Ich beschäftige mich schon seit über 15 Jahren mit E-Mobilität. Damals lebte ich in den Staaten und sah den Film "Who killed the electric car". Darin ging es über das EV1 E-Auto von General Motors, das man nur drei Jahre leasen konnte. In der Zeit hat GM Lobbyarbeit bei der zuständigen Behörde in Kalifornien gemacht und es geschafft, dass ein Gesetz abgeschafft wurde, das emissionsfreie Autos vorschrieb. Alle EV1 wurden dann eingestampft, selbst Tom Hanks und andere Hollywood Größen konnten das nicht verhinden.
In den Staaten und wohl auch bei uns ist es wohl so, dass Autohändler und Autobauer nicht so sehr am Verkauf des Autos sondern an Reparaturen und Service verdienen. Das Gerücht war, dass GM ja Inhaber von AC Delco, einem Händler von Ersatzteilen war, und man befürchtete, dass die insolvent gehen, weil ein E-Auto praktisch keine Ersatzteile mehr braucht.
Seit der Zeit beschäftige ich mich mit E-Autos im Allgemeinen und mit Tesla im speziellen. Anfeindungen habe ich noch nicht erlebt aber Diskussionen bei denen ich nur mit dem Kopf schütteln konnte. Ich verkaufe ja PV Anlagen für private und gewerbliche Kunden und versuche den potenziellen Kunden verständlich zu machen, dass
- in drei Jahren 60 Prozent der Neuzulassungen E-Autos sein werden
- dass in 2030 kein wirtschaftlich denkender Mensch mehr einen Verbrenner kaufen wird
- dass die Preise für E-Autos rapide abnehmen werden, da die Akkus 50% vom Preis ausmachen und
immer günstiger werden
- dass ich mit meiner eigenen Solaranlage für etwa 1,20 Euro Stromkosten 100 km fahren kann, wenn
ich den überschüssig produzierten Strom nicht für 8 Ct/kWh ins Netz einspeise sondern damit mein
E-Auto laden und wenn die PV Anlage sich nach 7-8 Jahren amortisiert hat ich noch 10-tausende km
kostenlos fahren kann
- dass die Wartungskosten bei einem Tesla in den ersten 10 Jahren nur etwa 7% seines Kaufpreises
beträgt, während es bei Audi und Mercedes um 17-18% sind
- dass 90 Prozent einer Batterie recycelt werden kann, bzw. wenn der Akku, der vielleicht 75kWh hat
nur noch 85% Leistung bringt und man eine geringere Reichweite hat, kann man ihn in einem Betrieb
oder sonstwo verwenden kann, wo Reichweite kein Kriterium ist, sondern nur Speicherkapazität
- dass man deshalb auch in Zukunft kaum noch Lithium in den Salzseen in Bolivien abbauen wird,
sondern dass es allein in den Staaten genügend Lithium gibt um Millionen von E-Autos und LKWs
zu bestücken, man muss es nur abbauen und ich glaube, dass Exxon kürzlich bekannt gab, dass sie
Lithium abbauen wollen, denen werden auch immer weniger Leute Öl abkaufen, wenn alle E-Autos
fahren
- voraussichtlich werden Audi, BMW, GM und Toyota in 2030 insolvent sein, Mercedes wird von Tesla
aufgekauft und VW wird nur noch von der Landesregierung in Niedersachsen künstlich am Leben
gehalten
- danke unsere CSU Verkehrsminister, die sich ständig gegen Emissionsreduzierungen in Brüssel
gesträubt haben und E-Mobilität nicht ernst nahmen, sonst hätten sie ja die Wahlpropaganda von
Merkel "wir werden im Jahr 2020 eine Million E-Autos auf der Straße haben" umgesetzt
- nun sind die deutschen Autobauer aber Tesla und den Chinesen um Jahre in der Technik hinterher,
denn ein E-Auto ist kein Verbrenner mit einem Akku. E-Autos haben eine komplett neue Architektur
und v.a. Software, E-Autos sind Computer mit Rädern und das haben unsere CEOs der Autobauer
nicht begriffen
- wir werden 600.000 Arbeitslose in der Autobranche bekommen, da man viel weniger Mitarbeiter
braucht (Tesla will ja auch bald seine eigenen Tesla Bots in den Gigafactories einsetzen), wir brauchen
keine Autohändler weil Autos übers Internet verkauft werden, keine KFZ Werkstätten, keine
Tankstellen und keine Taxis
Die Verkaufszahlen der E-Autos wachsen exponentiell. Nokia hatte 50% vom Handymarkt und fünf Jahre nachdem das iPhone rauskam waren sie insolvent. Deswegen kauft sich VW für 700 Millionen Euro beim chinesischen Autobauer XPeng ein, damit sie von denen die neue Technologie übernehmen.
Nachdem die Autoshow in Shanghai wegen Corona zwei Jahre nicht stattfand, haben unsere deutschen Autobauer im Frühjahr mit staunenden Augen gemerkt, wie weit sie gegenüber den chinesischen Autos hinterher sind.
Aber die meisten Leute werden über die Medien falsch informiert oder sind unfähig logisch zu denken. Da Tesla keinen Cent für Werbung ausgibt und alle Print- und Online Medien von Werbung lebt, da kommt es häufig vor, das Berichte und Informationen einseitig dargestellt werden.
Genaus mit dem Schiff das brannte. Gleich wurden die E-Autos verdächtig, obwohl früher wohl die Lithium Ionen Batterien brannten, wie bei Handys im Flugzeug, aber nun hat man Lithium Eisen Phosphor, die brennen nicht automatisch. Mittlerweile sollte man die Ursache für das Feuer festgestellt haben, aber man hört nichts mehr davon.
Für seriöse Platformen kann ich Stefan Lenz empfehlen:
Ein Interview mit Sandy Munro (allerdings auf Englisch), der Autos für eine Million Dollar Autos komplett auseinander legt und Kosten und Produktion analysiert, in dem er erklärt, warum Tesla den andern Autobauern um Jahre voraus ist:
Und hier noch eine Platform eines Kollegen aus Dänemark (der mit seinem Tesla bis zum Nordkap ohne Probleme gefahren ist), allerdings auch in Englisch:
Wie gesagt, ich hatte noch keine Anfeindungen erlebt, nur viel Ignoranz und manipulierte Informationen. Aber für die wird das böse Erwachen noch kommen.
Hoffe, das war trotz der Länge informativ.
LG Harald