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Komfortzone verlassen - eigentlicher Sinn des Edgeplay?

********chaf Mann
7.959 Beiträge
Themenersteller JOY-Angels 
Komfortzone verlassen - eigentlicher Sinn des Edgeplay?
Einige werden den Begriff "Komfortzone" sicher kennen. Damit ist in erster Linie gemeint, dass man sich innerhalb bekannter, vertrauter Bahnen bewegt, das Risiko gemieden wird, indem man nur das tut, was man kann. Oder auch: Nirgends auch nur ansatzweise an seine Grenzen geht.

Nun begab es sich, dass ich zwei Wochen lang in meinem Beruf aber genau dies tun musste: An, und ein Stück weit auch über meine Grenzen gehen. Die Zeit war extrem hart *oh*, aber auch lehrreich, denn an diesem Grenzgang bin ich enorm gewachsen. Das Selbstbewusstsein im Job ist seitdem ein völlig anderes, und auf einmal gelingen Dinge, die ich mir vor dieser Zeit so nicht zugetraut hätte, als hätte ich nichts anderes gemacht. *floet*

Seitdem frage ich mich, ob dies nicht gerade hier, beim Edgeplay, der eigentliche Sinn dieses ist? Dass es darum geht, die Komfortzone zu verlassen, und zwar vor allem darum? Indem Sub dazu gezwungen wird, die eigene Wohlfühlzone zu verlassen, um daran zu wachsen?

Mein Bauchgefühl sagt mir "ja". Also müsste ich diese Frage ja gar nicht öffentlich stellen, was? *lol*
Mich interessiert darüber hinaus aber auch, wie ihr das wahr nehmt. Wie fühlt ihr euch, wenn ihr die, eure Komfortzone verlasst?

• Wie mittendrin?
• Wie kurz danach?
• Und wie nach einer Weile?

Und, nicht zuletzt, falls ihr ähnliches erlebt habt wie ich nun im beruflichen Sektor: Habt ihr es erwartet, erhofft, oder habt ihr vorher gar nicht darüber nachgedacht?

Auf mich traf das dritte zu. Mir war tatsächlich nicht klar, dass man so sehr an psychischer Robustheit zulegen kann, obwohl man doch eigentlich überfordert wurde. Ich (be-)merkte es tatsächlich erst danach.

So, jetzt ihr. *g*
BDSM fängt für mich erst da an, wo ich meine Komfortzone verlasse. So - grundsätzlich.
******_22 Frau
11.325 Beiträge
********chaf:
Seitdem frage ich mich, ob dies nicht gerade hier, beim Edgeplay, der eigentliche Sinn dieses ist? Dass es darum geht, die Komfortzone zu verlassen, und zwar vor allem darum? Indem Sub dazu gezwungen wird, die eigene Wohlfühlzone zu verlassen, um daran zu wachsen?

Ob man es Edgeplay nennt oder nicht...
Für mich IST BDSM Grenzerfahrung/erweiterung
*********5645 Frau
2.381 Beiträge
Das Gefühl wie Selenite habe ich nicht. Es gibt schon Bereiche im BDSM wo ich mich sehr sicher fühle und nicht das Gefühl habe, ich würde meine Kompfortzone verlassen.
Ich merke den Moment, wo das kippt. Das ist dann ausgefüllt von purer Ambivalenz!

"ja weiter!", "nein nicht!"
Der innere Kampf beginnt und der Drang drüber zu kommen und auszuhalten.

Ob das der eigentliche Sinn ist? Das kann ich gar nicht beantworten. Es ist sicher ein Teil davon.

Bisher hat sich das danach immer sehr gut für mich angefühlt.
Komfortzone?
Ich weiß gar nicht, ob ich die wirklich in physischer Hinsicht habe...

oder anders herum:

sie zu überschreiten wird schwierig - weil es dann wirklich zu

gefährlich
verantwortungslos
bekloppt

würde.

Psychisch wird sie gerade massiv überschritten...

sehr wohl fühle ich mich nicht dabei - aber wer weiß... vielleicht hat das ja auch etwas Gutes...
******tta Frau
188 Beiträge
Mir geht es auch so, dass BDSM nicht gleich das Bewegen außerhalb der Komfortzone ist. Aber was Edgeplay betrifft, sehe ich es schon so. Da muss es für mich einfach grenzenlos zugehen, ganz weit weg von Komfortzonen. Für mich geht es gerne mit blanker Panik einher und ich erinnere mich da immer an ein bestimmtes Date. Die Rahmenbedingungen waren... naja, mehr als leichtsinnig von mir „vorgegeben“. Ich dachte, es wäre mein Ende aber für meinen Unterleib fing es erst so richtig an. Natürlich ist eine Komfortzone so etwas Relatives. Manche befinden sich bestimmt auch immer innerhalb jener, ob des grenzenlosen Vertrauens, dass ihnen nichts passiert.

Novotna: Man wächst doch an seinen Aufgaben *zwinker*
**st
********chaf:
Seitdem frage ich mich, ob dies nicht gerade hier, beim Edgeplay, der eigentliche Sinn dieses ist? Dass es darum geht, die Komfortzone zu verlassen, und zwar vor allem darum? Indem Sub dazu gezwungen wird, die eigene Wohlfühlzone zu verlassen, um daran zu wachsen?
Mich interessiert darüber hinaus aber auch, wie ihr das wahr nehmt. Wie fühlt ihr euch, wenn ihr die, eure Komfortzone verlasst?

• Wie mittendrin?
• Wie kurz danach?
• Und wie nach einer Weile?

Ich sehe es ähnlich wie Natascha_5645
Auch bei mir gibt es die sicheren Bereiche wo ich mich fallenlasse weil ich mich wohl aufgehoben fühle durch Gewohntes.

Im Ep ist es das verlassen von der Komfortzone wie von schwarzschaf beschrieben.
Der Ehrgeiz, die Lust, der Neugier und der Wunsch nach Grenzüberschreitung, darum geht es bei mir beim Edgeplay.


Kurz davor steht das Adrenalin was mich antreibt. Gepaart mit Angst die ich liebe.
Währenddessen steigt dieser Level noch mal an, nicht zu wissen wie der Körper reagiert
oder mein Kopf.
Kurz danach ist es meist ein Gefühl der Erleichterung und der Euphorie welches mich erfasst und ich beginne mich wieder zu entspannen.
Und später, unterschiedlich wieviel Zeit dies in Anspruch nimmt, kommt der Stolz einen Schritt weiter gegangen zu sein und ich genieße dieses gepushte Gefühl.
Und ja ich empfinde das auch als Steigerung meines Selbstbewusstsein.
*******a_R Frau
1.355 Beiträge
ganz anders
Als ich ein Neuling in diesem Bereich war, brennte die Sehnsucht in mir sehr stark und fordernd.
Daher mein Komfortbereich damals war meiner starken Lust nachzugehen und die Härte und Intensität ( wie ich heute es nennen würde- der Edge Play) zu erfahren. Und ohne dies oder nur im Bereich der Soft- Aktionen zu bleiben würde es für mich damals die Härte bedeuten, die unerträglich war und sicherlich das Verlassen bzw. das Weiterbleiben in einer sehr unkomfortabelen Zone bedeutete.

Ich hoffe, ich konnte meinen Gedanken verständlich ausdrücken.
Nicht immer Edge Play bedeutete das Verlassen von Komfortzone. Manchmal eher umgekehrt.
*********ancer Frau
1.745 Beiträge
Die Frage im Eingangspost liest sich für mich so, als wäre BDSM ein Weg der gezielten Persönlichkeitsentwicklung. Viele mögen das D/s-Verhältnis so einsetzen. Obwohl das bei meinem Herrn aktuell nicht der Fall ist, kenne und liebe ich diese Art der Fo/örderung. Ich sehe sie jedoch nicht als Ziel!
Der Sinn, das Ziel ist für mich die pure Lust.
Dass diese oft - aber bei weitem nicht immer - auch durch das Verlassen meiner Komfortzone erreicht wird, ist das Mittel zum Zweck, der Weg zum Ziel der seelischen, geistigen, körperlichen Erfüllung.

Das Verlassen meiner Komfortzone indes bringt mich IMMER weiter.
Aktuell habe ich diese Situation in beruflicher Hinsicht und es ist verdammt anstrengend. Aber auch verdammt bereichernd und aufschlussreich.
Allerdings hat alles seine Grenzen. Wenn das noch ein paar Monate so weiter geht, brenne ich eher aus, als daran zu wachsen.
******ell Frau
3.386 Beiträge
Ich bin keine "SMerin" weil ich hoffe/denke mich damit irgendwie weiterentwickeln zu können, sondern tatsächlich und ganz langweilig: Ich find es geil und habe Spaß. So einfach ist das. *zwinker*

Die Komfortzone ist an sich interessant, denn ich weiß nicht wo meine anfängt bzw endet?

Rein vom zufügen der Schmerzen mittels div. Schlagwerkzeuge endet meine Komfortzone wohl unmittelbar in der Notaufnahme. *nixweiss* Soll heißen: Würde mein Partner so zuschlagen wollen, dass ich es nicht mehr gut fänd- sind wir wohl schon im gesundheitlich kritischem Bereich. Einfach weil ich ziemlich maso bin.

Ein Missachten der Tabus/ No Go's wäre wohl eindeutig über meine Komfortzone hinaus. Aber da ich diese echt an einer Hand abzählen kann, wäre eine Missachtung derer ein derartiger Vertrauensmissbrauch für mich,- dass wir da wohl relativ fix zum Ende kämen. *freundchen*

Rein vom körperlichen Aspekt, also von der Konstitution, bin ich häufig am Rande und darüber hinaus. Kreislauf etc. Ist das auch damit gemeint? *nachdenk*

Wir leben wenig D/s und das ist für uns beide gut so. Es gibt keine Regeln/ Strafen o.ä.. Daher fallen Angstspiele in diese Richtung schon mal weg.


Vom ganz normalen Alltag im Berufsleben etc:
Ja ich kenne das. Vorher noch Angst und Sorge, mitten drin aber hochkonzentriert und Feuer und Flamme. Zurück bleibt Erschöpfung und Stolz. Ich denke aber, das ist doch immer so im Leben. Neues bzw ungewohntes lösen immer ein mulmiges Gefühl aus und übrig bleibt halt tiefe Befriedigung weil man mehr geschafft hat als man dachte. ... Jedenfalls bei mir ist das so....
*********inds Paar
250 Beiträge
Sinn von BDSMigen Aktionen und Lebensart ist für mich sexuelle und partnerschaftliche Erfüllung zu leben, Gefühle zu haben, Empfindungen zu erzeugen, die man sonst (oder in dieser Intensität) nicht hätte.

Damit ich das kann, ist gerade eine Komfortzone wichtig - diese bedeutet für mich ein Setting, in dem ich mich wohl, sicher, angenehm, geborgen fühle. Erst in diesem vertrauensvollem Komfortraum ist es mir möglich, Dinge zu probieren, Situationen zu inszenieren, die etwas Neues sind, deren Ausgang oder Auswirkung ungewiss ist. Und die eigentlich entscheidende Frage ist doch immer - kann man es erotisieren? Wenn man den Kink hat, über die Grenze gepusht zu werden und mehr zu tun oder auszuhalten, als man das ohne "Hilfe" würde, und findet man das geil, hat man dann die Zone des Gutfindens verlassen? Ist ein hartes Spanking, das aber gerade noch als erträglich, aber geil empfunden wird, schon die Komfortzone verlassen oder doch eher nicht?
Ich denke: Man kann in allen Härten und mit allen Grenzen spielen, solange es man gut und erotisch findet, oder solange es man scheiße und deswegen gut und erotisch findet. Sicher, hin und wieder heraustreten ist gut, aber: Wenn man einen Menschen länger außerhalb seiner Komfortzone hält, geht das nicht gut - man kann ja ganz D/Sig einfach mal probieren, dem Partner, der ein Kaffeejunkie und Warmduscher ist, täglich in der Früh eine kalte Dusche anzuordnen und den Kaffee zu verbieten. Und in aller Ruhe evaluieren, was das Heraustreten aus der Komfortzone so bringt.
Mich interessiert darüber hinaus aber auch, wie ihr das wahr nehmt. Wie fühlt ihr euch, wenn ihr die, eure Komfortzone verlasst?

• Wie mittendrin?
• Wie kurz danach?
• Und wie nach einer Weile?

Und, nicht zuletzt, falls ihr ähnliches erlebt habt wie ich nun im beruflichen Sektor: Habt ihr es erwartet, erhofft, oder habt ihr vorher gar nicht darüber nachgedacht?

Ähnlich wie einigen anderen ist mir aufgefallen, dass ich wirklich Probleme habe, meine Komfortzone von meiner Nicht-Komfortzone zu unterscheiden.
Werde ich beispielsweise körperlich bis an und über meine Grenzen gequält - also Betteln, Heulen, Schreien etc. inklusive - könnte man davon ausgehen, dass die Komfortzone vor dieser Grenze liegt. Tatsächlich liegt sie aber auch mitunter noch dahinter; eben weil alles nach meiner - ich nenne sie jetzt mal "ersten" - Grenze einen großen Teil meines Kicks ausmacht. Spiele ohne Grenzüberschreitungen würden mich gar nicht mehr erfüllen und wären somit auch außerhalb überhaupt irgendeiner Zone...demzufolge befinde ich mich ja auch nach Verlassen der eigentlichen Komfortzone immer noch in einer - anders gesetteten - Komfortzone.

Ich weiß nicht, ob ich meine Komfortzone im geschilderten Sinne überhaupt jemals verlassen kann. Es müsste mir ja tatsächlich irgendwann einmal 'zu viel' werden... *nachdenk*...wer weiß...bis jetzt habe ich das noch nicht so empfunden.

Tja, wie fühle ich mich beim Übergang von einer in die andere Komfortzone...es geht am Beispiel von SM mit der Erkenntnis von Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung einher. Daraufhin reguliere ich alle Gefühle herunter, die mir noch gehorchen; Angst(lust) und Schmerzempfinden beispielsweise. Ich nenne es immer "Fallenlassen", ich lasse alles fallen, was um mich ist und was mich noch ausmacht. Vor jedem Schlag neu, es zersplittert mich, bis es mir tatsächlich egal ist und ich eine andere Art von Bewusstseinszustand erreiche.
Anschließend durchströmen mich einerseits ungeheure euphorische Glücksgefühle; andererseits fühle ich mich unfassbar tief geerdet.

Beruflich gesehen ist es ähnlich. Ich mag Herausforderungen und ich mag sie bezwingen *fiesgrins*.
Ohne diesen Antrieb wäre mir Arbeit im Allgemeinen auch furchtbar langweilig ^^. Ich brauche Wachstum in alle Richtungen und bin immer gierig nach 'mehr'.
Natürlich bin ich hinterher stolz und sage YEESSSSS... und habe schon die nächste Hürde nach oben im Blick *lach* .
Hm... Komfortzone verlasse ich immer da, wo etwas neu, ungewohnt ist, es mich Überwindung kostet.
Ob es nun reizvoll ist, das zu tun bleibt davon mal ganz unberührt.
*****tyx Mann
154 Beiträge
Komfortzone...
..ist glaube ich ganz ähnlich gelagert wie Streß. Die große Frage ist ob einem Möglichkeiten gegeben sind Herausforderungen zu überstehen oder nicht. Wenn die Möglichkeiten gegeben sind oder zumindest entwickelt werden können, dann ist das Heraustreten aus der Komfortzone sicherlich lohnen.d Innerhalb dieser weiss man zwar was man zu erwarten hat, man bekommt aber eben auch nur was man zu erwarten hat. Auf Dauer ist dies zumindest nicht befeuernd.

Komplett ohne Lösungsmöglichkeiten oder die Möglichkeit es irgendwie anders zu kompensieren daraus herauszutreten stellt die ganze vorherige Situation in Frage. Da sind wir auch beim Thema - will man diese Situation überwinden weil man eigentlich mit der aktuelllen Lage nicht zufrieden ist, ist ein Aufbrechen der Situation sicher befreiend. Möchte man eigentlich an der aktuellen Welt festhalten weil sie bereits dem Optimalen nah kommt, ist deren Einreißen eher schwierig.

Nun sind "Grenzgänger" wahrscheinlich von Natur aus mit der aktuellen Situation eher unzufrieden weshalb ich einen Zusammenhang zwischen der Ausweitung der Grenzen und dem Verlassen der Komfortzone durchaus annehme. Andererseits kann man sich innerhalb anderer Grenzen, die Andere zwar für gewagt halten man selber aber "normal" (für mich selbst und die mich umgebenden Personen) auch sehr gut klar kommen und sich einrichten - sozusagen in einer kleinen dunklen heilen Welt.

Wenn diese Welt mein persönliches Paradies ist muss ich aus der Komfortzone nicht heraus (und wenn ich seit zwei Jahren unheimlich entspannt finde an Stacheldraht aufgehängt zu werden und das gut kenne, bin ich immernoch in meiner Komfortzone ganz egal was andere davon halten). Wenn ich sozusagen die Philosophie leben will mein Leben ist der Weg - dann sollte ich mich am Besten in entsprechenden Komfortzonen gar nicht erst einrichten. Aber ich glaube das hat wenig damit zu tun was nun genau mein Wunsch ist, als vielmehr ob es mir um das Erreichen oder das (Er)leben geht.
Accessories & Arts
*********etish Mann
2.382 Beiträge
Ein Paradoxon ...
Ich möchte Mal eine These wagen:

Gehört es nicht für uns BDSMler, insbesondere Edge-Player, dazu, die Komfortzone hin und wieder zu verlassen?
Anders gesagt: Das (phasenweise) Verlassen der Komfortzone gehört zu "unserer Komfortzone".

Unterscheidet uns nicht genau das von der Allgemeinheit? Was nicht abwertend gemeint ist! Ich denke ohne dieses Verlassen würde vielen doch etwas fehlen.

Schöne Grüße
Hendrik
*********rever Frau
2.589 Beiträge
Ich hab da jetzt lange drüber nachgedacht...

Ich verlasse meine komfortzone, wenn ich anfange, über mein safeword ( das ich nicht mehr habe) nachzudenken😉.

Meine Gefühle dabei sind sehr unterschiedlich, je nachdem, ob ich körperlich die Komfortzone verlasse, oder es eher in Richtung psychisch geht, weil er anfängt, meine Tabus ( die ich auch nicht mehr habe) mit ins Spiel zu integrieren.

Bei letzterem geht es teilweise wirklich in Richtung Panik und Fluchtgedanken, beim körperlichem eher in Richtung: „Ich hasse dich!“ und ähnlich gelagerten Flüchen, sei es nun laut oder leise.😉 und die Frage dahinter, wie ich so bekloppt sein konnte, in so eine Lage zu kommen... *panik*

Kurz danach bin ich eigentlich immer stolz auf IHN, dass er es geschafft hat, das mit mir zu machen und durchzuziehen *mrgreen* Oft hab ich dann das spontane Bedürfnis, ihn zu hauen... (aber würde ich nie tun, ein bisschen devot bin ich ja nun doch *rotfl* ) *undwech*

Später bleibt eigentlich ne ganz gehörige Portion Respekt zurück. Respekt vor der Situation und vor ihm. Und dieser Zwispalt zwischen „Ich will mehr“ und „Nie wieder!“. Ich bin seltsamerweise dann gar nicht stolz auf mich in dem Sinne, weil ich immer denke, andere schaffen das auch. Ich selber wachse auch gar nicht alleine an solchen Situationen, sondern es ist eher das Wir, das daran wächst🤔
*******a80 Frau
663 Beiträge
Auch ich kann den Begriff "Komfortzone" nicht wirklich fest für mich definieren. Ich fühle meine Zonen wohl so ähnlich, wie Runaa es beschrieben hat. Da ist die erste Zone, ich nenne sie für mich mal Komfortzone deluxe, die bis zum unkontrollierten (!) heulen, schreien, sich winden und wehren geht. Aber danach geht es noch weiter - wo dann die zweite Grenze liegt, weiß ich auch noch nicht genau. Ich war bisher zwar ein paar mal gefühlt kurz davor, im Ampelcode würde ich "Dunkelorange" sagen - aber wie weit dieses Dunkelorange noch gegangen wäre, weiß ich nicht. Das ist auch auch noch Komfortzone, aber eben die etwas unbequemere Variante.
Was mir allerdings wichtig ist, dass nicht jedes Mal diese erste Grenze überschritten wird. Ja, eigentlich will ich es, aber ich will keinen Gewöhnungseffekt. Außerdem ist für mich das überschreiten dieser ersten Grenze ein Kick, der keiner mehr wäre, wenn ich wüsste, dass es jedesmal geschieht. Und selbst wenn die erste Grenze überschritten wird, muss es auch nicht jedesmal bis dunkelorange gehen. An den Grenzen kratzen soll was besonderes bleiben. Auch "normaler" SM macht Spaß und so soll es auch bleiben *ggg*

"Mich interessiert darüber hinaus aber auch, wie ihr das wahr nehmt. Wie fühlt ihr euch, wenn ihr die, eure Komfortzone verlasst?"

• Wie mittendrin?
Anfangs ist meine gesamte Wahrnehmung und Aufmerksamtkeit auf ihn gerichtet, auf das, was er tut und ich versuche zu erahnen, was er vielleicht noch machen wird. Das umso intensiver, je mehr mir meine Sinne genommen werden. Irgendwann teilt sich diese Achtsamkeit, je mehr sich mein Körper durch Schmerzreize meldet: Ein Stück Achtsamkeit geht in mich hinein und ein Teil bleibt bei ihm. Ich versinke dann irgendwie in dieser Abhängigkeit zu ihm und fühle mich ihm so nah, dass sich die vorher noch geteilte Achtsamkeit irgendwann wieder zusammenfügt, aber trotzdem bei zwei Personen bleibt. Ich weiß nicht, wie ich das anders beschreiben soll - es liest sich wahrscheinlich ziemlich besemmelt *ggg* (Hier wäre es wohl spannend, wie sich das anfühlt, wenn eine/mehrere weitere Personen involviert sind - die Erfahrung hab ich bisher noch nicht gemacht)
Dann kommt ein Punkt, wo ich abschalte. Ich fühle nur noch körperlich, in meinem Kopf ist Leere und ein Feuerwerk zugleich (nein, keine Epilepsie). Es wird dann sehr ambivalent. Ich bin da und irgendwie doch nicht. Manchmal bin ich fast bewegungsunfähig - mal genau das Gegenteil und schaffe es, aus Fesselungen/Fixierungen zu entkommen, was ich vorher nicht für möglich hielt. Ich dissoziiere, stehe gefühlt neben mir und bin doch mit 100% Aufmerksamkeit in der Situation. Ich bin "seins", genieße es, ausgeliefert zu sein und gebe meinen Willen ab. Das erleichtert mich sehr. Ich hoffe, dass er aufhört und will trotzdem, dass er noch weiter geht.
Wie weit diese Zone geht, weiß ich nicht. Ich vermute, danach ist wirklich "Ampel rot" - aber dahinter bin ich so wirklich noch nie gekommen.

• Wie kurz danach?
Sehr verletzlich, ich brauche danach Nähe und Zuwendung und verschlinge förmlich jegliche Zärtlichkeit. Das gemeinsame runterkommen auf eine Ebene, zurückkommen zur Realität ist für mich sehr sehr wichtig. Wenn eine gute, vertrauensvolle Bindung besteht, geht es auch mal ohne, aber ich verzichte eher ungern darauf.

• Und wie nach einer Weile?
Gestärkt und stolz. Ich freue mich über die Spuren, auch wenns noch ein paar Tage schmerzt beim sitzen *g* Ich schaue mir gern an, wie blaue Flecken und Striemen langsam verblassen.
Auf längere Zeit gesehen pusht es auch mein Selbstbewusstsein, ja. Und es pusht die Verbundenheit zu ihm.
Manchmal bin ich fast bewegungsunfähig - mal genau das Gegenteil und schaffe es, aus Fesselungen/Fixierungen zu entkommen, was ich vorher nicht für möglich hielt.

Das kenne ich...ich bin ja auch eine zierliche Person, aber entwickele in den Modi 'Kampf' oder 'Flucht' ungeahnte Kräfte. Ein oder zwei Mal haben wir schon Überraschungen erlebt, dass die Fixierungen doch nicht mehr hielten, obwohl er sich vorher sicher war, ausbruchsicher gearbeitet zu haben *lach* .
Erst wenn ich gemerkt habe, dass ich da wirklich nicht mehr rauskomme und keine Chance habe, kommt es zu der von Dir genannten Bewegungsfähigkeit bei mir. Ich nehme den Schmerz dabei zum Beispiel auch anders wahr...dumpfer, leichter irgendwie.

Ich bin da und irgendwie doch nicht.

Auch das kommt mir vertraut vor. Manchmal habe ich das Gefühl, ich schaue uns beiden 'von außen' zu. Ich sehe mich dann richtig dort stehen, liegen, was auch immer. Ein sehr irres Gefühl.
*******ht6 Paar
1.124 Beiträge
Und, nicht zuletzt, falls ihr ähnliches erlebt habt wie ich nun im beruflichen Sektor: Habt ihr es erwartet, erhofft, oder habt ihr vorher gar nicht darüber nachgedacht?
beruflich waren das immer situationen die so nicht vorhersehbar waren.
ja, das macht manchmal enorm zufrieden, sogar stolz, weil man aussergewöhnliches geleistet hat, das man sich so nicht zugetraut hätte.
es kann aber auch demütig machen - wenns grade nochmal gut gegangen ist.

im bdsm ist's nicht viel anders.

in beidem kann nur aus einer gut definierten, gut bekannten komfortzone heraus verantwortungsvoll agieren. im bdsm brauchen wir beide diese komfortzone um in diese "den sicheren hafen" wieder zurückzukehren.
***ux Frau
55 Beiträge
Bevor ich das Wort sorglos benutze und sich die Hölle der Missverständnisse unter mir auftut:
Wie definiere ich meine Komfort-Zone?
Für mich befindet sich darin alles als angenehm empfundene, lieb gewonnene, gewohnte, Kontrolle.
Veränderung ist ziemlich anstrengend. Vor allem, wenn sie unerwartet kommt.
Aber sie ist auch notwendig.
Und aus genau dem Grund ist es unabdingbar, dass man sich gelegentlich aus seiner Komfort-Zone "hinaus" begibt. Man wird gefordert, sich neue Fähigkeiten anzueignen, man weitet besagte Zone eventuell aus. Man entwickelt sich weiter.

Mit dem, was ich am ehesten als Edge-Play bezeichnen würde, möchte ich dort hin, wo es "weh tut".
Eine Weile lang habe ich das gesehen wie einige Vorredner. Hinter der Grenze tut sich eine weitere auf. Vielleicht auch ganz gut mit Soft und Hard Limits gleichzusetzen. (Wenn davon ausgegangen wird, dass es noch etwas über Hard Limits gibt. Ich gehe immer davon aus *ggg* )
Hinter der "ersten" Grenze:
Bspw. ordentliche Ohrfeigen, stärkeres Würgen, mäßige bis kräftige Schläge... das bringt mich -hoffentlich- innerlich zum Schnurren. Da ist meine "Komfort-Zone" überhaupt erst erreicht. Ich habe aber immer noch Kontrolle oder kann mich zumindest der Illusion davon hingeben.
Hinter der "zweiten" Grenze, sieht es etwas anders aus.
Viel kann ich dazu nicht sagen. War selten darüber. Vorsicht ist besser als Nachsicht, sagt Mama...
Aber die ein, zwei Male, die ich davon kosten durfte, waren grauenvoll. Ich war fassungslos. Währenddessen und auch noch Stunden, Tage später. Zwischendurch hab ich die Erinnerung genossen, resümiert, geweint und um mehr gebeten. Wie das so ist... *rotwerd*
Ist es nicht ein wunderbares, erleichterndes, wenn auch mitunter erschreckendes Gefühl seine Fassung zu verlieren? Als würde man aus all seinen über das ganze Leben hinweg angelegten Häute fahren. "Nackte" Angst eben.
(Menschen sind so wunderschön, authentisch in diesem Moment.)
Allerdings dauert es eben auch aus dieser Verfassung wieder hinauszufinden. Sich eine Schutzschicht nach der anderen wieder anzulegen. Das kann ziemlich verwirrend sein. Ich persönlich brauche da Unterstützung. Und erst, wenn ich mir sicher bin, dass ich meinem Partner genug vertraue, um mir von ihm dabei sogar helfen zu lassen, kann ich ihm gestatten mich vollkommen zu demontieren.

Bin ich stolz darauf? Nein. (Ganz am Anfang war ich stolz auf die hübschen Striemen.. Ja... Ich schaue sie mir auch immer noch gerne an.)
Ich habe auch nicht unbedingt das Gefühl, dass es mich in meiner persönlichen Entwicklung weiterbringt. Ebenso wenig quälen mich noch Sorgen, dass ich davon abhängig werden könne oder mir Schaden zufügen könnte, den ich nicht verknapsen könnte.
Beides aus dem gleichen Grund. Ich kenne mich da unten weit genug aus. Nur der Zugang zu diesen Zuständen durch BDSM ist neu. Aber so viel schöner und gesünder.

Allgemein empfand ich allerdings Überschreitungen/Ausweitungen der eigenen Belastungsgrenze immer als enorm progressiv. Am hilfreichsten waren natürlich die, die ich niemals freiwillig auf mich genommen hätte, wenn ich mir des vollen Umfangs der Qualen bewusst gewesen wäre. *nixweiss*

Wie heißt es doch so schön?
Nur wer das Unmögliche versucht, kann das Bestmögliche erreichen.

In dem Sinne...
Auf in den Kampf. *happy*
********chaf Mann
7.959 Beiträge
Themenersteller JOY-Angels 
Nur kurz: Ich bin nicht weg aus dem Thema hier *nein*, ganz im Gegenteil, ich finde es großartig, wie tief es hier geht! Ich habe jetzt schon so viele unterschiedliche Perspektiven lesen und sehen dürfen, dass es sicher noch eine ganze Weile braucht, bis ich das alles sortiert habe und mir dann (m)eine eigene -dank euch dann wieder etwas schlauere, neue- Sichtweise dazu gebastelt habe.

Schön, dass es diese Gruppe gibt, toll, dass jeder so schreibt wie er und sie nun einmal schreibt, und großartig, dass der Diskurs hier auf so einem unglaublich hohen Niveau geführt wird.
Ich bin im besten Sinne beeindruckt gerade. *ja* Und könnte jedes Mal "danke" klicken hier, auf jede einzelne Antwort, tue es nun aber nicht, sondern bedanke mich hier von Herzen bei allen Schreiberlingen hier für ihre Offenheit und schonungslosen Wahrheiten.

Danke.

*g*
für mich fängt BDSM erst an wenn diese Komfortzone verlassen wird.wenigstens für einen
Es geht ganz klar um den Tanz auf der Rasierklinge ob nun physisch oder psychisch ist dabei nicht Maßgebend nur bei einem von beiden sollte dieser "Oh Gott" Gedanke auftauchen
Genauso ist es mir nicht wichtig ob das bei der/dem aktiven oder passiven Part passiert.
Edgeplay ist für mich nur der Fruchtbare Boden auf dem ich wandern kann und menschen begegne bei denen nicht nur die Romantische BDSM Version ausgepackt wird
sondern die wo es auch mal laut wird wo es stinkt und dreckig wird.
das nenne ich,verlassen der Komfortzone.
*********5645 Frau
2.381 Beiträge
für mich fängt BDSM erst an wenn diese Komfortzone verlassen wird.wenigstens für einen

Das ist für dich persönlich dein empfinden?
Ich habe das hier ja schon einmal gelesen (diese Aussage), aber was ist denn, als Beispiel in DS Bereichen, da gibt es durchaus Gefühle von Sicherheit und Vertrauen und ... Naja so eine vetraute Führung, so ein "Aufpassen". Dabei verlass ich doch in keinster Weise meine Komfortzone. Ist das dann kein Teil von BDSM?
Auch im SM Bereich gibt es mir sehr vertraute Szenarien, in denen ich nicht zwangsläufig das Gefühl bekomme in eine Art unsicherheit zu fallen.
Das kann dann daraus entstehen, ja... Wie ich geschrieben habe, das kippt dann irgendwann. Aber BDSM dängt doch trotzdem schon vorher an (für mein Gefühl... Das Thema wo en anfängt, hatten wir ja erst).
Oder hat jede Frau schon gleich am Anfang bei dir die Panik in den Augen? *zwinker*
Naja so eine vetraute Führung, so ein "Aufpassen".
Ist für mich noch kein BDSM sondern normales miteinander

Oder hat jede Frau schon gleich am Anfang bei dir die Panik in den Augen? *zwinker*der
Nein,weil dann gibt es gar keinen Anfang
*********5645 Frau
2.381 Beiträge
Ab wann verlässt man denn die Komfortzone?
Ich versteh das nicht *nixweiss*

Wieso passiert das zwangsläufig im BDSM?
Ich empfinde das nicht so *nein*
Oder ich verstehe es einfach nur nicht...
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