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Wie man Chancen verpasst

*******rse Mann
2.314 Beiträge
Themenersteller 
Wie man Chancen verpasst
Ich schlage einen Schlagabtausch vor, der aus kurzen Beschreibungen flüchtiger Begebenheiten besteht, bei denen jemand eine Chance auf ein schönes Erlebnis verpasst – Ihr wisst, was ich meine.

Als ich diese Idee vor Jahren hatte, kamen in mir sofort Erinnerungen hoch, die ich sogleich aufschrieb. Ich möchte sie Euch als Beispiele dafür zeigen, wie ich mir das vorstelle.

Wenn Ihr daran interessiert seid, könnten wir uns vielleicht auf eine einzige Regel einigen: Ein Beitrag sollte nicht länger als eine halbe DIN A 4 Seite sein.
*******rse Mann
2.314 Beiträge
Themenersteller 
Sie kennen das Problem; im selben Moment, da Sie wissen, etwas Bestimmtes sagen oder tun zu müssen, wird Ihnen bewusst, daß die Gelegenheit dazu gerade vorbeigezogen ist. Die Beispiele dafür sind Legion. Sie brauchten nur eine Weile in sich zu gehen, und schon kämen sie; die Erinnerungen an verpasste Chancen, leichtfertig vergebene Gelegenheiten und trotzig abgelehnte Angebote.

Etwa der Mann im Supermarkt, dem Sie auf Ihrem Weg durch die Gänge mehr Aufmerkamkeit schenkten als dem Quark, dem Obst und der Enthaarungscreme. Er steht an der Kasse direkt hinter Ihnen. Doch anstatt sich zu ihm umzudrehen und ihm etwas von Ihrem zu Hause vergessenen Portemonnaie vorzuflunkern, ärgern Sie sich schwarz, ausgerechnet heute die Schlabberhosen angezogen und die Haare nicht gemacht zu haben. Beim Bezahlen, als Sie ihm notgedrungen Ihr ungeschminktes Profil herzeigen müssen, bemerken Sie auch noch, daß er Sie interessiert mustert. Fahrig stopfen Sie Ihren Einkauf in eine fleckige Jutetasche, bezahlen und verlassen fluchtartig den Laden und leisten zum wiederholten Mal Ihren tiefen Schwur: „Nie wieder gehe ich vor die Tür, wenn ich nicht zurechtgemacht bin!“
*******rse Mann
2.314 Beiträge
Themenersteller 
Oder der charmante Kollege aus Ihrer Abteilung, der immer ein einladendes Lächeln oder ein anerkennendes Wort auf seinen schönen Lippen trägt. Sie hätten mit ihm zusammen an einem spannenden Projekt arbeiten können, das womöglich noch Überstunden im privaten Raum nötig gemacht hätte. Aber nein; anstatt in der Teamsitzung bei der Projektvergabe ganz klar Ihre Priorität für diesen Mitarbeiter zu äußern, warten Sie mit gespielter Nonchalance auf die sicher geglaubte Initiative seinerseits, um dann bestürzt mitansehen zu müssen, wie die aufgebrezelte Blondkollegin den Kerl in ihre Gruppe redet.
*******rse Mann
2.314 Beiträge
Themenersteller 
Und Sie erinnern sich an Ihre Reifenpanne. Sie haben gerade den Wagenheber aus dem Kofferraumboden hervorgefummelt und das Notrad aus der Mulde gehoben, da hält ein Kerl mit unverschämt breitem Grinsen und schneeweißen Zähnen sein Cabrio an und bietet Ihnen seine Hilfe an. Sie lehnen ebenso herablassend wie spontan ab, weil Sie es nun wirklich nicht nötig haben, von einem – zugegebenermaßen gutaussehenden – Aufschneider an den Anfang der Epoche des Gleichstellungskampfes zurückgekickt zu werden. Doch während Sie ablehnen und er wieder losbraust, spüren Sie irgendwie schon, daß Sie diesen Kampf noch nicht ganz verstanden und aus falschem Stolz womöglich auf einen Kick ganz anderer Art verzichtet haben.
*******rse Mann
2.314 Beiträge
Themenersteller 
Sie sitzen in der Straßenbahn und planen den Abend. Kochen, essen, Küche aufräumen, fernsehen. Das Übliche. Der Mann, der zusteigt und sich schräg vor Sie setzt, streift Sie mit einem kurzen, aber aufmerksamen Blick. Er sieht gut aus, markante Gesichtszüge, legere, stimmige Kleidung, etwa Mitte vierzig, zwei Jahrzehnte jünger. Seine wiederholten Blicke nehmen Sie aus den Augenwinkeln wahr und sehen selbst nur dann hinüber, wenn er gerade aus dem Fenster sieht. Er gefällt Ihnen. Sehr sogar. Doch er könnte Ihr Sohn sein. Sie stehen auf, kurz bevor die Bahn Ihre Haltestelle anfährt. Die Türen öffnen sich, er tippt Ihnen auf die Schulter, einen Zettel in der Hand und sagt: „Darf ich Ihnen das geben?“ Sie nehmen ihm mechanisch das Papier ab und steigen aus. Die Bahn fährt wieder los, und sie entfalten das Blatt. „Sie sehen ganz hinreißend aus! Vielleicht trinken wir mal einen Kaffee zusammen?“ Darunter lesen Sie eine Mobilnummer. Sie zerknüllen das Papier so mechanisch, wie Sie es angenommen haben und werfen es in einen Abfallkorb. „Eingebildeter Fatzke!“ denken Sie. Doch am nächsten Morgen, auf dem Weg ins Büro, werfen Sie einen verstohlenen Blick in den geleerten Korb.
*******rse Mann
2.314 Beiträge
Themenersteller 
Sie nehmen ein Gesicht wahr. In der Menge geht einer, der Sie direkt ansieht und lächelt. Sie lächeln unwillkürlich zurück, und in den zwei Sekunden, die der Blickkontakt dauert, durchlebt dieses gegenseitige Sichanlächeln ein eigenes, ultrakurzes, aber intensives Leben. Ihr Gesicht und das seine öffnen sich auf wundersame Weise zu einem Ausdruck plötztlichen Erstaunens und fassungslosen Erfasstseins. Das Gefühl, so unerwartet erkannt und gemeint zu sein fliegt wie eine gleißende Eruption aus ihrem Bauch hervor und überflutet Sie. Und dann gehen Sie aneinander vorbei, den Blick auf das Pflaster fallenlassend. In diesem Moment zieht vor Ihnen eine Flut von Bildern vorbei. Es sind Szenen des jetzt Möglichen. Sie können kehrtmachen und ihn einholen, doch Sie schaffen es nur zum Stehenbleiben und Umdrehen, um zuzusehen, wie er in der Menge wieder verschwindet.
*******rld Mann
145 Beiträge
Tja, in der Liste finden sich wohl nahezu alle Menschen wieder. Zumal die Einzelbeispiele dermaßen pauschal gehalten sind, dass sie täglich tausendfach irgendwo passieren - sodass jeder das eine oder andere so oder ähnlich erlebt haben dürfte.

Aber was genau ist jetzt die Idee eines solchen 'Schlagabtausches'? Noch mehr Pauschalitäten? Zumal eine halbe A4-Seite (also ca. 1.200 Zeichen) kaum geeignet ist, das individuell Besondere einer verpassten Chance herauszuarbeiten.

Vielleicht erläutert der Themensteller noch einmal etwas klarer Sinn+Zweck der Übung *sarkasmus*
*********vers Paar
102 Beiträge
Oh ja, diese Momente kennen wahrscheinlich alle, die nicht zu den risikofreudigen Draufgängern* gehören. Also auch ich. Gute Idee, falls man nicht gerade intensiv an etwas anderem arbeitet.
********lara Frau
6.515 Beiträge
@*******rse
Die Idee an sich finde ich charmant.
Es ist auffällig, dass deine verpassten Gelegenheiten alles verpasste Gelegenheiten von Frauen sind... Hat das einen Grund?
Ich dachte, wir sollen eigene verpasste Gelegenheiten beschreiben?
*******rse Mann
2.314 Beiträge
Themenersteller 
Ja, Regina, das hat einen Grund, und ich habe keine Ahnung, welchen. Möglicherweise gibt es mehrere Gründe, aber ich könnte keinen nennen.
********lara Frau
6.515 Beiträge
🤣 @*******rse
Ok, du bist der Themengeber und damit auch der Regelgeber!
Eigene oder erfundene verpasste Gelegenheiten?
*******rse Mann
2.314 Beiträge
Themenersteller 
Beides!

Die Straßenbahn-Story ist übrigens selbst erlebt.
Diese 24-Stunden-Tankstelle, die es neuerdings in unserer Kleinstadt gab, wurde ohne besonderen Vorsatz zu unserem abendlichen Treffpunkt. Wir, ein kleiner Haufen Alt-Mercedes-Fahrer und -Fans, die vorzugsweise ihre Heckflossen oder Strich-Acht-Diesel spazieren fuhren. Nach Feierabend steuerte man die Tankstelle an, so üblich wie für andere der Gang in die Stammkneipe.

Ein Kaffee, eine Cola, ein bisschen Small-Talk und selbstverständlich der Austausch über Quellen für Teile für unsere betagten Schmuckstücke. Ein kleiner Kreis entstand, zu dem Simone, die blonde Nachtbedienung, irgendwie auch bald gehörte.

Und dann kam jener Freitagabend, an dem es mich nicht nach Hause zog, weil meine Frau über das Wochenende zu einem Lehrgang gereist war. Es wurde 00:00 Uhr und wir hingen noch zu dritt an der Tankstelle herum. Um kurz nach Zwei schlief die Stadt bereits tief und fest. Der Letzte ließ seinen Diesel an und macht sich auf nach Hause.

Ich ging noch einmal hinein, unschlüssig, ob ich ebenfalls den Heimweg antreten sollte oder noch einen Kaffee aus dem Automaten nehmen. Simone plauderte mit mir. Sie war eine hübsche junge Frau, aber wohl schon ein wenig älter als ich mit meinen 22 Jahren. Irgendwann sah sie auf die Uhr. "Ich hab um Drei Feierabend. Magst du dann noch mit zu mir kommen? Vielleicht auf einen Kaffee?"

Sie sah mich auf eine Weise an, die deutlich signalisierte, was sie meinte. Nach tausend Gedanken und Gefühlen, die in mir stritten, antwortete ich nur: "Ich bin verheiratet". Und sie nickte.

Sie hat ihr Angebot danach niemals wiederholt.
********lara Frau
6.515 Beiträge
Ich habe mich letztes Jahr breitschlagen lassen zu einem Date mit einem Mann, der mir wohl das sexuelle Verwöhnprogramm bieten konnte, aber ansonsten sterbenslangweilig war.
Es war einfacher mit der Straßenbahn zu dem Treffpunkt zu fahren, und so stand ich an meiner Station, auf dass die Bahn käme.

Während der Wartezeit geriet ich in eine Plauderei mit einem viel älteren Mann, der mich aber sofort triggerte!
In der Bahn erzählte er mir lautstark von seinem aufregendem Leben - er war tatsächlich eine kleine Berühmtheit auf der politischen Bühne.

Während unserer Unterhaltung bangte ich an jeder Haltestelle, ob er wohl aussteigen musste? Eigentlich hätte ich den Rest des Tages lieber mit ihm verbracht.

Als er eine Station vor mir die Bahn verließ, drückte er mir einen Kuss auf die Wange und sagte: "Wir werden uns wiedersehen! Sie gefallen mir!"

Da ich sehr selten mit der Bahn fahre, habe ich ihn bisher nicht wieder getroffen.
*******rse Mann
2.314 Beiträge
Themenersteller 
Genau! Treffer! Sehr schönes Bild.
*******rse Mann
2.314 Beiträge
Themenersteller 
Heute am Wühltisch

Der Sommerschlussverkauf war einmal ein Ereignis. Menschentrauben ballen sich im Grauen eines Herbstmorgens vor den Eingängen der Geschäfte, um im Moment der Entriegelung der Türen als entfesselte Meute einzufallen und die Wühltische zu stürmen. Die Angestellten ergreifen gleich nach dem Öffnen der Eingänge die Flucht zu den Seiten, um nicht überrannt zu werden.

Daran erinnere ich mich. Nicht aber erinnere ich mich an das letzte Mal, daß mir eine so hinreißende Frau gegenübersteht. Wir sind die einzigen an diesem Tisch und graben nach Fundstücken. Meinen ersten fassungslosen Blick hat sie wahrgenommen und lächelt mich offensiv an. Sie fasst sich an ihre Jackentaschen und scheint erschrocken. Ich bemerke es aus dem Augenwinkel, weil mir eine anbrandende Adrenalinflut verbietet, sie erneut anzusehen. Sie geht um den Tisch herum zu mir und sagt: „Verzeihen Sie, ich habe gerade mit einer Freundin telefoniert und dummerweise mein Handy in einem Wühltisch vergraben. Könnten Sie mich anrufen, damit ich hören kann, wo es liegt?“

Ich wähle die Nummer, die sie mir nennt, und es klingelt in ihrer Hosentasche. „Ach, ich habe es ja in der Hose!“, ruft sie mit einem schelmischen Blick und geht an einen anderen Tisch. Wie mechanisch lösche ich die Nummer wieder und sehe gedankenverloren auf die Klamotten vor mir, ihren betäubenden Duft in der Nase. Sie kehrt zurück und sagt im Vorbeigehen, „Ich finde Dich umwerfend. Wenn Du mich bis übermorgen nicht anrufst, lösche ich Deine Nummer. Bis dann.“

Ich kann meine Sprachlosigkeit nicht überwinden und nur mitansehen, wie sie den Laden verlässt.
**********hylen Mann
1.142 Beiträge
Gruppen-Mod 
Wie mechanisch lösche ich die Nummer wieder
weia- dagegen scheint das Badehose(n) vergessen in einem vatikanischen Frauenkloster eine Lappalie...
********lara Frau
6.515 Beiträge
*umfall*
*******rse Mann
2.314 Beiträge
Themenersteller 
Hey, Regina! Das ist ja — wie mir jetzt, wo ich diesen fred nochmal ganz lese — eine von einem Mann erzählte verpasste Chance.
********lara Frau
6.515 Beiträge
Jupp. Habe ich auch gedacht...👍
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