*****a82:
Es ist vollkommen egal wie ihr es nennt oder es von außen benannt wird.... Ihr lebt eure Lust und euer sein aus. Punkt. Und genau so soll es sein....Schluss mit der Semantik in BDSM !
Au contraire.
Ich bin der festen Überzeugung, dass eine gewisse "Semantik" notwendig ist, wenn man wirklich verstehen will. Für Anfänger mag es gut und richtig sein, sich zu sagen "Es ist ja ganz egal, ob das jetzt pervers ist oder was auch immer, Hauptsache, es fühlt sich gut an" – wenn man aber mit sich selbst und seinen Neigungen soweit im Reinen ist, finde ich es durchaus förderlich, die Dinge sowohl für sich als auch für andere benennen zu wollen.
****_DS:
vlt. kann man es psychisches und physisches Machtgefälle nennen?
Das halte ich für einen sehr guten Ansatz. Im Kern bin ich der Meinung, dass das Zufügen und Erleiden von körperlichem Schmerz eine spezielle Art ist, Macht(losigkeit) zu empfinden – jedoch sehr losgelöst, sehr weit entfernt von der psychischen Ebene, auf der das Machtgefälle im Verständnis der meisten Menschen angesiedelt ist.
Gerade beim Bondage weiß ich aus eigenem Erleben, wie leicht das Umschlossensein durch die Seile die psychische Dominanz ersetzen kann. Für mich persönlich entwickelt sich daraus ein psychisches Gefühl der Unterwerfung, ähnlich wie:
****_DS:
Schlagen löst bei mir psychische Unterwerfung aus
Ich denke, die Seile bzw. die Instrumente, die genutzt werden, um Schmerz zuzufügen, können quasi als Medium für das Erleben von Macht(losigkeit) fungieren. Dadurch ergibt sich ein rein "materielles" Machtgefälle, das so losgelöst von der anderen Person ist, dass die Beziehung zu dieser selbst tatsächlich ohne Machtgefälle auskommt.
**********urple:
Auch wenn keinerlei bewusstes Machtgefälle ...... im Spiel ist, so gibt es doch auch in jeder noch so D/S-freien reinen S/M-Session einen aktiven und einen passiven Part.
Der aktive Part entscheidet über Ziel und Stärke seiner Schläge oder anderer Gemeinheiten. Alles Andere würde seinen Sadismus nicht bedienen.
Der passive Part erwartet ja geradezu den plötzlichen und unberechenbaren Schmerz und seine Lust lebt von der Tatsache, dass der Aktive ihm diesen Schmerz auch aus eigenem Antrieb zufügen will und etwas weiter geht als es die Wohlfülzone beschreibt.
… wobei natürlich die Motivation der Beteiligten auch unterschiedlich sein kann.