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Petplay als maximale Objektifizierung

Ich hatte mal eine sehr verstörende mail in meinem postfach

Ein Mann wollte exakt wie ein Mastschwein behandelt werden inklusive Tötung mittels Bolzenschussgerät
ja mit Link zu einem entsprechenden Video

Ein Extrem , reduziert auf die Funktionalität des Viehs

Aber auch hier kein Objekt

Da das Pet dennoch seinem Instinkt folgen könnte ... wenn es denn will




Darum fand ich den begriff der De-Subjektifizierung auch spannend

Ich finde die Reduktion auf ein reines Fick-Stück wesentlich erniedrigender und degradierender
Auch möglich dass das Petplay dem ein schützenden Rahmen gibt
*****saz Mann
1.247 Beiträge
Gruppen-Mod 
Interessante Fragen, die von der TE aufgeworfen werden - und schwerer zu beantworten als spontan angenommen.

Erlebt ihr ein Pet als Objektifizierung?

Das käme darauf an, welche Beziehung ich zu dem Pet aufbaue:
I. Wäre es das letzte Vieh, im Sinne von Schlacht- oder Melkvieh, dann wäre es mehr Objekt als Subjekt. Zu einem Steak baue ich keine nähere Beziehung auf.
II. Wäre es entmenschlicht, wäre aber ein Haustier bzw. hätte als Tier einen interagierenden Status (Pferd, Katze, Hund, was auch immer), dann wäre es degradiert, aber immer noch Subjekt. Ein realer Hund ist für mich ja ebenfalls ein fühlendes, denkendes Wesen, das ich als Subjekt mit Bedürfnissen anerkenne.

Wie schmal ist der Grad zwischen Objektifizierung und De-Subjektivierung oder ist es dasselbe?

De-Subjektifizierung ist für mich Petplay im Sinne von II, aber auch beispielsweise Bimbofication. Wenn ich eine intelligente, attraktive, eigenständige Frau ihrer in diesen Punkten wesentlichen Attribute beraube, sie umforme, dann hat das Formen etwas an der Grenze zur Objektifizierung. Ich sehe ja die überall anzutreffende 4-H-Sub-Uniform (Halterlose, High Heels, Handmanschetten, Halsband) durchaus als einen Versuch der De-Subjektivierung an.

Ab wann ist die Degradierung zum Tier die Erniedrigung schlechthin?

Da Erniedrigung davon abhängt, von welcher selbst gefühlten Stufe man jemand niedriger macht, kann ich den Zeitpunkt unmöglich beantworten. Der Endpunkt ist aber sicherlich erreicht, wenn es um Letztbestimmungen einiger Nutztiere geht. Das würde dann beispielsweise bedeuten, die Haare zu verwerten und Abfälle zu füttern.
wiki ist zwar nicht ultima ratio, aber bei Alltagsbegriffen ganz brauchbar.
Somit:
https://de.wikipedia.org/wiki/Objektifizierung
Objektifizierung ist das Behandeln von Menschen oder Tieren durch Menschen als Objekt bzw. Sache oder Ding (Entmenschlichung), wodurch die Würde als Mensch oder Tier beeinträchtigt, beschädigt oder zerstört werden kann. Sie kommt in vielen Bereichen mit asymmetrischen Machtverhältnissen vor. Beispiele hierfür sind Sklaverei, Medizin, Tierversuche, Wirtschaft, Geschlechterverhältnis oder Sexualität.

In Halbsatz eins: "Das Behandeln"
Nicht das einvernehmliche Spiel, nicht die "willentlich" gewählte Rolle.
Objektifizierung ist eine von aussen aufgezwungene Behandlung, die die menschlichen Aspekte negiert. Entmenschlichung ist daher ein wesentlicher Teil von ihr.

Wenn, wozu Beispiele genannt wurden, eine Seite die andere spontan als "entmenschlichtes Ding" bezeichnet oder behandelt, so ist dies eine Objektifizierung.
Wenn die andere sich zuvor willentlich in eine entsprechende Rolle/Position begab und der vermeintliche Objektifizierer lediglich das Rollenklischee erfüllte - nicht.
Ebenso, ebenfalls in Übereinstimmung zum wiki-Artikel, muss nicht jede formelle Objektifizierung negativ sein bzw. aufgefasst werden.
Entscheidend ist auch in dieser SM-Variante der Konsens, die willentliche Zustimmung:
Je mehr willentliches Einverständnis in eine Pet-Rolle, desto weniger Objektifizierung.
Je entfernter und schwächer ein Meta-Konsens oder je totaler die Rolle als Sein empfunden wird, desto mehr tatsächliche Objektifizierung.

"Petplay als maximale Objektifizierung" ist wohl sowas wie "absolutes und bedingungsloses Vertrauen", "die totale und ewige Versklavung" und andere erotisierende Überzeichnungen.
Einer nüchternen, realen Betrachtung hält es nicht stand.
********chaf Mann
7.954 Beiträge
JOY-Angels 
Also, wenn wir hier schon bei sprachlichen Spitzfindigkeiten sind, dann mag ich doch auch mal auf das Begriffspaar Objekt / Subjekt aufmerksam machen.

Verkürzt gesagt hat ein Subjekt ein "Ich", während das Objekt kein "Ich"- Bewusstsein in sich trägt.
Demzufolge wäre das Pet bei Petplay kein Objekt, weil es ja doch ein Ich-Bewusstsein hat, nur aber eben ein nicht-menschliches. Wie jedes Ich hat ein Pet auch einen Willen, und den zeigt dieses dann auch an. Selbst ein Vieh wird einen äußern, wenngleich primär nonverbal. *zwinker*

Um dann aber noch mal gänzlich alle zu verwirren, sehen wir uns doch mal die Subjekt-Objekt-Gegenüberstellung von René Decartes an. Bei ihm ist das Subjekt, auch hier nur verkürzt dargegeben, ein aktiv wahrnehmender oder handelnder Teil, während das Objekt die Umkehrung davon darstellt, ein passiv wahrnehmender oder handelnder Teil.
Das trifft im Grunde genommen dann auf alle Bottoms / Sklaven / Subs zu. Nach jenem Philosophen wären also alle, die "unten" sind beim BDSM, Objekte. *zwinker*

Ganz so kompliziert mache ich es mir nicht. Für mich ist die Abgrenzung zum Objekt jene, dass nicht nur eine Entmenschlichung, sondern auch eine Entlebung statt findet: Ein Objekt kann und darf man wie einen toten Gegenstand behandeln. Also wegwerfen, achtlos spielen damit, draufhauen (Tote empfinden ja keine Schmerzen), eben damit machen was man will.
Das sehe ich bei Pets überhaupt nicht. Sie sind ja doch quicklebendig und verhalten sich auch so. Also sind sie für mich auch keine Objekte. *nein*
*********frau Frau
1.946 Beiträge
Ich sehe Petplay nicht als ein Maximum der Objektifizierung an und tue mich schwer damit, es überhaupt in den Bereich Objektifizierung zu schieben, obwohl Wanted es sehr überzeugend darstelt.
Das Pet ist für mich lediglich eine Art Rolle, es ist aktiv passiv, eben ein Bottom. Egal, was es ist - und im Übrigen trägt auch Nutzvieh durchaus Namen - also liegt es wohl nicht an der Tierart.

Nachdenken lässt mich die Erläuterung Wanteds über die unpersönliche Ansprache als "Vieh" und das Einengen als Vieh. Sähe ich das aber als Objektifizierung, dann wäre ich auch schon als Fickstück Objekt. Ich sehe es unbestritten als Erniedrigung an.

Ist da evt. ein Gedanke VanBruns' zielführend? Seine Nutztierhaltung scheint sich nicht auf ein Individuum zu beziehen. Ist das vielleicht der entscheidende Aspekt? Den Thurisaz in den 4H sieht?
Nehme ich dem Subjekt=Partner seine Individualität indem ich es nicht als Partner empfinde sondern als etwas Belangloses, das wahllos und willkürlich meinem Verlangen dient, weil es eben verfügbar ist, mache ich es zum Objekt. Es kann nummeriert werden, ist austauschbar, beliebig ...
Oder wird der andere zum Objekt, weil jegliche Regung von ihm unbedeutend und unerwünscht ist? Jegliche Regung nur das ist, was Top will (puppenhaftes Verhalten) - das wäre aber auch der Verlust der Individualität.
*****tyx Mann
154 Beiträge
Individualismus und Objektifizierung
Die genannten 4 H´s sind sicherlich fragwürdig im Sinne der Individualisierung. Inwieweit jedoch modische Effekte (im Sinne von häufige) nun wirklich zu Objektifizierung führen finde ich doch eher fragwürdig. Wahre Kulturpessimisten würden dies selbstverständlich so sehen und jeder Gegner der Uniformierung auch, aber den Schritt finde ich doch weit.

Ebenso schwierig finde ich das Anführen des Objekt/Subjekt-Begriffpaares da dies in der Philosophie wirklich ein ziemlich andere wertfreie Bedeutung hat und sehr stark von den Vorlieben des entsprechenden Philosphen abhängt. Ein Existenzialist würde dies ganz anders sehen als hier dargestellt, für ihn wäre so ziemlich alles "Objekt" was es zu erkennen gibt (ich lasse den dazugehörigen jahrhundertealten Diskurs mal beiseite weil ich ihn hier nicht zielführend finde).

In diesem Sinne ist Objektivierung nicht mal so falsch, wie es auf Anhieb schien. Es befreit von subjektiven Empfindungen und macht es quasi weniger emotionsgeladen. Nun stellt sich die Frage ob das ganze vor dem Hintergrund nicht doch viel subjektiver ist als man auf Anhieb glaubt. Kaum einer wird ernsthaft glauben dass der Bottom mit der Hundemaske nun wirklich ein Rüde ist - aber das Petplay macht dies subjektiv möglich.

Um die Frage beantworten zu können braucht es, glaube ich, vorher Eingrenzung. Die erste Frage ist geht es um Petplay im Sinne eines Rollenspiels mit bestimmten Verhaltensmustern dann würde ich defintiv nicht sagen, dass Objektifizierung passt, denn die Dynamik entwickelt sich ja ausschließlich im Play.

Um Objekt zu beschreiben wie es im allgemeinen Sprachgebrauch verwendet wird würde ich als Skala das Wort "Leben" empfehlen. Je lebendiger etwas ist, desto weniger ist es Objekt. Je weniger lebendig etwas wird, dies gilt für menschliche Lampen ebenso wie für Tiere die nur auf ihre Funktion reduziert werden, desto Objektivierter ist es.

In diesem Sinne ist die zitierte Ficksau nicht so sehr Objekt weil sie eine Sau ist, sondern vielmehr weil sie nur zum Ficken gut ist und ihr die anderen Funktionen abgesprochen werden. Somit kann ein reduzierter Mensch auch mehr Objekt sein als ein freilaufendes Pet.
*****uns Mann
4.072 Beiträge
@*****tyx

Je lebendiger etwas ist, desto weniger ist es Objekt.

Das ist auch der Grund warum Fickstücke möglichst
bewegungs- und anteillos stillzuhalten haben.
Danke für eure Gedanken *g*
Ich sehe den zentralen Unterschied im Vorhandensein eines "Gegenüber in der Beziehung". Objektivierung versucht, dies Gegenüber aus Sicht des Top aufzulösen. Beispiele: Nummern statt Namen und immer noch die berühmte Papptüte oder Sack über dem Kopf.

Bottom zu einer Sache zu machen (in @****eds Sinn). De-Subjektivierung - dort hinein würde ich das Pet-Play packen - versucht ein neues, meist minderes Gegenüber zu schaffen. Was da geschaffen wird, ist relativ egal ... allerdings sind wir auf eine Nackschnecke oder das "Votzenvieh" im Regelfall weniger emotional bezogen.

Da kann ich mich recht gut eindenken.
Ähnliches hatte ich auch beschrieben.

Selbst die Titulierung als 'Fotzenvieh' oder 'Fickstück' drückt noch einen gewissen Wert aus - wenn dieser auch nur auf die Sexualität bzw. das Geschlechtsteil reduziert ist. Dennoch beinhaltet dies für mich die Botschaft, dass ich es immer noch wert bin, mit mir Beischlaf betreiben zu wollen *zwinker*.

Anders verhält es sich für mich, wenn ich tatsächlich als bloße Ziffer benannt werde.
Oder mir eingetrichtert wird, dass ich ein 'nichts' bin und ich das ständig wiederholen muss.

Bezifferung und die Absprache von Existenz beinhalten eine absolut wertfreie Botschaft.
Eine Zahl ist ur-sächlich und ein 'nichts' eigentlich gar nicht vorhanden. Es hat keinen Wert und somit auch keinen Anspruch mehr, sich irgendwo (auf dem Boden o.ä. wie beim Petplay) aufzuhalten, kein Bedürfnis mehr, zu (fr)essen, es ist geschlechtslos, hat keine Sexualität mehr etc.
Es geht insgesamt noch sehr viel tiefer als Petplay.
***aa:
Anders verhält es sich für mich, wenn ich tatsächlich als bloße Ziffer benannt werde.
Oder mir eingetrichtert wird, dass ich ein 'nichts' bin und ich das ständig wiederholen muss.
***aa:
Es hat keinen Wert und somit auch keinen Anspruch mehr, sich irgendwo (auf dem Boden o.ä. wie beim Petplay) aufzuhalten, kein Bedürfnis mehr, zu (fr)essen, es ist geschlechtslos, hat keine Sexualität mehr etc.

Das ist aber kein Petplay, weder im Sinne der willentlich selbst bestimmten und ausgefüllten Rolle noch allgemein im Sinne des Auslebens einer (anderen) Individualität und deren Bedürfnissen, des Pets.
Die Kriterien für die Bezeichnung "Objektifizierung" werden dafür umfassend erfüllt.
Im Sinne der TE-Frage: Das ist weitgehende Objektifizierung.
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