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Empathie und Sadismus

******uja Frau
6.958 Beiträge
Themenersteller 
Empathie und Sadismus
Aktuell angeregt durch den Thread Edgeplay: Edge-Play... gehört mehr IQ oder EQ dazu? sowie den privaten Austausch möchte ich das Thema "Empathie" noch einmal eigens beleuchten.

Setzt Sadismus Empathie voraus? Und wenn ja, in welcher Form?

–––––––
Klammer auf:

Ich denke dabei u. a. an den Unterschied zwischen einvernehmlichen (inklinierenden) und gefährlichen (perikulären) Sadisten, den die Kriminalpsychologin Lydia Benecke in ihren Büchern so lang und breit erklärt wie kein anderer mir bekannter Autor. Wir diskutierten das Thema erst neulich hier: BDSM: Woran erkennt man einen nicht BDSM-konformen Sadisten.

Benecke schreibt zu dem Unterschied u. a. Folgendes:
"[Die beiden 'menschlicheren Sadisten'] berichten in ähnlicher Weise von ihren Empfindungen beim Ausleben ihrer sadistischen Handlungen. Beide sind empathische Menschen, die sich nicht nur gedanklich, sondern auch gefühlsmäßig unwillkürlich und stark in die Menschen, mit denen sie sadomasochistische Handlungen durchführen, hineinversetzen. Sie haben einen sehr klaren Zugang zu ihren inneren Vorgängen, ihren Gefühlen und Motiven. Außerdem besitzen beide eine anderen Menschen gegenüber grundsätzlich positive Haltung und ein ausgeprägtes Verantwortungsgefühl. All dies sind Eigenschaften, die Menschen – ob sie Sadisten sind oder nicht – davon abhalten, sich unsozial zu verhalten und anderen Menschen ernsthaft zu schaden. Es sind diese Eigenschaften, die Menschen erst 'menschlich' machen. Offensichtlich sind diese positiven menschlichen Eigenschaften ein deutliches Unterscheidungsmerkmal zwischen einvernehmlichen und gefährlichen Sadisten." (Lydia Benecke, "Sadisten", S. 230 f., Hervorhebung von mir)

Ich verstehe das so, dass einvernehmliche Sadisten als empathisch beschrieben werden, gefährliche hingegen als unempathisch. Das passt zu der Behauptung, Menschen mit einer narzisstischen/antisozialen/psychopathischen Persönlichkeit(sstörung) zeichneten sich u. a. durch das (fast) völlige Fehlen von Empathie aus.
(Psychopathie verstehe ich dabei als eine Kombination aus einer narzisstischen und einer antisozialen Persönlichkeitsstörung, die beide für sich genommen angeblich mit der besagten Empathiebefreitheit einhergehen.)

Andererseits impliziert doch auch nicht-einvernehmlicher Sadismus insofern zwangsläufig einen gewissen Grad an Empathie, als man nur Lust am verursachten Leid empfinden kann, wenn man dieses Leid auch erkennt.

Aber kann man das überhaupt noch als Empathie bezeichnen? Oder ist die Lust am Quälen und Zerstören, die so völlig ohne Rücksichtnahme auf das Gegenüber vorgeht, etwas anderes als (sexueller) Sadismus?

Klammer zu.
–––––––
Ich freue mich besonders über Antworten zu meinen weiterführenden Gedanken, aber auch ganz allgemein über eure Ansichten zum Thema Empathie und Sadismus! *g*
******tta Frau
188 Beiträge
Mmmmh, also, an sich sind es ja zweierlei, der Sadismus klassifiziert als Störung der sexuellen Präferenz, also, sexuelle Erregung durch das Leid eines Anderen. Dann die dissozialen Persönlichkeitsstörungen.

Kannst Du mal nen kurzen Status geben, was sie als „einvernehmliche Sadisten“ definiert? Jene, die das im BDSM ausleben? Oder was ist mit diesem einvernehmlich gemeint? Mag mir jetzt nicht ihre komplette Thesis dafür durchlesen *ggg*
**********urple Paar
7.737 Beiträge
Gruppen-Mod 
... oder gewöhnliche "Sadomasochisten" ...
... im Sinne der BDSM Szene, die in der Regel so gar nichts mit
Störung der sexuellen Präferenz
oder
dissozialen Persönlichkeitsstörungen
zu tun haben wollen.
Lydia Bennecke trifft diese Unterschedung m.E. recht gut und es lohnt sich sicherlich die "komplette Thesis" zu lesen bevor man alles in die pathologische Schublade steckt.

Dieser "einvernehmliche Sadismus" in Rahmen des Sadomasochismus setzt m.E. unbedingt Empathie voraus und zwar eine ganzen Menge davon. Ohne diese Empathie fehlt für mich das nötige Einfühlungsvermögen, die Beherrschbarkeit der Situation, gleitet es oft sehr schnell in einen Bereich ab in dem die Einvernehmlichkeit nur noch durch ein eventuelles Safewort sichergestellt wird.


LG BoP (m)
*******dor Mann
6.032 Beiträge
@EP
Andererseits impliziert doch auch nicht-einvernehmlicher Sadismus insofern zwangsläufig einen gewissen Grad an Empathie, als man nur Lust am verursachten Leid empfinden kann, wenn man dieses Leid auch erkennt.

Nein. Zumindest dem Psychpathen fehlt das Mitfühlen qua definition.
Dem echt-sadistischem Tun (Schmerzzufügung ist der Zweck, nicht das Mittel) würde ich Empathie nicht absprechen. Also auch die Fähigkeit zur Konsensbildung.
Und last: der Antisoziale: Nun, da wird man das eine wie das andere finden.
******uja Frau
6.958 Beiträge
Themenersteller 
Also Beneckes These in Kurzfassung (stark vereinfacht):

Einvernehmliche Sadisten haben sich und ihre Veranlagung unter Kontrolle, handeln verantwortungsbewusst und empathisch.

Gefährliche Sadisten haben sich nicht unter Kontrolle, handeln nicht verantwortungsbewusst und nicht empathisch – weil sie eine psychopathische Persönlichkeitsstörung haben (die mal mehr aus Narzissmus besteht und mal mehr aus einer antisozialen Störung).

**********urple:
Dieser "einvernehmliche Sadismus" in Rahmen des Sadomasochismus setzt m.E. unbedingt Empathie voraus und zwar eine ganzen Menge davon.
Völlig d'accord. Aber wie genau definierst du diese Empathie? Gehört dazu emotionale Nähe? Rücksichtnahme?

*******dor:
Zumindest dem Psychpathen fehlt das Mitfühlen qua definition.
Dem echt-sadistischem Tun (Schmerzzufügung ist der Zweck, nicht das Mittel) würde ich Empathie nicht absprechen.
Das würde bedeuten, dass es keine echt-sadistischen Psychopathen gibt, was wiederum Beneckes These widerlegen würde. Oder habe ich da etwas falsch verstanden? *gruebel*
****000 Mann
19.043 Beiträge
******uja:
Beneckes These in Kurzfassung (

Der Zusammenfassung stimme ich zu. Der Vollständigkeit halber: es ist nicht Benekes These. Sie gibt dort "nur" den Stand der Forschung in der Psychologie wieder und formuliert es noch ein wenig weiter aus.

Man muss übrigens nicht die wissenschaftliche Arbeit lesen, auf ihrer Homepage als Autorin finden sich genügend im besten Sinne populärwissenschaftliche Veröffentlichungen.

Dass in diesem Zusammenhang immer Lydia Beneke als Name fällt, liegt nicht daran, dass sie etwa eine Einzelmeinung in der Psychologie vertritt, sondern dass sie eine der ganz wenigen Menschen ist, die nicht nur Fachbücher schreiben, sondern auch was für Nicht-Wissenschaftler.
******uja Frau
6.958 Beiträge
Themenersteller 
****000:
Der Vollständigkeit halber: es ist nicht Benekes These. Sie gibt dort "nur" den Stand der Forschung in der Psychologie wieder und formuliert es noch ein wenig weiter aus.

Danke für die Ergänzung. Ich bin allerdings tatsächlich nicht ganz sicher, wie groß der Teil ist, den sie aus der psychologischen Forschung übernommen hat, und wie viel ihre eigenen Erkenntnisse und Annahmen sind. *nachdenk*
****000 Mann
19.043 Beiträge
Zumindest die Unterscheidung "periculäre" (gefährliche) Sadisten gegenüber "inklinierenden" (einvernehmlichen) Sadismus ist nicht von ihr.

Und ja, ich habe zumindest ihre Diplomarbeit vollständig gelesen.
**********urple Paar
7.737 Beiträge
Gruppen-Mod 
@ TE
Aber wie genau definierst du diese Empathie? Gehört dazu emotionale Nähe? Rücksichtnahme?

Für mich ist es emotionale Nähe! Zumindest sollte es emotionales Einfühlungsvermögen sein. Ich will und muss emotional bei meiner Sub sein, den Schmerz, die Demütigung fühlen können damit mein Sadismus ein Ziel hat und ich in Grenzbereiche vordringen kann. Ich will wissen dass und wie meine Aktionen wirken, bis ins kleinste Detail.
Rücksichtnahme würde ich es nicht nennen, das stünde meinem Sadismus im Wege und wäre irgendwie kontraproduktiv.

LG Black
******tta Frau
188 Beiträge
Danke für die Aufklärung und Kurzfassung! *g* *knicks*
***_T Frau
6.807 Beiträge
Ich bin verwirrt
Ich weiß nicht ob ich euch richtig verstehe.
Ich fasse mein Verstandenes mal zusammen und lasse mich dann gerne korrigieren. (finde das Thema äußerst spannend)
Ich als Sub (dev+mas)

Beispiel 1:
Dom fragt beim Schlagen andauernd.. Zu hart? Andere Stelle? etc...
Würde ich spontan sagen nicht empathisch sonst müsste er nicht fragen.

Beispiel 2:
Dom schlägt ohne mich zu kennen schon recht hart zu. Erwischt dabei genau die richtige Dosis für mich.
Ergo empathisch im positiven Sinn...

Beispiel 3:
Dom nutzt sehr subtile Methoden - triggert mich mit Worten (ungewusst) - merkt es nicht...
Wieder nicht empathisch...

Beispiel 4:
Was ist wenn Dom einen schlechten Tag hat? Er ist doch auch nur Mensch. Von mir vielleicht noch durch irgendwas verletzt.
Und er sieht die Grenzen nicht.
Also empathisch bis auf Ausnahmen.

Mir fehlt jetzt leider ein 5. Beispiel für "gefährliche" Sadisten.
Gibt es da jemand der mir diesbzgl weiterhelfen kann und mir mal ein einfaches verständliches Beispiel macht?

Wie gesagt ich finde das Thema ungemein spannend. Allerdings fand ich es zwischendurch bei den vielen Fremdwörter für mich *lach* doch schwer zu lesen und zu verstehen...

LG
Tina
*schmetterling*
Rücksichtslosigkeit und Sadismus...
Der rücksichtslose Sadist, dem es im Grunde völlig egal ist, ob mir sein Tun irgendwelche Lust bereitet, aber ziemlich oft genau die richtige "Dosierung" erwischt...

was ist der?
***_T Frau
6.807 Beiträge
Die Frage ist dann ja auch noch ob derjenige empathisch ist oder nicht.
Gibt es da nicht zwei Möglichkeiten?

Entweder einfach nur rücksichtslos mit null Empathie...
Oder er ignoriert seine Empathie und spielt einfach rücksichtslos weiter...

Aber *ja* ok.
Ich verstehe worauf du raus willst.
Egal warum - er ist gefährlich weil es ihn nicht interessiert wie es bottom dabei geht.
Danke für deine Erklärung.
Jetzt fange ich an die Unterschiede zu begreifen...

LG
Tina
*schmetterling*
Andererseits impliziert doch auch nicht-einvernehmlicher Sadismus insofern zwangsläufig einen gewissen Grad an Empathie, als man nur Lust am verursachten Leid empfinden kann, wenn man dieses Leid auch erkennt.

Das wäre ein guter Einwand, wenn wirklich Empathie dazu gehören würde, die Qual eines Menschen zu erkennen.
Ich denke mal, jemanden ohne Rücksicht auf Verluste zu quälen erfordert nicht allzu viel Empathie, die Anzeichen sind so deutlich, dass sie jeder Trottel erkennt.
Den Punkt zu finden kurz bevor Lust in Qual kippt, das hingegen ist deutlich anspruchsvoller.

Das könnte auch der Grund sein, weshalb bestimmte Masos nicht mit BDSM-Sadisten zufrieden sind ... die wollen wirklich gequält werden, weit über das Maß der Lust hinaus ... und ab diesem Limit ist es dem BDSM-Sadisten nun mal zu viel (wenn er es merkt).

******uja:
Aber wie genau definierst du diese Empathie? Gehört dazu emotionale Nähe? Rücksichtnahme?

In gewisser Weise schon.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass einige Masos im Endorphin-Rausch bereit sind, weit über die Grenzen des verantwortungsvollen BDSM hinaus zu gehen.
Deshalb ist für mich die Frage nach dem Limit weniger, wie viel ich jetzt zuschlagen kann, dass es Recht ist, sondern eher, wie weit ich gehen kann, dass ich ihr morgen (wenn der Endorphin-Rausch abgeklungen ist) noch in die Augen schauen kann.

Darüber hinaus habe ich noch ein anderes Limit:
Wenn ich das Gefühl habe, dass sie nur noch die Peitsche spürt und nicht mehr mich am anderen Ende, dann ist auch Schluss!
D.h. ich erwarte auch einen empathischen Masochisten! *ggg*

****_81:
Die Frage ist dann ja auch noch ob derjenige empathisch ist oder nicht.
Gibt es da nicht zwei Möglichkeiten?

Es gibt noch wesentlich mehr Möglichkeiten!
Z.B. dass jemand null empathisch ist, es aber als Empathie wahrgenommen wenn er zufällig das Richtige will.
Oder dass er empathisch ist, es aber nicht wahrgenommen wird, weil dem Urteilenden dazu einfach die Empathie fehlt (die Masos/Subs sind schließlich auch nicht über jeden Zweifel erhaben!).
******tta Frau
188 Beiträge
Ich frage mich eher noch, kann man da wirklich von Sadismus sprechen? Wo es doch eher einem dressierten Haustier gleicht.

Natürlich empfindet der Spielpartner „Leid“, aber dieses Leid ist kontrolliert und auf gewisse Art unecht, selbst bei uns Grenzgängern hier. Geht es dem Sadisten doch gerade darum, dass es echt ist. Würde dem Sadisten das wirklich reichen in seinem Trieb?

Es werden ja nicht alle Störungen in „gemäßigt auslebend“, „auslebend“ und „nicht auslebend“ einfach geteilt.

Ich finde es sehr interessant, dass Du mich damit in Berührung gebracht hast.
**********urple Paar
7.737 Beiträge
Gruppen-Mod 
Jetzt sind wir wohl ...
... bei dem uralten Thema angelangt, dass ein "echter" Masochist einen "echten" Sadisten nicht befriedigen kann und umgekehrt ein Empathischer BDSM - Sadist diesem Masochisten nicht genügt.

Ich vermute mal, genau deswegen wurde die Bezeichnung Sadomasochismus für diese sexuelle Ausprägung geschaffen, bei der Empathie auf beiden Seiten vorhanden ist und gewisse Grenzen setzt, die das Treiben von pathologischen Formen unterscheidet.


LG Black
*****gla Mann
244 Beiträge
nur als kurze Anmerkung, um das Thema zu verkomplizieren:

ich finde Benecke (und in dem Sinn auch die Wissenschaft) muss da sehr aufpassen, dass sie nicht in so'n einfaches schwarz/weiß-Denken verfällt. "Sadismus mit Empathie gut" und "Sadismus ohne Empathie pathologisch" oder so. Also auch bzgl der Scharfheit der Kante zwischen gesund und psychopathisch.
Und ich würde auch
Andererseits impliziert doch auch nicht-einvernehmlicher Sadismus insofern zwangsläufig einen gewissen Grad an Empathie, als man nur Lust am verursachten Leid empfinden kann, wenn man dieses Leid auch erkennt.
beipflichten - aber das ist natürlich abhängig von der Empathiedefinition. Meiner Ansicht nach ist da jedes Hineinversetzen enthalten und damit eben auch jenes, das die gezeigten Verhaltensweisen als Schmerzen und danach den im Schmerz vorhanden Ausdruck von Kontrollverlust wahrnimmt und sich daran ergötzt. Wäre dem nicht so, fänd ich die Definition einfach zu undifferenziert positiv.

Gleichzeitig verschiebt das für mich aber auch die Unterscheidung auf eine andere Ebene: Wenn für dendie Sadist*in die Tat selbst (und die eigene Machtüberzeugung) und nicht die Auswirkung (Kontrollverlust und Schmerz) das gesuchte Gefühl ist, dann ist sicher weniger bis keine Empathie nötig, aber ich frage mich, ob das (wenn wir nicht von dem Kind, der Sonne, der Ameise und der Lupe reden) in dieser Reinform zwischen Menschen vorkommen kann.
*******dor Mann
6.032 Beiträge
@Yolabruja
Das würde bedeuten, dass es keine echt-sadistischen Psychopathen gibt, was wiederum Beneckes These widerlegen würde. Oder habe ich da etwas falsch verstanden?

Echt-sadistisch ist kein geschützter Begriff (TM). Ich meine damit - vereinfachend - Menschen, die primär und hauptsächlich einen Gewinn (Lust, Macht, Kompensation) dadurch gewinnen, dass sie anderen Schmerz zufügen.
Ich habe das hier zunächst genutzt, um von denen abzugrenzen, denen Schmerz als eines von vielen Mitteln zum Lustgewinn im BDSM einsetzen.

In diesem Sinn wird es gefährliche wie nicht-gefährliche Echt-Sadisten geben. Und damit keinen Widerspruch.

Da stimme ich Das_Egla zu: Je genauer man hinschaut, desto unschrfer werden die Abgrenzungen ... wie lang ist die Küste von England?
****000 Mann
19.043 Beiträge
*****gla:
ich finde Benecke (und in dem Sinn auch die Wissenschaft) muss da sehr aufpassen, dass sie nicht in so'n einfaches schwarz/weiß-Denken verfällt. "Sadismus mit Empathie gut" und "Sadismus ohne Empathie pathologisch" oder so.

Das steht auch nirgends in ihren Veröffentlichungen. Und auch die Wissenschaft behauptet das nicht.

Das ist lediglich ein griffig formulierter Kurzschluss hier im Forum.

Ketzerische Frage: hast du ihre Werke gelesen oder ihre Lesungen besucht?
******tta Frau
188 Beiträge
Das haben wir gerade in etwa am
Frühstückstisch diskutiert.

Wie sieht es eben mit den Differenzen aus, jenen, die die körperlichen Schmerzmerkmale wahrnehmen, sehen die Tränen, die körperlichen Reaktionen (Zucken, Blut, Flecke, Versagen). Aber da ist ja noch mehr, als das rein Körperliche.

Im Kopf kann auch Terror passieren, die Empfindungen, das Emotionschaos, das Taktieren. Das würde ja bei einem klassischen Psychopathen keine Rolle spielen, wohingegen der, der zur Empathie fähig ist, genau das auch für sich oder gegen den Anderen nutzen kann. Es komplettiert das Spiel sozusagen.

Wäre dem nicht so, fänd ich die Definition einfach zu undifferenziert positiv.
Zustimmung.

Also auch bzgl der Scharfheit der Kante zwischen gesund und psychopathisch.
Zustimmung die Zweite.

Trennschärfe. Trennschärfe. Trennschärfe.

die das Treiben von pathologischen Formen unterscheidet.
Ja, verrückterweise... und irgendwie sind wir in dieser Gruppe echt auf der Schneide unterwegs... Es zeigt auch die Notwendigkeit dieser Gruppe. Wir alle wollen weitergehen, als Otto-Normal-BDSMer, wollen uns nicht anhören, was wir dürfen und nicht und was verantwortungslos ist und was nicht. Wir befinden uns wohl irgendwie zwischen alldem, was die Thematik auch so spannend macht. Denn gleichzeitig wollen wir nicht wegen Unfällen vor Gericht landen, wollen nicht trauern und noch nicht zu Grabe getragen werden.

Edit: Planen wir ein Gruppentreffen? *ggg*
Empathie beinhaltet auch das Motiv des Gegenübers zu erkennen.
und das ist für mich der springende Punkt.
Ein guter Sadist kennt/erkennt das Motiv der Person die er quält dadurch entsteht zwischen den Beiden die Einvernehmlichkeit
Der böse Sadist quält ja in der Regel nicht sofort nachdem er ein Opfer in seiner Gewalt hat,in den meisten Fällen schürt er erst Angst um von dem Opfer die Einvernehmlichkeit zu bekommen
Er erkennt nicht das das Motiv um diese Einvernehmlichkeit(Du darfst mit mir machen was du willst,aber bitte lass mich dann gehen)nur die Angst davor ist nicht zu überleben.
Das das sowieso nicht passiert das wiederum dürfte ihm von Anfang an durchaus bewusst sein
die Emotionen des Opfers wird er wahrnehmen da diese ja auch so denke ich Teil seines Antriebs sind.
*****gla Mann
244 Beiträge
Ketzerische Frage: hast du ihre Werke gelesen oder ihre Lesungen besucht?

Nein, das macht die Kritik aufgrund der Datenlage hier ja trotzdem nicht falsch, weil bis auf euch 2-3 eben niemand diese "Werke" gelesen hat und deswegen alle anderen nur auf dem Informationsniveau schreiben werden, auf dem sie es aufgrund eurer Infos können. Und weil Foren/Stammtische und auch Wissenschaft leider dazu neigt, sehr schnell in krank/gesund etc zu teilen, vor allem wenn's darum geht, die eigenen Neigungen gegen etwaige Pathologisierung abzugrenzen, bleibt mein Einwand - explizit mit Hinweis der Komplizierung - stehen.
***_T Frau
6.807 Beiträge
Ergänzung zu "das_egla":

nicht nur auf Grund eurer Informationen sondern auch auf Grund der eigenen Gedanken / Logik.
******uja Frau
6.958 Beiträge
Themenersteller 
*****gla:
ich finde Benecke (und in dem Sinn auch die Wissenschaft) muss da sehr aufpassen, dass sie nicht in so'n einfaches schwarz/weiß-Denken verfällt. "Sadismus mit Empathie gut" und "Sadismus ohne Empathie pathologisch" oder so. Also auch bzgl der Scharfheit der Kante zwischen gesund und psychopathisch.

Das lag auch mir auf der Zunge – dass da zwischen Schwarz und Weiß ein sehr breites Kontinuum liegt, auf dem alle möglichen Graustufen angesiedelt sind.

****tna:
Der rücksichtslose Sadist, dem es im Grunde völlig egal ist, ob mir sein Tun irgendwelche Lust bereitet, aber ziemlich oft genau die richtige "Dosierung" erwischt...

was ist der?

Irgendwo im mittel- bis dunkelgrauen Bereich. Denn auch der würde dir kein Bein abschneiden, nur weil er es gerade lustig findet. Und was er mit dir anstellt, würde er nicht mit seiner Nachbarin anstellen. *zwinker*

**********urple:
Für mich ist es emotionale Nähe! Zumindest sollte es emotionales Einfühlungsvermögen sein. Ich will und muss emotional bei meiner Sub sein, den Schmerz, die Demütigung fühlen können damit mein Sadismus ein Ziel hat und ich in Grenzbereiche vordringen kann. Ich will wissen dass und wie meine Aktionen wirken, bis ins kleinste Detail.

Damit tickst du ähnlich wie meiner. *g* Aber es gibt ja auch so einige, die deutlich distanzierter unterwegs sind und trotzdem noch lange keine Gefahr für die Allgemeinheit darstellen.

******tta:
Wie sieht es eben mit den Differenzen aus, jenen, die die körperlichen Schmerzmerkmale wahrnehmen, sehen die Tränen, die körperlichen Reaktionen (Zucken, Blut, Flecke, Versagen).

Eine interessante Tendenz bei gefährlichen Sadisten geht dahin, dass sie in erster Linie an den körperlichen, sichtbaren Auswirkungen ihres Tuns interessiert zu sein scheinen; dass ihnen als Ersatzbefriedigung, wenn sie über längere Zeit kein reales Opfer haben, nicht irgendwelche SM-Pornos oder -Literatur dienen, sondern Splatterfilme. Um das reine Spritzen von Blut zu genießen, braucht es vermutlich tatsächlich keine spezielle Empathie.

*********nger4:
Der böse Sadist quält ja in der Regel nicht sofort nachdem er ein Opfer in seiner Gewalt hat,in den meisten Fällen schürt er erst Angst um von dem Opfer die Einvernehmlichkeit zu bekommen

Der "böse" Sadist schert sich nicht um Einvernehmlichkeit. Der haut seinem Opfer im schlimmsten Fall einfach die Rübe ein, und viele handeln auch zunächst unter dem Deckmantel der tatsächlichen Einvernehmlichkeit ("Wir machen jetzt SM") und tun dann Dinge, die davon nicht mehr abgedeckt werden.

– Wobei ich zu bedenken gebe, dass die meisten Fälle, in denen Sadisten zu weit gehen, nicht durch gefährlichen Sadismus motiviert sind, sondern eher durch Gedankenlosigkeit. Und womöglich auch einen Mangel an Empathie. *nachdenk*
"Die ist Sub, die will das so!"

**********urple:
Jetzt sind wir wohl ...... bei dem uralten Thema angelangt, dass ein "echter" Masochist einen "echten" Sadisten nicht befriedigen kann und umgekehrt ein Empathischer BDSM - Sadist diesem Masochisten nicht genügt.

Frage: Ist es überhaupt noch Masochismus (i. S. v. "Lust am Leid"), wenn Schläge überhaupt nicht als leidvoll erlebt werden, sondern als echter Genuss? *zwinker*
**********urple Paar
7.737 Beiträge
Gruppen-Mod 
Falsche Fragestellung ...
... Yolabruja

Frage: Ist es überhaupt noch Masochismus (i. S. v. "Lust am Leid"), wenn Schläge überhaupt nicht als leidvoll erlebt werden, sondern als echter Genuss? *zwinker*

Richtige Fragestellung:

Ist es überhaupt noch Sadismus (i. S. v. "Lust am Leid"), beim Sadisten wenn der Masochist Schläge überhaupt nicht als leidvoll erlebt, sondern nur noch als echten Genuss?

Dem Masochisten wird niemand die tatsächliche Lust am Schmerz absprechen wollen, aber wo bleibt der Sadist, wenn der Masochist all seine Bemühungen ihm wirklich weh zu tun quasi "aufsaugt"?


LG BoP (m)
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