„Das größte Problem sehe ich bei der Ersatzteil Versorgung.
Für einen 20 Jahre alten verbrenner bekomme ich noch problemlos Ersatzteile.
Bei den Chips für die E Autos sehe ich da schon Probleme.
Die werden sicher keine 20 Jahre hergestellt.
Laut EU-Gesetzgebung müssen die Kfz-Hersteller für 7 Jahre Ersatzteile vorhalten; deutsche Hersteller versprechen darüberhinaus 10 Jahre ab Modellreihenende.
Die 20 Jahre sind daher kein Naturgesetz.
Es kommt sehr darauf an, wie gut sich das jeweilige Gefährt verkauft hat. Nur dann hat man überhaupt signifikante Ersatzteilmöglichkeiten, sei es Originalersatzteil, Dritthersteller oder Recycling vom Schrottler.
Andernfalls muss man kreativ werden. Beispielsweise gibt's für meine nunmehr 30 Jahre alte Yamaha XT600 keinen Benzinhahn mehr. Ist natürlich keine Hightech und man kann "irgendeinen" dranfummeln. Auch frisst sie passende Bremsscheiben und -beläge von jedweden Herstellern, anders als heutige Gefährte, die sich bei Dritthersteller-Material schonmal beschweren, dass da negative(!) Restdicke gegeben sei und man deswegen nur noch im Notbetrieb fahren könnte ...
Was Chips für E-Autos betrifft, so sind das i.a. auch keine anderen als die für die Verbrenner. Das Problem ist jedoch, dass ein heutiges Auto -- egal welchen Antriebs -- eine rollende Computersammlung ist. Anders als früher, als man das sauber getrennt hatte, etwa den Microcontroller auf der einen Seite, Programmspeicher (EPROMs) etc. auf der anderen, klatscht man heute gerne alles in monolithische SoCs, die darüberhinaus auch noch mit Schutzmechanismen verbarrikadiert werden, dass man auch ja nichts auslesen oder gar Fremdsoftware aufspielen kann.
Und das ganze natürlich x-mal, für die Motorsteuerung, für die Innenraumbehaglichkeit, für das Soundsystem incl. Navi, die allfällige Sensorik und dazu die Untereinheiten, die für den Datentransport und deren Priorisierung auf dem gemeinschaftlichen Datenbus sorgen.
So lange sich an der Front nichts ändert (etwa "Recht auf Reparatur"), steuern wir immer mehr auf die Situation zu, die sich schon länger abzeichnet, d.h. wir erwerben mit dem Kauf (und zwar egal welchen Gerätes, bei Mobiltelefonen hat man es ja flächig schon lange gefressen und mit dem Vorwerk Thermomix steht sowas bereits in vielen Küchen; bei Landwirtschaftsmaschinen hat man es am Rande mitbekommen, als John Deere geklaute ukrainische Traktoren fernabschaltete) nur noch eine eingeschränkte Nutzungslizenz, die jederzeit widerrufen werden kann ...
Cory Doctorow hat sich da just schön drüber ausgelassen:
Bei Google eingeben: pluralistic.net/2023/07/24/rent-to-pwn/#kitt-is-a-demon