Ich verstehe den Kick dahinter und denke hier in vielen Dingen anders als meine Vorschreiber, bzw. bewerte das aus einer völlig anderen Perspektive.
Die "totale Überwachung" ist für mich genau dasselbe wie "24/7". Ideal wird es meines Erachtens, wenn es nicht ständig stattfindet, es aber jederzeit
möglich ist, dass es stattfindet. Wenn dann diese Möglichkeiten mit viel Esprit und Einfühlungsvermögen umgesetzt werden, ist dies ein sehr mächtiges und, wie ich finde, reizvolles Instrument.
Um mal von der Theorie wegzukommen: Dass Top jederzeit den Aufenthaltsort von Sub kennt bedeutet
nicht, dass er das auch ständig tut, bzw. überprüft. Sinnvoll ist es, dass sich daraus kein Zwang für Top ableitet, alles ständig überprüfen zu müssen. Nein! Sondern, dass rein die
Möglichkeit besteht, jederzeit bescheid zu wissen. Und Sub nie weiß: Guckt Top jetzt grade nach oder nicht?
Von Strafen irgend einer Art, erst recht willkürlichen, halte ich in diesem Zusammenhang deswegen so ziemlich gar nichts. Sie erzeugen Angst und zerstören eher Selbstbewusstsein, als dass sich Sub geborgen fühlt durch diese Überwachung. Permanente Anspannung zerstört auf Dauer jede Beziehung. Davon bin ich überzeugt.
Man kann das Ganze aber ja anders nutzen.
Beispielsweise dazu, jederzeit (!) in den SM-Modus zu wechseln! Wobei Sub nie weiß, wann es das nächste Mal geschieht, wie oft und was überhaupt. Je fantasievoller Top hier ist, desto interessanter wird es dann auch. Auch davon bin ich fest überzeugt (ohne es je ausprobiert zu haben).
Beispiel: Top weiß genau, dass Sub genau JETZT in einem bestimmten Bus sitzt, weiß genau wo sich Sub befindet. Und ordnet einfach mal per SMS oder Whatsapp an: "Du steigst bei der nächsten Haltestelle aus." Vielleicht noch garniert mit dem Namen der Haltestelle, sodass Sub sofort weiß: Ok, jetzt bin ich nicht mehr für mich, jetzt hat er mich im Auge, verfolgt jeden Schritt von mir.
Top ist damit auf einmal da. Scheint ganz in der Nähe zu sein. Sub entscheidet ab sofort nicht mehr, wo es hin geht. Und ist gespannt, wo diese Reise hingehen wird.
Wie es dann weitergeht? Hm.
Es kann sein, dass Sub nun in irgend ein verlassenes Industriegebiet gelotst wird. Vielleicht steht sogar in irgend einem Abbruchhaus ein alter, rostiger Käfig - mit einem nigelnagelneuen Vorhängeschloss dran. Sub soll sich darin einschließen und warten. Top kündigt an, Sub zu befreien. Sollte ab sofort aber Sub in fünf Minuten noch weiter das Handy an haben (was Top idealerweise auch auf die Ferne überprüfen kann), wird sich die Wartezeit automatisch verdoppeln. Fünf Minuten später verdreifachen. Und so bleibt Sub nichts anderes, als bei ausgeschaltetem Handy: Zu warten.
Nicht wissend, ob es nun nur fünf Minuten oder fünf Stunden sein werden. Noch wissend, wie weit weg Top gerade ist. Um die Ecke? Oder noch ganz weit weg? - Tja.
Oder es geht in ein Kaufhaus. Es soll Unterwäsche gekauft werden. Nach der Umkleidekabine aber keine mehr getragen werden ... Beweisfoto ist selbstverständlich.
Oder Sub soll an einer bestimmten Bushaltestelle stehen. In welchen Bus es geht, entscheidet Top. In welche Richtung auch immer ... nach Hause? Oder ganz weit weg?
Sub soll irgendwo die Handtasche inklusive Schlüssel, Geldbeutel, etc. in eine Tonne werfen und dann weitergehen, ohne sich umzudrehen.
Ist Top um die Ecke? Oder beobachtet Top nur aus der Ferne und lässt Sub fünf Minuten später das alles wieder holen?
Es geht in den Wald. An einem bestimmten Ort liegt eine Augenbinde. Den Rest überlasse ich eurer Fantasie ...
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Das alles und noch einiges mehr lässt sich ausgezeichnet inszenieren, wenn Top
genau weiß, wo sich Sub gerade befindet. Überraschungen können so von Top genau geplant werden! Für Sub indes kommt alles aus heiterem Himmel.
So kommt es dann, dass Sub nicht nur in Gegenwart von Top ständig spitz ist, weil es
könnte ja gleich etwas passieren, sondern auch ohne anwesenden Top.
Wenn dies geschieht: Ziel erreicht, oder?
Langweilig wird es dann, wenn man es übertreibt und Top jeden Tag diesen "Service" nutzt. Das kann Ermüdungserscheinungen hervorrufen.
Gilt auch für das Gegenteil: Wenn Top diese Situation monatelang nicht "ausnutzt", dann kann ich mir gut vorstellen, dass dann, wenn es dann doch mal geschieht, ein "och nööö, jetzt bin ich nicht mehr in der Stimmung" riskiert. Weil zu lange ausgehungert, dann ist eben irgendwann der Appetit nicht mehr so recht da.
Es ist also definitiv nichts für Anfänger. Die Dosis macht's. Und da sollte man sich schon ganz gut kennen gegenseitig.
Edgeplay ist es außerdem auch ganz schnell
Immer dann beispielsweise, wenn die Abwesenheit von Top auch eine Abwesenheit an Halt bedeuten kann. Da Sub nicht weiß, wie weit weg Top ist, kann sich Sub nicht daran festhalten, dass Sub schnell "gerettet" wird. Vertrauen und Angst halten sich da schnell mal die Waage! Die Sinne aber schärfen sich augenblicklich. Das kann schnell voll im Anschlag sein, erst recht, wenn Top mit Ängsten spielt, die Sub echt nervös machen können. ("Der bringt es jetzt doch echt nicht, mich in einem belebten Einkaufszentrum präsentieren zu lassen?"
)
Kurz gesagt: Totale Überwachung ist sinnvoll! Dann, wenn man sie nicht in Massen, sondern in Maßen nutzt und weiß, was man tut.