Es gibt ja viele Veranstaltungen, die nach einem deutlichen "Zwei-Klassen-Prinzip" funktionieren: hier die (Male‑)Doms, da die (Fem‑)Subs. Klassisch etwa bei den Reinszenierungen der Geschichte der O, ebenso in diversen exklusiven Zirkeln, Stutenmärkten, CMNF- bzw. CFNM-Partys, Femdom-Partys oder auch Rollenspiel-Events wie Bunker oder Bootcamps. Bezeichnend dafür ist, dass die Paare, die solche Veranstaltungen besuchen, sich dem dort geltenden Kodex unterwerfen und ihre jeweiligen Rollen ausfüllen.
Das bedeutet, dass sie während des Events oft der Dynamik der Rollensolidarität stärker verpflichtet sind als der Loyalität dem Partner gegenüber, auf der ihre Beziehung basiert
Deshalb besuchen wir solche Partys eher selten bis gar nicht, obwohl wir ja sehr gerne unterwegs sind. Jedoch gilt für uns, je strenger das vom Veranstalter vorgeschriebene Regelwerk, desto weniger reizt uns ein Besuch. Da wir einfach beide nichts damit anfangen können uns von Fremden (Veranstalter) vorschreiben zu lassen wie sich Frau zu verhalten/ benutzen zu lassen hat. (Ausser eher normalen Dingen wie Kleidungsregeln, sowas ist für uns ok)
Sind in den Veranstaltungsregeln Punkte zu finden wie zb:
Die devoten Damen haben allen Anwesenden Herren zu dienen
Die Devoten Damen dürfen nicht sprechen und keinen Dominanten Herren ansehen...
Dann sind wir automatisch raus. Ich bin beileibe nicht jedem Gegenüber devot und es würde mir extremst schwer fallen mich an solche Zwänge zu halten, wahrscheinlich würde es den ganzen Abend brodeln in mir
Auch der Meine hält von sowas in Zusammenhang mit mir gar nichts. Er mag es nicht wenn fremde Personen meinen meine Demut erwarten zu können. Ausschließlich er selektiert wem ich diene, und so empfindet er es als "sich das Ruder aus der Hand nehmen lassen" wenn Regeln sowas vorschreiben, was er überhaupt nicht mag. Bei Spielbeziehungen ist es für ihn hingegen kein Problem, sofern sie sowas mag. Da hat er einfach nicht diesen extremen Besitzanspruch den er mir gegenüber empfindet.
So nun noch Konkret die Fragen:
Habt ihr Erfahrungen mit diesem Zwiespalt?
Ja, durchaus. Gewisse Veranstaltungen würden hin und wieder schon reizen, aber wir wissen das wir einfach nicht "passend" wären vom Gefühl her und dann lassen wir es lieber.
• Wie geht ihr damit um bzw. seid ihr damit umgegangen?
Recht entspannt. Viele der Veranstaltungen die für uns aufgrund des Regelwerks ausscheiden sind eh auf Fremdbenutztung/HÜ ausgelegt (Abende der O, etc.) das ist jetzt sowieso kaum unser Kink, und daher kein Drama. Die Dinge die interessant wären (Eingebunkert - das Knasterlebnis zb.); haben natürlich ihren Reiz, aber wir haben beide kein Problem damit das es sich einfach für unsere Beziehung nicht umsetzten lässt. Es gibt genug Alternativen.
• Hat sich das im Lauf der Zeit verändert?
Ja. Am Anfang unserer Beziehung war es noch eher vorstellbar das wir uns auch einem strengen Regelwerk beugen, mittlerweile gar nicht mehr. Umso tiefer wir in unsere BDSM Beziehung eintauchen, umso tiefer er in meiner Psyche wühlt und mich verändert, desto weniger ist er gewillt mich anderen zu überlassen. (Ausgenommen mal einfach ein Blow Job / Fremdfick)
• Auf was für Faktoren führt ihr eventuelle Veränderungen zurück?
Auf die Tiefe die unsere Beziehung mittlerweile erreicht hat und auch auf meinen hmm.. Ausbildungsstand?
Sorry, mir fällt kein treffenderes Wort ein. Wie soll ich das erklären. Ich habe ja kein Safewort, kein Rot, und ich darf auch nie was abbrechen. Ich bin es gewöhnt auszuhalten soviel eben erwartet wird.
Gäbe er mich jetzt in andere Hände (zb. wieder der Bunker) dann wüsste er die könnten machen was sie wollten, von mir käme kein Abbruch. Er müsste sich also 1000% auf die Mitspieler verlassen können, wenn er nicht anwesend wäre. So viel Vertrauen schenkt er aber keinem Fremden, nie im Leben.