Bitte um kritisches Feedback zum "Konsent"
Dürfen wir euch um kritisches Feedback zu diesem Text bitten?------
In der heutigen Gesellschaft steht heute vieles Kopf. Rechtlich gesehen ist eine sexuelle Handlung ohne «Informierte Zustimmung» strafbar. Die Beweispflicht liegt beim Angeklagten, wobei jeder jeden anklagen kann. Für das Erotic Flow Experience wäre es eine Zumutung, wenn die Teilnehmer im Voraus ihre schriftliche Zustimmung zu etwas geben müssten, was sie noch gar nicht kennen. Deshalb geben die TeilnehmerInnen mit dem Unterzeichnen der Selbstverantwortungserklärung auch keine Zustimmung, sondern bekennen sich zum Konsent. Das heitsst, sie erklären, dass sie nichts tun, was sie nicht wirklich wollen.
Der Begriff «Konsent» kommt aus der Soziokratie.
• Was passiert, wenn sich eine Gruppe in einer neuen, unbekannten Situation selbst organisieren soll?
• Die Gruppe sieht sich in der Verantwortung einen «Konsens» zu finden, also einen Vorschlag, zu dem alle «ja» sagen können. Das heisst, jeder muss «aktiv zustimmen».
• Was ist die Folge? Es gibt stundenlande Diskussionen und am Schluss einigt man sich auf den kleinsten gemeinsamen Nenner. Neues, unbekanntes auszuprobieren, ist so schier unmöglich.
• "Konsens" heisst also, wir machen nur das, von dem wir sicher sind, dass es für alle stimmt.
• Auf die Sexualität übertragen bedeutet das, ich übernehme die Verantwortung für mein Gegenüber und mache nur das, von dem ich sicher bin, dass es für mein Gegenüber stimmt. Also die Missionarsstellung. Kurze Zeit später geht man dann zum Paartherapeuten weil die Beziehung eingeschlafen ist…
• «Konsent» dreht die Sache um und fragt: «Hat jemand einen berechtigten Grund um NEIN zu sagen».
• Die Verantwortung geht jetzt von der Gruppe an den Einzelnen über. Er muss nicht mehr aktiv zustimmen, sondern aktiv Nein sagen, wenn etwas für ihn nicht stimmig ist.
• Solange sich jemand nicht bemerkbar macht, stimmt er passiv zu.
• In der Sexualität öffnet sich durch die passive Zustimmung ein grosses Feld zum Experimentieren und Ausprobieren von Neuem: Ich muss jetzt nicht mehr vorgängig aktiv zustimmen, sondern darf unterwegs entscheiden. Es ist sogar meine Verantwortung, laufend in mich hinein zu spüren, ob es sich eine bestimmte Situation für mich stimmig anfühlt und selbst wirksam zu agieren, wenn etwas nicht gut anfühlt.
Damit die Teilnehmenden des Flow Events überall und speziell im dunklen Raum sicher fühlen können, gilt der Grundsatz der Grundsatz der Selbstverantwortung und Selbstwirksamkeit. Mit dem Konsent-Kennenlernen und den Konsent-Grenzen möchten wir euch auf eine erotische und sehr lustvolle Art Sicherheit im selbst wirksamen Handeln geben.
Diese Spiele befähigen mich als TeilnehmerIn:
1. Dem anderen aktiv und ohne Worte zu zeigen, was für mich stimmig ist.
2. Dem anderen aktiv und ohne Worte zu zeigen, wieviel Nähe für mich stimmig ist und wieviel Distanz ich brauche.
3. Mein Umfeld zu verändern, in einen anderen Raum gehen: «ich muss kurz auf die Toilette» oder «Ich gehe etwas Trinken».
4. Klartext reden: «Im Moment fühlt es sich mit dir gerade nicht stimmig an. Bitte kümmere dich um jemand anderes»
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Vielen Dank für eure kritischen Kommentare.
Liebe Grüsse
Sandra und Beat