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Sind Emanzipation und Devotion Gegensätze?

**********97076 Frau
9.388 Beiträge
Themenersteller 
Sind Emanzipation und Devotion Gegensätze?
Angeregt durch eine andere Diskussion stelle ich Euch (m und w) die Frage, ob für Euch Emanzipation und Devotion Gegensätze sind.

Vieles, was wir in unserem BDSM und vor allem im D/s für gut und richtig erachten, erscheint von außen betrachtet als rückschrittlich, nicht eigenständig, wenig emanzipiert. Und doch gehen wir als Subs genau in dieser Art der Machtverschiebung, der Kontrollabgabe auf. Feministinnen hätten ihre "helle Freude", uns so in "alten Rollenmustern" zu sehen.

Ich habe schon vor längerem für mich festgestellt, dass ich sowohl Sub bin als auch emanzipierte Frau, ich vereinige beide Facetten in mir. Meine Emanzipation ist meine Eigenständigkeit und meine freie Entscheidung mich unterzuordnen. Meine Stärke als Frau, meine Emanzipation und mein Feminimus schließen meine Devotion und meine Freude am Dienen nicht aus. Beides sind Teile von mir und ergeben zusammen das große Ganze als Frau.

Als seine Freundin übe ich auch Kritik, wasche ihm schon mal den Kopf. Als seine Geliebte bin ich dreist, frech und emanzipiert, nehme mir, worauf ich Lust habe, veralbere ihn ganz gerne. Als seine Sub lasse ich mich fallen, genieße das Gefühl, für ihn da zu sein und richte mich - einvernehmlich, freiwillig und mir selbst bewusst - an ihm aus.

Ich sehe und fühle den Respekt, den er mir entgegen bringt, nicht nur als Freundin und Geliebte, sondern auch als Sub. Weil er meine Dienste wert schätzt, weil er meine Ängste ernst nimmt, weil er meine Tabus achtet und weil er verantwortungsvoll und liebevoll führt, auch über meine Grenzen hinweg.

Sub zu sein bedeutet für mich, Selbstwertgefühl zu haben, Eigenverantwortung niemals abzugeben, Stärke zu zeigen, meine freie Entscheidung zu treffen mich ihm zu unterwerfen. Für mich ist es kein Rückschritt, sondern ein Fortschritt in eine positive Entwicklung

Meine Fragen richten sich an Frauen und Männer, an Doms und Subs beiderlei Geschlechts.

Wie sehr Ihr das?
Fühlt Ihr Euch gänzlich emanzipiert oder nur in der Zeit emanzipiert, in der Ihr allein seid, z.B. Eurem Beruf nachgeht?
Habt Ihr das Gefühl, Eure Emanzipation trägt Eure Entscheidungen?
Sind Devotion und Emanzipation Ergänzungen oder Gegensätze?
Fühlt Ihr Euch vom Feminismus mit seiner Sicht auf D/s missverstanden?
Ist Devotion ein Rückschritt in vergangene Zeiten mit alten Rollen?

Ich bin sehr gespannt auf Eure Antworten und Sichtweisen.
Mein reales Leben und meine sexuellen Neigungen haben keine Berührungspunkte.
Ich habe nie das Bedürfnis gehabt, mich irgendwie zu rechtfertigen.
Situativ devot zu sein fühlt sich für mich lustvoll und richtig an und ist daher nicht diskussionsfähig.
Es ist ja keine grundsätzliche Lebenseinstellung von mir, sondern rein partnerbezogen.
*****res Frau
38 Beiträge
Für mich bedeutet Emanzipation, dass ich die Möglichkeit habe frei zu entscheiden was mir gut tut und wie ich leben will unabhängig von meinem Geschlecht. Dementsprechend passt da Devotion sehr gut dazu. Ich weiß was ich mag,mir gut tut und sehe (meine) Devotion nicht als Rückschritt in eine Zeit x, sondern als einen frei gewählten “Lebensstil“ (mir fällt gerade kein besseres Wort ein) der mir gut tut und in den ich mich nicht durch einen gesellschaftlichen Zwang begebe.

Ich kenne einige Feministinnen, die ebenfalls Devotion als ihre Art des Lebens auserkoren haben und das passt. Allerdings gibt es natürlich auch Feministinnen, die da zu sehr an die 50er denken und Devotion als unemanzipiert betrachten. Aber gibt es nicht immer Menschen die eine andere Einstellung haben? Ich muss mich emanzipiert, frei, gut fühlen und kein anderer muss sein Leben so leben wie ich es für mich mag. Bin daher recht tiefenentspannt bei solchen Diskussionen und fühle mich nicht mehr oder weniger missverstanden wie bei anderen für mich relevanten Themen.
****yn Frau
13.440 Beiträge
Mit dem Third Wave Feminismus kann ich mich leider nicht mehr identifizieren, er geht mir tierisch auf den Senkel.

Ich entscheide frei, was ich tue und was ich lasse, ich entscheide, wie mein Leben aussehen soll und womit ich mich wohl fühle. Und wenn das bedeutet, dass ich mich gelegentlich mit Haut und Haaren unterwerfe, dann ist das vor allem eins: Meine Sache. Es geht niemanden etwas an.

Es geht niemanden etwas an, ob eine Frau es liebt, Hausfrau zu sein und Kinder großzuziehen. Es geht niemanden was an, ob eine Frau es liebt, sich jemandem sexuell zu unterwerfen. Oder sogar im Alltag.

Solange sie eins weiß: Nämlich dass sie Optionen hat. Dass sie die ganze Sache auch hinschmeißen und von Jetzt auf Gleich ein völlig anderes Leben führen könnte.

Emanzipation und Devotion schließen sich ganz und gar nicht aus.
**********urple Paar
7.748 Beiträge
Gruppen-Mod 
Emanzipation und Feminismus ...
... haben für mich mittlerweile nur noch eine ganz geringe Schnittmenge. Während Ersteres für mich eine wichtige Voraussetzung ist um sich überhaupt in ein bewusstes Machtgefälle im BDSM-Kontext einzulassen, betrachte ich den heutigen Feminismus als radikale Ausprägung, der dem eigentlichen Ziel der Emanzipation eher schadet als nützt.

Was hat es mit Rückschritt und Unterdrückung zu tun, wenn ich eine emanzipierte und selbstbewusste Frau das sein lasse nach was sie sich tief im Inneren sehnt? Wenn sie dadurch stark und ausgeglichen ihren Alltag leben kann?

Ich halte recht wenig von uniformen Genderbildern.
Genau das versucht aber der heutige Feminismus mit der Brechstange zu produzieren und genau das wird meiner Erfahrung nach aber den wenigsten Frauen und Männern gerecht.

Männer und Frauen sind für mich weder eigenständigen Rassen die sich gegeneinander abgrenzen und verteidigen müssen, noch eineiige Zwillinge, die sich zu 100 Prozent gleichen müssen, sondern sie ergänzen sich im Idealfall mit all ihren individuellen Eigenschaften einfach zu einem harmonischen Ganzen.



LG BoP (m)
*******rea Frau
52 Beiträge
Genau diese Frage hab ich mir zu Beginn meines sub-Seins immer wieder mal gestellt und damals auch festgestellt, dass ich mich selbst nicht verstehen konnte.
Mit der Auseinandersetzung damit und dem Reflektieren meiner Rollen, meines Seins in allen Facetten (als Mama, als sub, als Alleinerzieherin, als Erwerbstätige usw.), hab ich damals schlussendlich erkannt, dass ich beides bin und auch sein kann - devot und emanzipert - und ich hab für mich beschlossen, dass ich auch beides sein darf. Dass das Eine das Andere nicht ausschließt. Dass beides völlig in Ordnung ist und gut einander in mir existieren kann. Aus dem einfachen Grund, weil ich es so wähle, weil ich es so entscheide. Und vor allem, weil es mir so gut tut.
Denn genau das bedeutet Emanzipation ja auch: Optionen habe. Möglichkeiten ausloten. Für sich selbst frei wählen und entscheiden können!
*********inee
3.588 Beiträge
*****res:
Für mich bedeutet Emanzipation, dass ich die Möglichkeit habe frei zu entscheiden was mir gut tut und wie ich leben will unabhängig von meinem Geschlecht.

Das bedeutet Emanzipation. Emanzipation bedeuter Gleichstellung. Gleichstellung der Geschlechter bei uns, Gleichstellung der "Rassen" bei der Arpartheit z.B.

Gleichstellung bedeutet, dass alle gleich viel Wert haben, gleich frei sind und gleich viel Entscheidungsgewalt haben.

Dementsprechend hat Emanzipation nichts mit Devotion oder nicht zu tun.
Das passt gar nicht zu der Bedeutung dieses Wortes. Zu der Tragweite dieses Wortes. Und nicht dazu, wofür gekämpft wurde.
der einfachheit halber kopiere ich meine Antwort aus der Nachbargruppe


Ich seh das nicht so verkrampft

Ein gesundes selbstwertgefühlt , stärke und all die wunderbaren erworbenen Eigenschaften stehen jedem Menschen gut egal welcher Neigung


Emanzipation beinhaltet auch Selbstbestimmungsrecht
Und wenn das lautet sexuelle Devotion oder meinetwegen auch Devotion dann ist es vollkommen in ordnung


Der Feminismus hat sehr viel dazu beigetragen dass Menschen sich heute leichter emanzipieren können und ich bin sehr dankbar dafür

den Feminismus selber würde ich hier in diesem Kontext nicht diskutieren dazu gibt es mittlerweile zu viele Strömungen


LG
******uja Frau
6.959 Beiträge
Das Thema (Radikal-)Feminismus und BDSM hatten wir ja vor einiger Zeit schon mal: Edgeplay: Radikalfeministische Sicht auf BDSM

Hier geht es allerdings nicht um die Blüten, die der Feminismus treibt, sondern "nur" um Emanzipation. Und diesbezüglich schließe ich mich der oben gegebenen Definition an:
*****res:
Für mich bedeutet Emanzipation, dass ich die Möglichkeit habe frei zu entscheiden was mir gut tut und wie ich leben will unabhängig von meinem Geschlecht.

Ich persönlich reagiere extrem allergisch auf alles, was irgendwie impliziert, weil ich eine Frau bin, könne ich X nicht oder müsse Y tun. So interessant ich es finde, Tendenzen aufzuzeigen ("bei Frauen ist es häufiger, dass …"), wehre ich mich gegen jede Pauschalisierung. Das betrifft sogar "gut gemeinte" Aktionen wie etwa dieses Video: http://www.spiegel.de/video/ … n-italien-video-1546770.html – ich will nicht deshalb nicht geschlagen werden, weil ich eine Frau bin, sondern weil Menschen sich nicht wehtun sollten.

– Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel. Ähem. *raeusper*

Meine devot-masochistische Neigung sehe ich insofern nicht im Widerspruch zu meinem Anspruch der Emanzipation, als sie nur ganz bestimmten Männern gegenüber ans Licht kommt und keineswegs "den Mann an sich" zum Ziel hat. Das hängt eng damit zusammen, dass ich zwar grundsätzlich Männer sexuell begehre, aber keineswegs jeden X-beliebigen. Nur, wenn ein Mann mich sexuell reizt und mit seiner Dominanz triggert, kann bzw. will ich mich ihm gegenüber devot verhalten. Und im Sinn einer grundsätzlich sexuell motivierten Neigung bin ich ebenso wie meine Vorschreiberinnen der Ansicht, dass deren selbstbestimmtes Ausleben durchaus ein Akt der Emanzipation ist.

Von meinem Gefährten fühle ich mich zwar in meiner Weiblichkeit begehrt, aber gleichzeitig und in erster Linie als Mensch geschätzt und geliebt. Wenn er mich als Sub unterwirft und quält, dann nur, weil seine Sexualität auf Frauen ausgerichtet ist – nicht aber, weil er der Meinung wäre, mein Platz als Frau sei unter ihm (bzw. "dem Mann"). Im Gegenteil: Er hat ein ebenso emanzipiertes (wenngleich realistisches) Weltbild wie ich und zeigt mir des Öfteren, dass er mich und meine Meinung sehr viel mehr achtet und schätzt als die eines beliebigen Geschlechtsgenossen.

Summa summarum: In meinen Augen ist das Private eben nicht politisch, solange es privat – und damit individuell – bleibt. Auch wenn ich selbst Diät halte, darf ich der Ansicht sein, dass niemand hungern müssen sollte. Und auch wenn ich mich als Frau selbst schlagen lasse, darf ich der Ansicht sein, dass Frauen nicht geschlagen werden sollten – ebenso wenig wie Männer. Es sei denn natürlich, sie wollen das so. *zwinker*
*****tyx Mann
154 Beiträge
Perspektive
Zwar richtet sich die Frage an Männer und Frauen, dennoch ist die Perspektive von aussen bei Männern zwangsläufig gegeben. Darum möchte ich auf einen Umstand aufmerksam machen der oft von denen die verurteilen übersehen wird.

Emanzipation heisst letztlich nicht viel mehr oder weniger als Entwicklung und diese Entwicklung sollte individuelle verlaufen dürfen. Nun greifen natürlich immer irgendwelche sozialen Mechanismen, die ich hier nicht näher beachten will, aber um einen Zwang zu brechen eine Uniformität zu fordern führt immer zur Diktatur eines Idealbilds und wer wird dem schon gerecht.

Wenn auf (vermeintlich) überkommene Bilder aus den 50er und 60er-Jahren abgestellt wird, wird gern übersehen, dass diese Debatte damals bereits intensiv geführt und selbst von Vorreiterinnen sehr ambivalent gesehen wurde meistens mit Bezug auf de Sade und die Heilige (Justine) im Gegensatz zur "Hure" (Juliette). Das Ergebnis der, insbesondere in Frankreich geführten, Diskussion (Sartre etc.) ergab, dass eine vorgeformte Meinung welches die "richtige Frau" sei zu einer Utopie verkommen muss wie sie der Stalismus hervorbrachte.

Das Ergebnis des Feminismus damals war demnach das Freiheit in Freiwilligkeit beruht und diese auch in Devotion und Familiengründung, ja sogar im reinen "Elterngeld" beziehen, liegen kann - wenn es denn eine freie Entscheidung darstellt.

Diesem Ergebnis hab ich wenig hinzuzufügen. Da das Paar Sartre und Beauvoir nun wirklich sehr unverdächtig ist Emanzipationsgegner zu sein, kriegt man den intellektuellen Feminismus mit der Argumentation meist zum Schweigen. Bei denen, die letztendlich ihr persönliche Empfinden (und nicht selten auch gewisse Komplexe) unter dem Deckmantel des Femismus zu einem Gesetz erheben möchten, ist die Debatte wie bei allen Fundamentalisten eh sinnlos.
******ark Frau
2.137 Beiträge
Emanzipation ist Gesellschaftspolitik und nicht eine Frage meiner persönlichen Lebensweise.
Also kann ich sehr gut dafür sein, dass Frauen gesellschaftlich allgemein gleichgestellt sind und mich dabei ganz privat und freiwillig einem Mann unterwerfen.
Da sehe ich keinen Widerspruch.

Gesellschaftspolitisch setze ich mich dann auch dafür ein, dass z.B. gewisse Rechte unveräußerlich sind und eine Beziehung egal wie wir sie gestalten, auflösbar ist und ich aus dem was ich mir aus Devotion geschaffen habe, jeder Zeit wieder rauskomme.

Wobei ich ja auch eine Freundin habe, die mit BDSM große Probleme hat.
Das Interessante dabei ist, dass sie mit einem Mann zusammen ist, der z.B. ein Kind mit ihr wollte, damit sie endlich brav zuhause bleibt (was nicht geklappt hat) und ständig ihre Berufstätigkeit mehr oder weniger subtil untergraben hat.
Bei uns ist das komplett anders. Also Kinder haben wir auch, aber meine Berufstätigkeit wird von meinem Dom voll unterstützt. - Nur mal so als Beispiel.

Wenn ich gehorche, weil ich es will, weil ich mich frei dafür entschieden habe, widerspricht das nicht der Emanzipation.

Liebe Grüße

Dina
***ja Frau
1.035 Beiträge
Die Frage
stellt sich vermutlich jede von uns, die ihre devote Seite zulassen möchte.

Genau das hat mir zu Beginn ganz große Probleme bereitet. Zu akzeptieren, dass diese Seite existiert und Teil des Wesens der emanzipierten Frau ist.

Salopp gesagt: Durch diese Gedanken müssen wir durch. Um zu erkennen, daß beides nichts miteinander zu tun hat und sich schon gar nicht gegenseitig ausschließt.

Wir geben uns freiwillig, aus eigenem Willen, selbstbestimmt in dieser Weise hin. Ist das nicht wunderbar?
Ich stelle mir die Frage eigentlich gar nicht.
Ich gehöre nur dem Einen, daraus leitet sich für mich die Fragestellung gar nicht für den Rest meiner Existenz ab.

Sie von MuJDu
*********inee
3.588 Beiträge
***ja:
stellt sich vermutlich jede von uns, die ihre devote Seite zulassen möchte.

Erging mir gar nicht so. Es war für mich viel leichter aus einem emanzipierten Gedankengut zu sagen: "Ich entscheide mich freiwillig und gleichberrechtigt mich einem Mann unter zu ordnen."
Ich hatte und habe im Gegenteil aus einem emanzipierten Gedankengut heraus meine Mühe zu sagen: "Ich stehe darauf wenn Mann sich mir Unterordnen, ich ihn runterdrücken kann, weh machen kann und ihn demütigen kann."

Beim einen sehe ich die direkte Freiwilligkeit so etwas zu tun, beim anderen will ich das jemanden antun. Das war für mich aus meinen absolut emanzipierten Wertvorstellungen heraus als richtig und gut zu verstehen besonders schwierig.

Geholfen hat mir da auch nur, dass mein Partner ganz offensichtlich mir gezeigt hat dass es auch sein Bedürfniss ist und er sich aus einem freiwilligen Entscheid heraus das alles mit sich tun lässt.
******ark Frau
2.137 Beiträge
Was mir noch einfällt:

BDSM löst ja DS vom Geschlecht.
Sub und Dom sind beide erstmal Geschlechtsneutral.

Beim Feminismus geht es nun im Wesentlichen darum, dieses Kischee dass Frau perse devot und Mann per se dominant ist, aufzulösen. Da passt BDSM sogar sehr gut zu.
Ich würde Emanzipation und Devotion weder als Gegensätze noch als Ergänzungen beschreiben, da sich beide Begriffe eigentlich gar nicht gegenüberstehen. Da Devotion aber auf dem Prinzip der Freiwilligkeit beruht, bedingt das Ausleben von Devotion vorhandene Emanzipation.

Bedenke auch, dass Emanzipation zuallererst einmal geschlechtsneutral ist (auch wenn manche radikalen Feministinnen etwas anderes behaupten).

Ich für meinen Teil habe mich von der gesellschaftlichen Norm und Vorstellung emanzipieren müssen, dass Männer weder devot noch submissiv sein dürfen. Leicht war es nicht und es hat auch etwas gedauert, doch erst durch diese Befreiung von der eben genannten Erwartung, konnte ich meine devote Natur für mich wirklich annehmen.

Dass man sich diesen Vorstellungen nicht ergeben muss, muss man natürlich erst einmal - unabhängig von Geschlecht und Neigung - begreifen. Mit ein paar wenigen Ausnahmen, hätte ich heute kein Problem mehr damit, offen zu meiner Neigung zu stehen. Für mich ist meine Neigung einfach ein essentieller Teil meines Selbst und ich bin viel zu selbstbewusst, als dass ich mir Gedanken darüber machen würde, wem dies passt und wem nicht.

Letztenendes erfordert Devotion - und insbesondere dazu zu stehen - Charakterstärke; etwas das Menschen, die sich an meiner Neigung stören, meistens bitterst fehlt.

Ist Devotion ein Rückschritt in vergangene Zeiten mit alten Rollen?

Definitiv Nein, da eine Unterordnung auf BDSM-Basis immer auf Freiwilligkeit basiert und basieren muss. Die alten Rollen beruhten nie auf diesem Prinzip. Ein Rückschritt hingegen wäre, sich der gesellschaftlichen Erwartungshaltung zu beugen.

Fühlt Ihr Euch vom Feminismus mit seiner Sicht auf D/s missverstanden?

Es ist mir vollkommen egal, was der moderne Feminismus über meine Akzeptanz meiner Neigung denkt. Ich schätze den eigentlichen Feminismus wirklich sehr (erste und zweite Welle), finde jedoch, dass das, was sich heutzutage Feminismus nennt, nicht mehr viel mit der ursprünglichen Definition gemein hat, sondern vielmehr stark sektenartige Züge aufweist. Natürlich gibt es Ausnahmen, doch die ordne ich eher der zweiten Welle zu. Mehr sage ich dazu allerdings nicht.
*****tyx Mann
154 Beiträge
******z0n:


Ist Devotion ein Rückschritt in vergangene Zeiten mit alten Rollen?

Definitiv Nein, da eine Unterordnung auf BDSM-Basis immer auf Freiwilligkeit basiert und basieren muss. Die alten Rollen beruhten nie auf diesem Prinzip. Ein Rückschritt hingegen wäre, sich der gesellschaftlichen Erwartungshaltung zu beugen.


Da liegt das Problem. Sobald eine latente Herrschaft unterstellt wird, wird es unmöglich deren Einfluss abzustreiten. Du verteidigst die Devotion - ja du weisst es ja leider nicht besser. (Im Sinne der Argumentation)

Sobald eine Argumentation diese Züge annimmt wird sie zur Bevormundung. Erwachsene Menschen zu bevormunden finde ich stets kritisch. Letztendlich wird aber eben genau bestritten, dass diese Hingabe selbst gewollt sein kann, der Wille kommt nur auf weil man Teil des Systems ist. In den 50ern und 60ern war es ja nun auch nicht so, dass die Gegebenheiten Allen und Jedem zuwider gewesen wären - dies wird aus fünf Dekaden später mal eben unterstellt.

Diesbezüglich habe ich ein recht "brutales" Lieblingsbeispiel. Stellen wir uns aus einer entfernten Position einmal vor wir würden von einer Gesellschaft hören die von ihren Mitgliedern Opfer fordert in dem Sie eine grundlegende Fähigkeit komplett unter gesellschaftlichen Bann stellt, bis ein Recht in jahre- manchmal jahrzehntelanger unermündlicher Arbeit erworben wurde. Erst dann ist man geeignet und berechtigt die Freiheit zu nutzen die Fähigkeit auszuüben und erst dann ist man Bestandteil der Gesellschaft - davor stigmatisiert.

Kaum jemand würde diese Gesellschaft als besonders frei und erstrebenswert bezeichnen. (Wenn man das Beispiel in epischer Länge auswalzt wird es noch viel dramatischer, ich nutze mal die Kurzform)

Der Satz der dieser Betrachtung zugrunde liegt ist "Warte mit dem Kinderkriegen bis nach dem Studium und versau dir nicht das Leben." oder "Konntest du nicht verhüten." bei vorliegender Schwangerschaft.

Soviel zur stetigen Freiheit eines Individuum die teilweise durch dekadenlange Hormongabe medizinisch zu Lasten des Körpers erzeugt wird. Das ist alles rein freier Wille?

Man verstehe mich hier nicht falsch, die Entscheidung kann und soll jede/r treffen dürfen, nur die oben stehenden Sachverhalte stehen der komplett freien Meinungsbildung, insbesondere im feministischen Kontext, doch ziemlich entgegen.

Berechtigterweise ist insgesamt der Hinweis, eine wirklich freie Entscheidung kann es nur in der Loslöösung von Konventionen geben, sowohl radikal wie auch berechtigt.
*****tyx:
Sobald eine Argumentation diese Züge annimmt wird sie zur Bevormundung. Erwachsene Menschen zu bevormunden finde ich stets kritisch.

Das sehe ich genau so. Insofern, sei bitte so höflich und hör damit auf etwas aus meinem Beitrag herauslesen zu wollen, das ich so nicht geschrieben habe.

Den restlichen Gedankengang deines Beitrags kann ich, im Kontext des Themas, auch nur bedingt nachvollziehen und geht meiner Meinung nach zu sehr in Richtung einer Grundsatzdiskussion, welche wieder zu weit vom Thema wegführen würde.

Also bitte: *zumthema*
*********elin Paar
1.550 Beiträge
Gruppen-Mod 
******z0n:
Insofern, sei bitte so höflich und hör damit auf etwas aus meinem Beitrag herauslesen zu wollen, das ich so nicht geschrieben habe.

Allgemeiner Hinweis der Moderation:
Wir wünschen uns, dass niemandem persönliche Angriffe unterstellt werden, wo vielleicht gar keine sind. Einen derartigen Verdacht klärt man am besten per CM. Ein Wechsel auf die persönliche Ebene hat noch keiner Diskussion weitergeholfen, und es ist hinterher deutlich schwerer, auf die sachliche Ebene zurückzufinden. *zwinker*

Liebe Grüße *blume*
MeFaustOFelin
******ell Frau
3.386 Beiträge
Wie sehr Ihr das? 
Fühlt Ihr Euch gänzlich emanzipiert oder nur in der Zeit emanzipiert, in der Ihr allein seid, z.B. Eurem Beruf nachgeht? 
Habt Ihr das Gefühl, Eure Emanzipation trägt Eure Entscheidungen?
Sind Devotion und Emanzipation Ergänzungen oder Gegensätze?
Fühlt Ihr Euch vom Feminismus mit seiner Sicht auf D/s missverstanden? 
Ist Devotion ein Rückschritt in vergangene Zeiten mit alten Rollen? 

Puh, es fällt mir sehr schwer, verständlich zu erklären was ich dazu denke, weil es ein komplexes Thema ist.

Vorab erstmal,- ich bin glücklich darüber selbstbestimmt leben zu dürfen, gleichberechtigt und gleichwertig zu sein.

In Teilen heiße ich das mehr als willkommen, zb. Wahlrecht, eigenes Konto, Recht auf Bildung etc.
Leider gibt es da aber diese Superemanzen, die es mit dem Bedürfnis nach Gleichstellung völlig übertreiben, meiner Meinung nach.

Ich bin sehr häuslich und familiär, schon immer, auch zu Stinozeiten. Natürlich gehe ich arbeiten, habe aber keinerlei Ambitionen mich zur Managerin des Jahres hochzuackern nur um zu zeigen, dass eine Frau das auch kann.
Ich muss auch nicht 5 Kinder bekommen und einen Wahnsinnsjob haben, weil Frau ja schließlich alles kann. Nöö, ich bin glücklich wenn ich meinen Mann verhätscheln kann, ein Heim schaffe etc. Und genau da fängt diese penetrante Feminismusdebatte an:
Wenn ich meinem Mann die Puschen hole/die Füße massiere/oder oder oder, dann nur, weil ich das will. Viele Feministinnen/Emanzen sehen so etwas jedoch als Untergang der Emanzipation, als einen Schlag ins Gesicht für die Frauenrechtsbewegung.

Ich hatte schon lebhafte Diskussionen mit sehr emanzipierten (Stino)Frauen, die allesamt mit dem Bild der unterdrückten 50er Jahre Frauenrolle kamen. Einfach, weil sie nicht verstehen können und wollen, dass es Frauen gibt, die gerne so leben. Dass ich lebe, wie ich es möchte ist doch der Beweis, dass die Emanzipation wunderbar funktioniert hat. Es ist kein Rückschritt, denn ich habe ja die Wahl.

Nun bin ich im alltäglichen Leben alles andere als ein stilles, devotes, kuschendes Weibchen. Im Gegenteil,- eher laut und frech, nie um einen Scherz oder Spruch verlegen und bereit für meine Rechte und Bedürfnisse einzustehen. Also eine höchst emanzipierte Sub. *zwinker*
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