mag ja sein, dass man hier genauer auf Wortgebung hätte schauen sollen/müssen.

Wenn man dann den Drop mit dem Absturz gleichsetzt, wie benennt man dann den Moment, in dem man sich nicht schlecht fühlt, sondern seine Neurotransmitter wieder auffüllt?
Dauer ca. 1-3 Tage und es fühlt sich eher wie ein Reset an, nicht wie ein gegen die Wand fahren.
Ein Absturz ist das nicht (ja, ein Drop in dem Fall, wie ich bisher so benannte und auch alle mit denen ich mich bisher unterhielt *g* ).
Doch was ist genau dies dann?

Grüße
PA
sondern seine Neurotransmitter wieder auffüllt?

*hae* Biologie! Weshalb schüttet der Körper Hormone aus? Was verursacht die übermäßige Ausschüttung sogenannter Glücks-Hormone? Wie lange hält das "Glücksgefühl", verursacht durch die vermehrte Ausschüttung, an?

Ich sagte ja, das Hochgefühl hält einige Tage an, bis der Hormonhaushalt sich wieder auf ein normal (verträgliches) Niveau einspielt. DAS fühlt sich an wie ein Absturz, eben weil die Hormone, die eben noch so wahnsinnig glücklich, unbeschwert usw.usf. machten, langsam abflauen.
Kein Mensch kann auf Dauer auf so einem Hormon-Level sein, ist ungesund.
Das ist ähnlich wie mit der Droge MDMA.
Welche bewirkt, dass der gesamte Serotoninspeicher des Gehirnen auf einen Schlag ausgeleert wird. Was normalerweise nicht vorkommt. Serotonin ist ein körpereigener Stoff welcher dann nach und nach wieder produziert wird und den Speicher im Gehirn wieder füllt.
Normalerweise wird Serotonin in Glücksmomenten dosiert abgegeben und nicht auf einen Schlag weswegen der Speicher normalerweise nicht leer ist. Weswegen MDMA Konsumenten nach dem Konsum oft von einem "emotionalen Kater" sprechen. In dem sie sich 1-3 Tage einfach leer und "emotionslos" fühlen.

Extreme Sessions können einen ähnliches Effekt haben. Viele sprechen ja davon, dass sie "fliegen", oder von einer Art Rausch. Allerdings ist es unrealistisch, dass wirklich der komplette Vorrat ausgeschüttet wird, weswegen die Rehabilitationszeit auch kürzer sein müsste.

Den Begriff Crash oder Drop habe ich noch nie gehört und auch noch nie verwendet. Ich persönlich mag es nicht so gerne mit festgelegten Begriffen rum zuschmeißen, da ja dann doch jeder etwas anderes darunter verstehen kann und Missverständnisse schnell zustande kommen.

Ein sogenannter "Absturz" ist für mich eine Phase des Verlorenseins nach einer Session. Als ob man sich verirrt hat, verzweifelt immer wieder nach einem Weg sucht und sich irgendwann mutlos in ein undurchdringbares Dickicht setzt, den Kopf in den Armen vergräbt und heult.

Erfahrungen habe ich schon mehr als genug damit gemacht, aber ehrlich gesagt mag ich das nicht hier aufdröseln. Allerdings ziehe ich mich dann sehr zurück. Distanziere mich und versuche zu reflektieren, von außen zu betrachten um es dann einzeln verpacken zu können. Im Endeffekt sind das Situationen, die ich mit mir alleine ausmache um dann meine Entscheidung zu finden wie ich damit umgehe.
****_DS Frau
5.591 Beiträge
um es mal in meinen Worten auszudrücken, da ich diese 3 Wörter nicht verwende:

Ich kenne genau 3 Dinge:
• fliegen - was danach immer ein runterkommen beinhaltet (klar oder?)
• Absturz in der Session
• nachschwingen (dauert bei mir ziemlich genau 48 Stunden) - sowohl positiv und überdreht als auch in der Leere und traurig

Ich muß dazu sagen, dass ich erwiesenermaßen einen gestörten Serotinin-Haushalt habe/hatte. Früher dachte man sogar, dass ich immer zuführen muß. Was sich über die Jahrzehnte allerdings als nicht als stimmig erwiesen hat.
Da ich mindestens auch genauso lange schon BDSM betreibe und diese drei Zustände bei mir kenne, habe ich also auch entsprechende erfahrung (bei mir), mit verschiedenen Serotinin Zuständen. Und nein..... grundsätzlich gibt es keinen Unterschied. Außer dem, dass ich über die Jahre gelernt habe mit Abstürzen sehr gut umzughen und mich selbst beruhigen kann. Das kann teils in Sessions innerhalb ein paar Minuten passieren und es kann dann weitergemacht werden.
Genauso auch mit meinem "nachschwingen". in dieser Zeit fühle ich mich sehr verbunden mit dem Herrn, mein Fokus ist noch stark auf ihn gerichtet. Manchmal denke ich, dass en masse Bindungshormone ausgeschüttet werden. aber nach dem zweiten Mal schlafen werde ich dann fühlbar wieder "normal". Es sei denn, ich treffe ihn in dieser Zeit....
Die Leere tritt dabei weniger ein als das positive Nachschwingen.

Fliegen kann ich auf unterschiedlichste Weise. Beim Schlagen, beim Hingeben, beim Fesseln und selbst beim Sex inzwischen. Fakt ist, dass ich dabei immer "weg" bin. Im Sub-Lummerland sozusagen. Ich brauche meist eine Stunde danach um "runterzukommen". Dazwischen renne ich buchstäblich gegen Wände, grinse debil vor mich hin und kann nicht richtig sprechen. Da ich z.b. oft Fessele, gibt es natürlich after care aber dieses Fliegen wird natürlich emotional ganz anders von mir aufgefangen als z.b. bei einem Herrn. Ich habe gelernt mir dann einfach Ruhe zu gönnen, Kohlenhydrate zuzuführen, in sicherer Umgebung zu sein und.... alleine damit zu sein. Hört sich schlimmer an als es ist.... mir geht es nämlich durchweg gut dabei.

Was ich ab und an - eher selten - erfühle ist tatsächlich der berühmte Endorphinkater. Dieser braucht aber meist (!) eine negativen Auslöser von aussen in der Nachschwing-Zeit
**********urple Paar
7.749 Beiträge
Gruppen-Mod 
Das ist das Problem ...
... wenn man versucht Begrifflichkeiten einer Sprache die nicht Muttersprache ist zu definieren. Es führt in der Regel immer zu Fehlinterpretationen.

Ich kenne den Begriff "SubDrop" ( ... oder allgemein "Drop" in diesem Zusammenhang) aus vielen englischsprachigen Foren auch als eher negativ behaftet. Ein durch Serotoninmangel nach Komplettausschüttung während einer Session ( ... oder auch Drogenkonsum oder ähnliches emotionales Ereignis) hervorgrufener "Katerzustand" der mit einer depressiven Stimmung beschrieben wird.
Nichts schönes oder gewolltes, sondern in Kauf genommene, eher negative Nachwirkung eines emotionalen Rauschzustandes.

Ansonsten reichen mir die deutschen Begriffe "Absturz" und ”emotionale Leere" für die Beschreibung "Crash / Breakdown" und "Sub Drop" vollkommen aus.


L BoP (m)
Ich verwende keine englischen begriff
Ich bin sprachlich total unbegabt


Den Kater nach einer intensiven session bewerte ich nicht negativ
Es gab ja nichts negatives
Ich bin dann noch ruhiger , brauche mehr schlaf und bin viell. Liebebedürftiger als sonst trotz melancholischer gedanken nichts negatives


Absturz ist definitiv negativ , ich fühl mich ungeliebt , missverstanden und bin in einer ablehnenden haltung
Der wird an ort und stelle "geklärt"
Einen kater gibt es danach nicht , ehr eine nachdenkliche phase


LG
****000 Mann
19.049 Beiträge
@*******bert

Ich habe deinen Gebrauch der Wortbedeutung kritisiert, nicht Deine Person. Mit keinem Wort.

Du hingegen greifst mich als Person an.

Die Unterscheidung zwischen auch scharfem Dachargument und persönlichen Angriffen bzw. ad hominem Argumenten ist essentiell für eine sinnvolle Diskussion.


Der biologische Mechanismus ist vollkommen unbestritten. Allerdings ist er nicht allgemeingültig mit dem Wort "Drop" verbunden. Diese Bedeutung wurde dann wohl dem Wort in dem anderen Forum - abweichend vom sonst üblichen Sprachgebrauch - angeheftet. Es ist eine Spezialdefinition entstanden, die eben sonst niemand versteht, der genau diese Definition aus genau diesem einen Forum nicht kennt.

Selbst wenn es so wäre, dass eine solche Bedeutung in wissenschaftlichen Fachkreisen (Soziologie?) so verwendet würde, wäre es eben immer noch ein vom üblichen Sprachgebrauch abweichender Fachbegriff.
Das gibt es in jedem Fach, auch in meinem. Man muss dann aber eben aufpassen, in welchem Zusammenhang man den Begriff verwendet - ausserhalb einer Fachdiskussion mit innerhalb der eigenen Disziplin (und hier ist definitv "ausserhalb") sollte man eben die allgemeingültige Bedeutung verwenden, um Missverständnisse zu vermeiden.
Also bei mir fühlt sich das gar nicht wie ein Absturz an sondern wie ein "Hallo und Willkommen im realem Leben"
Überforderung,Angst,also wenn das zu einem absturz,Crash,oder Drop führt,dann würde ich mich fragen,ob ich meine Sexuellen Aktivitäten nicht mal überdenken sollte.
******uja Frau
6.959 Beiträge
Themenersteller 
Huch! Da geht man einmal früher ins Bett – und beim Aufwachen findet man schon eine ganze Seite Beiträge! *huch*

**********t0976:
Die Diskussionen, auf die ich mich hierbei berufen habe, fanden in den letzten drei Jahren auf Gentledom statt und dort wurde von den Begrifflichkeiten genau darauf differenziert.

Da ich Prinzalbert0976 unterstelle, sich die Unterscheidung weder aus den Fingern gesogen noch sie völlig falsch verstanden zu haben, befinde ich es einfach mal für interessant, dass in einer anderen – immerhin ebenfalls deutschsprachigen – BDSM-Community auch die Begriffe offensichtlich anders gehandhabt werden. Ansonsten gibt es dieses Thema ja eben, um darüber zu diskutieren und sich über die verschiedenen Sichtweisen auszutauschen – also seid bitte lieb zueinander. *liebguck*

Dass unterschiedliche Konzepte mit unterschiedlichen Begriffen belegt werden, ist ja nichts Neues; dies geschieht umso leichter, je wichtiger diese Konzepte sind.

Ich selbst stolperte beim Lesen der Beschreibung vor allem über die festgesetzten Zeitangaben. Ansonsten sehe ich gar keine essenziellen Unterschiede zwischen dem beschriebenen "Drop" und dem, was hier unter den Begriffen "Sub-/Top-Drop" oder auch "Endorphinkater" verstanden wird – auch wenn dieser Zustand (bzw. diese Zustände) offensichtlich nicht von allen gleich positiv bzw. negativ erlebt wird. Ausschlaggebend ist dabei wohl, dass es sich um eine relativ normale Folge der starken hormonellen Schwankungen während der Session handelt, die nicht in Verbindung mit negativen Erlebnissen bzw. Triggern während der Session steht.

Was den "Crash" angeht, so würde ich diesen mit dem gleichsetzen, was ich im Deutschen als "Absturz" bezeichne. Allerdings möchte ich da die Zeitangaben stark relativieren. Ich hatte bislang einen wirklich heftigen Absturz (in einer früheren Spielbeziehung), bei dem ich mehrere Wochen lang völlig in der Luft hing und nah am Wasser gebaut war. Im Gegensatz dazu hatte ich mit meinem jetzigen Top zwar schon ein paar Erlebnisse, die ich durchaus als Abstürze (oder auch emotionale Bruchlandungen) bezeichnen würde, jedoch war keins darunter, das nicht in einer Stunde intensivem Kuscheln komplett aufgearbeitet worden wäre.

Für essenziell halte ich in jedem Fall den Umgang damit und die emotionale Nähe zwischen Top und Bottom. Mich persönlich scheint es zu triggern, wenn sich das Sicherheitsnetz der emotionalen Verbundenheit zu grobmaschig anfühlt, und bevor ich mich nicht wieder völlig davon eingehüllt fühle, verbleibe ich in dieser gefühlten Leere. Insofern war damals das Problem, dass ein Auffangen in dem Ausmaß, wie ich es gebraucht hätte, nicht möglich war und die Beziehung wenige Tage danach endete.
*****saz Mann
1.247 Beiträge
Gruppen-Mod 
***ah:
Ich persönlich mag es nicht so gerne mit festgelegten Begriffen rum zuschmeißen, da ja dann doch jeder etwas anderes darunter verstehen kann und Missverständnisse schnell zustande kommen.

Der Sinn festgelegter Begriffe ist doch gerade, dass jeder, der sie verwendet, davon ausgehen darf, dass alle verstehen, worum es sich dreht. Beispielsweise "Löffel", "Bundestagswahl", "Stuhl": Hier ist die Sache klar bzw. wird ggf. präzisiert: Ob die Köchin oder der ein Rezept ausstellende Arzt - beide verwenden den Begriff "Esslöffel" (in Abgrenzung zum "Dessertlöffel") und können darauf vertrauen, dass die Leser wissen, was gemeint ist.

Problematisch wird es bei Fachwörtern, die innerhalb der jeweiligen Fachdisziplin oft umstritten sind oder unterschiedlich gebraucht werden oder von Laien anders verstanden werden. Ich nehme als Beispiel mal die Geschichtswissenschaft und den Begriff "Faschismus", den kennt ja jeder, oder?

Der Fachbegriff:
"Faschismus" läßt sich gar nicht ohne längere Vorbemerkungen in einer Diskussion unter Historikern verwenden, weil sich die Fachwelt bislang nicht auf eine Definition einigen konnte. Denn fasst man den Begriff eng, dann erscheinen die politischen Systeme, so unterschiedlich, dass auch Länder rausfallen, die man in der jeweiligen Zeit dazurechnen muss, wenn man mit dem Oberbegriff etwa Blöcke oder Lager postuliert. Fasst man den Begriff dagegen weit, fallen darunter auch jene sozialistischen/kommunistischen Systeme, die man gerade davon abzugrenzen bemüht ist. Ohne Definitionsarbeit, die tatsächlich jedes Mal neu erfolgen muss, könnten Historiker keine Konferenz über "Fachismus" abhalten, die über Mussolinis Bewegung hinauswiese. Der Begriff wäre im Weiteren nutzlos.

Der allgemeine Begriff:
"Faschismus" wird in der öffentlichen Debatte als Schlagwort, Etikett und vor allem als politischer Kampfbegriff verwendet, der bei Zuweisung eine Vielzahl an Assoziationen wecken und Botschaften transportieren soll. "Den kennt ja jeder, oder?" Falsch. Dieser Begriff meint je nach politischem Standpunkt und Vorbildung etwas anderes, wenngleich fraglos immer stigmatisierend etwas Autoritäres. Davon abgesehen wäre der Begriff im allgemeinen Sprachgebrauch nutzlos. Dass er nicht immer und überall völlig unbrauchbar ist, liegt an der Rückkopplung mit der Fachwelt, die gewisse Kriterien anführt, die erfüllt sein müssen, um von Faschismus sprechen zu können. Diese Kriterien halten zu einem bestimmten Teil Einzug, wenn sich eine Gruppe im Sprachspiel des Begriffs bedient, um mehr zu erreichen, als zu stigmatisieren.

Schlussplädoyer:
Die definitorische Abgrenzung von Begriffen ergibt durchaus Sinn, selbst wenn sie aus anderen Sprachen übernommen wurden. Das betrifft ja auch den Fachbegriff des "Unbewussten", der vom Deutschen ins Englische wanderte und von dort zu uns als "Unterbewusstes" zurückkehrte. Nun kann man wettern, dass es kein "Unterbewusstes" gebe, weil das "Unbewusste" gemeint sei - und ich lege auch gerne die Axt an diesen überflüssigen Begriff. Doch muss ich darauf achten, dass ich mein Gegenüber nicht nur deshalb verdamme, weil er einen Begriff verwendet, der aus dem Englischen (re-)importiert wurde. Das hieße nämlich, das Kind mit dem Bade auszuschütten.

Im BDSM sind wir doch alle Fachleute, die einen praxisorientierter und die anderen theorielastiger. Da sollte es doch möglich sein, einen Diskurs zu führen, wie sich Begriffe zueinander verhalten. Gerade im BDSM sind viele Begriffe aus dem Ausland hineingesickert, durch das Internet (oder für uns Nerds WWW *floet*) populär geworden und im allgemeinen Sprachgebrauch bereits zu finden: etwa "BDSM". *zwinker*

Da ist es aus meiner Sicht zu begrüßen, den Sprachgebrauch in anderen Teilen des deutschsprachigen Web unter die Lupe zu nehmen und zu prüfen, ob eine sprachliche Erweiterung oder Differenzierung sinnvoll ist. Nichts anderes scheinen mir im Grunde sowohl die TE als auch Prinzalbert0976 und HAL9000 zu wollen.

Und jetzt will ich einen Keks, weil ich noch nie so versöhnlich war. *basta*
******uja Frau
6.959 Beiträge
Themenersteller 
*****saz:
Und jetzt will ich einen Keks, weil ich noch nie so versöhnlich war. *basta*

*muffin*
Ich unterscheide
das sich fallen lassen bis hin zum sich in der Handlung " verlieren" ..als tiefes Erleben der Gemeinsamkeit und Ausblenden der Welt drum herum, die Wirkung die ich jetzt auf diese Außenwelt habe nicht mehr zu kontrollieren..... So könnte ich das " Drop" auch einordnen.

Der Absturz ist das verlassen des gesicherten Halts, etwas unvorhergesehenes und bei mir Verbunden mit ehr negativen Erinnerungen, verzweifelt und " schmerzhaft" sich nicht mehr unbedingt allein zurechtfinden..

Das sich fallen lassen sollte aufgefangen werden, mMn muss das sogar sein weil das schon sehr tief bewegt und in der Trennung nachher dann wenn diese Situation dann allein verarbeitet werden soll mit unter den Absturz nach sich ziehen kann.

Den Absturz unbegleitet, da ging es mir als dem, der den verantwortlich ausgelöst hat ( nicht verursacht das ist was anderes ) , tatsächlich schlecht gleichbedeutend mit hilflos zurücklassen .

Crash...Im englischen...Ist das wie ich das bezeichnen möchte...

Mir reich aber das hier in unserer Landessprache vollkommen aus.
**********t0976:
Wenn man dann den Drop mit dem Absturz gleichsetzt, wie benennt man dann den Moment, in dem man sich nicht schlecht fühlt, sondern seine Neurotransmitter wieder auffüllt?

Im Deutschen fällt mir kein prägnanterer, treffenderer Ausdruck ein als "auslaufen, nachlassen", bzw. englisch: to drop. Alternativ "After-Weekend-Blues". *zwinker*

Ich teile nicht die Meinung "positiv", sehe ihn aber deutlich schwächer und nur kurzfristig in seiner Wirkung gegenüber einem "Absturz" (dt. Übersetzung von 'crash').

http://www.kinkweekly.com/article-jenn/subspace-and-subdrop/
http://bdsmwiki.info/Drop (Fischöl ist ein sehr interessanter Tipp...)


******uja:
befinde ich es einfach mal für interessant, dass in einer anderen – immerhin ebenfalls deutschsprachigen – BDSM-Community auch die Begriffe offensichtlich anders gehandhabt werden

Die unterschiedliche Handhabung von BDSM-Begriffen gibt es sogar regelmässig innerhalb eines einzigen BDSM-Forums. *mrgreen*
@Thurisaz
"festgelegter Begriff" war da falsch verwendet.
Ich meinte damit, dass ich es schwierig finde emotionale oder psychische Umstände mit einem Begriff zu bezeichnen und das als gesetzt zu sehen ... Ich versuch das mal an einem Beispiel zu erklären, irgendwie schaff ich es grade so nicht *ggg*

Nehmen wir z.B. Depressionen. Es ist zwar ein Begriff bei dem jeder sich ungefähr was drunter vorstellen kann. Aber trotzdem empfindet jeder Seine Depression anders, hat andere Symptome, andere Schwierigkeiten, andere Empfindungen. Also wenn Person A von Depressionen redet meint sie vielleicht ganz andere Umstände als Person B.

Ich meine, dass wenn mir etwas in der Art passiert ich es einzeln für mich immer aufdrösele um zu schauen was passiert ist, warum und was mir helfen kann. Mir hilft es dann herzlich wenig zu sagen "ich hab nen Crash/Absturz oder what ever und weiß was zu tun ist" auch wenn ich meinem Partner oder irgendjemand indem sage, ich hatte einen Absturz/Crash/Drop kann sich diese Person nicht vorstellen wie es mir geht oder wie ich mich fühle. Wenn ich es dieser Person mitteilen möchte muss ich es ihr erklären einzeln aufdröseln.

In sofern bringt mir eine Bezeichnung hier herzlich wenig.
******ell Frau
3.386 Beiträge
• Was ist für euch ein Absturz?
• Kennt bzw. verwendet ihr auch die Begriffe Crash und Drop?
• Was für Erfahrungen habt ihr selbst gemacht?


Es gibt für mich 2 Arten des "Absturzes"

• Einmal während oder unmittelbar nach einer Session. Zu 90% psychischer Natur. Das Gefühl der Leere, Einsamkeit, die Ernüchterung wenn mir nach einem Flug die Realität unmittelbar ins Gesicht schlägt. Trauer, weil es vorbei ist.
Ein Hinterfragen,- warum zur Hölle mache ich das?!
(Manchmal auch Wut, aber eher selten) Psychischer Schmerz halt. Ich möchte schreien wie ein verwundetes Tier, weil ich innerlich zerrissen bin. Heraus kommt aber kein Ton, nur ein schluchzen und weinen.
Es gibt auch einen physischen Absturz. Kreislauf komplett im Keller, daraus resultierend dann totale Erschöpfung etc. Ist aber eher selten und für mich kein wirklicher Absturz. Ich verbuche das unter "dumm gelaufen" und schade, weil ich dann nicht in der Lage bin sanft zu landen.

• Den zeitverzögerten Absturz.
Der setzt so ca am nächsten Tag ein und hält sich mitunter hartnäckig bis zu 3-4 Tagen.
Eine tiefe Melancholie ergreift mich. Ich bin reizbar und nah am Wasser gebaut, erschöpft (psychisch und physisch) und sehr lust-, und kraftlos.
Diesen Absturz finde ich schlimmer, weil dann niemand da ist der mich auffangen kann. Der mich kuschelt und wie ein Kind im Arm hält und wiegt. Außerdem hat man ja seinen normalen Alltag mit Job und Kind, das stresst mich dann ziemlich.


Ich verwende lediglich den Begriff Absturz .
Bin aber mittlerweile auch in der Lage zu erklären was da gerade in mir vorgeht bzw versuche ich es dem Aktiven so gut es geht zu erklären.
Manchmal sage ich auch nur, dass ich "in ein Loch falle".
Den Begriff SubDrop habe ich schon gehört bzw gelesen, bin aber kein sooo großer Freund von Anglizismen. Da Deutsch meine Muttersprache ist, versuche ich lieber etwas so komplexes wie Emotionen in meiner Muttersprache zu erklären.
Denn viele englische Begriffe sind im deutschen einfach zu allgemein bzw zu schwammig. (Jedenfalls für mich,- ich spreche natürlich auch Englisch aber halt nicht auf dem Niveau, welches ich für eine vernünftige Schilderung meiner Gefühle benötigen würde.)


Erlebt habe ich alle Arten die ich aufgeführt habe.
Am schlimmsten für mich war ein Erlebnis bei dem ich nicht nur physisch total hinüber war sondern auch psychisch komplett "abgeschmiert" bin. Der aktive Part hatte es eh nicht so mit dem auffangen und so blieb ich mir leider selber überlassen. Dieser Absturz zog sich dann auch ein paar Tage hin bis ich mich halbwegs wieder im Griff hatte. Nachwehen hab ich auch jetzt noch ab und an indem ich zb. häufig davon träume.
BDSM: Was versteht Ihr unter einem "Absturz"?

Klar kann man das auch anders sehen.
Für manche ist ein Kratzer im Nagellack ein GAU, der grösste anzunehmende Unfall, der totale Absturz.
Da ist ein depressiv-suizidale Psychose mit Erbrechen, Angstattacken, Verwirrtheit und Selbstverletzungen echt lächerlich gegen.
******uja Frau
6.959 Beiträge
Themenersteller 
*********Kerl:

Ich kopiere den Text mal zum leichteren Weiterdiskutieren hier hinein:

Ein Absturz bedeutet eine massive, jedoch zeitlich begrenzte, emotionale Krise.
Sie geht weit über Grenzerfahrungen, bzw. "über-die-Grenze-Erfahrungen" hinaus.

Passend dazu Definitionen aus der Psychologie:
- steht in Zusammenhang mit einem emotional bedeutsamen Ereignis oder mit einer bedeutsamen Veränderung der Lebensumstände
• es handelt sich dabei um einen akuten, zeitlich begrenzten Zustand der vom Betroffenen als bedrohlich wahrgenommen wird und der momentan seine Bewältigungsmöglichkeiten überfordert
(nach Berger & Riecher-Rössler 2004)
sowie im Ausmass
- den Selbstwert der Person in Frage stellt (Selbstwertbedrohung)
• zentrale Überzeugungen oder grundlegende Überzeugungssysteme der Person bedroht (Selbstkonsistenz-Bedrohung) oder in Frage stellt (Orientierungsverlsust)
(nach Filipp 1977)

Das "emotional bedeutsame Ereignis" geschieht im Rahmen des Sadomasochismus, die Krise manifestiert sich in kompletter Überlastung, bis hin zur Handlungsunfähigkeit, sie wird erlebt als bis ins Innerste bedrohlich, zumindest zeitweise ist der Betroffene unfähig, diesen Zustand zu verbessern oder zu beenden.


Dennoch sind mir Menschen bekannt, die absichtlich eine solche Krise (ihrer selbst) wollten, um die Gefühle des Absturzes wie des "Überlebens" zu erfahren.

Nachfrage: die von dir wiedergegebenen Definitionen sind Beschreibungen der "emotionalen Krise"?

Ich finde das sehr schlüssig, was den psychischen Aspekt angeht, der auch bei meiner langen Absturzerfahrung im Vordergrund stand. Aber lässt sich diese Definition vollständig auf einen möglichen Absturz übertragen, der durch rein körperlichen Schmerz verursacht wird? *g*
Zitiere: "Aber lässt sich diese Definition vollständig auf einen möglichen Absturz übertragen, der durch rein körperlichen Schmerz verursacht wird?"

Nein ich denke nicht - kann da aber selbstverständlich nur für mich persönlich sprechen!

Denn so extremen körperlichen Schmerz kann ich z.B. nur aushalten, wenn auch wahre Emotionen bzw. Zuneigung meinerseits mit im Spiel ist und das macht doch ganz allgemein schon wesentlich angreifbarer und somit im Endeffekt diese Abstürze sogar noch um einiges schlimmer
Wenn der körperliche schmerz von der psyche als angriff gewertet wird , eben nicht in lust und leidenschaft umgewandelt wird .

Physis und Psyche greifen hier ,für mich , ineinander
******uja:
Nachfrage

Das sind Beschreibungen psychischer/emotionaler Krisen.

******uja:
Aber lässt sich diese Definition vollständig auf einen möglichen Absturz übertragen, der durch rein körperlichen Schmerz verursacht wird?

Wenn Du einen Absturz hast und nicht rein körperliche Schäden wie Hämatome usw., dann hast Du eine emotionale Krise, zusätzlich zu Flecken & Co.
Ansonsten wie Neunwellen.
• Was ist für euch ein Absturz?
• Kennt bzw. verwendet ihr auch die Begriffe Crash und Drop?
• Was für Erfahrungen habt ihr selbst gemacht?

Nein, ich verwende keine der vorgestellten Begriffe.
Ich frage mich gerade ernsthaft, was falsch bei mir läuft *lach* ...

Ich kenne keine Abstürze im beschriebenen Sinn.
Keine, die mich wirklich bewegen oder beunruhigen würden.

Jemand umschrieb das so schön als 'Verlust des gesicherten Halts'.
Da setzt es bei mir schon aus...was für ein gesicherter Halt?
Ich spüre keinen Halt in meinem Gegenüber...ich sehe im Szenario Kaltblütigkeit und Brutalität etc. entgegen.
Es sind das Risiko und die beschriebenen Eigenschaften, die mich anziehen, die ich im Gegenüber kennenlernen und spüren will.

Vielleicht sind meine Erwartungen einfach anders gesteckt.
Ich erwarte nichts und kann daher auch nichts verlieren.
Nur 'gewinnen' sozusagen.
Na geht doch *top*
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