Namen vergeben

M !?

Wie gut, dass ich Martin heiße. Falls es in einer Geschichte mal autobiografisch wird

Wie gut, dass da ein kleiner Zusatz steht, von wegen alles fick tief und so.

Da ich idR mehr Spass am entwickeln von Szenarien habe, als am beschreiben von Handlungen, spielen die Namen der jeweiligen Protagonisten schon eine gewisse Rolle,

Manchmal sind die Geschichten auch in Teilen autobiografisch. Oder aber von realen Personen Und/oder Begebenheiten inspiriert.

Für mich transportieren Namen auch Charackter.
Einen dominanten Mann nenne ich nicht Tobias oder Justus.
Eine rassige Schönheit nicht Petra oder Heike.
Der Cuckold Ehemann heißt nicht Nick oder Finn.
Und die gelangweilte Hausfrau eben auch nicht Natalie oder Tadjana.

Und ich bevorzuge definitiv deutsche Namen, wenn die Fantasie in D. spielt oder wurzelt.

Die Suche nach Namen steht bei mir immer am Anfang. Ich mache mir eine kleine Namensliste. Und wenn ich im Laufe der Geschichte eine neue Figur einfüge, dann schaue ich auf meine Liste und greife mir einen Namen davon. Sonst müsste ich das Schreiben mit Nachdenken über Namen unterbrechen.

Komisch, ich fange einfach an zu schreiben, und dann kommt automatisch der Name für die Person, mit der ich angefangen habe. Es ist, als würden sich die Leute mir vorstellen. So wie überhaupt die Protagonisten ein Eigenleben entwickeln und die Geschichte sich ganz anders entwickelt, als ich es mir ursprünglich ausgedacht habe.

Ja, da gebe ich dir recht: Die Figuren entwickeln ein Eigenleben und entwickeln sich. Und manchmal habe ich deshalb auch vorher ausgesuchte Namen geändert, weil sie nicht mehr so recht zum Charakter passten.

Wenn ich meine Geschichten schreibe, dann vermischen sich real erlebte Dinge mit Fantasie und somit auch entsprechend die Namen und Personen. Irgendwann lebe ich dann in dieser Geschichte und die Personen nehmen in meinem Kopf Gestalt an .

Ich habe auch keinen genauen Plan, ich träume meist nachts eine Geschichte von Anfang bis Ende, stehe dann auf, auch mitten in der Nacht und schreibe sie einfach auf. Ich weiß sehr komisch, bin ja auch keine Autorin. Läuft dann ab wie ein Film ...

Ich finde das gar nicht komisch. Ich habe das auch schon gemacht. Nur dass ich mitten in der Nacht nicht schreibe, sondern ein Diktiergerät benutze, um meinen Traum festzuhalten.

Wir sind also in gewisser Weise Geburtshelfer für fiktive Gestalten in unseren Geschichten. Es ist relativ egal, ob André mit 63 das Licht der Welt meiner Geschichte erblickt, er kriegt einen Klaps auf den Allerwertesten und - einen Namen. Dieser André heißt so, weil er Teile des realen Lebens seines Geburtshelfers mitbekommen hat. Johannes indes ist doch schon ziemlich fiktiv und hat immer noch meinen Bart und meine Art, mit einer Frau umzugehen. Weil ich zumeist aus mir selbst heraus schreibe.
Was André in den nächsten dreihundert oder vierhundert Seiten so treibt, das ist mir zumeist genauso wenig bekannt, wie den Lesern, wenn sie auf Seite sechs sind. Wenn wir es richtig anstellen, leben unsere Figuren ihr Leben und wir dürfen es aufschreiben.

PS: Dies ist keine Anleitung für "Wie schreibe ich den schlechtesten Roman der Welt" und soll auch nicht zur Nachahmung empfohlen sein. Auch Menschen, die methodisch vorgehen - Namenslisten erstellen und drauf hoffen, dass auch ein Horst in der Geschichte vorkommt - schreiben tolle Geschichten. Wir haben alle unseren ganz eigenen Stil.