Bad Boy
Diesen Text habe ich geschrieben, um ihn bei einem Poetry Slam laut vorzulesen. Eine Kurzversion davon existiert außerdem noch im Kopfkino.Er ist ein Bad Boy Typ.
Was das ist? Ein Mann mit Ecken und Kanten, Macken und Dellen. Äußerlich rau, der Dreitagebart ist nur eines seiner Markenzeichen. Er trägt regular fit Jeans, weiße T-Shirts, darüber ganz lässig karierte Hemden, scheißt auf die Mode - und es steht ihm, weil es ihm völlig egal ist.
Er raucht, natürlich raucht er, und zwar klassisch. Ein Vaper kommt ihm nicht ins Haus. Firlefanz! Er ist kein Typ für Firlefanz. Er ist ein Typ. Es ist das Charisma, das ihm aus jedem Knopfloch quillt, das ihn so unvergesslich macht. Für alle, Männer wie Frauen. Für Männer ist er ein Kumpel. Ein Typ für Bier, Fußball, Autos, zum Reden über geile Weiber.
Für Frauen kann er einen Charme anschalten, dass sie reihenweise hintenüber kippen, Beine breit. Und er nimmt sich von den geilen Weibern, was er will. Er sieht nicht außergewöhnlich gut aus, aber seinen Augen kannst du dich nicht entziehen.
Darin blitzt der Schalk - aber dahinter versteckt er eine unglaubliche Traurigkeit. Einsamkeit. Du möchtest seine Welt erleuchten, sein Herz erwärmen, seinen Körper… vögeln. Nur letzteres wird er zulassen. Denn er wird dich nicht hinein lassen in seine Welt oder sein Herz. Er wird dir deines brechen. Und du wirst es ihm erlauben.
Weil er dich so geil vögelt, und wegen seiner Augen. Und weil es ihm scheißegal ist. Denn er ist ein Bad Boy. Arschloch. Und unwiderstehlich.
Wenn du ihm begegnest, als Frau, dann hast du verloren. Dein Herz, auch wenn du das nie geben wolltest. Du wolltest nur nett ein bisschen ficken… Und das geht mit ihm, wie mit keinem sonst.
Nicht, dass er irgendwas anders machen würde als andere, nichts Spezielles, keine besonderen Tricks - er weiß nur einfach instinktiv, was du brauchst. Wann du es hart brauchst. Wann vorsichtig. Ein Meister im Hinhalten, dich, und sich selbst.
Er nimmt dich, wie du genommen werden willst. Er führt dich zu seinem Orgasmus, und dass du dabei mitziehst, ist selbstverständlich, das kennt er nicht anders.
Er liest in dir wie in einem Buch. Und was er liest, gefällt ihm offenbar.
Er macht Sachen mit dir, die hast du noch nie gemacht. Bisschen dreckig vielleicht, hast du immer gedacht, aber jetzt, wo er dich in den Arsch fickt, fragst du dich, warum du das vorher noch nie zugelassen hast.
Er fistet dich, und es funktioniert, weil er dich so anheizt, deinen Saft aus dir herauspresst wie aus einer reifen Orange. Du bläst, du saugst, du lutschst, du hast nie geschluckt, aber bei ihm… ja, bei ihm, da willst du alles haben.
Er hat sein Vergnügen dabei, keine Frage… Aber während du denkst, Himmel, so gut hatte ich es noch nie, so innig, so intim… das heißt, wenn du überhaupt noch denken kannst, wenn er dir dein Hirn nicht längst leer gefickt hat.
Während du also atemlos daliegst und eine nahezu religiöse Erfahrung machst, da ist das für ihn ganz normal, so ist es immer.
Er kann in dir lesen, weil du ihn lesen lässt, so wie die ganzen anderen geilen Weiber, die er gevögelt hat. Und wenn du jetzt glaubst, dass diese Intimität, die du fühlst, bei ihm ankommt, etwas auslöst, in seine verlorene Seele dringt, dann hast du da was vollkommen falsch verstanden.
Ja, für diesen Moment, diese Nacht, bist du DIE Frau für ihn. Und dann nie wieder. Dann ist er wieder der einsame Wolf, der mit den Kumpels um die Häuser zieht, Bros before Hoes, man, säuft, dreckig lacht, geile Weiber abschleppt… die ihre Höschen fallen lassen für einen Blick von ihm, eine Geste, eine Berührung. Weil sie, genau wie du, intuitiv wissen, wie geil er vögelt, und wegen seiner Augen. Und weil es ihm scheißegal ist. Denn er ist ein Bad Boy. Arschloch. Und unwiderstehlich.
Am nächsten Tag, wenn du ihm wieder begegnest, ist er freundlich, klar, warum auch nicht? Aber mehr nicht. Höflich, auf eine gleichgültige Art und Weise, die dich rasend macht. Er scheint sich einfach nicht daran zu erinnern, was ihr zusammen getrieben habt. Wie ihr es getrieben habt.
Das liegt daran, dass es für ihn nichts besonderes war. Er hat einen wegstecken wollen, du warst da und willig - es hat gepasst.
Es ging nicht um dich persönlich, obwohl es für dich persönlicher war als alles, was du bisher erlebt hast. Er hat dich berührt, nicht nur an all den Stellen, die dich geil machen, sondern auch dein Herz. Und das hat dich am geilsten gemacht. Du hast aufgehört zu denken, hast dich diesem Fick hingegeben… der für ihn war wie alle Ficks.
Du fragst dich, ob er das nochmal mit dir macht. Du fragst ihn das. Er zuckt lässig mit den Schultern, grinst schief. "Klar, warum nicht? War doch geil!" Aber was er meint, ist: Bloß nicht! Keine Verpflichtungen eingehen, keine Nähe. Keine Wiederholungen.
Er braucht eigentlich nur ein Loch zum Ficken. Mit genug Frau dran, dass es sich echt anfühlt. Die Geräusche müssen stimmen, die Gerüche, das Muskelzucken in der Möse… Um was anderes geht es nicht. Und komm, sei ehrlich: Du hast es gewusst. Vom ersten Augenblick an.
Du hast gewusst, dass er geil vögelt, du hast es in seinen Augen gesehen, dass es ihm scheißegal ist. Denn er ist ein Bad Boy. Arschloch. Und unwiderstehlich.