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FREUDENHOUZE
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Schaurig-schönes letztes Jahr. Ein Erfahrungsbericht.

**********nn_55 Mann
54 Beiträge
Themenersteller 
Schaurig-schönes letztes Jahr. Ein Erfahrungsbericht.
Ich frag mich, ob ichs berichten / schildern sollte.
Da ich Zeit habe, mach ichs einfach…

Meine Schizophrene Sadistin

Anfang April letzten Jahres lernte ich SIE kennen – eine schillernd facettenreiche, mich vom ersten Moment an faszinierende Herrin etwa in meinem Alter.
• Sie erzählte mir, sie habe keinerlei D/s-Ambitionen, wolle ein Maso-Spielzeug ausschließlich für S/m haben, denn bisher habe sie immer wieder die gleiche Situation erlebt:

Wenn sie so langsam richtig in Fahrt kam mit ihrem Sklaven und ihm dann endlich hart und grausam weh tun wollte, nutzte dieser sein Stoppwort – und alles war vorbei.
• Weil das mit schönster Regelmäßigkeit passiere und einfach nur frustrierend für sie sei, wolle sie nun endlich einen reinen Maso, einen mit dem sie ihre sadistischen Sensüchte ohne Stoppwort verwirklichen und ausbauen könne…

Sie ist auf der anderen, nicht sadistischen Seite eine freundlich empathische Frau,- also wurden wir ein Paar und, wie könnts anders sein, natürlich entwickelte ich tiefe Gefühle für sie.

Ums kurz zu machen: es war eine aufregende, wundervolle Zeit und sie war SM betreffend haargenau die Göttin, die ich mir schon sehr lange ersehnt hatte.
Meine Frau, die mich ja hinterher sah und manchmal ein paar Fotos von mir machte, bekam ein ums andere Mal feuchte Augen, meinte aber
‚Wenns für Dich gut ist, schön ist, ists das für mich auch. - Ist ok!‘

Nun kristallisierten sich aber relativ schnell, im Lauf der ersten Wochen schon, einige spezielle Eigenheiten bei ihr heraus, welche uns quasi fast im Monatstakt immer wieder an den Rand der Trennung brachten.
Eigentlich (grundsätzlich) wollte ich mich nicht trennen, denn sie bezauberte mich nach wie vor, aber sie wurde eben auch immer unerträglicher – und da wir nicht nur SM machten, sondern auch viel Freizeit miteinander verbrachten...
• Sie becircte mich dann, das kann sie sehr gut, und dann gings eben wieder in die nächste Runde, bis zum nächsten Mal.

Sie hatte, das stellte sich heraus, mehrere klinische Diagnosen.
Ein paar unwesentliche, darunter auch ein Borderlinesyndrom. Auch das sah ich anfangs noch gelassen, wir spielten sogar damit.

Ich schlug ihr vor ‚Wenn Dein Borderlinesyndrom sich wieder meldet und Du den Drang verspürst, Dich zu schneiden, Dir weh zu tun, versuch doch mal, ob es helfen, für Dich etwas ändern könnte, wenn Du stattdessen mir mit der gleichen Intensität weh tust!‘
Das versuchte sie dann, und erstaunlicherweise war es für sie dann wirklich auf die eine oder andere Weise erleichternd.

Wirklich schwerwiegend war einzig ihre Schizophrenie.
Sie schluckte eine Menge Psychopharmaka – und fast genau so viel Wodka.
Den trank sie heimlich, aber ich ertappte sie und sie „gestand“, sie habe die Wodkaflasche immer in der Handtasche dabei.
Ich ging mit ihr beim ersten Date essen - anfangs war sie nüchtern und wir unterhielten uns, zum Schluß war sie von einem Glas Wein sturzbetrunken!
Öffentlich, offiziell trank sie ganz gesittet Bier oder Rotwein.
Leute die sie erlebten, waren dann mitunter nur erstaunt, wenn sie plötzlich, gerade noch nüchtern, betrunken war, obwohl sie doch nur an nem Bier genippt hatte...

Im Lauf der acht Monate lernte ich drei unterschiedliche Persönlichkeiten kennen, und nur die eine, welche mich ganz am Anfang bezaubert hatte, besaß auch diese zweite, freundlich empathische Seite.
Der Wechsel der Persönlichkeiten ging in Sekundenbruchteilen vor sich, kam ohne irgendwelche Anzeichen, ohne Vorwarnung…

Eine dieser Persönlichkeiten war haarsträubend furchterregend - erkennbar böse, destruktiv und zerstörerisch.
Einer meiner stärkeren Kicks ist Angst, und ganz zu Anfang dachte ich noch, genau daraus könnte sich ein spannendes, für mich absolut unberechenbares Edgeplay entwickeln...

In einem ehrlichen Moment warnte sie mich selbst.
‚Bitte renn vor mir weg, wenn ich so bin! Ich hab selbst Angst vor ihr, weil ich sie nicht beeinflussen kann und sie so schrecklich ist und nur kaputt machen will!‘
Sie konnte da nichts steuern.

Problematisch wurde es, als ich die erste, die unter anderem freundliche, nur noch selten zu Gesicht bekam, die böse aber immer häufiger -
• eine fixe Idee, ein Horrorgedanke setzte sich langsam in meinem Kopf fest:
Was wäre, wenn ich mit „meiner“ eine Session anfange und dann, bewegungslos fixiert und geknebelt, miterlebe, wie sie switcht und dann die böse anwesend ist?
Was, wenn sie in dem Moment gerade das Skalpell in der Hand hält?

Ich fing an, mich ihr zu entziehen, und sie lachte mich dann aus, wenn sies bemerkte, denn sie meinte, ich hätte einfach Angst vor ihr als der harten Sadistin, welche sie ja nun mal unbestreitbar war.
Aber ich kaufte mir einfach Zeit, wollte abwarten bis nach ihrem Geburtstag.

Sie hatte mir schon im Sommer, als wir wieder mal kurz vor der Trennung standen, versprochen, sie werde definitiv nach ihrem 60. Geburtstag Mitte November in die Klinik gehen, ihr Alkoholproblem gezielt bearbeiten und sich weitere psychiatrische Hilfe holen…
Sie wolle nur noch diese eine Geburtstagsfete (‚Der 60te, all meine Freunde werden da sein!‘) unbelastet und feuchtfröhlich feiern, danach werde sie Maßnahmen ergreifen.

Danach war dieses Versprechen allerdings kein Thema mehr,- sie wollte nichts mehr davon hören…
… darum zog ich dann Anfang Dezember die Konsequenzen, brachte mich, nachdem sie meine Leidensfähigkeit mal wieder als böse Hexe überstrapaziert hatte, blutenden Herzens in Sicherheit.
*****dal Mann
811 Beiträge
Hi,

zuallererst: es war das beste, was du tun konntest, dich von ihr zu trennen. Das kann ich aus mehreren Jahren ehrenamtlicher Arbeit im psychosozialen Bereich auf jeden Fall sagen. In meinem Freundeskreis habe ich ebenfalls Menschen mit DIS, Schizophrenie und BPS, das Wichtigste ist dabei die persönliche Abgrenzung. Kommt bei den Betroffenen nicht immer gut an, muss aber zum Selbstschutz sein.
Kontraproduktiv war dein Angebot, dich zu verletzen, wenn der Selbstverletzungsdrang da ist.

Allerdings beschreibst du eine Dissoziative Identitätsstörung (DIS) und keine Schizophrenie, auch wenn letztere landläufig gerne mit ersterer gleichgesetzt wird. Ist ein sehr wichtiger Unterschied.

Alles Gute weiterhin und geh nicht zu ihr zurück.

Schöne Grüße
Tom
**********nn_55 Mann
54 Beiträge
Themenersteller 
@*****dal

Danke sehr für Deinen verständnisvollen Kommentar, Tom.
Wenn sie mich nicht auch so verdammt gelockt hätte, wäre ich schon nach Wochen wieder weg gewesen. Aber am Anfang wirkte der Fetisch "Angst" sehr mächtig..

Sorry dafür, daß ich die verkehrte Bezeichnung gewählt habe.
Ich übernahm einfach den Begriff, den sie mir nannte.

Und letztendlich: Nein, ich geh nicht zurück - ich bin froh, heil von ihr weggekommen zu sein..

Liebe Grüße
Andreas
********chaf Mann
7.910 Beiträge
JOY-Angels 
Es ist nichts Ungewöhnliches, dass ausgerechnet Beziehungen, die voller "Himmelhochjauchzend, zu Tode betrübt" - Momenten stecken, als besonders intensiv empfunden werden, sondern überaus logisch! Schließlich wird ganz automatisch deine Aufmerksamkeit auf einem anderen Level gehalten. Wenn du immer in Hab-Acht-Stellung bist, besonders aufmerksam sein musst, wer von ihr denn gerade anwesend ist, die Gute oder die Böse, dann macht das etwas mit dir.

Zum Einen werden die Höhen dann umso Höher empfunden (weil ja mitunter auch unerwartet).
Zum Anderen laugt dich das aber auch aus! Denn selbst wenn es gerade schön ist - ein wirkliches Abschalten ist niemals möglich, weil dein Unterbewusstsein ja trotzdem eine kleine Lampe als Aufpasser an hat, für den Fall, dass sie wieder switchen sollte.

Kurz gesagt: Ich kann es gut, sehr gut *ja*, verstehen, dass du dich auf sie eingelassen hast. Die Höhen, so wie du sie erlebt hast, sind im Prinzip kaum zu toppen. Wenn du ein Tal erwartest und einen Gipfel genau in diesem Moment kriegst, ist das Glücksgefühl doppelt so groß, als wenn du "nur" einen Gipfel erhalten würdest, ohne den Abgrund im Hintergrund.

Aber!

Es laugt eben auch aus. Laugt dich aus.

Ich habe etwas Ähnliches (lange her.) ebenfalls erlebt. Und kann deswegen nur, vollsten Herzens antworten:

Schön, dass du dich auf sie eingelassen hast! *top*
Denn diese Glücksmomente, diese vermutlich magischen, absolut irren Sessions mit ihr, in denen alles einfach nur grandios war, die Erinnerung daran kann dir niemand mehr nehmen. *nein* Diese Erlebnisse, meine Meinung dazu, waren es das wert! *ja*

Aber auch gut, dass du dich nun gerade von ihr löst (ob es dir inzwischen vollumfänglich gelungen ist, kannst nur du beantworten. Erfahrungsgemäß dauert bei solch einer Intensität eine komplette Lösung besonders lange)!
Denn du bezahlst die Zeit mit ihr mit Energie. Deiner Energie! Und zwar ganz klar deiner Lebensenergie.
"Burn-Out" gibt es nicht nur im Job. Den gibt es auch in Beziehungen.
Genau den hast du mit dem Ausstieg jetzt verhindert.
Gut so. *ja*

Edgeplay benötigt in letzter Konsequenz dann eben doch Berechenbarkeit.
In dem Moment, in dem du Angst davor kriegst, dass die "Böse" die Sessioin übernimmt, war es genau deswegen vorbei, und das auch vollkommen zu Recht.
Denn, bei aller Lust, auf sich selbst aufzupassen ist eines jeden Subs / Sklaven oberste Pflicht.
Die du nun wahrgenommen hast.
Klopf dir da mal auf deine eigene Schulter dafür! Wie schwer dieser Schritt war, musst du mir zumindest nicht erzählen. Ich weiß das nur zu gut. *ja* *top*
**********nn_55 Mann
54 Beiträge
Themenersteller 
@********chaf

Einfach nur uneingeschränkt herzlichen Dank für Deine Worte.
Ich spüre sehr genau, wie sehr du nachvollziehen kannst, was alles da in mir vorging, wie ich Tag für Tag hin und her gerissen war.
• Hat mich 10 kg Körpergewicht gekostet in diesen acht Monaten...

Auf der einen, nur auf der einen, Seite war sie wirklich meine Göttin, auf der anderen hätte sie wohl locker auch mein Verderben sein können.
Meine Frau bekam wieder mal feuchte Augen, als ich ihr von der Trennung berichtete - diesmal allerdings nicht aus Mitfühlen beim Anblick meines Körpers, sondern einfach aus absoluter liebevoller Erleichterung.

Und natürlich hast Du auch damit Recht:
Irgendwo brennt sie immer noch ein Stückchen weit in mir. Wenn ich mich zurücklehne und die Gedanken zu ihr driften, bin ich immer noch andächtig gefangen.

• Aber ich habe sie mir verboten, in aller Endgültigkeit.
Es wird nur noch seine Zeit dauern...

Ich danke Dir
Andreas
*********elin Paar
1.536 Beiträge
Gruppen-Mod 
Wir haben die beiden Threads zu einem zusammengefasst und den intimen Bericht lieber auf privat gestellt. *g*

Liebe Grüße,
MeFaustOFelin
Mods
*******ller Frau
6.095 Beiträge
irgendwie traurig

hmmm...

ich beobachte mal, ob du wirklich standhaft bleiben kannst auch gegen dich selbst... wenn dich die Leere dieser Sehnsucht ergreift

es ist ja auch schwer den passenden Counterpart im gleichen Alter zu finden

alles Gute Andreas für dich im Jahr 2020.....(und die Jahre die noch kommen)

VG
1288
**********nn_55 Mann
54 Beiträge
Themenersteller 
@**********e1288
Danke für deinen guten, lieben Wünsche.
Natürlich wünsch ich dir das auch…

Standhaft werd ich sicherlich bleiben, aber es ist / bleibt ein Stück Arbeit.
Es gibt zu viele gute, einleuchtende Gründe, nicht einzuknicken – Tom und auch schwarzschaf haben es weiter oben ziemlich gut und deutlich auf den Punkt gebracht.

Es war nicht ungefährlich, was ich da gemacht hab, und was mein Angebot bezüglich BPS betrifft, gings in Richtung Kamikaze, da hat Tom natürlich Recht.
Es war blutig, und es war atemberaubend.
Aber es war halt auch einigermaßen verrückt...

Gefahr / Angst ziehen mich viel zu sehr an - ich weiß das.

Und weil das so ist, geh ich momentan nicht mal mehr zu einem SM-Stammtisch, den wir letztes Jahr oft zusammen besucht haben.
Die Leute dort sind alle cool, ich ginge gerne mal wieder hin.

Aber es könnte mir passieren, daß SIE plötzlich vor mir steht. *umfall*
Wenn ich ihre Stimme höre, erst recht, wenn sie mir in die Augen schaut (.. und in dem Moment wahrscheinlich Déjà-Vus in Serie vor meinem inneren Auge aufblitzen würden..), könnte ich leicht wieder das Kaninchen vor der Schlange sein, denn dafür ist alles noch viel zu frisch.

Da wär die Gefahr groß, daß ich wie jeder andere Süchtige (so nenn ichs jetzt einfach mal) wieder am Haken hänge, sobald ich auch nur nasche.

Dem geh ich gegenwärtig noch aus dem Weg.
Aber ich weiß, das wird sich legen – es wird eben nur seine Zeit brauchen.

Liebe Grüße - Andreas
*****tyx Mann
154 Beiträge
Hallo Andreas,

viel Respekt für die Lösung aus dieser Konstellation. Einige Bestandteile haben mich sehr aufmerksam gemacht. Nicht wegen einer Wertung, sondern wegen des Relativierens. "Kleinere Probleme wie Borderline..." ist je nach Ausprägung unter Umständen eine ziemliche Untertreibung. Es handelt sich dabei im Zweifel um eine wirklich schwere Erkrankung. Aus deinen Beschreibungen kann ich nicht ersehen ob es sich um eine Schizophränie oder eine Diss. handelt - aber letztendlich ist es auch egal. Was Fakt ist, ist: Du kannst diese Bilder defintiv als Partner oder Familienangehöriger nicht kontrollieren. Es ist dir als Bestandteil einer Beziehung nicht möglich objektiv zu bleiben oder das Geschehen kontrollieren zu können. Es ist auf jedenfall eine Illusion zu glauben, du könntest dies in den Griff kriegen von dir aus.

Die sadistische Spielwiese als Ersatz für ihr autoaggressives Verhalten (das muss nicht Borderline sein und ist auf keinen Fall gleichzusetzen) anzubieten muss nicht unbedingt schädlich für sie gewesen sein. Dies zu beurteilen fehlen viele Fakten: Das ist aber nicht schlimm, denn das diese Spirale für dich unkontrolliert (und das ist das eigentliche Problem) zerstörerisch enden würde steht außer Frage. Du bist hier nur eine Erweiterung Ihres Problems und wurdest damit zu einem Bestandteil ihrer Problematik. Es ist nicht nachvollziehbar was bei ihr gemacht werden müsste, aber die Beschreibungen deinerseits sprechen sehr dafür, dass sie nicht therapiewillig ist. Die Mischung aus Psychopharmaka und Alkohol tun ihr Übriges. Unter aktiven Schwierigkeiten (die bei Alkohol mit Pharmazie und Schizophränie auftreten können) ist es nicht selten zu Gewaltexsessen und der Eingabe von "Stimmen" und dergleichen gekommen. Patienten in diesem Stadium werden nur unter Sicherheitsaspekten behandelt und nur von Personen die objektiv sind (es gilt nicht umsonst: therapiere nie jemanden aus deinem direkten Umfeld weil die Bestandteil der Welt bist). Beides bist du nicht und wenn die Diagnosen stimmen die sie dir nannte ist dies selbst für einen Spezialisten eine Menge Arbeit herauszufinden was eigentlich genau die Situation ist. Es sind viele Mythen in dem Bereich unterwegs und mindestens genauso viel Halbwissen. Die Frage ist: Würde man bei einem Schwerverletzten mit offenem Bruch und beginnender Blutvergiftung anfangen zu behandeln nur weil man beim Erwerb des Führerscheins einen Erste Hilfe-Kurs absolviert hat?

Leider wird dies bei psychischen Schwierigkeiten gern einmal gemacht mit Wissen aus Hörensagen, Paraktika oder den Zeiten aus dem Zivildienst und gutem Willen. Die Erkrankungen der Seele und Wahrnehmungen sind durchaus nicht leichter zu nehmen als diejenigen des Körpers, diese Gefahr wird gut ignoriert. So wie du es beschreibst konntest du weder ihr helfen noch für dich ein Minimum an Verantwortung und Sicherheit erwarten und beides sollte im Edgeplay gegeben sein, sonst tendiert es doch Richtung russisch Roullette - was auch seinen Reiz haben muss, sonst wäre es nicht von weiten Feldern der Offiziere zur europäischen Kaiserzeit gespielt worden.

Liebe Grüße
Styx
**********nn_55 Mann
54 Beiträge
Themenersteller 
@*****tyx

Herzlichen Dank.

Du hast sehr viel und, wie ich denke, sehr viel Richtiges geschrieben, und ich versuch mal, ein paar Punkte aufzunehmen.

Also zuerst mal:
Falls der Eindruck entstanden sein sollte, ich hätte geglaubt, ICH könne sie auf irgendeine Weise therapieren, so täuscht das.
Erstens hab ich ja genau gemerkt, wie ich da in eine – in meinem Empfinden fragile - Welt hineingezogen wurde, von der ich, von irgendwelchem Halbwissen und Hörensagen abgesehen, keinerlei Ahnung habe.
Zum anderen hab ich vor Störungen dieser Art absoluten Respekt, um nicht zu sagen sie machen mir Angst.

• Darum drehte sich auch unsere Auseinandersetzung im Sommer, in deren Verlauf sie mir schwor, nach ihrer Geburtstagsfeier Hilfe / Unterstützung in der Klinik zu suchen, in welcher sie auch früher schon stationär behandelt wurde.
Ich machte ihr klar, ich könne ihr so – unter anderem auch wegen ihres Trinkens, diesem Kombinieren von Psychopharmaka + Alkohol, das ja die Situation noch erheblich befeuerte – nicht so nahe bleiben, wie ich es gerne wäre und zu dem Zeitpunkt wohl auch noch war.
Sie streute mir dann eben etwas Sand in die Augen, beruhigte mich,- doch wurde es mir immer klarer, daß da wohl nicht viel Substanz hinter ihrer Aussage gewesen war, denn, auch da hast Du Recht, wenn sie die Notwendigkeit dafür gesehen hätte / therapiewillig gewesen wäre, hätte sie wohl längst Maßnahmen in diese Richtung unternommen gehabt...

Ich hab ziemlich schnell gemerkt, daß sie mich schlicht in ihre Welt mit eingebaut hat. Manchmal kam ich mir vor als hinge ich in ihrem Spinnennetz fest und werde gerade von ihr eingesponnen, zum späteren Verzehr oder so.
Daß ich selbst da überhaupt nichts ausrichten konnte bei ihr, war mir schon klar, und daß es ein „downbound train“ war, ebenso.

Allerdings hab ich eben auch diese – von mir selbst schon öfters mal verfluchte – Tendenz, auf Frauen zuzugehen, wenn ich da eine, eventuell auch nur diffuse, Gefahr spüre.
Hat mir in jüngeren Jahren noch in Berlin einige Narben eingebracht, hinter denen haarsträubende Erlebnisse stehen.

Vor diesem Hintergrund machte ich mein Angebot bezüglich ihres autoaggressiven Verhaltens.
Zu meiner Beschämung muß ich gestehen, das tat ich nicht, weil ich meinte, ich könne irgendwie ihre Störung beeinflußen oder lindern, sondern ich dachte
‚Naja, wenn sie schon so tickt, dann bauen wirs halt mit ein, könnte spannend sein!‘.

War mit Sicherheit einer meiner dümmeren Gedankengänge.
Allerdings beteuerte sie mir hinterher strahlend, unser „Spiel“ habe wirklich eine Menge Druck von ihr genommen.
Machts aber per se nicht ungefährlicher…
• Allerdings wars irgendwann dann eben allein schon mit ihren Beteuerungen so eine Sache – anfangs glaubte ich ihr jedes Wort, so wie sies sagte, später dann nicht mehr.

Nun noch ein Wort zu diesem Relativieren:
Es ist mir bewußt, daß Borderline oder eben diese Störung, welche sie so bezeichnete, für die Betroffenen keine Lappalie, sondern ein quälend intensive, schwere Störung ist.

Aus meinem Blickwinkel heraus war sie aber – für mich – die leichter erträgliche.
Sie betraf in erster Linie sie, als ich dann erstmalig ihre multiplen Persönlichkeiten erlebte, betraf dies ab sofort mich genau so sehr wie sie.
Darum war das – wiederum für mich – das größere Problem.
Und für sie wahrscheinlich auch, wenn ich mir die Erinnerung daran zurück ins Gedächnis rufe, wie sie mich verzweifelt weinend vor dieser einen destruktiven Persönlichkeit warnte.

Ich kaufte ihr das ab, denn ich hatte diese eine ja live erlebt und wußte, sie übertreibt keinesfalls.
Ob sie es aber so ernst meinte wie ich es aufnahm oder ob sie eigentlich einfach ein wenig mein Nervenkostüm – und meine Psyche – bespielte, konnte ich mangels kompetenter Erfahrung nicht beurteilen.

Als klar war, daß es ihrer Meinung nach gerne genau so weitergehen sollte, konnte ich nur noch die Flucht ergreifen, denn die Komplexität der Situation überforderte mich einfach.
Wenn ich schon ihr nicht helfen konnte, wollte ich doch wenigstens mir da wieder raus helfen, denn Bestandteil dieser ihrer Welt wollte ich nicht werden / sein…

Liebe Grüße und, nochmals, vielen Dank
Andreas
****dat Frau
3.738 Beiträge
Gruppen-Mod 
Danke für das Teilen deiner Erfahrung.
Ich habe selbst auch (teilweise mit, teilweise ohne BDSM-Bezug) ähnliche Erfahrungen gemacht. Zwei, um genau zu sein, einmal anderthalb Jahre, einmal ein Jahr.

Beide Male war ich regelrecht süchtig nach den unglaublich intensiven Gefühlen, die diese Männer in mir auslösen konnten. Der Sex war bei beiden grandios, zutiefst befriedigend und erfüllend. Die Gefühle, die im Spiel waren (von ihnen verursacht), brannten regelrecht. Es war ständig Action: Entweder sie katapultierten mich zur Sonne oder stießen mich in einen Abgrund.
Bei beiden Männer dauerte es ewig, bis ich mich wirklich gelöst hatte. Ich trauerte jeweils unglaublich lange den Hoch-Zeiten nach. Und natürlich vernebelte mein süchtiges Seelchen die schlimmen Phasen in der Retrospektive.
Aber die hatten es echt in sich: Beide schafften es, mich emotional regelmäßig völlig runterzurocken, bis hin zu akuten Depressionsschüben.

Ich kann die Anziehungskraft dieser Frau auf dich sehr gut nachvollziehen. Bei mir ist es nicht der Fetisch Angst, sondern die Gier nach sehr starken Gefühlen ( @******uja: Hast du nicht mal den Begriff ‚Experienceseeker‘ aufgebracht? Ist das so was?).
Und ich bin ehrlich: Ich habe dahingehend nichts dazu gelernt. Die Anziehungskraft, die von dieser Art Männer ausgeht, ist für mich nicht zu kontrollieren. Inzwischen versuche ich, schnellstmöglich den Kontakt abzubrechen, wenn ich Gefahr wittere, aber ich erkenne sie wahrscheinlich im Ernstfall wieder mal zu spät.
**********nn_55 Mann
54 Beiträge
Themenersteller 
@****dat

Ja, Heradat, mehr oder weniger alles, was Du geschrieben hast, hätte auch von mir sein können, denn die Sache mit der Angst / Experieceseeker ist, mein ich, über weite Strecken zwei Seiten der gleichen Medaille.
Wenn ich angelockt wurde und dann quasi mit der Haltung
‚Hier bin ich! Spiel mit mir falls Du magst! Tob Dich aus..‘
vor ihr stehe, folgen im Optimalfall – falls sie mich denn überhaupt haben will – brennend intensive Gefühle und Euphorie.
Aber es ist eben die totale Achterbahnfahrt,- von ganz oben nach ganz unten und wieder zurück, und das ohne Ende…

Zitat von ****dat:
...Aber die hatten es echt in sich: Beide schafften es, mich emotional regelmäßig völlig runterzurocken, bis hin zu akuten Depressionsschüben...
Meine Frau schaute mich mnchmal forschend von der Seite an und fragte
'Wirst jetzt aber nicht depressiv, oder?!' - Ich sagte 'Nein. Aber sehr nachdenklich..'

Bin froh, daß es erst mal vorbei ist.

Danke, liebe Grüße
Andreas
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