Mehr brandheiße Inhalte
zur Gruppe
Bi-Männer
7752 Mitglieder
zur Gruppe
Bi-Männer-Liebhaberinnen
2992 Mitglieder
zum Thema
Warum ist seltener Bi FF gewünscht als FFM?116
Mich würde sehr interessieren warum doch recht viele Frauen…
zum Thema
Coming-out bisexuell?62
Mich beschäftigt seit einiger Zeit das Coming-out-Thema.
Das Thema ist für dich interessant? Jetzt JOYclub entdecken

Warum outen sich Bisexuelle seltener?

*******nder Mann
2.353 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Warum outen sich Bisexuelle seltener?
Bi+ Awareness Week: Warum outen sich Bisexuelle seltener?

Die Autorin kombiniert eine wissenschaftliche Perspektive und Zahlen aus einer Studie mit Erfahrungsberichten aus der Bi+ Beratung beim BiNe Bisexuelles Netzwerk e.V.

https://www.siegessaeule.de/magazin/warum-outen-sich-bisexuelle-seltener/
*********k_typ Frau
7.316 Beiträge
Gruppen-Mod 
Erst einmal ganz herzlichen Dank @*******nder für diese sehr interessante Studie mit Erfahrungsberichten, die meine bisherigen Erfahrungen bestätigen zu diesem hoch sensiblen Thema, welches am Ende jede/r für sich angehen und verarbeiten muss.

Ich sehe darin einige Punkte wie z. B:
1) Es geht ja bei einem Outing nicht darum Familie, Freunden, Bekannten, Nachbarn und/oder Arbeitskollegen die Bi/Pansexualität und persönlichen sexuellen Vorlieben auf's Auge zu drücken, sondern um Ehrlichkeit, Offenheit und Hingezogenheit zu gleichgeschlechtlichen Menschen wie anderen Geschlechtern gegenüber oder anders ausgedrückt, dass man sich auch zu queeren Menschen hingezogen fühlt bzw. fühlen kann, wenn dabei eine sexuelle und/oder emotionle Anziehung, Verbindung spürbar ist und auch als reizvoll, lustvoll empfunden wird bzw. werden kann, und man dazu auch steht, was aber nicht bedeutet, dass man es überall rumposaunt oder damit hausieren geht.

2) Sehr auffällig ist doch, dass gerade bei den Männern die Zahl der bi-interessierten mit zunehmendem Alter steigt und schon im Juni 2022 eine anonyme Joyclub-Auswertung ergab, dass hier jede/r Dritte bisexuell ist, es aber lange nicht alle sichtbar angeben:
https://www.joyclub.de/link/?url=https%3A%2F%2Fwww.joyclub.de%2Flink%2F%3Furl%3Dhttps%253A%252F%252Fwww.joyclub.de%252Flink%252F%253Furl%253Dhttps%25253A%25252F%25252Fwww.queer.de%25252Fdetail.php%25253Farticle_id%25253D42453%2526hash%253Dd2a0a44beb%26hash%3Dd5ec7ec8e0&hash=6051d49cae
Das hat sich auch 2024 nicht groß verändert, eher scheinbar verstärkt, was man bei diesen Threads gut erkennen kann:
Einfach mal Lust, einen Penis zu blasen?
Hetero Mann mit Lust auf Schwänze?
Bi-Interesse: Wie offen geht ihr mit eurer Neigung um?
Analsex bei ihr gewünscht - und wie sieht es passiv aus?
Wie habt ihr gemerkt das ihr bi, lesbisch oder schwul seid?
Austausch: Bisexuelle Neigung in Hetero-Beziehung
Schwierigkeiten, Hürden von Homo- und Bisexuellen im Umfeld
Männer ! Warum verschweigt ihr eure Bi-Neigung ?

3) Ganz große und zentrale Fragen sind wohl, warum relativ viele Bi-Männer hier heimlich unterwegs sind?
Und warum sind relativ viele Frauen ablehnend gegenüber Bi-Männern, Männersex und haben Vorurteile, s. d. einige Bi-Männer lieber hier ihre Bisexualität verbergen bzw. keine Neigung angeben?
Und wie könnten wir alles verbinden, dass Bi-Männer ehrliche Neigungsangaben machen, sich ihren Frauen anvertrauen können und diese ihnen zuhören, sie versuchen ihre Partner zu verstehen und wenigstens seine Bi-Seite akzeptieren.
Hier spielt natürlich auch eine große Rolle, wie Bi/Pan-Männer in einer MF-Beziehung denn ihr Bi-Verlangen ausleben möchten, und ob z. B. eine Öffnung der Beziehung eine Möglichkeit für beide wäre, statt heimlich fremdzugehen.
Für betroffene Frauen gibt es diesen Thread im Forum:
Für Frauen, deren Männer eine heimliche Bi-Neigung haben

4) All diese Themen spielen bei einem Outing ebenso eine wichtige Rolle:
• Wie gefestigt ist die Beziehung, und wie offen können beide/alle über ihre sexuellen Neigungen und Fantasien/Wünsche/Bedürfnisse reden?
• Wie sicher ist der Job und wie wohl fühlt man sich dort?
• Wie steht die Familie, auch Kinder, Eltern, Freunde, das Umfeld etc. zu einem, wenn man sich plötzlich als bisexuell outet oder outen würde?
• Kann/könnte das Auswirkungen auf die eigenen Kinder, Eltern, Ehe, Haus usw. haben, wenn man auch gleichgeschlechtliche Freunde vorstellt und hier und da seine Zuneigung zeigt?
• Wie stark ist das eigene Selbstwertgefühl, die eigene Bi/Pansexualität, und wie wichtig ist einem ein Outing und/oder eine Zugehörigkeit zu queeren Menschen bzw. einer queeren Community?
• Hat man Angst vor Anfeindung, blöden Sprüchen, dummen Kommentaren, Diskriminierung oder Gewalt?
• Wo wohnt man bzw. wie sind dort die Mitmenschen so drauf?
• Wie setzt man sich für Gleichgesinnte ein, unterstützt sie und hilft ihnen im Rahmen der eigenen Möglichkeiten?

5) Gerade beim obigen letzten Punkt sind queere Menschen hilfreich die sich gegenseitig unterstützen und helfen hier in der Joyclub-Community durch ihre Sichtbarkeit, Ehrlichkeit, Offenheit und außerhalb genauso mal den Mund aufmachen, wenn es angebracht erscheint....

6) Ich denke und glaube, dass sich mehr Bisexuelle outen würden, wenn es mehr positive Vorbilder bei den Promis und in TV-Sendungen gäbe, wo eben auch die ganzen psychischen wie physischen Probleme angesprochen würden und weniger das rein Sexuelle, was keine/n etwas angeht.
Insbesondere Frauen sind für alles Zwischenmenschliche, Emotionale oft sensibler und aufgeschlossener als manche Männer, wenn sie eine echte gefühlvolle Verbindung zweier oder mehr Menschen spüren *zwinker*
Daher würde es sicher auch einigen Bi/Pan-Männern helfen, wenn sie spüren und sehen würden, dass mehr Frauen gegenüber Bi/Pan-Männern und Männersex aufgeschlossen/er wären.

7) Ein weiteres Problem sehe ich in unserer heteronormativen Gesellschaft und veralteten Rollenbildern, wozu auch toxische Männlichkeit, sexualisierte und häusliche Gewalt gegenüber Frauen zählen.
Dann die bekannten Dinge wie:
Zwei Frauen beim Liebesspiel ist doch geil und eine typische Männerfantasie, dagegen werden 2 Männer beim Küssen und Sex oftmals als "wie eklig" und gleich schwul empfunden.
Hinzu kommen die lauernden Gefahren von HIV und STI, die bei Swingern allerdings ähnlich hoch sein können/dürften wie bei promiskuitivem Lebensstil von einigen Bi/Pan/Gay-Männern, und daher viele Frauen wie auch einige Männer solche Leute meiden....

*cool* Ich finde es wichtig sich selbst aufrichtig in die Augen sehen zu können und wenigstens hier im Joy und seinen engsten Freunden gegenüber geoutet zu sein, weil das zu meinem inneren ICH und meinem Wohlbefinden beiträgt.
Schließlich möchte ich hier auch Gleichgesinnte finden und von diesen gefunden werden.
Meine Geschichte habe ich ausführlicher in diesem Thread erzählt:
Wie oder wann seid ihr bi geworden?
*****n82 Mann
140 Beiträge
Och, dann nehme ich mal mein Geschreibsel aus der anderen Gruppe einfach mal mit hier rüber…..
Ich versuch’s mal kurz. Ich dachte als ich mich hier anmeldete würde es mir reichen heimlich Spaß mit Männern zu haben. Ich merkte schnell das ich einfach keine Lust mehr drauf hatte es heimlich auszuleben, ausreden zu erfinden usw.
Als ich dann noch meinen Homosexuellen Partner kennenlernte war die Lage für mich klar. Er hat das Recht auf einen Freund mit dem man zusammen ausgehen, sich mit seinen Freundeskreisen treffen kann und das ohne Heimlichkeit. Ich denke auch mal das es anders nicht funktioniert hätte.
Sehr lange Zeit hatte ich Angst davor es so anzugehen wie ich es jetzt mache. Meine Freunde und ein kleiner Teil der Familie wissen Bescheid. Es fühlt sich großartig an mit meinem Freund einfach irgendwo hinzugehen mit dem Wissen das wir uns nicht verstecken müssen.
Prinzipiell würde ich sagen wäre es schön wenn mehr Männer aus ihrer Bisexualität keinen Hehl machen würden, sie aber dazu „zwingen“ geht auch nicht.Dafür sind die Situationen/Gründe einfach zu unterschiedlich.
Am Ende des Tages muss er oder sie für sich selbst entscheiden wie man damit umgeht.
Ich persönlich bin sehr froh damit das es sich für mich so entwickelt hat wie es jetzt ist. Das Leben ist in vielen Teilen einfach leichter und besser geworden. Konkret, die Lebensqualität hat sich einfach verbessert. Das einzige was ich mittlerweile etwas „bereue“ ist die Tatsache das ich in all den Jahren zuvor nicht den Arsch in der Hose hatte und es viel früher so gemacht habe. Naja, lieber spät als nie!
******e66 Paar
667 Beiträge
Outing
• nach innen gegenüber sich selbst?
• nach außen gegenüber der Partnerin?
• nach außen gegenüber einem engen Kreis von vertrauten Menschen?
• nach außen gegenüber der "allgemeinen Öffentlichkeit", wozu ich auch Vereine, Arbeitsplatz etc. zähle?

Das 1. ist das Outing nach innen, sich selbst gegenüber.
Es gibt genug Männer, die es geil finden, wenn ihnen die Frau den Finger in den Arsch steckt beim Blasen oder gar einen Dildo, denen jedoch never ein Arsch in die Rosette einfahren würde.
Feigheit vor sich selbst. Innerer Kampf. Hat was mit dem eigenen Bild von Männlichkeit zu tun.

Es gibt genug Frauen, die einen Mann als schwach, unmännlich wahrnehmen, wenn er wie sie ebenfalls einen Schwanz blasen, in seinem eigenen Arsch spüren oder einen anderen Männerarsch ficken oder gar beim Sex einen Mann küssen würde. Somit: Toxische Weiblichkeit (werfe ich mal in den "Raum"). Hat was mit ihrer eigenen Männlichkeit und Weiblichkeit sowie mit der Weiblichkeit der Mutter als auch mit der Präsenz oder Abwesenheit des Vaters zu tun.

In nahezu allen Gesellschafts- und Lebensbereichen ist, wenn sich Menschen zusammentun, die Herabwürdigung, die zumindest verbale Form der Verletzung von anderen Menschen üblich, wenn diese anderen Menschen sich anders verhalten oder Meinungen abseits des Mainstreams vertreten, als die betreffende Gruppe. Die letzten 4 Jahre haben dahingehend vieles gezeigt.
Hinzu kommt, dass die Masse der Männer noch immer (auf einer ihnen unbewussten Ebene) Angst vor ihrer oder sogar DER Weiblichkeit haben. Wesentliche Ursache darin liegt die Beziehung (oder emotionale Nicht-Beziehung) ihrer Mutter zu ihnen als Baby, Kleinstkind, Kleinkind bis zum Jugendlichen-Alter.

Schon immer da gewesen, jedoch durch das Smart-Phone heute höchst sichtbar: Mütter und Väter haben ihr Smart-Phone in der Hand, während sie mit ihren Kindern spazieren gehen oder am Spielplatz sind oder zuhause auf der Couch liegen. Körperliche Präsenz, jedoch emotionale Abwesenheit.
Hinzu kommt ein altes genetisches Programm, das das heißt: Ich will zu einer Peer/Gruppe gehören. Schon bei kleinen Jungs ist das zu beobachten. Da gibt es einen mega-coolen Film über Männer ...

Die ganze LGBTIQ+ Bewegung hat dem Ganzen nur bedingt geholfen. Sie hat polarisiert und trennt zunehmend, anstatt zu verbinden. Auch das ist - aus meiner Sicht - ein Mit-Grund.

Zusätzlich auch die teils höchst eingeschränkte Kommunikationsfähigkeit von Männern. Häufig ist ja zu beobachten, dass der eine Teil in einer Beziehung mehr spricht, als der andere Teil. Gar nicht so selten erlebe ich Paare, wo der eine Teil sogar geradezu nonstop spricht, auch dann, wenn der/die Partner/in mit einem anderen Menschen spricht. Ein Gieren um Aufmerksamkeit. Energetisch betrachtet ist dies ein Form von Energie-Vampirismus. Viele Menschen haben sicher schon mal die Erfahrung gemacht, dass sie sich nach dem Zusammensein/einem Gespräch mit einem Menschen wie ausgelaugt fühlen. Energie-Vampirismus.

Frauen: Viele Frauen sind in ihrer Sexualität noch immer scham-behaftet. Auch (sehr) junge. Haben wir in unserer Körpersensibilisierungs- und Beratungspraxis selbst mehrfach erlebt. Sich selbst sexuelle Regungen einzugestehen, zu sich zu nehmen, dass auch andere, als nur hetero-normative Bilder und Gedanken zu Sexualität anregen, erregen, geil machen, ist etwas, das viele Menschen noch immer nicht tun.
Da spielen viele Faktoren hinein, die hier zu weit führen würden.
Ich beobachte ja auch hier: Da gibt es viele Menschen, gerade auch Frauen, die sich als Swinger bezeichnen und "intensive Erfahrungen" angeben, die gerne in Clubs, bei Sex-Parties sind, die aber FKK ablehnen. "Ah-ja" kann ich da nur denken ....

Je mehr Männer in dem Moment, wo sie in einer Männer-Gruppe sind, wo über Schwule (homosexuelle Männer) gelästert wird, wo Männer verbal herabgewürdigt werden, weil sie sich irgendwie "tuntig" verhalten/sprechen oder gar, wo auf Schwule körperlich hingeschlagen wird, aufstehen, ausdrücken, dass Homosexualität keine ansteckende Krankheit ist und das Recht auf Liebe und sexuelle Erfüllung wohl jedem Menschen gleichermaßen zuerkannt werden darf, desto mehr Männer werden sich zumindest mal gegenüber sich selbst erlauben, eine sexuelle Erfahrung mit einem anderen Mann zu machen.

Frauen tragen enorm zum Männer-Bild bei, wenn sie einen Mann nur dann als Mann wahrnehmen/sehen, wenn dieser stets stark ist, außer Wut und Lächeln keine Gefühlsregungen zeigt (besonders nicht bei einem berührenden Film oder berührenden Szenen im Leben) - auch keine Angst hat vor nix und niemandem, der stets ein Schaffer ist.

Gleichzeitig: Niemand ist schlecht, nur weil er männlichen Bi- oder Gay-Sex als abtörnend empfindet. Jedem Menschen dürfen auch dahingehend seine Gefühle zugesprochen werden.
Doch es ist zu hoffen, dass wir zu einer toleranten Gesellschaft werden, in der
  • jeder erwachsene Mensch seine Sexualität und Beziehung so leben darf, wie sie/er möchte und kein anderer Mensch dabei in dieser Freiheit eingeschränkt wird,
  • wir unsere Kinder in allen Altersstufen bis 18 frei halten von Ideen, wie Sexualität zwischen 2 Menschen ablaufen muss (Stichwort: Raus mit LGBTIQ aus Kiga's, Grund-Schulen bis hin zur Oberstufe bis 16 Jahre!).

Anmelden und mitreden
Du willst mitdiskutieren?
Werde kostenlos Mitglied, um mit anderen über heiße Themen zu diskutieren oder deine eigene Frage zu stellen.