Ich merkte schon früh, dass ich anders empfinde als die meisten Männer in meiner Umgebung. Ich kam nie mit dem machohaften Getue meines Onkels, meines Cousins, und einiger anderer Männer im konservativ geprägten elterlichen Umfeld klar. Als ich dann nach Hamburg ins Internat kam, merkte ich, dass es dort Jungs und Männer gab, die näher an ihren Gefühlen waren, diese auch zuließen, und dass ich als Junge eben bei Traurigkeit oder Schmerzen o.ä. auch weinen konnte, ohne dass das gleich mit so einem sch... Spruch wie "ein Indianer kennt keinen Schmerz" abgetan wurde. Der erste Mensch, in den ich mich verliebte, war ein gleichaltriger Freund während der Pubertät, mit dem ich auch experimentierte. Später hatte ich dann kurzzeitig eine Freundin, weil "man das ja dann doch irgendwann mal macht", es fühlte sich aber die ganze Zeit schräg an.
Dann hatte ich mit 19 mein (zunächst schwules) Coming-Out. Ich hatte dann mehrere Beziehungen zu Männern. Alle waren homosexuell, es gab keinen auch nur annähernd bisexuellen Mann dabei. Und es gab in meinem Umfeld auch eigentlich nur homo- oder heterosexuelle Männer, von Bisexuellen war mir damals nichts bekannt.
Als ich selbst mich mit Anfang 30 das erste Mal in eine Frau verliebte, und diese diese Liebe auch erwiderte (oder was ich damals dafür hielt, aber das ist eine andere Geschichte), fühlte sich das für mich nicht anders an als zu Männern vorher.
Auch seitdem habe ich wieder mehrere Männer getroffen, die mir Schmetterlinge verursacht haben, genauso wie einige Frauen, aber keiner davon war in der Nähe des heterosexuellen Spektrums anzusiedeln. Die Mehrheit war homosexuell, es gab aber diesmal auch zwei bisexuelle Männer, die aber wie ich sehr ausgeglichen bisexuell sind und ihre Gefühle auch zulassen und ausleben. Auch schon Beziehungen mit Männern hatten.
Letztendlich gibt es keinen Unterschied, was die Gefühle selbst angeht, nur der Typ Mensch ist bei Männern bei mir eher in Richtung Homosexualität anzusiedeln, oder eben sehr komfortabel bi und mit seinen Gefühlen im Einklang.