Wer seid ihr in euren Fantasien?
Hallo alle zusammen, Ich habe mich gerade an anderer Stelle über Fantasien unterhalten. Gemeint sind damit diejenigen, die ihr mit eurem Sex- und/oder BDSMleben verbindet. Dabei ist uns aufgefallen, dass wir beide ganz unterschiedliche Perspektiven innerhalb der Fantasien und des darin enthaltenen Geschehens einnehmen. Während ich selbst diejenige bin, die aktiv am Geschehen teilnimmt, die handelt oder der mit etwas getan wird, so ist mein Gesprächspartner (geschlechtsneutral gemeint) in seinen Fantasien der Zuschauer und Beobachter. Wie ist das bei euch? Und glaubt ihr, dass das eine Typfrage ist oder hat das vielleicht was mit Selbstschutz zu tun?
Weshalb spreche ich hier die Möglichkeit eines Selbstschutzes an? Selbstschutz deshalb, weil, wenn das Gehirn, wie bei mir, bei den Fantasien oder auch bei Mind-Games umgehend bei Kontakt in den Realitätsmodus schaltet - d. h. ich bin mitten drin, habe keine Distanz zu dem Geschehen, spüre, fühle, rieche usw. was dort geschieht und/oder mit mir gemacht wird - kann das psychisch ausgesprochen gefährlich werden, wenn man dabei Grenzen sprengt.
So habe ich selbst erlebt, wie eine eigentlich harmlos und humorvoll gemeinte Bemerkung, in meinem Kopf zu einer realen Situation geworden ist. Ich habe die Szene durchlebt und dies immer und immer wieder, bis ich das Gefühl hatte in real vergewaltigt worden zu sein. Wäre kein Problem gewesen, wenn es sich dabei um einen Mann gehandelt hätte, denn derartige Vergewaltigungsszene beinhalten meine Fantasien ohnehin ohne mir dabei aber zu schaden. Doch die Bemerkung kam von einer Frau. Ich bin von Grund auf stock-hetero. Da ich meinem Herrn diese Spielwiese aber auch zur Verfügung stellen wollte, haben wir ein wenig rumexperimentiert. Doch alles ging zu schnell und so war ich überfordert. Diese Bemerkung war lediglich dann der Tropfen, der meine Psyche endgültig zum Zusammenbruch gebracht hat. Aber alles war in meinem Kopf so unglaublich real, weil ich das Opfer war. Seitdem sind Witze, Mind-Games mir gegenüber mit Bi-Kontext sowie jegliche Bi-Praktiken ein Tabu.
Wäre ich aber in meiner Perspektive nicht Opfer/Ertragende/Handelnde gewesen, sondern lediglich Zuschauerin, dann hätte dies meiner Meinung nach nicht geschehen können. Ich wäre nicht betroffen und hätte ja auch die Möglichkeit gehabt, entweder einfach die Augen zu schließen oder mich umdrehen und zu gehen, wenn es mir zu viel geworden wäre. Als Opfer war mir dies nicht möglich, weil man mir dazu keine Chance gelassen hat. Zumindest ist dies meine Annahme, die natürlich nicht stimmen muss.
Ich fand das Thema unglaublich spannend und würde darüber gerne mit euch sprechen.
Lieben Gruß
Shania