Hallo zusammen,
dann möchte ich als ehemaliger Mitarbeiter der Haftanstalt Bamberg einen kleinen Erfahrungsbericht für Interessierte abgeben.
Für alle die sich für einen Job als Wärter interessieren, es herrscht wirklich ein sehr angenehmes Arbeitsklima, die Verpflegung ist sehr gut und auch auf die Arbeitssicherheit wird geachtet. Beförderungen sind bei guten Leistungen möglich und auf eine angemessene Work-Life-Balance wird geachtet. Es findet allerdings wie schon erwähnt ein ausführliches Bewerbungsgespräch im Vorfeld statt, um zu überprüfen ob man in das Team passt und auch die eigenen Erwartungen potentiell erfüllt werden können.
Wer sich dagegen etwas zu Schulden kommen lassen hat, dem kann ich nur sagen, ein Aufenthalt als Insasse ist viel unberechenbarer als man es sich in seiner Phantasie vorher träumen lassen kann. Man sollte also überlegen bevor man gegen Gesetze verstoßen will, dass man mit grosser Wahrscheinlichkeit zur Vernehmung in die Haftanstalt Bamberg verlegt werden könnte.
So, jetzt mal Spaß beiseite, ich war bereits 2 Mal als Aktiver dabei und kann nur sagen, dass es wirklich immer eine Bereicherung war. Im Vorfeld auf meine erste Teilnahme wurde ich von dem Herrn Direktor und meinem Schichtleiter ausführlich vorbereitet, was mich erwartet, welche Vorstellungen tatsächlich in die Realität umgesetzt werden können und worauf zu achten ist. Das Klima unter den Aktiven war sehr gut, hat viel Spaß und man kann immer wieder neue Spielzeuge oder Praktiken kennenlernen. Man konnte auch mal spontan irgendwelche gemeinsamen Interventionen planen, welche im Laufe der Veranstaltung der Phantasie und den dynamischen Entwicklungen entsprungen sind. Das war auch immer das interessante, dass die Veranstaltung nicht von Anfang bis Ende durchgeplant wird, sondern von Stunde zu Stunde auf Aktionen der Insassen angemessen, oder auch unangemessen
, reagiert werden kann. Wobei dennoch der Rahmen sehr gut organisiert ist, was man ja auch am Erfolg der Veranstaltung, den vielen Stammteilnehmern und der langen Vergangenheit des Events sehen kann.
Für die Passiven ist es auch wie schon erwähnt so, dass man zwar nicht den Wärtern sagen kann was mal jetzt will, aber durch Kooperation oder eben Provokation kann man durchaus beeinflussen wie viel man bereit ist zu ertragen. Es gilt wer viel bestellt muss dann auch einstecken können.
Es wird aber, wie hier schon von anderen Wiederholungstätern berichtet, sehr darauf geachtet, dass Tabus eingehalten werden und man bei körperlichen oder psychischen Problemen sofort Hilfe bekommt und somit auch alleine keine Angst haben muss, irgendwie einen Absturz zu erleiden.
Dieses Jahr bin ich leider nicht dabei, aber ich freue mich schon sehr auf die nächste Möglichkeit.
Ich wünsche allen diesjährigen Teilnehmern ganz viel Spaß.
Viele Grüße
Rom