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Grenzerfahrungen überstehen - wie geht Ihr damit um?

******ara Frau
9.287 Beiträge
Themenersteller 
Grenzerfahrungen überstehen - wie geht Ihr damit um?
Als Edgeplayer wandelt man immer auf einem schmalen Grat.
Man hat links die tiefe Schlucht die den Tod bringt und rechts das Rudel Werwölfe, dass einem zerfleischt. Runterfallen ist äußerst unproduktiv.

Ich hatte gestern wieder eine dieser Erfahrungen. Gefesselt und wehrlos Schläge zu empfangen um meine eigene Schmerzgrenze zu erfahren und darüber hinwegzugehen.

Ja, ich hätte mehrmals abbrechen können. Tatsächlich habe ich mein Safeword aber nur 3x genutzt. Einmal, um mich noch etwas an Kleidung zu entledigen und zweimal um etwas zu trinken.
Mein Herr hat sehr auf mich geachtet, mich mehr als einmal gefragt, ob noch alles in Ordnung ist. War es auch. Die Schläge verrauchten im Wind, der Schmerz ließ nach und ich war bereit für die nächste Runde.

Ich musste zählen und habe mich auf das laute Aussprechen der Zahl konzentriert, was mir bei der Schmerzverarbeitung geholfen hat, da mein Fokus dann nicht auf dem heissen Brennen seiner Peitsche lag. Das hat er gemerkt und seine Schläge verändert - was mich aus dem Konzept brachte....

Will ich es wieder? Ja, auf jeden Fall.
Will ich mehr? Mit Sicherheit.
War ich an meiner Grenze? Für gestern ja, was die Zukunft bringt, weiss man nicht. Wobei ich noch einen Tick weiter gegangen wäre, hat er es aber dann unterbunden.

Es hat mir gezeigt, dass man seinen Körper überlisten kann. Und ja, ich hatte zweimal eine Träne im Auge. Eine Träne. Nicht mehr. Dann war es wieder gut. Ich habe gestern gelernt, wie sehr man sich auf einen Menschen einlassen kann, wenn man es will. Und wie sehr man seinen Körper beherrschen kann, wenn man es will.
******uja Frau
6.959 Beiträge
Mir scheint, es gibt hier unterschiedliche Arten von Grenzen. Die Grenze des körperlich Erträglichen ist für einige der Punkt, an dem das Schmerzempfinden sich verändert und das "Fliegen" beginnt. Für andere ist diese Grenze auch die Grenze des psychisch Erträglichen, und einen Schritt dahinter kommt der Absturz. Beides kann auch situativ bedingt bei derselben Person zutreffen.

Zitat von ******ara:
Gefesselt und wehrlos Schläge zu empfangen um meine eigene Schmerzgrenze zu erfahren und darüber hinwegzugehen.

Ja, ich hätte mehrmals abbrechen können. Tatsächlich habe ich mein Safeword aber nur 3x genutzt.

Du hast erlebt, dass deine Schmerzgrenze verschoben wurde, dass es hinter dem, was du als Grenze angesehen hattest, noch ein weites Feld bisher unentdeckten Erlebens gibt. Du warst aber nicht an der endgültigen Grenze; du schreibst ja selbst, dass du noch weiter gegangen wärst.

Zitat von ******ara:
Grenzerfahrungen überstehen - wie geht Ihr damit um?

Meine Grenze ist der Punkt, an dem ich nur noch nackte Panik vor weiterem Schmerz habe; dies zeigt sich entweder in teilnahmslosem bloßem Ertragen oder in panischem Winseln und Weinen. Die Erfahrung zeigt, dass dahinter nichts anderes mehr kommt als der Abgrund, auch wenn man mich unter Umständen zurück- und noch ein Weilchen weiter am Abgrund entlangführen kann.

Ich bin aber an dem Punkt nicht mehr in der Lage, ein Safeword auszusprechen – bzw. könnte es nur, wenn ich einen bewussten Bruch der Situation herbeiführen wollte. Wenn ich mich also derart auf einen anderen Menschen und dessen Sadismus eingelassen habe, bin ich ihm erst einmal tatsächlich ziemlich ausgeliefert.
****_DS Frau
5.585 Beiträge
Danke @******uja

Du hast genau das beschrieben, was ich vor 4 Wochen - leider ziemlich traumatisch - erlebt habe.
Bisher wußte ich nicht was es war.

Ich bin eine Maso, die bisher ihre Grenzen nicht kannte. Hört sich fies an.... war es auch. UNd hat mir sehr oft heftige Blessuren, tolle Flüge und verzweifelte Sadisten eingehandelt.

vor eben 4 Wochen hatte ich die Situation einer Session, in der ich absolute Panik bekam. WEil der "herr" die Kontrolle über sich verlor und nicht auf mich einging.

wie Du beschreibst kam diese Panik und unendliche Angst. Das hatte ich noch nie. konnte ich (kaum noch des Denkens möglich) überhaupt nicht erfassen, verstehen. Die Lähmung, die mich sonst bei Übergriffen erfasst (und das wegdissoziiieren der Schmerzen) blieb diesmal aus, so dass ich alles bewußt miterleben mußte ohne mich allerdings wehren zu können.
Ich weiß jetzt, dass in dem Moment eine Grenze von mir erreicht war (es betraf das ganze Setting) und da nicht nur übelst was schief gelaufen ist.
Zumal besagter Herr keinerlei Einsicht zeigte und mich nach 5 Minuten rausschmiss. Am nächsten Tag kam eine Entschuldigung ala "ich hab deine Signale falsch interpretiert" was ich ihm nicht glaube (ich hatte deutlich noch mehrfach sagen können, dass ich Angst habe und mich alleine fühle) und mich alles nur nicht still verhalten (schreien, weinen, wegdrehen usw.)
(und ja... ich weiß, ich hätte den Kerl anzeigen müssen... hab ich nicht... steinigt mich bitte nicht)

Bisher war ich sehr verunsichert.... weil ich mich in über 15 Jahre noch nie so erlebt habe, diese Panikreaktion nicht kannte und schon wesentlich härter und schlimmer gehauen wurde mit Stahlpeitschen und co. - trotzdem empfand ich das vor 4 Wochen schlimmer.
und ja... ich hatte einen Absturz vom Feinsten. wie seit vielen Jahren nicht mehr. aber was für ein Glück ein gutes Netz an Freunden, die mich parallel auffangen konnten.
und auch wenn die Geschichte noch nachwirkt... mir geht es gut inzwischen *liebguck*
nur trau ich mich noch nicht wieder daran, geschlagen zu werden... nunja... wird schon.


das was Du beschreibst @******ara sind bei mir Wohlfühlgrenzen. also alles was darunter ist, ist für mich wellness (das kann auch schon blutiig sein). wenn ich "beißen" muß, verzweifelt bin, das Gefühl der absoluten Hingabe zum Herrn bekomme.... dann bin ich darüber. und das kickt mich ungemein. Meine Grenze ist es trotzdem nicht. noch lange nicht.... bei mir ist da sehr viel Luft. und wie oben geschrieben: bisher kannte ich die Grenzen nicht.

Eigentlich ja schön, dass ich es endlich mal erleben durfte.... auch wenns so arschig war.... *augenzu*
Das gibt mir dann wieder etwas Selbstvertrauen zurück...
******ara Frau
9.287 Beiträge
Themenersteller 
Das ist es ja. Jeder definiert das anders.
Sowohl körperliche oder mentale Grenzen lotet jeder anders aus.

Ich muss mich nicht vollpinkeln oder schreien bis die Nachbarn mir die *polizei* auf den Hals schicken. Mir reicht das rantasten - wobei es das gestern nicht war, dann wäre es sanfter gewesen - an mein Limit. Und ja, vielleicht wäre es weitergegangen @******uja wenn er es zugelassen hätte. Hat er aber nicht - und das aus gutem Grund.

Jedermanns Grenzen sehen anders aus. Und das ist gut so. Ich muss nicht blutend in der Ecke liegen. Das ist auch gar nicht Sinn meines Weges. Ich will mich rantasten an das was geht - körperlich wie mental. Ich bin dabei schon mehrmals über meine Grenze drüber. Einfach um zu sehen, was passiert.
*********mann Paar
1.430 Beiträge
Sie schreibt

Ich kenne dieses weiter gehen wollen und er hört auf, sehr gut, auch wie frustrierend das sein kann.
Wir gehen regelmäßig über Grenzen und er schickt mich in den Abgrund, doch bevor ich ungebremst auf dem Boden aufschlage ist er da und fängt mich auf, oder beendet es, bevor es zu einem Absturz kommt.
Wir spielen hart, denn wenn er in seinen Flow kommt, kann auch er sich kaum noch zügeln.
Ich drifte oft weg, oder ich fange an zu schreien, dieses schreien ist dass, was ihn wiederum anheizt, da ich das sehr selten tue.
Meine Augen sind geschlossen und ich bekomme nichts mehr mit, was um mich herum passiert.
Gehe ich in die Knie, heißt es, ich kann kaum noch. Doch wie oft, brauche ich dann noch mehr, nach einer kurzen Verschnaufpause.
Ich finde ganz selten ein Ende, denn ich bin voll im Flug und habe das Gefühl, ich will noch mehr und noch höher. Hoch ist dann einfach nicht genug. Da ist es gut, dass er dem Ganzen dann ein Ende setzt, wir sind ja auch nicht auf einem Wunschkonzert. Auch habe ich gemerkt, dass dieser Flug am Besten in unseren Stammclub funktioniert.
Doch es ist auch alles Tagesform abhängig. Mal kann ich seine Härte voll aushalten und will sogar noch mehr und an einem anderen Tag bin ich ein totales Mimöschen und ertrage kaum den Schmerz seiner Peitsche und Höhenflug, Fehlanzeige.
Wir sind halt alle nur Menschen.
Liebe Grüße
Paddy
******bra Mann
1.068 Beiträge
Jeder Mensch ist anders und empfindet seine Grenzen anders.

Die eine muss Weinen, und nennt es dann sich auflösen und braucht das im Spiel,
die andere hat ihre persönliche Grenze erreicht, wenn sie weinen muss.

Man muss seine Partnerin kennen um zu wissen, wo man aufhört und wo man weiter macht.
sie auch in der Situation lesen zu können und ihre Signale zu deuten ist eben für manche eine Kunst.
Da gibt es eben keine Norm. Höre ich bei meiner jetzigen Partnerin bei der ersten Träne auf,
dann war es nicht genug. Dieses Weinen löst eine Befreiung in ihr aus, auch wenn der Schmerz
dann schwer zu ertragen ist.

Und in der gleichen Situation stürzt die andere ab, weil das eben ihre magische Grenze ist,
als Dom hat man das zu akzeptieren, wenn es so in den Regeln steht, aber ich bin mir ziemlich sicher,
dass eben erst dahinter, hinter den Tränen, die wahre Person, das wirkliche Gefühl herausgekommen wäre.
*********5645 Frau
2.381 Beiträge
Sind nicht selbst die Grenzerfahrungen auch ein wenig Tagesform abhängig?
Also nicht die Grenze als solches, sondern wie man das verarbeitet bzw. fühlt dabei.
Mal fast Enttäuschung für einen Selbst, dass da "schon" die Grenze war. Mal Stolz, dass man rüber gebracht wurde. Erleichterung, dass es aufhörte oder auch das Gefühl, es wäre vielleicht weiter gegangen...
Grenzen zu erfassen und wahrzunehmen könnte ich bei mir ständig in Frage stellen *nixweiss*
Ich denke jedenfalls, dass das bei mir wirklich sehr variiert.
******ara Frau
9.287 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von *********5645:
Sind nicht selbst die Grenzerfahrungen auch ein wenig Tagesform abhängig?
Also nicht die Grenze als solches, sondern wie man das verarbeitet bzw. fühlt dabei.
Mal fast Enttäuschung für einen Selbst, dass da "schon" die Grenze war. Mal Stolz, dass man rüber gebracht wurde. Erleichterung, dass es aufhörte oder auch das Gefühl, es wäre vielleicht weiter gegangen...
Grenzen zu erfassen und wahrzunehmen könnte ich bei mir ständig in Frage stellen *nixweiss*
Ich denke jedenfalls, dass das bei mir wirklich sehr variiert.

Auf jeden Fall ist das von der Tagesabform abhängig. Ich knabbere heute morgen immer noch daran. Ich reflektiere sein und mein Verhalten, insofern ich die Dinge noch nachvollziehen kann und ob wirklich alles so war, ich ich es wollte, mir vorgestellt habe oder ob es anders abgelaufen wäre wenn ich dieses oder jenes getan hätte.

Ehrlich - ich hab Tage, da finde ich das warmschlagen schon komplett ätzend. An anderen kann ich die Peitschen- oder Gertenschläge gar nicht abwarten und will mehr und mehr.
******bra Mann
1.068 Beiträge
Nastascha schreibt "Sind nicht selbst die Grenzerfahrungen auch ein wenig Tagesform abhängig?
Also nicht die Grenze als solches, sondern wie man das verarbeitet bzw. fühlt dabei.
Mal fast Enttäuschung für einen Selbst, dass da "schon" die Grenze war. Mal Stolz, dass man rüber gebracht wurde. Erleichterung, dass es aufhörte oder auch das Gefühl, es wäre vielleicht weiter gegangen...
Grenzen zu erfassen und wahrzunehmen könnte ich bei mir ständig in Frage stellen *nixweiss*
Ich denke jedenfalls, dass das bei mir wirklich sehr variiert."

Natürlich ist das was man erträgt und verkraftet Tagesformabhängig. - und damit auch die Schwelle wann das Gefühl erreicht ist, - und auch das Gefühl das man damit verbindet.

Meine Partnerin geniesst es auf den Rücken gepeitscht zu werden, und das in einer durchaus hohen Intensität. - Und doch gibt es Tage, da erträgt sie das Warmwerden schon nicht. - Ja und ? - Sie ist ein Mensch, auch wenn Sie dann selbst über sich enttäuscht ist, mache ich doch dort nicht weiter. Es gibt so vieles anderes und etwas geht doch immer.
*******dor Mann
6.045 Beiträge
Zitat von ******ara:
und rechts das Rudel Werwölfe, dass einem zerfleischt

Verstehe ich nicht, was möchtest du sagen?
Und: so nahe ist Vater Hein nun auch nicht gleich ...
******ara Frau
9.287 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von *******dor:
Zitat von ******ara:
und rechts das Rudel Werwölfe, dass einem zerfleischt

Verstehe ich nicht, was möchtest du sagen?
Und: so nahe ist Vater Hein nun auch nicht gleich ...
Das man jederzeit abstürzen kann.
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