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Frage: Warum keine normierten Tausch-Akkus für E-Mobile?

**61 Mann
1.107 Beiträge
Themenersteller 
Frage: Warum keine normierten Tausch-Akkus für E-Mobile?
Ich vermute, dass ich etwas übersehe, daher will ich mal in die Runde fragen, vielleicht ergibt sich ja was Erhellendes:

Warum werden in E-Autos eigentlich nicht normierte Akkus (vorgeschrieben und) eingebaut?

EINES der "Probleme" beim Verkauf von E-Autos ist ja die Lade-Infrastruktur sowie die Zeit, bis ein Auto wieder soweit geladen ist, dass es Sinn macht, weiter zu fahren.

Nach meiner Meinung könnte man das doch ganz einfach mit "Wechsel-Akkus" hin bekommen:

Würden die Fahrzeuge mit identischen Akku-Blöcken ausgestattet (oder meinetwegen 5 verschiedenen möglichen Typen), die von unten montiert und ausgetauscht werden können, könnte es ja einfach E-Tankstellen geben, die schlicht ganze Akku-Lager hätten:

Das Fahrzeug fährt zur Wechseleinrichtung, der leere oder aus sonstigen Gründen zu tauschende Akkublock wird nach unten abgenommen, ein voller eingesetzt und befestigt (das kann ja bei Standardabmessungen leicht geschehen).

Über die Lade-Elektronik kann die Wechselstelle feststellen, welchen "Wert" der Akkublock noch hat (Alter, Restladung) und entweder eine Vergütung oder eine Nachbelastung vorgenommen werden, je nach Unterschied zum getauschten Akkublock.

Das ganze könnte in Minuten geschehen, solche Roboter zu bauen dürfte ein Klacks sein.

Damit würde sich die Problematik der Ladung der Akkus deutlich entzerren, denn natürlich gibt es immer mal Andrang-Spitzen, aber wie man ja auch an herkömmlichen Tankstellen sieht, gibt es viel Leerlauf, in dem dann geladen werden kann. Vernetzt man die Tauschstellen noch, so kann, im Falle eines Engpass, der Fahrer ggf. auch mal früher zum Austausch fahren, denn er bekommt ja Restladungen vergütet, insofern wäre es, zusammen mit "kaum Zeitverlust durch Tausch" nahezu egal, wie oft er seinen Akku auf einer Reise tauscht.

Die einzige Herausforderung, die ich sehe, ist der elektrische Kontakt zu den Polen, da darüber ja doch mächtig Leistung abgerufen wird. Aber hey, die Ingenieure haben schon ganz andere Themen gelöst ... DAS kann's ja nicht wirklich sein.

Auch die höhere Anzahl an Akkus - sagen wir, man würde 3 x soviele Akkus brauchen wie Fahrzeuge - sollte ja nur zu Anfang eine Herausforderung darstellen.

Das Modell hätte ja auch, was die Mainenance, das Recycling, das rechtzeitige Austauschen und die Alterung angeht, deutliche Vorteile gegenüber den fest verbauten Akkus.

Was also übersehe ich in meiner Denke?
****ra Frau
2.645 Beiträge
weil natürlich jeder Hersteller "sein eigenes Ding" machen will, wird das nur mit politischem Druck gehen...
******olf Mann
207 Beiträge
Die erste Akkuwechseltankstelle ist bereits in Betrieb. In Ulm Seligweiler, natürlich kein deutscher Autohersteller. Die setzen ja auf Verbrenner bis ins nächste Jahrhundert.
***py Mann
17.770 Beiträge
Gruppen-Mod 
Zitat von ******olf:
Die erste Akkuwechseltankstelle ist bereits in Betrieb. In Ulm Seligweiler, natürlich kein deutscher Autohersteller. Die setzen ja auf Verbrenner bis ins nächste Jahrhundert.

Und die ist auch 24/7 offen?
****42 Mann
4.843 Beiträge
Ich meine in anderen Ländern (ich glaube Brasilien) gab es das schon vor Jahren. Diese Idee ist ein Opfer des Lobbyismus. Mit dem Akku haben e-Autos eine eingebaute Obsoleszenz. Das Auto entwertet sich mit dem Akku selbst. Ein Tausch ist wirtschaftlicher Totalschaden. Außerdem wird es dadurch nur einen begrenzten Gebrauchtwagenmarkt geben. Das spielt den Autoherstellern allen in die Tasche. Deshalb wird genau diese Standardisierung verhindert bzw. gar nicht erst angedacht.
Es gibt nichts besseres für die Hersteller als ein untauschbares Verschleißteil.
*******Fun Paar
119 Beiträge
Die Wechsel-Technik gibt es aktuell schon bei Nio. Am Ladepark Hildener Kreuz gibt es die schon live zum anschauen. Bei Nio ist die Idee, den Akku als lfd. Miete nur zu "verleihen" (ähnlich wie früher bei der Renault Zoe). Somit bekommst du ein Auto ohne Akku und musst den Akku dazu mieten. Inzwischen bietet Nio auch eine Kauf-Option für Akkus an.

Aus meiner Sicht wird sich das nicht durchsetzen. Warum? Ich sehe folgende Probleme
• für meinen "guten" Akku bekomme ich im Tausch einen "schlechteren" (z.B. andere Degradation)
• Garantie auf Akkus geht verloren bzw. ist an das Fahrzeug gebunden
• alle Akku-Innovationen werden im Keim erstickt. Es gibt derzeit unterschiedliche Akku-Technologien mit verschiedenen Leistungsmerkmalen.

Wenn ich mich für eine Technologie entscheide (z.B. NMC oder LiFePo) und mit dem Fahrzeug vernünftig umgehe möchte ich auch die Vorteile bekommen (z.B. geringere Degradation). Ich wollte dann keinen Akku aus einem Fahrzeug bekommen, welches oft "full Power" hatte.

Dazu kommt dass die Hersteller teilweise bei ihrer Fahrzeugentwicklung die Akkus immer stärker in die Karosserie integrieren. Ähnliches kennen wir von e-Bikes; früher war es ein Akkupack auf dem Rahmen, heute immer häufiger in den Rahmen integriert.
*******Fun Paar
119 Beiträge
Zitat von ****ra:
weil natürlich jeder Hersteller "sein eigenes Ding" machen will, wird das nur mit politischem Druck gehen...

Bei der Lobby und der dogmatischen "Technologieoffenheit" wird im Verkehrsministerium niemand hier initiativ werden......
********uber Mann
24 Beiträge
Es gibt eine Reihe von Gründen sich gegen Wechsel Akkus zu entscheiden.

1) das vorhalten von mehr als einem Akku pro produzierten Auto kostet sehr viel Geld. Dieses kosten müsste letztlich der Autobauer tragen weil dem Kunden sonst das Fahrzeug zu teuer ist.
Außerdem schrumpft der Zeitvorteil gegenüber dem Laden an der Ladesäule mit jedem besseren Modell das neu auf dem Markt kommt. Wir sind jetzt bei 25-30 Minuten
Das wechseln des Akkus dauert 10-15 Minuten. Ist es den erheblichen Mehraufwand beim Wechseln auch dann noch Wert wenn dieser in den kommenden Jahren auf 15-25 Minuten sinkt?

2) die Fahrzeuge werden viel schwerer weil der Akku und das Fahrzeug selbst so stabil sein muss das es zu keinerlei Verwindung oder Verzug durch äußere Einflüsse kommen darf. Das wechseln ist eine sehr präzise Angelegenheit und Verschmutzung oder Beschädigung kann leicht dazu führen das die Maschine den Wechsel nicht durchführen kann.

3) begrenzte Kapazitäten der Wechsel Station.
Wenn vor dir gerade jemand begonnen hat seinen Akku zu wechseln musst du bei den aktuellen Stationen fast genauso lange warten wie es dauert an der Ladestation zu laden.

4) Mit den technischen zwar machbaren aber doch aufwendigen Technik der Wechselstation entsteht ein weiterer Kostenpunkt der ständige Wartung erforderlich macht um dauerhaft zu funktionieren.


Ich bin sicher anderen fällt noch mehr ein.
Aber das dürften die wichtigsten Punkte gegen eine Akkuwechselstation sein.

Es gibt natürlich auch Bereiche bei denen sich so eine derartige Technik bereits erfolgreich bewährt hat (Gabelstapler) oder zukünftig vielleicht noch bewähren könnte.
(Kommunalfahrzeuge, kleinere Baumaschinen…)
******_69 Paar
6.664 Beiträge
Wenn wir uns die Frequenz an den Tankstellen ansehen wo Verbrenner tanken, müssten alle Tankstellen um einiges größer gebaut werden um alle Akkus zu lagern und gleichzeitig laden zu können, auch die Energie die dabei durch die Kabel fließen soll ist heftig.

Die Akkus werden aber auch immer besser und schon in kurzer Zeit wird wieder eine andere Technologie endeckt, so ähnlich wie bei einem Computer, du kaufst die neueste Technik und am nächsten Tag ist sie veraltet und alles müsste wieder umgebaut werden.

Wir wissen auch nicht wie lange der CO² Boom noch anhalten wird, ob auch dazu neue Erkenntnisse wieder ein umdenken auslösen könnte.

Es wird alles nur solange aufrecht erhalten solange es Geld abwirft, gibt es keinen Profit mehr, muss eine neue Idee vermarktet werden, ist traurig und umweltbelastend, aber leider die Realität.
**57 Mann
7.315 Beiträge
@********uber hat es schon sehr gut zusammengefaßt.

Ich war bei einem Autohersteller in Diskussionen zu diesem Thema involviert. Technische Hauptpunkte dagegen waren:
• Die Bauraumanforderungen sind je nach Fahrzeugtyp sehr unterschiedlich, so daß es eine Vielzahl unterschiedlicher Akkuformen bräuchte. (Ein Akku für einen Kleintransporter wird nie vernünftig in einen flachen Sportwagen passen. Kleinwagen haben ganz andere Akkuspezifikationen als SUVs oder Transporter.)
• Der Akku als großes und schweres Stück bestimmt maßgeblich den Schwerpunkt mit. Muß ein genormter, wechselbarer Akku verwendet werden, bedeutet das Einschränkungen bei Fahrwerksgestaltung und Fahrsicherheit.
• Ein fest verbauter Akku übernimmt einen guten Teil der mechanischen Stabilität der Fahrzeugkarosserie. Bei einem Wechselakku müssen einige zusätzliche Trägerkonstruktionen ins Fahrzeug integriert werden, was es schwerer und teurer macht.
• Akkus müssen klimatisiert (gekühlt und geheizt) werden. Ist der Akku integriert, kann die Fahrzeugklimaanlage mitverwendet werden; ebenso kann überschüssige Wärme aus dem Akku zur Fahrzeugheizung dienen. Wollte man das bei einem Wechselakku realisieren, müßten Wasser- und Klimaleitungen mit automatischen Koppeladaptern verwendet werden, was sehr fehleranfällig wäre. Weiter droht Schmutz in den Kältekreis einzudringen und diesen zu beschädigen. Auch der regelmäßige Verlust von Kältemittel bei diesen Koppelvorgängen wäre beachtlich und sorgt für eine merkliche Belastung durch diese Emissionen.
• Verzichtet man auf eine Koppelung der Klimatisierung, muß der Akku ein eigenes Klimasystem haben, was wartungsaufwendig und im Bereich unter dem Fahrzeug nicht sinnvoll realisierbar ist. Weiter würde es Abmessungen und Gewicht des Akkus merklich erhöhen. Ebenso entfiele die Nutzung der Abwärme, so daß im Winter die Reichweite noch weiter einbrechen würde.
• Die gesamte Anordnung am Unterboden befindet sich in der Zone mit Steinschlag, Staub, Salz, Spritzwasser usw. Die Halterungen und Verbindungen wären deutlichen Korrosionsrisiken ausgesetzt, was hohe Defektraten erwarten läßt.

Wechselakkus wären z. B. bei Fahrzeugflotten (z. B. Lieferfahrzeuge, Busse) u. U. realisierbar, aber nicht universell für den allgemeinen Markt, da dort die Nachteile die Vorteile deutlich überwiegen.

NIO probiert es ja mit dem Wechselsystem. Man wird abwarten, wie sich das entwickelt. NIO selbst setzt parallel auch auf Ladestationen, fährt also zweigleisig. Was erkannt wurde: Für die Akkuklimatisierung hat NIO einen Wasserkreislauf integriert, der mit dem Auto gekoppelt wird.
Zum einen muß sich zeigen, daß das System auch nach einer gewissen Betriebszeit stabil und fehlerarm funktioniert. Zum anderen wird es interessant, wo diese Fahrzeuge bezüglich Verbrauch vor allem im Winter liegen werden. Wird sich da ein Vorteil ausweisen lassen, wird das System Wechselakku evtl. noch einmal mit den neuen Fakten aufgerollt. Nach aktuellen Überlegungen wird dies aber nicht erwartet. Mal sehen, was die Zeit zeigen wird.
***py Mann
17.770 Beiträge
Gruppen-Mod 
Zitat von *******Fun:
Die Wechsel-Technik gibt es aktuell schon bei Nio. Am Ladepark Hildener Kreuz gibt es die schon live zum anschauen. Bei Nio ist die Idee, den Akku als lfd. Miete nur zu "verleihen" (ähnlich wie früher bei der Renault Zoe). Somit bekommst du ein Auto ohne Akku und musst den Akku dazu mieten. Inzwischen bietet Nio auch eine Kauf-Option für Akkus an.

Also quasi wie bei Gasflaschen, die grauen Gasflaschen (in *deutschland*) sind "Eigentumsflaschen" die in Campingshops, Baumärkten oder bei Gashändlern Leer gegen Voll getauscht werden können.

Und die roten Gasflaschen sind Leihflaschen (stehen im Eigentum der Gas-Firma und dürfen auch nur von dieser befüllt werden), die ich dann nur bei der Gas-Firma oder deren Handelspartnern Leer gegen Voll tauschen kann.

Nur faktisch ist es ja so, dass aufgrund der Bauform, Anschlüsse und weiteren technischen Gegebenheiten, die Fahrzeug-Akkus nur zu dem passenden Fahrzeug getauscht werden können.

Ähnlich wie bei den heutigen Akku-Werkzeugmaschinen.

Da kann ich auch nur die Akkus zur "gleichen Marke" passend tauschen.

Also Fazit:

Entweder die Automobilhersteller einigen sich auf eine Norm (was Akkus angeht), oder jeder Hersteller macht sein eigenes System und bindet damit seine Kunden (auf Gedeih und Verderb) an sich. *nachdenk*
**61 Mann
1.107 Beiträge
Themenersteller 
Danke. Einige Argumente verstehe ich. Andere sind m.E. eher Ausreden. Es wird doch oft seitens der Hersteller zu "nicht machbar" Argumenten gegriffen und - manchmal nicht wenig später - kommt einer (nicht selten der Chinese) daher und hat 'ne Lösung.

Dass wir von der Politik selbst clevere Lösungen erwarten können, halte ich auch für abwegig und die Lobbyarbeit ist mir auch bewußt. Letztendlich muß das aber irgendwann gelöst werden.

Sonst AFD (oder schlimmer) und zurück auf Null.

Ein paar Gegen-Gegenargumente:

• Den (tatsächlichen) Wechsel mittels Roboter sehe ich im niedrigen einstelligen Minutenbereich, nicht bei 10 Minuten. Wartezeiten, weil "grad einer an der Zapfsäule hängt" gibts beim Benziner auch.

• WENN der Akku zur Stabilität des Fahrzeugs beiträgt, ist der Akku selbst m.E. schon sehr (über)robust gebaut. Kann m.E. bei Wechselakkus auch umgekehrt gelöst werden.

• Fahrzeugtypen: Wenn es mit den Geschwindigkeitsbegrenzungen so weiter geht, wird am Ende auch der Fahrzeughersteller angehalten werden, eine (echte, Fahrzeuf-besicherte) Geschwindigkeitsobergrenze einzubauen. Damit entfallen viele "Sicherheitsaspekte" wie z.B. niedriger Schwerpunkt

• Anschlußproblematik: Ja, habe ich ja aufgeführt, aber ich meine, dass das Thema lösbar ist. Ist es ja an anderer Stelle auch.

• Die Weiterentwicklung der Akkus sehe ich nicht als Hinderungsgrund. Baumasse können auch bei neuen Typen eingehalten werden und die Lade-Logik ist ja inzwischen auch Bestandteil des Akku. Ebenso sind die Messarten weitgehend gleich geblieben, können wie Motorkennlinien per Software ausgetauscht werden.

• Das Thema "gebe besseren Akku ab als ich kriege" hatte ich ja durch das Modell der Zu- und Rückzahlung abgedeckt. Der imaginäre Wert "gehört mir" es ist m.E. ein reiner Gewohnheitsfaktor. Davon verabschiedet sich der Käufer bereits mit den Fakten/dem Kauf.

Auch das Steinschlag-Thema sollte in den Griff zu bekommen sein. Ob die Schutzplatte am Auto oder dem Akku ist, dürfte nicht DEN großen Unterschied machen ... im Gegenteil, eventuelle Schäden würden sogar potenziell früher erkannt.

Bleiben natürlich die Themen Kühlung/Heizung des Akku (letzteres ist m.E. der unkritischere Faktor) und die oben genannte, erwünschte "Obsoleszenz". Und ja, die Akku-Anzahl ist sicher ein Thema. Aber auch da schätze ich, dass wir von 3x schnell (in der Masse) Richtung 2fach kommen. Es ist ja auch immer zu Berücksichtigen, dass der "gerade eingelieferte Akku" dann in 30 Minuten wieder voll zur Verfügung steht. Theoretisch würde also schon von Anfang an der Faktor 2 genügen (Logistik des "hinterherfahrens" des Akku mal aussen vor).

Zieht man die zu jedem Zeitpunkt erhebliche Menge an stehenden Autos ab, könnte es wohl sogar mit weniger als Faktor 2 hegen ...?

Aber als Resumee sehe ich natürlich ein, dass es durchaus ein paar Hürden gibt und ich kann nur hoffen, dass wir in ein paar Monaten/Jahren diesen Thread nochmal anders bewerten werden. Mal sehen!
**61 Mann
1.107 Beiträge
Themenersteller 
Noch eine Anmerkung zu den Stromtrassen und dem Tankstellen-Volumen:

Würde man Wechselakku UND Ladbarkeit kombinieren, so könnte z.B. der Ladestrom "zu Haus" geringer gehalten werden, weil das Akku ja nicht wirklich voll werden muß, da es "an der nächsten Tanke" ausgetauscht werden kann. Restladung wird ja Rückvergütet.

Wenige große Stromtrassen zu wenigen Punkten (Tankstellen) zu legen dürfte für die Energiewirtschaft auch einfacher sein, als in allen Wohnvierteln die Kabel auszutauschen.

Und Platz braucht ne Tanke ja auch für die Benzin- und Dieseltanks und das ist einiges, weil ja inzwischen auch mind. 3-4 verschiedene Kraftstoffe vorgehalten werden müssen. Der Lagerplatz für Batterien beschränkt sich ja auch auf den Durchsatz, denn wenn die Akkus vor Ort geladen werden, ist jeder Akku ein "durchlafender Posten". Wieviele Akkus sind also zu einer Zeit in einer Tanke?

Habe mir mal den Morgenspass erlaubt, un ne kleine Tafel erzeugt, wie so ein Akkutausch funktionieren könnte ...
*******Fun Paar
119 Beiträge
Zitat von **61:


Und Platz braucht ne Tanke ja auch für die Benzin- und Dieseltanks und das ist einiges, weil ja inzwischen auch mind. 3-4 verschiedene Kraftstoffe vorgehalten werden müssen. Der Lagerplatz für Batterien beschränkt sich ja auch auf den Durchsatz, denn wenn die Akkus vor Ort geladen werden, ist jeder Akku ein "durchlafender Posten". Wieviele Akkus sind also zu einer Zeit in einer Tanke?..

Gutes Argument. Wenn eine Tankstelle den Öltank gegen einen Akkuspeicher tauscht kann schnelladen auch netzdienlich sein. Und ggf günstige Preise am Strommarkt genutzt werden
***py Mann
17.770 Beiträge
Gruppen-Mod 
Zitat von **61:
• Fahrzeugtypen: Wenn es mit den Geschwindigkeitsbegrenzungen so weiter geht, wird am Ende auch der Fahrzeughersteller angehalten werden, eine (echte, Fahrzeuf-besicherte) Geschwindigkeitsobergrenze einzubauen. Damit entfallen viele "Sicherheitsaspekte" wie z.B. niedriger Schwerpunkt

Den niedrigen Schwerpunkt würde ich aber gerade aus Sicherheitsgründen trotz den immer erweiterten Geschwindigkeitsbegrenzungen beibehalten wollen.

Denn Kurvenfahrten mit einem hohen Schwerpunkt können auch bei niedriger Geschwindigkeit sehr gefährlich sein. *umfall*

Rein technisch gesehen sollte es doch kein Problem sein, diese Akkus auch von untenher auszutauschen. Dazu fährt das E-Auto in eine Halle (ähnlich einer Waschstraße), an der ersten Station wird der leere Akku von einem Roboter (der quasi in einer Grube steht) von unten entnommen, dann wird das Fahrzeug automatisch weiter nach vorne geschoben und ein zweiter Roboter hebt den vollgeladenen Austauschakku von unten in das Fahrzeug.

Das Ganze funktioniert mit Klammern und Kontakten ähnlich wie bei Akkuwerkzeugen. *idee*

Rein technisch sollte dies in 2-3 Min. zu erledigen sein.

Die leeren Akkus wandern in eine (wie ein Regal angeordnetes) Ladestation, von der auch die vollen Akkus immer wieder entnommen werden.

So die Idee *idee*
*****fun Paar
478 Beiträge
Akkus sind hochkomplexe und sehr zentrale Subsysteme moderner E-Fahrzeuge.
Sie sind mit-entscheidend für die Marktstellung eines Herstellers im Markt und mit der wichtigste Faktor bzgl. Energieverbrauch eines Fahrzeugs.

Ein Herstellerübergreifendes, funktionierendes Wechselsystem setzt eine entsprechende Standardisierung der Schnittstellen (Kontakte für die Energieübertragung, Verbinder für externe Kühlung/Heizung (nein, eine Heizung nur mit einem elektrischen Heizdraht ist viel zu teuer bzgl. Stromverbrauch und Reichweite), Sensoren, Steuerung von Optimierungssystemen) voraus.

Diese notwendige Standardisierung würde einmal viel zuviel Zeit in Anspruch nehmen als dass sich die heftig konkurrierenden Hersteller darauf einlassen würden. Zum anderen ist die Akku-Technik und deren sehr engen Integration in die Fahrzeugtechnik das wesentlichen Differenzierungsmerkmale der E-Fahrzeug Hersteller untereinander. Die wird niemand freiwillig aufgeben.

Das Fahrzeug alleine ist nicht entscheidend, sondern auch das Angebot darum herum. Man vergleiche nur Tesla mit ihrer Super-Charger Infrastruktur und deren Konkurrenz (Deutsche E-Fahrzeughersteller mit IONITY).

Die Vorstellung die individuelle Elektro-Mobilität mit austauschbaren Akkus zu fördern entstammt genauso einer veralteten Denkweise wie der neueste Vorstoß (Förderung) des BMVI bzgl. Ladeinfrastruktur an Tankstellen. Sie orientiert sich an traditionellen Infrastrukturen (technischen Versorgungsstrukturen), die der Problematik nicht unbedingt förderlich sind.

Elektro-Mobilität geht halt etwas anders...

PS: da gab es mal ein sehr jungen Manager, der versucht hat das Thema Tauschbatterien bereits vor 10 Jahren gewinnbringend zu etablieren (sucht mal im Netz nach 'Better Place') und damit krachend gescheitert ist.
*******Fun Paar
119 Beiträge
Zitat von ***py:

Rein technisch gesehen sollte es doch kein Problem sein, diese Akkus auch von untenher auszutauschen. Dazu fährt das E-Auto in eine Halle (ähnlich einer Waschstraße), an der ersten Station wird der leere Akku von einem Roboter (der quasi in einer Grube steht) von unten entnommen, dann wird das Fahrzeug automatisch weiter nach vorne geschoben und ein zweiter Roboter hebt den vollgeladenen Austauschakku von unten in das Fahrzeug.

Das Ganze funktioniert mit Klammern und Kontakten ähnlich wie bei Akkuwerkzeugen. *idee*

Rein technisch sollte dies in 2-3 Min. zu erledigen sein.

Die leeren Akkus wandern in eine (wie ein Regal angeordnetes) Ladestation, von der auch die vollen Akkus immer wieder entnommen werden.

So die Idee *idee*

Gut beschrieben; hier das Video dazu

*******Fun Paar
119 Beiträge
Hier das Thema von Alex Bloch (Auto, Motor, Sport) erklärt:


**57 Mann
7.315 Beiträge
Ich bin neugierig, wie die jetzt neuen Wechselsysteme sich in einigen Jahren bewähren. Staub, Wasser und Salzwasser sind Teufelszeug, es wird immer wieder unterschätzt, welcher Aufwand getrieben werden muß, damit die Autos das untenrum langfristig ertragen. So gesehen: Der Feldversuch läuft.
(Ein Auto, das Rost ansetzt, kann noch eine gute Zeit weiter in Betrieb bleiben, bis die Betriebssicherheit gefährdet ist. Korrosion am Wechselsystem macht das Wechselsystem quasi sofort unbenutzbar.)

Von der Belastung der Stromnetze gesehen sind Wechselbatterien der bessere Weg, da die Ladeenergie nicht zu dem Zeitpunkt des „Tankvorgangs“ in kompletter Höhe vom Netz geliefert werden muß. (Man darf nicht vergessen, daß Stromnetze - anders als z. B. Gasnetze - keine Energie speichern können, sondern aller entnommene Strom exakt zum gleichen Zeitpunkt irgendwo anders in das Netz eingespeist werden muß.)
Wechselbatterie-Lager könnten sogar als Stabilisatoren der Netze und Puffer der Schwankungen der regenerativen Energien eine weitere wichtige Funktion übernehmen.

Aktuell lösen Schnelladeststionen den großen Leistungsbedarf einfach durch Anschluß direkt an das Mittelspannungsnetz über eigene Trafostationen. Schnelladeststionen sind sehr unsympathische Verbraucher: Der Leistungsbedarf macht riesige Sprünge und ist kaum planbar. Solange die entnommenen maximalen Leistungen vom Netz in der entsprechenden Region noch getragen werden können, kann man das machen. Werden es zu viele Ladestationen, muß lokal stabilisiert werden. Dies kann entweder durch lokal fest installierte Batteriesysteme (z. B. aus ausrangierten E-Auto-Batterien, die diesen Job gut noch längere Zeit machen können) geschehen, wobei das auf Kosten des Wirkungsgrades geht, da die Energie zweimal hintereinander in eine Batterie geladen und wieder entladen werden muß. Oder durch an den entsprechenden Netzknoten installierte Notstromaggregate, die bei Netzgrenzbelastung automatisch anspringen und die Energie aus der Verbrennung *augenzu* von Diesel oder Gas gewinnen. Dann hat das System gegen alle konventionellen Verbrenner-Fahrzeuge verloren.
Egal, welche Art der Stabilisierung: Die (nicht geringen) Kosten werden auf den verursachenden Verbraucher umgelegt, so daß Schnelladestrom deutlich (!) teurer sein wird als „normaler“ Strom.

Die Systemrelevanz des Akkus für das Gesamtfahrzeug wurde schon diskutiert. Deshalb sind Fahrzeughersteller eher keine Freunde von Wechselsystemen, da diese (vor allem, wenn es herstellerübergreifende Akkus sein sollen) enorme Einschränkungen bei der Produktentwicklung und den Alleinstellungsmerkmalen bedeuten. Denn auch der Fahrzeughersteller will letztendlich Geld verdienen, und das geschieht genau über diese Alleinstellungsmerkmale.

Dem gegenüber steht das wirtschaftliche Modell: Letztendlich will ein Stromdienstleister Geld verdienen, sonst würde er das Ding nicht betreiben. Er wird sich fragen: Werden trotz der hohen Kosten ausreichend viele Kunden mein System benutzen?

Der Strom am Schnellader und im Wechselakku wird pro kWh spürbar mehr kosten als der, der an der normalen Parkplatz-Ladestation oder gar der heimischen Wallbox bezogen wird. Der Autofahrer wird sich fragen: Muß ich so schnell weiterkommen, oder reicht mir für meinen Arbeitstag die Energie einer Akkuladung, die ja heute schon 400 bis 500 km und bei einigen Fahrzeugtypen noch deutlich mehr beträgt? Die meisten privat genutzten Fahrzeuge stehen etwa 21h pro Tag herum und werden nicht gefahren.

Letztendlich ist es neben den technischen Problemen (sorry, die heißen heute ja Herausforderungen) mehr noch eine wirtschaftliche Frage: Wird das Gesamtmodell Gewinn abwerfen oder nicht?

Bietet man die „Verwahrung“ von Akkus im Kundenbesitz an, ist der Kunde skeptisch, seinen „guten“ gegen irgendeinen wahrscheinlich „schlechteren“ Akku zu tauschen.
Besitzt der Stationsbetreiber die Akkus und vermietet sie an den Kunden, muß er die Kosten für den Akkutausch selbst erwirtschaften, und er muß die Akkus deutlich früher tauschen, als es der Privatbesitzer täte, da man beim „eigenen“ Akku schon mal fährt, bis er nur noch 80% der ursprünglichen Reichweite hat, bei einem Mietakku solche Einschränkungen aber nicht akzeptiert.

• Die Gesamtheit der Fahrzeuge wird man nicht erreichen, sondern max. einen Teil, bei dem sich ein paar Hersteller zu einer Systemgemeinschaft mit gleicher Akkuschnittstelle zusammenschließen.
• Für die meisten Privatfahrzeuge ist ein Wechselsystem gar nicht interessant, da sie mit der Reichweite eines Akkus über den Tag kommen.
• Die Kosten für das Erneuern aufgebrauchter Batterien wandern vom Fahrzeugbesitzer zum Wechselstationbetreiber.

Wirft das Modell bei all diesen Punkten immer noch Gewinn ab, könnte es sich etablieren.
Better Place hat es bereits probiert und ist gescheitert.
**61 Mann
1.107 Beiträge
Themenersteller 
Viele gute Beiträge hier, danke dafür.

Ein paar stimmen sicher "unumstößlich", andere nur aus der "Momentaufnahme".

Aber wir hatten auch schonmal die Momentaufnahme, dass AKW's das Gelbe vom Ei und die Zukunft der Energieversorgung schlechthin seien. Wie es heute aussieht, wissen wir. Und wenn ich an die ersten Prognosen, was die Anzahl möglicher Autos auf unserem Planeten angeht, denke ...

Dinge, die ich anders sehe (sehen will):
1.) Ein Standardisierungszwang würde die Kosten deutlich reduzieren und hätte auch viele andere Vorteile, die halt auch nicht von der Hand zu weisen sind.

2.) Ich sehe auch noch andere Wechsel-Möglichkeiten, als das "von unten" zu machen. Zum Beispiel via seitlicher Einschübe oder halt eine Art wegfahrbare Schutzhülle (wie ein Faltdach, nur unten) die dann das Thema Verschmutzung löst.

3.) Wenn das (wichtigste oder gar ausschlaggebende) Alleinstellungsmerkmal eines Autos die Batterie ist, dann sollten die ihren Laden dicht machen.

4.) Viele der hier genannten "geht nicht's" erinnern mich an "ham' wa schon immer so jemacht" Argumente. Bei neuen Techologien ist Querdenken angesagt. Es gibt viele Beispiele von Dingen, die heute gehen oder gar commodity sind, die lange Zeit als Unmöglichkeit gehandelt wurden.

Vielleicht sind die heutigen Ingenieure einfach zu deppert und es braucht mehr Steven Jobs oder Elon Musks? Oder mehr Chinesen? Ich mag' die zwei Herren auch nicht zu 100% aber sie habe einfach gezeigt, dass auch auf den ersten Blick unmögliche Dinge gehen ... wenn man nur WILL.
**57 Mann
7.315 Beiträge
Abgesehen davon, daß es sehr unterschiedliche Fahrzeugtypen gibt, die man gar nicht auf einen Nenner bringen kann und es deshalb nie nur einen oder zwei Akkutypen geben würde:

Ein Standardisierungszwang würde die Gestaltungsmöglichkeiten der Hersteller deutlich einschränken. Letztendlich würde der das Fahrzeug bauen, der es am billigsten kann. Das sind nicht die deutschen Hersteller. Die würden dann Leute entlassen, keine Steuern mehr zahlen (auch die indirekten Steuern durch die Einkommensteuer der Ingenieure und Fließbandarbeiter) und zumachen, und wir hätten dann Einheitsautos à la Trabbi aus dem Reich der Mitte.
Es würde einfach unserem Standort und unserem (teilweisen) Technogiervorsprung schaden.

Ich überspitze es etwas, aber die Grundgedanken stimmen.

Und Elon Musks Tesla mit der im Fahrzeugboden integrierten Batterie und dem darauf aufbauenden Chassis ist auch nicht für Wechselakkus geeignet. Also ist der wohl auch raus.

Man kann immer alles wegreden, was nicht in das eigene Bild paßt. Aber das bedeutet, Fakten zu ignorieren, und die Realität ändert sich eben nicht, wenn einem bestimmte Dinge nicht passen.

Ich bin gespannt, wie sich das aktuell im Aufbau befindliche System entwickelt und welche technischen Probleme im Dauerbetrieb kommen.

Meiner Meinung nach wird sich die Wechselbatterie nicht durchsetzen, weil sie nicht ausreichend Nutzen bringt für die Mehrheit der Fahrzeuge. Maximal kommt sie für eine oder zwei Typen, die daran angepaßt sind und die speziell für weite Strecken gedacht sind. Bei Stadt- und Nahverkehrsautos und allen Fahrzeugen, die tagsüber nicht nachladen müssen, ist der Nutzen einfach nicht da, die können ihre Aufgaben auch einfacher und günstiger erfüllen.
**61 Mann
1.107 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von **57:

Man kann immer alles wegreden, was nicht in das eigene Bild paßt. Aber das bedeutet, Fakten zu ignorieren, und die Realität ändert sich eben nicht, wenn einem bestimmte Dinge nicht passen.

Darauf zielte ja mein Punkt 4 ab. Tatsache ist - nach meinen Beobachtungen - dass das meist von Herstellern so herangezogen wurde, um eben nicht etwas umstellen/ändern zu müssen. Und nach "Zwang" - wie der auch immer aussah - ging es dann doch.

Es bleibt wohl eh nichts anderes, als abzuwarten. Ich hoffe mal, dass ich NICHT irgendwann (noch in meinem Leben) sagen kann/muss: Siehste, hab' ich ja gleich gesagt.
**61 Mann
1.107 Beiträge
Themenersteller 
Ach noch eines: Ich bin nicht generell für Regulierung ... und auch alles andere als ein Grüner.
*****fun Paar
478 Beiträge
Ein Punkt wurde bisher noch nicht diskutiert:

Durch die notwendigerweise große Öffnung einer Wechselbatterie im Fahrzeug braucht es zusätzlichen Aufwand diesen stabil und steif zu bauen --> höheres Fahrzeuggewicht --> höherer Verbrauch --> höherer Konstruktiver Aufwand --> höhere Kosten.

Will man das Batterie-Gehäuse als tragendes Teil integrieren, kommt es zu zusätzlichen Abhängigkeiten im Hersteller-übergreifenden (!) System-Design, die die Kosten weiter erhöhen.

Wird sicher anders, wenn Batteriegröße und -gewicht mal deutlich sinken sollten. Die Entwicklung sehe ich allerdings im Moment nicht im erforderlichen Maße.
**61 Mann
1.107 Beiträge
Themenersteller 
Ich frage mich gerade, wie fest verbaute, als Chassis-Elemente gesehene Akkus ausgetauscht werden sollen ... klingt nach Totalschaden.

Kommt natürlich erst "irgendwann" raus, wenn mal jemand sowas selber zahlen muß.

Wie damals beim BMW 5er mit Glasdach. Da war ein (sauteures) Einmal(!)-Stabilisierungsteil zu kaufen, wenn der Motor ausgetauscht werden mußte, weil das Glasdach sonst schlicht gekracht wäre - statisches Desaster. Echte, solide, deutsche, Ingenieurskunst! Hätte sich mal ein Chinese leisten sollen.
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