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Freunde bzw. die Entwicklung von Freundschaften

******_42 Paar
1.073 Beiträge
Themenersteller 
Freunde bzw. die Entwicklung von Freundschaften
Ich habe gerade an unsere Pinnwand einen Post geheftet, in dem es über die Entwicklung von Freundschaften ging, die ich seit wir mit BDSM begonnen habe durchgemacht habe. Anlass war, dass ich gerade schreiben wollte, dass uns ein ganz "normales" Wochenende bevorsteht, weil wir mit Menschen ohne eine BDSM-Neigung zusammenkommen bzw. von ihnen Besuch erhalten. Doch dann ging mir auf, dass das inzwischen eher selten ist, weil wir (insbesondere ich) nur noch wenige sogenannte "Normalos" als Freunde haben.
Nun ist Edgeplay eine sehr intensive Form des Auslebens seiner Neigung, wie auch immer dieses Edgeplay für jeden einzelnen aussieht. Wenn man aber jenseits der "Norm" (was auch immer das sein soll) unterwegs ist und derart intensive Erlebnisse hat, dann möchte man sich darüber austauschen, und dies nicht nur mit dem Partner. Also benötigt man Menschen dazu, die einen auch verstehen und die vielleicht selbst so unterwegs sind.
Ich habe nun die Erfahrung gemacht, dass sich aus diesen Kommunikationen zwar nicht immer, vielleicht sogar noch nicht einmal mehrheitlich, aber dennoch sehr enge Freundschaften bilden können oder Wegbegleiter, mit denen man irgendwann vielleicht sogar mehr redet, als mit seinen alten Freunden. Passt man hier kommunikativ zusammen, dann entwickeln sich auch irgendwann Gespräche, die über das BDSM oder Edgeplay hinausgehen und es entstehen allumfassende Freundschaften, während man mit den Freunden, die keine BDSM-Neigungen haben, immer Themen aussparen muss, die einen gerade aber beschäftigen. Bei mir hat es dazu geführt, dass gerade in der Anfangszeit viele Freundschaften (sanft) eingeschlafen sind, weil sie mir nicht mehr das geben konnte, was ich aber dringend brauchte. Führt also BDSM allgemein und Edgeplay im Besonderen zwangsläufig zu einer Verschiebung im Freundeskreis? Wie ist bzw. war das bei euch?

Lieben Gruß
Shania
*********r_by Paar
2.920 Beiträge
Also bei uns definitiv.
Dazu muss man aber auch sagen, das wir als wir zusammen kamen sowieso gemeinsam einen neuen Freundeskreis aufbauen mussten, da der alte von beiden Seiten durch vorhergehende Trennung von den Partnern (und Umzug von Ihm) sowieso drastisch geschrumpft war.
Da ich persönlich sowieso mein ganzes Leben lang schon sehr wenige Freundschaften pflege (das meiste fällt unter Bekannte, und da investiere ich eher wenig Zeit und Emotionen) hatte und habe ich sehr wenig Stino Freunde die mir etwas bedeuten. Zu diesen wenigen halte ich Kontakt, aber nur meine beste Freundin ist auch eingeweiht in das was ich so treibe. Sie versteht es zwar nur teilweise, aber mit ihr habe ich andere Gesprächs-Prioritäten, schließlich kennen wir uns schon ein Leben lang.
Unser gemeinsamer neuer Freundeskreis ist zu 90% BDSM affin, der Rest zumindest Szene-Offen und Joyclub-Erfahren. *grins*
Wir finden auch beide das es wesentlich entspannter ist in einer Atmosphäre Gleichgesinnter absolut frei und offen über alles plaudern zu können was einem in den Sinn kommt.
...
Mir geht es ganz genauso- ich habe keine Stinofreunde, weil ich mich nicht verstellen oder anders geben möchte als ich bin. Freunde sind ein rares Gut das man pflegen muss und dafür hat man wenig Kapazitäten frei im vollen Leben. Also sucht man sich die 2 oder 3 Menschen sehr gut aus und für mich ganz natürlich sind das Menschen die meinen Lifestyle teilen und verstehen.
**********urple Paar
7.731 Beiträge
Gruppen-Mod 
Ja ...
... das kann ich nur bestätigen. Bei mir war zwar die BDSM-Neigung schon immer prägender Bestandteil meiner Sexualität, aber der Freundeskreis hat sich im Laufe der Jahre deutlich verschoben. Stinos sind da eigentlich nicht mehr dabei, sondern nur noch bei den Menschen die man nicht aussuchen kann (Familie, Nachbarn und Arbeitskollegen ...).

Ich fúhre das aber weniger auf die Neigung an sich zurück, sondern generell auf eine gewisse "freigeistige" Einstellung, die natürlich auf den gesamten Interessenbereich Einfluss nimmt und die die Menge der potenziell guten Gesprächspartner stark reduziert.
Ergo Umgebung ich mich auch in der Freizeit lieber mit Menschen, die eine ähnliche Einstellung zum Leben haben. Wenn man dann auch noch ganz offen über meine spezielle Sexualität reden kann, nimmt der Wohlfühlfaktor noch zu.


LG BoP (m)
Kann ich so nicht unterschreiben.
Ich habe liebe Freunde/innen die mit sm so rein gar nichts am Hut haben und doch kann ich mich mit ihnen darüber unterhalten.
Es geht nämlich gar nicht um Menschen die die gleichen Neigungen teilen, sondern um Menschen die offen, tolerant und anders-sein akzeptieren können.
In all den Jahren habe ich genau eine Person getroffen, die bdsm praktiziert, und die ich als Freund betrachte. Alles andere sind oberflächliche Bekanntschaften.
******bra Mann
1.067 Beiträge
Da bin ich komplett shizophren
Ich halte die Bekanntenkreis komplett auseinander. Es gibt diese Freundschaften auf beiden Seiten.

Natürlich ändern sich die Freundschaften mit dem Verlauf des Lebens. Der erste Bruch kommt mit der Heirat, der zweite mit den Kindern.

Und natürlich ändern sich der Bekanntenkreis wenn man sich von seinem Partner trennt. Einer bleibt, der andere geht. - So kann es schon sein, daß der komplette Bekanntenkreis zusammenbricht und neu aufgebaut wird.

Aber: die intensiven Freunde bleiben. Die wirklichen Freunde, auch wenn man länger nichts von Ihnen hört. Auch wenn sie wegziehen und weggeheiratet werden. *zwinker*
******ark Frau
2.137 Beiträge
Es geht nämlich gar nicht um Menschen die die gleichen Neigungen teilen, sondern um Menschen die offen, tolerant und anders-sein akzeptieren können.
Genauso sehe ich das auch.

Ich habe Freunde aus verschiedenen Bereichen meines Lebens. BDSM gehört dazu, ich lerne über BDSM Menschen kennen und Freunde mich mit ihnen an. Das gilt dann auch für anderen Bereiche.
Wichtig ist mir dabei auch, dass ich mich nicht verstellen muss. Aber vor meinen Vanilla-Freunden muss ich mich nicht verstellen. Ich bin ich und sie akzeptieren es, genauso wie ich sie auch akzeptiere.

Liebe Grüße

Dina
Liebe Shania,
ich gehe, mal wieder, völlig konform mit dir.
Deine Erfahrungen habe ich auch gemacht und zur Zeit knabbere ich immer noch ein wenig daran.
Im Laufe der Zeit hat sich mein Freundeskreis gewandelt, was ich als durchaus positiv empfinde.
Es sind einige neue hinzugekommen in den letzten Jahren, für die BDSM ebenfalls ein fester Bestandteil im Leben ist. Der Umgang ist unkomplizierter und die Toleranz größer.
Dennoch sind meine 3 engsten Freunde stino und BDSM kein großes Thema zwischen uns.
Allerdings habe ich auch eine negative Erfahrung gemacht, als sich eine langjährige Freundin von mir aus meinem Leben verabschiedet hat/wurde.
***va Frau
3.520 Beiträge
Ich habe ebenfalls beides.

Ich habe Vanilla-Freunde welche ich seit über 20 Jahren kenne, war Trauzeugin, bin Patentante, habe gemeinsame Hobbys und Interessen.Die wissen wie ich ticke aber ohne Details. Sie sind mir sehr wichtig und ich kann immer auf sie zählen.

Dazu sind aber natürlich auch mittlerweile Freunde aus der „SM-Szene „ gekommen welche mir ebenfalls sehr wichtig sind.
******_42 Paar
1.073 Beiträge
Themenersteller 
Die meisten ...
... Freunde sind bei den meisten Menschen so eine Art Lebensabschnittsgefährten. Ich kenne nur wenige Menschen, die es wirklich geschafft haben, diese berühmte Sandkistenfreundschaft ein Leben lang aufrecht zu erhalten. In meinem Fall wurde das durch Schulwechsel und viele Umzüge erschwert. Jeder Umzug (im Erwachsenenalter) hat neue Erfahrungen mit sich gebracht und das Leben wurde durch die Veränderung des Lebensraumes ein wenig verändert, während die Zurückgelassenen weiter in ihrem Leben verhaftet blieben. Man teilte es halt nicht mehr miteinander, hatte aber nichts, was dies ausglich. So langsam schliefen daher die Freundschaften ein. Wenn, wie bei mir, dann auch noch ein Studium in reifen Jahren dazu kam, was völlig neue geistige Türen öffnete, die wiederum zu Veränderungen in der Person führten, dann haben die Zurückgelassenen praktisch keine Chance mehr, mitzuhalten. Nicht weil sie blöde sind, sondern weil sie nicht wirklich Teil der Gegenwart und Zukunft sein können. Sie haben es nicht erlebt. Dadurch war mein Freundeskreis ohnehin sehr klein. Mit dem Beginn unseres BDSM hat sich in mir sehr viel verändert, denn ich wurde ganz. Erst jetzt ist mir aufgefallen, dass ich einen Teil von mir überhaupt nicht gekannt habe. Ich habe derzeit nur sehr wenige Menschen ohne diese Neigungen, die bereit und in der Lage sind, sich mit diesem Teil von mir auseinanderzusetzen. Aber gar nicht immer deshalb, weil sie nicht tolerant genug dafür sind - da würde man ihnen Unrecht tun - sondern weil sie es einfach nicht nachvollziehen können. Das können ja schon viele BDSMler nicht, weil wir alle so unterschiedlich sind. Ich glaube daher, dass die Neigungen schon eine erhebliche Rolle spielen, sofern die grundsätzliche Toleranz vorhanden ist. Vielleicht sollte ich dazu erwähnen, dass alle Freunde, die ich hatte, Toleranz als Grundeigenschaft hatten und haben. Das ist eine der Grundvoraussetzungen, will man mit mir befreundet sein bzw. damit ich mit jemandem befreundet sein will. Anderes würde nicht funktionieren. Mangelnde Toleranz ist damit keiner der Gründe für die Verschiebung meines Freundeskreises von Menschen ohne BDSM-Neigung auf Menschen mit.

LG Shania
****rna Frau
8.189 Beiträge
Ich glaube es ist eher das Verstehen was bei nicht BDSMler nur begrenzt möglich ist.
Meine Freundschaften haben sich im Laufe der Jahre ebenfalls verändert. Ich habe eine langjährige Freundin die nichts mit BDSM zu tun hat. Die Toleranz und das Verstehen wollen ist vorhanden. Aber sie kann es nicht wirklich verstehen.

Es geht auch gar nicht darum, dass es keine andren Themen gibt. Natürlich gibt es die. Aber sie hat in den letzten Jahren ebenfalls bemerkt, dass wir uns immer weiter entfernen. Ihr zu erklären was sich in meiner Seele abspielt... funktioniert nicht. Sie kann es nicht verstehen.

In so vielen Momenten müssen wir uns verstellen, aber zu Hause will ich genau das nicht. Wir leben 24/7 und da wird es immer Momente geben, die ein Stino nicht verstehen kann. Zuhause möchte ich aber sein wie ich bin.

Meine engsten Freunde leben ebenfalls BDSM. Anders als wir. Trotzdem ist das Verstehen ganz anders. Mit ihr kann ich eben auch darüber sprechen was mich bewegt. Was in mir vorgeht.
Ich habe einen sehr kleinen Freundeskreis. Die Personen, die dazu zählen wissen, wie ich lebe.

Die Stinos sind tolerant und offen, ich kann genauso mit ihnen über BDSM reden, wie über alles andere, mit manchen sogar über die krassen Dinge.

Die Doms/en, die zu meinem engeren Bekannten- und Freundeskreis zählen sind auch zeitgleich meine Quälgeister.

Subs habe ich nur im weiteren Bekanntenkreis.
**yD Frau
421 Beiträge
Wie mit Galaxy_42 abgesprochen, habe ich in einer anderen Gruppe einen ähnlichen Thread eröffnet, da ich das Thema sehr spannend finde.
*danke* Galaxy_42

Meinen Text ändere ich jetzt nur geringfügig ab....

Bei mir ist es so, dass durch Joy einige neue Bekanntschaften entstanden sind, zum Teil so, dass sie sich mittlerweile Richtung Freundschaft entwickeln.

Ich bemerke bei mir die Tendenz, dass ich die Offenheit in alle Richtungen bei diesen Bekannten/Freunden sehr genieße und wie dieser Personenkreis einen immer größeren Stellenwert in meinem Leben einnimmt.

Bei drei langjährigen "Stino" Freundinnen von mir, hat es sich mittlerweile ergeben, dass sie über meinen Lebenswandel Bescheid wissen, mehr oder weniger intensiv. Bei der einen Freundin eher oberflächlich, aber sie weiß zumindest, dass BDSM eine Rolle in meinem Leben spielt und dass ich eine sehr offene Beziehung führe. Die zweite Freundin weiß noch ein wenig mehr und sie hat mir auch von ihren devoten Phantasien und ersten Erfahrungen erzählt. Bei der dritten Freundin stellte sich heraus, dass sie selbst BDSM Erfahrung hat (dom).
Es ist sehr schön für mich, dass ich bei diesen Freundinnen offener reden kann, als bei meinen anderen Stino-Freunden/Bekannten.

Aber wenn ich es genau betrachte, fällt mir auch auf, dass meine Kontakte, zu Freunden/Bekannten bei denen ich glaube, ihnen so gar nicht von Joy/BDSM erzählen zu können, weniger geworden sind.
******_42 Paar
1.073 Beiträge
Themenersteller 
@ Sturmtocher
Sind das Stino-Kontakte, die du noch von vor deiner Zeit mit BDSM kanntest oder auch neue? Wenn auch neue dabei sind, mit denen du so offen reden kannst, ist das die Mehrheit oder sind die eher vereinzelt?

Lieben Gruß
Shania
******_42 Paar
1.073 Beiträge
Themenersteller 
@ Dina_Dark
Früher hatte ich auch Freunde aus all meinen Lebensbereichen. Jeder dieser Freunde deckte bei mir aber jeweils nur einen Teilbereich meines Lebens und meiner Persönlichkeit ab. Mit dem einen konnte ich super gut über Politik, meine Familie und vielleicht den Beruf sprechen, mit einem anderen über den Menschen an sich, Soziales, Beruf und eventuell Sport, mit anderen über mich und ihn im Besonderen und andere Themen .... Aber es gab einfach keinen Menschen mehr, mit dem ich über ALLES reden konnte oder dem ich meine komplette Persönlichkeit präsentieren konnte. Wobei ich damals ja gar nicht wusste, das ich noch viel komplexer bin, als ich dachte. Deshalb ging ich auch davon aus, dass man solche allumfassenden Freunde mit dem Erwachsenwerden gart mehr finden kann, weil der Mensch mit dem Älterwerden zu komplex wird und zu viele Bereiche des Lebens und der Gesellschaft sich in ihm Bündeln, als dass das eine einzige Person schaffen kann.

Doch genau solche Menschen habe ich gefunden und was noch besser ist, sie passen nicht nur zu mir, sondern auch gleich zu Wolf (Herr, Ehemann, Lebenspartner, Geliebter und bester Freund). Ich wüsste derzeit nicht, welche Themen ich bei ihnen aussparen müsste, wo ich mich zurücknehmen müsste (außer die normale Rücksichtnahme von Mensch zu Mensch), Emotionen, die ich nicht zeigen dürfte. Alles Dinge, die ich sonst immer abwägen musste. Es hat sich also nicht nur mein Freundeskreis verschoben, sondern die wenigen, die ich als Freunde bezeichne (hatte nie viele auf einmal) sind allumfassender geworden und decken mich und mein Leben komplett ab. Die Freundschaften sind auch intimer, tiefer und für diese Intensität extrem schnell entstanden. Ich gehe davon aus, dass es das gemeinsame Spiel ist, was den Prozess so beschleunigt und die Tiefe erhöht hat. Dies bedeutet aber auch, dass meine Ansprüche an Menschen, die ich Freunde (im engeren Sinn) nenne, gewachsen sind, weil ich nun weiß, dass es doch solche Menschen gibt. Ich bin noch wählerischer geworden. Aber auch gleichzeitig offener für Menschen, die ich als Bekannte oder gute Bekannte oder sehr gute Bekannte bezeichne oder sogar für Freunde im weiteren Sinne. Ich habe nämlich eine ziemlich ausgeklügelte Hierarchie in meiner Bewertungsskala. Auch eine interessante Sache, über die man mal sprechen könnte. Welche Unterscheidungen trefft ihr, wenn ihr für euch selbst die Nähe zu anderen Menschen definiert? Aber das ist ein eigenes Thema und vielleicht mag ja einmal ein anderer dieses Thema eröffnen. *zwinker*

LG Shania
******_42:
Sind das Stino-Kontakte, die du noch von vor deiner Zeit mit BDSM kanntest oder auch neue? Wenn auch neue dabei sind, mit denen du so offen reden kannst, ist das die Mehrheit oder sind die eher vereinzelt?

Die Freundschaften, die ich davor hatte, habe ich nicht mehr, aus verschiedenen Gründen, die der Lauf des Lebens mit sich bringt. Hochzeiten, Scheidungen, Kinder, Umzüge usw. Es sind alles Menschen, die ich "so" kennengelernt habe.

Ich kann mit allen davon offen reden, nur Details lasse ich bei den meisten weg.
******_42 Paar
1.073 Beiträge
Themenersteller 
@ Sturmtocher
Das freut mich für dich und da kannst du dich glücklich schätzen.

Ich kann nur mit den wenigsten offen darüber reden. Einige würden dafür vielleicht sogar bereit sein, aber sie verstehen es nicht, weil sie es nicht leben. Manchmal, wenn sich die Gelegenheit ergibt, spreche ich durchaus über BDSM, doch ich habe die Erfahrung gemacht, dass wenn die Neigung nicht da ist, das Gespräch darüber sehr schnell am Ende ist.

Daher bin ich so glücklich über meine Freunde, die ich über das BDSM kennen gelernt habe.

LG Shania
**yD Frau
421 Beiträge
Jetzt ist mir noch eine Geschichte zu einer ganz besonderen Freundschaft eingefallen.

Im Oktober 2016 ging ich zu nem BDSM Stammtisch, bei dem ich schon einige Leute kannte. Vorm ins Lokal gehen, bin ich blöd gestürzt und dann ins Lokal gehumpelt. Die Aufmerksamkeit aller war voll bei mir *grins*.
Dann hab ich erstmal einer Bekannten vom Stammi mein Leid geklagt und im Augenwinkel ein Gesicht erhascht. Plötzlich war ich total verwirrt und hab dann endlich kapiert, dass ich da ja noch jemanden kenne.
Sitzt da nicht ne Freundin von mir, die ich schon ca. sechs Jahre nicht mehr gesehen hatte und von der mir irgendwie auch die Kontaktdaten abhandengekommen sind. Dann war erstmal große Freude und Umarmen angesagt. Mittlerweile seh ich sie fast monatlich und wir schreiben uns auch ganz regelmäßig mehrmals pro Woche. Wirklich toll wie sowas manchmal geht.....
***va Frau
3.520 Beiträge
******_42:
Ich kann nur mit den wenigsten offen darüber reden. Einige würden dafür vielleicht sogar bereit sein, aber sie verstehen es nicht, weil sie es nicht leben. Manchmal, wenn sich die Gelegenheit ergibt, spreche ich durchaus über BDSM, doch ich habe die Erfahrung gemacht, dass wenn die Neigung nicht da ist, das Gespräch darüber sehr schnell am Ende ist.

Aber warum muss man denn regelmässig darüber sprechen? Es ist wichtig, dass meine Vanillafreunde die eine oder andere Besonderheit tolerieren die man halt so hat. Im Moment bin ich Single, da spielt das keine Rolle, aber in einer Beziehung gibt es vielleicht die kleinen Dinge die ein bisschen anders laufen. Ja, da erwarte ich Toleranz. Aber wenn das geklärt ist: Weshalb muss ich denn unbedingt über BDSM reden wenn ich jetzt zum Beispiel mit meinen Vanilla-Freunden einen Brettspielabend mache?
******_42 Paar
1.073 Beiträge
Themenersteller 
Nicht regelmäßig
aber doch die Option es zu tun, wenn man es braucht und möchte. Entschuldige, aber was sind das für Freunde, vor denen man einen wichtigen Teil von sich selbst zurückhalten und verschweigen muss?

Ich kann mit jedem ein Brettspiel, Karten spielen oder sogar in die Sauna gehen, aber nur mit richtigen Freunden, kann ich über das sprechen, was in meinem Inneren vorgeht. BDSM durchdringt mein Leben und hört nicht bei meiner Sexualität auf. Ich bin devot und das ist eine meiner ureigensten Eigenschaften. Sie bestimmt zu einem guten Teil wie ich funktioniere, was mich triggert und auch mein Verhalten. BDSM hört für mich nicht an der Sessiontür auf, sondern ist Bestandteil meiner Lebensphilosophie. Ich bin auch immer ich und switche nicht zwischen dem Menschen der im Alltag auftritt und dem in einer Session. Ich mache keinen Unterschied. Der einzige Unterschied besteht darin, wie viel Leine ich meinem Devotismus gebe. Wie aber sollen Menschen mich verstehen und mir wirklich nahe kommen, die diesen Teil weder kennen noch verstehen können oder ihn auch gar nicht verstehen wollen? Wir reden hier von Freunden und nicht Bekannten, mit denen man irgendwelche Freizeitaktivitäten macht. Für mich ist das ein großer Unterschied. Gerade die letzten Monate, die emotional sehr schwierig waren, haben mir gezeigt, wie wichtig diese Menschen sind, die ich Freunde nennen, und dass waren nicht nur die, die zu mir gehalten haben, sondern vor allen Dingen die, die mich auch verstanden haben. Sie allein konnten mich auffangen. Und ---- ich kann auch, wenn ich das will, Karten spielen. Warum soll ich mit der Hälfte zufrieden sein, wenn ich alles haben kann? Und, wenn wir Lust haben über BDSM zu sprechen, dann können wir das jederzeit tun, oder aber wir lassen es.

LG Shania
******_42:
Wie aber sollen Menschen mich verstehen und mir wirklich nahe kommen, die diesen Teil weder kennen noch verstehen können oder ihn auch gar nicht verstehen wollen?

Ich kann auch manches meiner Freunde nicht nachvollziehen. Welche Probleme man mit drei Kindern hat, wie es ist nur Nachtschichten zu arbeiten, dass man über viele Jahre mit nur einem Partner zusammen ist etc. und trotzdem bin ich in der Lage darüber zu reden und versuche Konstruktives beizutragen, auch wenn ich dabei öfter in ein Fettnäpfchen hüpfe. Mit Anlauf.
******_42 Paar
1.073 Beiträge
Themenersteller 
Ich glaube ...
wir reden aneinander vorbei oder aber wir haben unterschiedliche Prioritäten.

BDSM ist von so zentraler Bedeutung für mich, dass ich mich mit Menschen umgebe, die das, was damit zusammenhängt verstehen können. Diese Menschen leben alle ihr eigenes BDSM, was nicht identisch mit unserem ist, wobei es einen gemeinsamen Grundkonsens gibt. Auch hier muss man gegenseitiges Verständnis aufbringen. Auch unsere Lebensumstände im Alltag sind unterschiedlich und auch hier muss man Verständnis mitbringen und versuchen Dinge nachzuvollziehen, die man selbst nicht lebt. Und doch, teilen wir so viel miteinander, dass wir nichts aussparen müssen. Das ist der Unterschied! Aber dies ist meine Entscheidung, dass ich mich auf diese Gruppe von Menschen konzentrieren, einfach weil sie mir gut tun. Ich erwarte von niemanden, dass er es mir gleich macht. Wichtig ist doch nur, dass die Menschen, mit denen man sich umgibt einem gut tun. Und die Frage war ja auch nicht hier eine Wertung vorzunehmen, sondern wie sich der Freundeskreis zusammensetzt und ob sich das mit dem Einstieg ins BDSM geändert hat. Bei mir hat es sich stark verändert und ich bin glücklich. Wenn es sich bei dir nicht so stark verändert hat, dann ist das halt so.

Lieben Gruß
Shania
Und die Frage war ja auch nicht hier eine Wertung vorzunehmen, sondern wie sich der Freundeskreis zusammensetzt und ob sich das mit dem Einstieg ins BDSM geändert hat. Bei mir hat es sich stark verändert und ich bin glücklich.

Ich meine, Dich sehr gut verstehen zu können.
Wir haben keine Freunde - wirklich gar keine; die Entwicklung ging vor allem von ihm aus.
Die Kontrolle eventueller Sozialkontakte ist ihm sehr wichtig.

Wir sind allerdings auch nicht geoutet und wissen, dass andere unsere Lebenseinstellung schwer verstehen können. Ehrlich gesagt fehlt die Lust, sich dafür zu rechtfertigen.
Wir sind sehr in uns verkapselt und 'brauchen' gefühlt nur uns *g* .
***va Frau
3.520 Beiträge
Wie aber sollen Menschen mich verstehen und mir wirklich nahe kommen, die diesen Teil weder kennen noch verstehen können oder ihn auch gar nicht verstehen wollen? Wir reden hier von Freunden und nicht Bekannten, mit denen man irgendwelche Freizeitaktivitäten macht. Für mich ist das ein großer Unterschied.

Ich verstehe Dich schon. Aber Freunde waren halt für mich auch schon da bevor ich von meiner Neigung wusste und ich habe zwei oder drei Freunde welche lange Jahre in meinem Leben sind. Nicht Sandkastenfreundschaften aber sie bestehen länger als die Zeit in welcher ich meine Neigung auslebe (10 Jahre). Und ich habe zum Beispiel in den letzten zwei Jahren eine Freundschaft mit einer Arbeitskollegin entwickelt. Das geschieht halt wenn man sich sympathisch ist, respektive waren die Freundschaften schon da. Ich habe auch "SM-Freunde", trotzdem kommt keiner davon an meine Freundin heran welche ich seit 20 Jahren kenne, mit der ich schon unzählige Male im Urlaub war, welche ich bei der Hochzeit begleitet habe, bei der Geburt ihres Kindes, mit der ich Liebeskummer geteilt und mit der ich viel Spass und Freude hatte. Da nehme ich halt BDSM etwas zurück. (Sie ist da tolerant, kennt meine Neigung).

Ich finden einfach die Kernaussage, dass Vanillas keine echten Freunde für einen SMler sein können nicht passend.
******_42 Paar
1.073 Beiträge
Themenersteller 
@ ...
runaa: So könnte ich ehrlich gesagt nicht leben, denn ich bin ein soziales Wesen. Ich brauche Freunde und ich brauche die Kommunikation über das, was mich beschäftigt. Ich möchte auch die Sicht anderer Menschen auf diese Dinge und hier möglichst die Vielfalt. Aber ich verstehe, dass du keine Lust hast, dich für das, was du tust ständig zu rechtfertigen. Ein Grund, weshalb ich auch nur noch wenig außerhalb der Szene darüber spreche. Deutlich weniger als ich dies noch zu Beginn gemacht habe. Aber ich brauch das auch nicht, denn ich habe ja Menschen, mit denen ich das kann. Aber keine solche Menschen zu haben, nur Wolf und ich quasi in einem Kokon, ginge bei mir nicht. Ich würde vereinsamen. Aber hier ist halt jeder Mensch anders und da wir alles erwachsene Menschen sind, kann Gott sei Dank das auch jeder für sich entscheiden.

@ Dreva: Das war genau meine Frage, d. h. nämlich, dass diese besonderen Freunde ohne die entsprechenden Neigungen zum überwiegenden Teil aus den Tagen vor BDSM stammen und du mit ihnen eine lange Wegstrecke gegangen bist, euch gemeinsame Erlebnisse verbinden und vermutlich gute wie auch schlechte Zeiten. Solche Freund hatte ich aber nicht mehr. Daran waren Schulwechsel wie auch die vielen Umzüge schuld. Da ich erst mit über 40 Jahren studiert habe, gab es auch nur wenige Studienfreundschaften, die diese Lücke hätten schließen können, weil es einfach an meinem ersten Studienort nur sehr wenige in meinem Alter gab und an meinem zweiten (sind innerhalb des Studiums umgezogen) später gar keinen. Ansonsten blieb es bei relativ oberflächlichen Kontakten. Da war Platz für einen Neubeginn und auch die Bereitschaft dafür da. Dass es dann so schnell ging und allumfassend ist, damit habe ich allerdings nicht gerechnet. Deine berufliche Freundschaft ist für mich auch verständlich und dass hier BDSM keine Rolle spielt auch. Ich denke, wenn man eine genügend breite Basis hat, auf der man so eine Freundschaft aufbaut, dann funktioniert sie natürlich auch ohne BDSM. Ich wäre auch dafür offen und sperre mich auch gar nicht dagegen, so ein Mensch ist mir einfach nur nicht begegnet.

Lieben Gruß
Shania
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