Der Gedanke treibt mich auch um.
Das elektrische Kochen ist kein wirklich großes Problem - die Kochplatten haben zwar eine Leistung von 1-2 kW, aber sie werden ja nur kurzzeitig mit voller Leistung genutzt. Wenn also zum Kochen eines Mittagessens 1,5 kWh verbraucht werden, ist das schon deutlich überdurchschnittlich.
Aber selbst diese 1,5 kWh sind nix gegenüber dem, was man für den elektrischen Antrieb einer mittleren oder größeren Yacht benötigt. Selbst wenn man davon ausgeht, dass der Hauptantrieb die Segel sind. Auch dann ist der Motor ein wichtiger Sicherheitsaspekt, vor allem auf See. Flauten wie auch Sturm (vor allem in Küstennähe und aus der "falschen" Richtung) können da zu einer ernstzunehmenden Gefahr werden.
So ein mittleres Boot (um die 40-46 Fuß) braucht aber auch elektrisch wenigstens um die 20-30 kW Antriebsleistung. Man rechnet ca. 1 kW elektrisch statt 2 PS Diesel (wegen der besseren Leistungsverteilung und des höheren Drehmomentes bei E-Motoren). In Strömungsgebieten lieber etwas mehr, um Leistungsreserven zu haben.
E-Motoren dieser Leistungsklasse sind in der Regel kein Problem. Einen 30 kW Motor als Ersatz für einen Innenbord-Diesel wird man immer finden können. Der muss ja nicht speziell für Boote sein
Das Hauptproblem ist der Energiebedarf, den es zu decken gilt. Bei 30 kW zwei Stunden mit 2/3 Leistung gegen Wind oder Strömung anzufahren bedeutet, dass man 40 kWh in Akkus gespeichert haben muss. Bei Akku-Preisen von mind. 500,- Euro je 1 kWh sind das ca. 20.000 Euro nur für die Akkus.
Einen 40-PS-Diesel verbraucht bei halber Leistung in zwei Stunden vielleicht 10 Liter. Die hat man noch im Reservekanister in der Backskiste, wenn es sein muss.
Und auf See gegen eine Flaute anzufahren, da sind 2 Stunden keine Zeit. Bei einer reinen Akku-Lösung sollte man also bei einer 30-KW-Maschine mind. um die 120-150 kWh Akku einplanen. Und das wird dann richtig teuer. Reicht dann für einen guten halben Tag.
Mit Solar für den Antrieb nachladen - das machen nur Tagträumer.
Wenn man auf der Barfußroute pro m² gut 1 kWh in die Akkus schieben kann, bräuchte man für das Nachladen von 120 kWh bei 12 m² Solarfläche an Deck (was auf einem Segelboot schon ziemlich viel ist) 10 Tage zum Aufladen. Eigentlich sogar mehr, weil man ja auch noch Strom für andere Dinge braucht.
Man wird also um einen Diesel-Generator nicht umhin kommen, und dieser sollte meiner Meinung nach in der Lage sein, den E-Antrieb wenigstens mit halber Kraft anzutreiben. Bei 30 kW Motor also 15 kW Generator.
Auch ein Wellengenerator, der über die Rotation der Schraube beim Segeln E-Energie an Bord produziert, bringt es wohl auch bei idealer Ausrichtung und hoher Geschwindigkeit nicht auf 1 kW Leistung. Oder man hat einen Propeller, den man mit 30 kW nicht wirklich antreiben kann.
Ein spannendes Thema - ich beschränke mich vorerst auf eine 48-V-Basis für die Verbraucherbatterien und einen ordentlichen Inverter und weiterhin meinen Diesel für die Fahrt. Damit habe ich ausreichend E-Energie für alle Verbraucher ...