Ich kann ein paar Beispiele aus meinen bisherigen Erlebnissen geben:
Klassische Konditionierung:
Ab einem bestimmten Punkt fing ich damit an, mich für Deepthroating zu interessieren. Ich habe aber gleichzeitig sehr große Angst vor Atemnot und wusste von Anfang an, dass DT im Kern von Atemkontrolle begleitet wird, weil man in der Regel keine Luft bekommt, wenn einem ein Penis im Hals steckt.
Ich und die Männer, mit denen ich das ausprobiert und geübt habe, legten also sehr, sehr viel Wert auf einen Zustand großer Erregung und Entspanntheit (bei mir), wenn wir das machten. So kam es, dass ich das Würgen (Reiz) über die Zeit extrem stark mit Erregung (Verstärker) verband.
Heute passiert es mir, dass ein durch einen Gegenstand, Finger oder Penis im Hals ausgelöster Würgereiz in mir automatisch Erregung hervorruft. Ich würge und sofort werden meine Nippel hart, ich bekomme Gänsehaut und bin erregt. Ich werde bei etwas Wiederholung dieses Reizes auch sehr zuverlässig feucht. Das passiert mittlerweile sogar dann, wenn ich beim Zähneputzen mit der Zahnbürste zu weit nach hinten komme und würgen muss. Meine Reaktion auf diesen Reiz ist zu einem Automatismus geworden.
Ähnlich ist es mit den Worten "Daddy" (wenn sich mir gegenüber jemand selbst so nennt) und "Kleine/Babygirl", weil ich das über die Zeit mit einem Gefühl der Vertrautheit, des "Klein-Seins" und Erotik verbunden habe.
Leider lösen diese Gefühle auch Menschen aus, von denen ich das nicht will, wenn sie diese Sprache/Worte benutzen.
Operante Konditionierung:
Ich denke, das ist die mit Abstand häufigste Form der Konditionierung im BDSM und wahrscheinlich auch die am häufigsten angewandte Lernform dabei. Operante Konditionierung funktioniert nämlich über Strafe und Belohnung für eine bestimmte Handlung.
Ich wurde schon mit Ignoranz (negative Strafe) dafür bestraft, dass ich maulig, frech und laut wurde, oder mit Edging und gleichzeitigem Orgasmusverbot dafür, dass ich mich nicht gemeldet habe, oder mit einer unangenehmen Aufgabe dafür, dass ich etwas vergessen habe.
Ich wurde/werde aber auch mit Worten gelobt, wenn ich etwas gut mache, oder mit einer bestimmten Form der Zuwendung (Wunsch frei, Lieblingsspiel spielen, etc), oder "belohne" mich selbst, wenn das, was ich tue, eine positive Wirkung erzielt, sodass ich es dann öfter tue.
Abrichtung:
Ich denke, dass man meine anale Zugänglichkeit als Abrichtung werten kann. Also dass ich dafür sorgen muss, anal "benutzbar" zu sein, indem ich mich permanent anal trainiere und Plugs benutze, sodass Top jederzeit dort eindringen kann, obwohl er einen recht großen, dicken Penis hat. Hier geht es tatsächlich rein um den Nutzen.
Mir fällt es allerdings ein bisschen schwer, ganz konkrete Beispiele für Erziehung zu geben. Am ehesten würde mir da noch einfallen, dass mein Top eine ganze Weile feste Schlafenszeiten für mich festgelegt und mich langsam auf den Weg gebracht hat, selbstständig schlafen zu gehen, wenn ich müde bin, und nicht trotzig bis in die Puppen aufzubleiben, weil's grad so schön ist.
Auch in dem Sinne, dass ich verstehe, dass es okay ist, wenn ich müde bin, er mir nicht davonlaufen wird, sondern immer für mich da ist, dass ich keine Angst davor habe, Zeit mit ihm zu verlieren und dass ich verstehe, dass Schlaf für mich wichtig ist, weil ich Verpflichtungen habe.
Heute kann ich ganz entspannt sagen, dass ich müde bin und schlafen gehen möchte und tue das auch ohne ihn rechtzeitig.
Ich war früher schlaftechnisch tatsächlich nicht wahnsinnig pfleglich mit mir. ^^