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Raus aus der eigenen Komfortzone

*****015 Mann
86 Beiträge
Themenersteller 
Raus aus der eigenen Komfortzone
Hallo zusammen,

ich versuche hier einmal einige Gedanken, die mir seit ein paar Wochen im Kopf rum schweben aufzuschreiben und würde dahingehen gerne auch eure Erfahrungen und Meinungen hören.

Und zwar geht es um das Thema, aus seiner eigenen Komfortzone herauszutreten.

Was meine ich damit und wieso beschäftigt mich dieses Thema aktuell?

Ich habe mittlerweile bereits schon einige Erfahrungen im Bereich des BDSM sammeln können, bei dem der Fokus stark auf den SM Aspekten gelegen hat.
Ein Teilbereich der mir durchaus gefällt.

Dennoch finde ich den Bereich der psychischen Dominanz, oder Kontrolle gleichermaßen sehr interessant und anregend.

In diesem Zusammenhang beschäftige ich mich seit einigen Tagen mit dem zwiespältigen Verlangen oder besser mit der zwiespältigen Vorstellung, auf Wunsch oder Befehl des anderen aus der eigenen Komfortzone herauszutreten.
Zum einen verbinde ich mit der Vorstellung eine gewisse Auf- und Erregung.
Einerseits vor der auszuführenden Aktion selber.
Zum anderen davor, eine Sache für jemand anderen zu tun, die mir unangenehm ist und die ich aus Gründen der fehlenden Notwendigkeit von mir aus nicht machen würde.
Die Vorstellung für jemand anderen über eigene Grenzen zu gehen, sich zu überwinden ihr damit die eigene Wertschätzung zu signalisieren und in einigen Punkten auch über sich hinauszuwachsen, übt auf mich da eine gewisse Faszination aus.
Zum anderen verbinde ich damit aber gleichzeitig eine gewisse Scheu, weil damit eine unangenehme Aufgaben verbunden ist.
Eben etwas bei dem man aus seiner eigenen Komfortzone raus treten muss.
Das muss dabei nicht gleich heißen, dass die Aktion für mich als Ausführender peinlich sein muss, sondern vielmehr dahingehen, dass es etwas ist, bei dem ich nicht sehr wohl dabei fühle oder es mich Überwindung kostet.

Eine solche Aufgabe dürfte von Mensch zu Mensch sehr individuell sein, da nicht alles, was für den einen eine Überwindung ist, dies auch gleich für den anderen sein muss.

Hier nun einmal meine Fragen:

In wie weit gibt es bei euch auch ein solches zwiespältiges "Verlangen"?
Wie waren eure Erfahrungen nach dem verlassen der Komfortzone?
Bzw. welche Erfahrungen haben danach überwiegt, die positive oder negative?

Aus welchen Beweggründen handelt ihr auf der dominante Seite?
Eher aus den Gründen, generell eine Machtposition zu haben und den devoten Part nach Lust und Laune (auch etwas unangenehmes) machen zu lassen oder eher aus der Intention heraus, dass der devote Part sich zu etwas überwinden muss und es aus Vertrauen oder Zuneigen der anderen Person gegenüber macht?



Ps. Ein Thema möchte ich in diesem Zusammenhang noch kurz anschneiden, weil ich das gerade noch in einem anderen Thread gelesen habe.
Den Bereich Forced Bi.

Für mich definitiv ein solcher Bereich, der außerhalb meiner Komfortzone liegt.
Da ich selbst heterosexuell bin und auch keine Bi-Neigungen habe.

Hierbei noch zwei kleine Fragen an diejenigen, die bereits Erfahrungen mit diesem Thema gemacht haben.

In wie weit reizt es euch als dominanter Part, dass eine Bi-Aktivität zustande kommt, allein aus der Tatsache des Zwangs?

In wie weit macht ihr das auch einfach das der Intention der sexuellen Wirkung heraus?
Also wie sehr stört es euch, oder gewichtet ihr es, dass wenn beim Forced-bi einfach aus dem Grund des Zwangs, die Leidenschaft fehlt und keine erotische Wirkung aufkommt, die sich eine Frau beispielsweise bei der Interaktion zweier Männer vorstellt?
Raus aus der Komfortzone....
...das Thema beschäftigt mich selbst ebenfalls sehr!

Ich bin ein Kopfmensch und das ist für mich die größte Herausforderung, wenn ich mich einem Mann unterwerfe.

Irgendwie lande ich auch immer dann zwangsläufig bei dem Thema forced-bi und hierzu habe ich schon sehr unterschiedliche Meinungen gehört.

Für mich wäre es in Ordnung, wenn ich meinem Dom gut kenne und zu 120% vertraue. Psychische Dominanz macht mich extrem an und auch die Tatsache das ich mich seinem Willen beugen muss. Allerdings ergab sich die forced-bi Nummer bis dato nicht.

Das Problem was ich mittlerweile bei dem Thema forced-bi sehe ist, dass es für den Gleichgeschlechtlichen Partner in dieser Rolle wohl nicht sehr prickelnd sein wird. Ich habe keinerlei Bi-Neigungen, wäre aber - wenn er es einfordern würde, zu einer FFM Nummer bereit. Allerdings befürchte ich, das ich unter diesen Umständen, keine grosse Leidenschaft vorspielen könnte und somit die andere Frau im Endeffekt als "Verliererin" bei der Nummer rausgehen würde. Und das wäre irgendwie schade!

Aber generell sehne ich mich danach Grenzen zu verschieben und wenn er Macht über mich hat, diese auch zu bestimmen.

Ich bin aber insofern Realist, dass jede Medaille durchaus 2 Seiten hat.

Liebe Grüsse,
BB
********chaf Mann
7.919 Beiträge
JOY-Angels 
Für mich ist der Sinn von BDSM, die Komfortzone zu verlassen. Also ganz konkret (im Vergleich zu Bondage, das für mich Wellness-SM ist, aber in erster Linie Wellness), dass man tiefer geht als man es im Leben sonst so tut. Grenzen ausloten, Grenzen erreichen, daran wachsen und sie dann auch immer wieder zu überschreiten. Um nicht zu sagen: Jedes Mal. *zwinker*

Im Arbeitsleben habe ich festgestellt, dass ich immer dann enorm weiter kam, wenn ich die Komfortzone verließ, bzw. verlassen musste. Beispielsweise Aufgaben erledigen musste, die zum Job dazugehören, die mich aber Überwindung kosteten. Interessanterweise machen genau diese Dinge dann später, wenn ich mich da reingebissen, mich überwunden und gut gelernt habe wie es geht, am meisten Spaß.

Bei meinen Einsperrfantasien gehört dies beispielsweise ganz klar dazu.
Mal eben für ne Viertelstunde ist ein bisschen wie Appetithäppchen, die nicht satt machen und man deswegen ganz weglassen könnte. Es geht dann schon darum, mindestens mal die Langeweile einsetzen zu lassen. Das verlässt nun auch noch nicht komplett die Komfortzone, in Teilen aber schon, da Langeweile im Grunde genommen das Merkmal einer Nicht-Komfortzone ist. Sie ist niemals wirklich angenehm. *nein*

Allerdings hat das Ganze Grenzen.
Eben die Tabus.
Man könnte sagen "hey, wenn du die Komfortzone verlassen möchtest, warum machst du dann doch Ausnahmen?"
Die Antwort ist ganz einfach: Weil Ekel, Panik und z.B. Todesangst die, meine, Seele beschädigen könnten. Und da BDSM bei aller Finsternis doch als Ziel hat, dass man sich unterm Strich besser fühlt damit, ist es mir das Risiko nicht wert, da hineinzustechen.
Weswegen ich zu Bi nicht groß was sagen kann. Es zählt ganz klar zu meinen Tabus. Ich würde nie einem Kerl einen Blasen oder ihn küssen. Ist einfach nicht drin. Wer mich dazu zwingt, die ist dann die längste Zeit meine Top gewesen. *zwinker*

Last, but not least: Ich habe es auch noch nie erlebt, dass es beim BDSM nicht irgendwo aus der Komfortzone raus ging. Ich bin im Alltagsleben im Grunde genommen überhaupt nicht maso (wirklich gar nicht.), beim BDSM kommt es dann aber ja doch immer wieder zu Schmerz. Weil es nun einmal doch auch darum geht, was ihrFreude bereitet, und die meisten mögen Schmerz zufügen eben. Aus der Nummer komme ich dann eben auch nicht raus. *zwinker*

Beim aktiv Fesseln mache ich dann wiederum schlicht Wellness. Da geht es mir ganz klar nicht darum, die Komfortzone zu verlassen. Wohl aber, wenn es um "Pain Bondage" geht, da ist das Ziel auch eindeutig, ein kleines, kleines bisschen über die Grenze zu gehen. Nie zu viel und nie lange, aber dennoch regelmäßig. Ich mag daran die Nähe, die hierdurch entsteht: Sowohl aktiv sehe ich es, als auch passiv bemerke ich es an mir selbst, dass ich viel kuschliger werde, intensiver alles wahrnehme und schlussendlich ihr dann auf einmal unendlich nahe bin.

Das mag auf anderen Wegen auch klappen.
Bei BDSM geht dies aber eben angenehm schnell. *g*
Froiiide ...
*********mpire Frau
606 Beiträge
Viele Fragen und hoffentlich viele Antworten
Guten Abend und einfach mal frohe Festtage in die Runde gewünscht, nur so vorab.

Die eigene Komfortzone, das hast Du ja ganz richtig aufgezeigt, ist sehr individuell: was für den einen unangenehm oder gar peinlich ist, bedeutet für die andere einen rechten Nervenkitzel und allerhand positives Hormongedöns.

Das ist einer der Gründe, warum ich gern mag, Menschen besser kennen zu lernen, also ggf. verstehen zu lernen, wo deren Komfortzone endet, bzw. was oder besser wie man sie dazu bewegen kann die zu verlassen.

Das ist aber nur die eine Seite der Medaille. Zum Herausfinden, wie mich persönlich das bewegt, bzw. was ich da kann und mag, wo ich Grenzen empfinde etc., habe ich natürlich auch Grenzerfahrungen gesucht (und gefunden ;-)). Im positiven wie auch im negativen Sinne waren das Blinddates, bei denen ich weder mein Gegenüber sehen konnte, noch ihn in irgendeiner Art und Weise kannte (mit Ausnahmen von Telefonchecks). Man könnte also sagen, ich habe mich zum Herausfinden der Grenzen der eigenen Komfortzone durchaus mal in die Hände eines potentiellen Serienmörders/Arschlochs/Vergewaltigers (such Dir sonst nochwas aus) gegeben.

Die Erfahrungen waren, wie beschrieben, nicht alle toll, aber ABER, mit ein bisschen Menschenkenntnis kann man den verrückten Axtmörder auch vermeiden, komfortabel ist das allerdings nicht.

Wie Stefan Zweig schon sagte: die Gefahr tat das, was sie so unangenehm macht, sie näherte sich. Und ich denke, damit bekomme ich auch einen mehr oder minder eleganten Bogen: Komfortzone verlassen bedeutet ein gewisses Risiko. Und das kann kicken, wie es vielleicht auch einen Skydiver kickt oder einen Höhlentaucher. Ich verbinde das also nur untergeordnet mit BDSM. Risiko, welcher Art auch immer, beinhaltet Adrenalin und Endorphine, mit Sicherheit ein Gefühl verdammt lebendig zu sein. Der eine braucht das mehr, der andere vielleicht weniger? Das ist dann eben individuell.

So übrigens sehe ich es abschließend auch mit Deinem Ansatz zu "forced-bi". Wenn mich der Gedanke nicht kickt, hat das mit Komfortzone wenig zu tun.
*******987 Frau
9.029 Beiträge
Es gibt bei mir drei Kreise. Der innerste ist meine tatsächliche Komfortzone. Der nächstgrößere, für den ich meine tatsächliche Komfortzone verlassen muss, beinhaltet all jene Dinge, die ich aus verschiedenen Gründen von mir aus nicht machen würde, die mich aber reizen, interessieren oder zumindest nicht abstoßen, bei denen also tatsächlich ein Kick darin besteht, sie unter 'Zwang', Überredung oder in besonderen Situationen zu tun.
Und dann gibt es noch den ganz großen Kreis, der all das beinhaltet, was außerhalb meiner Komfortzone liegt, weil ich es tatsächlich eklig, abstoßend, abturnend und schrecklich finde. So weit raus aus meiner Zone dass ich "da draußen" lande, möchte ich nicht gezogen werden. Das kickt nicht, macht keinen Spaß und ist auch keine Horizonterweiterumg durch positive neue Erfahrungen.
Aus welchen Beweggründen handelt ihr auf der dominante Seite?
Eher aus den Gründen, generell eine Machtposition zu haben und den devoten Part nach Lust und Laune (auch etwas unangenehmes) machen zu lassen oder eher aus der Intention heraus, dass der devote Part sich zu etwas überwinden muss und es aus Vertrauen oder Zuneigen der anderen Person gegenüber macht?


Zu allererst sollte eine gewisse Vertrauensbasis herrschen, zwischen mir und meinem Gegenüber... Eine Machtposition erreiche ich nicht nur durch erzwingen, sondern durch Arbeit. Arbeit am Verhältnis zwischen mir und ihm.. auch wenn in manchen Situationen ein gewisser Zwang meinerseits zu Tage kommt.

Ich habe ein Ziel und ich überlege mir wie ich dahin komme.. Etwas was seine Komfortzone überschreitet und ich arbeite mich Schritt für Schritt hin.

Mein Beweggrund ist unterschiedlich...ihn dazu bringen über seinen Schatten zu springen was ihn in seinem Leben weiter bringt ..oder aus reiner Freude meinerseits.
*****015 Mann
86 Beiträge
Themenersteller 
Erst mal danke für die Antworten.

ich will an dieser Stelle schon einmal kurz darauf eingehen, weil ich finde, dass schon ein paar wichtige Punkte genannt wurden und ich sehe, dass ich mich mit einigen Antworten sehr identifizieren kann.

Für mich ist der Sinn von BDSM, die Komfortzone zu verlassen.
Grenzen ausloten, Grenzen erreichen, daran wachsen und sie dann auch immer wieder zu überschreiten. Um nicht zu sagen: Jedes Mal. *zwinker*

Im Großen und Ganzen würde ich dir da zustimmen. BDSM hat sicherlich viel damit zu tun seine Grenzen zu erkennen und zu erweitern und auch aus der Komfortzone herauszukommen.
Jedoch muss BDSM damit nicht zwangsläufig einhergehen.
Sicherlich genug Leute oder Paare, die BDSM innerhalb Zone ausleben.
Sei es beispielsweise in Form von Bondage.
Oder einfach ihm Rahmen dessen, was beiden Spaß macht.

Denn einmal danke an Talpa_1987 für dich nachfolgende Beschreibung die ich fast komplett teile.

Es gibt bei mir drei Kreise. Der innerste ist meine tatsächliche Komfortzone. Der nächstgrößere, für den ich meine tatsächliche Komfortzone verlassen muss, beinhaltet all jene Dinge, die ich aus verschiedenen Gründen von mir aus nicht machen würde, die mich aber reizen, interessieren oder zumindest nicht abstoßen, bei denen also tatsächlich ein Kick darin besteht, sie unter 'Zwang', Überredung oder in besonderen Situationen zu tun.
Und dann gibt es noch den ganz großen Kreis, der all das beinhaltet, was außerhalb meiner Komfortzone liegt

Allerdings wäre bei meinem zweiten Kreis vermutlich nur Sachen drin die mich nicht abstoßen. Dinge die mich reizen oder interessieren würden, auch wenn ich sie nicht von mir aus machen würde, würde ich vermutlich eher in den innersten Kreis verorten und innerhalb meiner Komfortzone liegen.

Im letzten Bereich befinden sich dann die Tabus, die ich auch unter Zwang nicht machen würde.
Allerdings habe ich gemerkt, dass sich Teilbereiche mit der Zeit verschieben können, so habe ich bisher lediglich Bi-Handlungen ausgeschlossen, würde aber unter bestimmten Umständen diese zur Erfüllung ihrer Fantasien umsetzten.

Allerdings befürchte ich, das ich unter diesen Umständen, keine grosse Leidenschaft vorspielen könnte und somit die andere Frau im Endeffekt als "Verliererin" bei der Nummer rausgehen würde. Und das wäre irgendwie schade!

Ein sehr wichtiger Punkt den du da ansprichst.

In meiner Vorstellung war es immer so, dass beide gleichgeschlechtlichen Parts im Rahmen von forced bi agieren und ich mir daher die Frage gestellt habe, ob die Intention des dominanten Parts dann eher den Fokus auf das Forced legt oder darauf die eigenen sexuellen Fantasien im Rahmen dieser Interaktion zu erfüllen. Wobei da natürlich in gewissen der Part der fehlenden Leidenschaft irgendwie mit reinspielen dürfte.

Das ist einer der Gründe, warum ich gern mag, Menschen besser kennen zu lernen, also ggf. verstehen zu lernen, wo deren Komfortzone endet, bzw. was oder besser wie man sie dazu bewegen kann die zu verlassen.

Da bin ich voll bei dir.
Ein Mensch für den ich meine Komfortzone verlasse, den muss ich kennen, dem muss ich vertrauen und mit ihm etwas verbinden können.
Mit Fremden für mich unmöglich.

Komfortzone verlassen bedeutet ein gewisses Risiko. Und das kann kicken, wie es vielleicht auch einen Skydiver kickt oder einen Höhlentaucher. Ich verbinde das also nur untergeordnet mit BDSM.

Ob mich das kicken würde die Komfortzone zu verlassen nachdem wie ich sie oben beschreiben habe, weiß ich nicht genau.
Sicherlich bedeutet das ein gewisses "Risiko". Dennoch würde ich sagen, verbinde ich das verlassen dieser Zone stark mit BDSM, da wie ich bereits oben geschrieben habe, gewisse Aktionen nicht für mich oder von mir aus machen würde sondern aus Zuneigung dem anderen gegenüber.
Deswegen wäre auch ein Skydiver, der den Kick sucht und dabei ein gewisse Risiko auf sich nimmt niemand, der "diese Komfortzone" verlässt, da er dies aus eigenem Antrieb macht.
****az Mann
4.483 Beiträge
*****015:
Aus welchen Beweggründen handelt ihr auf der dominante Seite?

Weiterentwicklung. In erster Linie. Ich möchte durch meine Aufgaben und Handlungen meine Bottom stärken, unser Verhältnis intensivieren und ihr zeigen, dass manche Dinge gar nicht so schlimm sind, wie sie es angenommen hat.

Wenn ich Aufgaben gebe, oder Praktiken durchführe, die zuvor undenkbar bei ihr waren, dann versuche ich da recht behutsam ran zu gehen. Als Vergleich fällt mir da spontan das Fisten ein: Dabei fängt man ja auch nicht mit allen fünf Fingern an und presst diese immer weiter rein ohne Pause, sondern man beginnt mit einem Finger nach dem anderen und wartet zwischendurch, dass genug Zeit zum dehnen ist.
Genauso verhält sich das mMn beim Verlassen der Komfortzone. Bei psychischen Angelegenheiten sogar noch mehr, weil man da den direkten und langfristigen Impact nicht sehen oder genau einschätzen kann.
Ich vermute aber auch, dass sich die Kurve, wie weit man aus der Komfortzone raus treten kann, exponentiell zum Vertrauen und zur gemeinsamen Zeit verhält. Will sagen: Wenn für bottom Sachen wie öffentlicher Sex das absolut Undenkbarste sind, dann fange ich nicht damit an, dass sie mir bei hellichtem Tag in einem Park einen blasen soll, sondern vllt eher mit vielen Küssen in der Öffentlichkeit und dann ein bisschen fummeln. Und wenn man das ausreichend durchführt, dann kann man irgendwann direkt zu Sex übergehen. Der Sprung ist dann zwar größer, aber sie hat dann genug Vertrauen und Erfahrung, dass dabei auch alles gut gehen wird (wobei man das ja nie vorher sagen kann und selbst Top ist nicht allwissend).

Es geht mir dabei nicht darum, dass ich den unnahbaren Befehlsgeber spiele, sondern ich möchte sie viel mehr dabei begleiten und ihr Mut zusprechen, allerdings ist eine entsprechende Konsequenz eben auch ein erheblicher Teil des D/s.

Und um ehrlich zu sein wachse ich an den Aufgaben selbst. Wenn ich als Top eine Aufgabe gebe wie: "sie soll sich im Club jemand interessanten suchen und diese Person ansprechen", dann fällt mir das, als Introvertierter, durch das Ergebnis selbst leichter, wenn ich zum Beispiel alleine im Club bin.
******bra Mann
1.067 Beiträge
So sieht es der Dom
"Für mich ist der Sinn von BDSM, die Komfortzone zu verlassen. Also ganz konkret (im Vergleich zu Bondage, das für mich Wellness-SM ist, aber in erster Linie Wellness), dass man tiefer geht als man es im Leben sonst so tut. Grenzen ausloten, Grenzen erreichen, daran wachsen und sie dann auch immer wieder zu überschreiten. Um nicht zu sagen: Jedes Mal. *zwinker*"

und dem kann ich mich nur voll und ganz anschließen.
***74 Frau
986 Beiträge
Ich habe letztens in den Armen meines Herren beim entspannten quatschten auch gemeint, dass wir seit längerem komplett in unserer Komfortzone uns bewegen, was ich nicht falsch finde, denn gerade im
Bereich D/S zeigt es doch, wie gut wir schon aufeinander eingespielt sind. Wir kennen uns einfach sehr gut.

Er frug mich dann, ob es mein wunsch wäre, diese Zone zu verlassen und ich überlegte und meinte dann, naja könnte man ja mal überlegen wie !

ICH habe dann für Weihnachten ein paar Sachen bestellt, die mich definitiv aus der Komfortzone bringen werden und das leuchten in seinen Augen war total schön anzusehen, als er die Geschenke auspackte. Er meinte dann nur, dass mein Geschenk dann wohl auch das richtige für mich wäre.

Heiligabend packte ich dann in Ruhe ( ohne Kinder ) sein Geschenk aus und musste schmunzeln und dachte nur , Shit komfortzone ade.

Ich soll, wenn es mir zusagt, morgen zu unserem Treffen mitbringen. Ich schwanke zwischen klar und ohhhhh hab ich wohl vergessen einzupacken 😂😇

Natürlich werde ich es einpacken und innerlich einen Kampf austragen, aber ich vertrau ihm voll, so dass es nur meine eigene Angst ist, die mir im Wege steht.

Aber das verlassen der komfortzone ist auch ein näher zusammenwachsen ein sich neuer Spielarten erfreuen können.

Und wichtig ist, nicht nur Sub verlässt ihre Zone, das tut Dom auch!
****mie Paar
142 Beiträge
Und wichtig ist, nicht nur Sub verlässt ihre Zone, das tut Dom auch!

Sicher wäre es wünschenswert, wenn das allgemeingültig wäre.

Ich finde, dass es ein ganz schöner Gedanke ist, der z. B. für mich auch voll zutrifft, da ich es eben auch als Top durchaus spannend und manchmal fordernd finde, etwas zu tun, das aus dem normativen Verhaltenskontext herausfällt. (s. a. der berühmt-berüchtigte Metakonsens) Und mich dann auch aus meiner Komfortzone heraus bringt, und ich mich weiter entwickeln kann - so wie es schwarzschaf auch gesagt hat.

Aber ob das wirklich allgemeingültig so gesagt werden sollte? *skeptisch*

Ich denke, dass es wie immer im Leben ist: bei manchen ist es so, bei anderen eher nicht.
Das hängt eben vom Typus ab. Aber man sollte es nicht unkritisch voraussetzen...
**yD Frau
421 Beiträge
Aus welchen Beweggründen handelt ihr auf der dominante Seite?

Bei mir sind die Beweggründe sehr individuell und auf’s Gegenüber abgestimmt.
Der Reiz dabei ist, herauszufinden, was das Gegenüber Überwindung kostet, wenn der Gesamtkontext ein Verlassen der Komfortzone denn zulässt. Und ich liebe dabei auch die ganz kleinen Schritte.

Das ein oder andere real erlebte Beispiel an dieser Stelle:

Sub fällt es schwer in einer Session zu sprechen: Wenn er dann nach intensiver Nippelfolter am Vorabend, während der aktuellen Session fragt, ob ich die Klammern denn eingepackt habe (die am Vorabend sehr quälend waren) und ich sehe wie ihn dieser eine Satz Überwindung kostet, dann wird mir warm ums Herz. Hier geht es also nicht um die Machtposition an sich, sondern um seinen Willen zum Leiden (was in beiden Sessions auch Verlassen der Komfortzone war) und auch die ersichtliche Entwicklung, also die Überwindung die hinter dem Sprechen an sich steckt.

Dann gibt es aber schon auch die Variante: Du tust was ich will….einfach weil ich es will. Also ganz klar Macht. Wenn ich also will, dass Sub mich den ganzen Abend bedient und sich nach jeder Tätigkeit vor mir verbeugt….dann kann das dann Verlassen der Komfortzone sein, wenn Sub dieses tiefe Verbeugen ziemlich schrecklich findet. Unabhängig von der genauen Handlung reizt mich dann das Erzwingen, ebenso den Widerwillen zu sehen und zu spüren und die Macht zu haben, es trotzdem zu wollen…..auch die langfristige Entwicklung dabei ist spannend…..wenn etwas das mal außerhalb der Komfortzone lag, langsam aber sicher Normalität wird. Dabei kann es gut sein, dass mir die Handlung z.B. ein Verbeugen eigentlich überhaupt nicht wichtig ist, ich aber irgendwie erkenne, dass er es schrecklich finden würde. Alleine die Tatsache, dass er es schrecklich findet, reizt dann schon zur Umsetzung.

Oder…. wenn ein devoter Mann den Schmerz den ich ihm zufüge nicht sexualisieren kann, dann sind wir unter Umständen sehr schnell außerhalb der Komfortzone. Wer sich auf mich einlässt, weiß aber, dass Schmerz für mich wichtig ist und muss sich zwangsläufig damit auseinandersetzen seine Komfortzone zu verlassen. Dann ist das eine Erwartung die ich habe und die ich vorab sehr genau abspreche. Das ist dann nicht unbedingt Macht, sondern eher die Basis die für mich nicht verhandelbar ist.



Also wie sehr stört es euch, oder gewichtet ihr es, dass wenn beim Forced-bi einfach aus dem Grund des Zwangs, die Leidenschaft fehlt und keine erotische Wirkung aufkommt, die sich eine Frau beispielsweise bei der Interaktion zweier Männer vorstellt?

Bi unter Männern ist bei mir immer gern gesehen, unabhängig davon ob erzwungen oder freiwillig. Wenn erzwungen, ist es für mich nicht wichtig, ob Leidenschaft zwischen den beiden Männern herrscht. Auch ein gequälter Blick kann da sehr reizvoll für mich sein. Und wenn Sub beim AV passiv ist, dann ist Leidenschaft bei ihm sowieso nicht notwendig, er steht ja trotzdem zur Verfügung. Der aktive Part sollte halt schon in der Lage dazu sein eine Erektion aufrecht zu erhalten, sonst wird’s schlicht nicht machbar. Ob der Mann der penetriert dominant oder devot ist, ist für mich dabei auch unwichtig, ich kann mich für beide Formen des MMF begeistern.
*********inee
3.578 Beiträge
@*****015
Aus welchen Beweggründen handelt ihr auf der dominante Seite?
Eher aus den Gründen, generell eine Machtposition zu haben und den devoten Part nach Lust und Laune (auch etwas unangenehmes) machen zu lassen oder eher aus der Intention heraus, dass der devote Part sich zu etwas überwinden muss und es aus Vertrauen oder Zuneigen der anderen Person gegenüber macht?

Ich stehe auf Machtdemonstrationen. Und das über die Komfortzone Schubsen ist eine tolle Machtdemonstration. *nixweiss*
****Cat Frau
2.894 Beiträge
Also bei mir gibt es auch 3 Kategorien:

1. Meine erste Komforzone, sind die festen Tabus wo ich mich auf keinen Fall aus meiner Komforzone entferne.

2. Meine zweite Komforzone, wo ich einfach alles genießen kann was ich mag.

3. Und meine dritte Komforzone für die ich meine tatsächliche Komfortzone verlassen muss, sind all die Sachen drin, die ich aus verschiedenen Gründen von mir aus nicht machen würde, die mich aber reizen, interessieren oder zumindest nicht abstoßen, bei denen also tatsächlich ein Kick darin besteht, zu die man mich "zwingen" oder Überredenund oder überwinden muss. Und ich hinter her ganz stolz bin das ich es dann doch geschafft habe. So wie mein Herr auch.
*********elin Paar
1.536 Beiträge
Gruppen-Mod 
Wir haben das Thema mal eben in den passenden Bereich geschoben. Und falls es lieber privat gestellt werden sollte, einfach Bescheid sagen. *g*

Liebe Grüße,
MeFaustOFelin
Mods
*****015 Mann
86 Beiträge
Themenersteller 
Danke
Danke an alle für die ausführlichen Antworten.

Ich fand es schön einmal eure Standpunkte zu lesen. Sowohl von der aktiven als auch der passiven Seite.

Ich sehe, dass es einigen sehr ähnlich ging/ geht und kann mich mit sehr vielen Antworten identifizieren oder sie gut nachvollziehen.
**********pyrin Paar
280 Beiträge
Sie schreibt...
BDSM

dazu gehört ganz klar und üblicherweise
S/m
B
aber eben auch der Alltag/Zeit der Session mit D/s.

In vielen "alternativen Lebensformen wie 24/7, FLR etc., könnte es durchaus sein, dass der D/S-Teil sehr viel stärker ist als der S7M-Anteil...

FLR muss nicht mal auf S/m fokussiert bzw. Teilsapekte von S/m enthalten. Es kann auch nur D/s sein... gehorchen im Alltag,... aktiv als passiver sein... ihr das Leben schön machen wollen, sie verwöhnen wollen, auch wenn man gerade mal keinen Bock darauf hat den Müll raus zu bringen, auch wenn man sich jetzt mit Bier vor den Fernseher setzen möchte, dann ihr das Bad einzulassen und sie danach trocken reiben und zu massieren,...
Natürlich kann sie viele Dinge auch selbst machen, aber er macht es ihr zu liebe, weil er sie glücklich machen möchte, ordnet er sich unter im Alltag und auch in der Sexualität... Sein Orgasmus ist unwichtig... er hat ihn dann, wenn sie es will und wann sie es will... Er erkennt, was sie sich wünscht... eine höfliche Bitte ist eine Aufforderung zu tun. (Ich hätte gerne einen Kaffee,... sagt sie und er steht auf und macht.)

Vorteile: eine harmonische Beziehung, denn jeder weiß, was zu tun ist, jeder hat seine Aufgaben... (siehe auch unsere HP zu BDSM - Old School - FLR) Es wird sehr viel miteinander gesprochen... man lässt sich viel intensiver auf einander ein,... beide Seiten sind sehr achtsam und auch sie, die vermeintlich passiv sich wünschende trägt aktiv zu seinem "Glücksempfinden" bei.

Ich denke auf der HP sind die Beweggründe tatsächlich recht ausführlich "besprochen"
Vielleicht magst du da ja mal schauen...

Aber auch den Seiten, zu miener Liebe zu meinem Vasall bzw. auch zu LastDeer (auf ihrer Seite) kannst du unterschiedliche Intensionen sehen, wie FLR mit dem einen oder dem anderen real lebbar ist.


Und FLR ist ganz klassisch D/s... bei mir mit S7M und B...

Aber in meinem B ist auch D/s und S/m enthalten... weil bei mir alles zusammen gehört...
*****015 Mann
86 Beiträge
Themenersteller 
FLR
FLR ist sicherlich eine wesentliche Ausprägung, bei der es vermutlich noch mehr als bei anderen Formen darum gehen kann, den anderen aus seiner Komfortzone herauszuholen.
Dabei spielt aber genauso wie bei allen anderen Formen oder Beziehungsmodellen im BDSM meiner Meinung nach am stärksten die jeweiligen Interessenslagen der beiden Beteiligten eine entscheidende Rolle.
Wenn beispielsweise die Person auf der dominanten Seite gerne bedient werden will und der devote Part dies sowieso generell gerne macht, dann besteht darin auch keine Aufgabe die eine Überwindung kostet.
Sicherlich kann er das auch ausschließlich aus Zuneigung zum dominanten Part machen und auch ohne vorherige Aufforderung.
Und im Prinzip ist es auch gut so, denn ich glaube, wenn kein gewisser Grundkonsens an gemeinsamen Neigungen vorhanden ist, gestaltet sich eine Beziehung in welcher Form auch immer als schwierig.
Nicht jede Aufgabe, nicht jede Aktion muss dabei ein verlassen der Komfortzone beinhalten.

Wenn ich vom Verlassen der Komfortzone spreche meine ich damit wirklich auch nur die Dinge, die jemand für einen anderen macht und die einem selbst Überwindung kosten.
Wie bereits beschrieben wäre das bei mir etwa forced bi.
Bei total introvertierten Menschen, die nicht gerne im Mittelpunkt stehen könnte es beispielsweise sein, vor einer Gruppe von Leuten ein Karaoke-Lied zu singen, einfach weil dieser Mensch dies nicht aus eigenem Antrieb heraus machen würde, es ihn einfach zu viel Überwindung kosten würde, um noch mal ein eher plumpes Beispiel zu nennen.
Oder generell Sachen die kurz vor der Tabu-Grenze liegen.

Darunter fallen dann solche Dinge nicht:
wenn man gerade mal keinen Bock darauf hat den Müll raus zu bringen, auch wenn man sich jetzt mit Bier vor den Fernseher setzen möchte, dann ihr das Bad einzulassen und sie danach trocken reiben und zu massieren,...
Er erkennt, was sie sich wünscht... eine höfliche Bitte ist eine Aufforderung zu tun. (Ich hätte gerne einen Kaffee,... sagt sie und er steht auf und macht.)

Ich finde aber, dass ihr bei euch auf der HP die Sachen, die ich mit dem Verlassen der Komfortzone meine, durchaus angesprochen und gut beschrieben habt und ich eine Übereinstimmung in vielen Punkten feststellen konnte.
**********pyrin Paar
280 Beiträge
FLR ist natürlich eine ganz bestimmte Art der Beziehung. Und sicher macht es grundsätzlich Sinn einen gemeinsamen Nenner zu haben... Egals was und wie man eine Beziehung lebt. (das merken sicher auch Menschen ohne BDSM)

Mein Gedanke war halt:
klar, man gerne dienen wollen,... (Bedienen war da nur ein simples Beispiel), was man eben nicht permanent toll findet.

Mein LastDeer ist nicht maso, und dennoch ist die Sadistin in mir aktiv und da geht es über den Komfort hinaus... also da ist schon Überwindung nötig, manches mit zu machen, was man normalerweise nicht freiwillig tun würde,...


Aber ich verstehe schon was du meinst.... es gibt da so viele Facetten,... was f+r den einen ein Verlassen der Komfortzone sein kann, ist für jemand anderes gewollt, gewünscht oder sogar must be....

Letztendlich hilft da nur Kommunikation miteinander.
***_H Frau
258 Beiträge
Da wir in CIS leben habe ich in dem Sinne keine Komfortzone mehr.

Er ist dominant sadistisch und lebt Sich und Seine Erfüllung an mir aus. Ich bin devot und eher leicht masochistisch und habe Ihm zur Verfügung zu stehen.

Im D/s war es zB so, dass ich Seine Stiefel küssen musste. Das ging weiter über Tische ablecken, Boden lecken usw.
Für mich war dies jeweils über meine Grenzen gehen.
Im SM schlägt Er zu 90 Prozent weit über meinen Masochismus, so dass Er mich auch da fast jedes Mal über die Grenze bringt.

Und doch bin ich im Grunde immer innerhalb meiner Komfortzone, weil die empfundene Liebe und das Vertrauen so stark und innig sind, dass jegliches Edgeplay von mir als natürlich empfunden wird, weil es Ihn glücklich macht und dies auf mich zurück fällt.

Guter Thread, danke dafür!
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