„Ein Text mit einem "dramaturgischen, literarischen Anspruch"? (Was ist das überhaupt?)
Nun, die Lehre der z.B. Dramaturgie (Handwerk) wird ja leider nur außerhalb des deutschen Sprachraumes betrieben.
Hierzulande meint man ja immer noch, dass alle Meister vom Himmel fallen (halt Goethe-verwöhnt
)
Dabei gibt es so simple dramaturgische "Regeln" (ist wie beim Tischlern, man schneidet ein Brett eben nicht längs mit der Faser oder legt es nicht so, dass es sich nach oben biegt beim Trocknen), dass es eine Einleitung, einen Hauptteil und einen Abschluss gibt - fehlt eins davon, ist es ein Text, aber keine Geschichte.
Innerhalb der Einleitung gibt es gewisse Dinge, die erfüllt werden sollten, wenn es funktionieren soll. Und im Hauptteil ebenfalls. Und der Schluss hat - so eben Handwerk beherrscht wird - einen Schluss. Ein Resümee, eine "Moral von der Geschicht", eine Auflösung oder Zusammenführung von Handlungssträngen.
Alles ganz einfach - wenn man darum weiß. Wenn nicht, kann es zufällig auch passen. Aber es wird schwieriger und der Autor versteht nicht ganz, warum dieses oder jenes Feedback kommt.
Und literarischer Anspruch? Das hat mit der Beherrschung der Erzählformen zu tun. Und der schriftlichen Eloquenz. Schreibe ich eine prosaische Geschichte oder einen journalistischen Artikel? Der Unterschied sollte zumindest klar sein (dem Schreiber
). Schreibe ich aus der Ich-Perspektive, oder einer anderen? Schreibe ich "volksnah" (trivial oder verständlich?) oder "abgehoben" (anspruchvoll oder unverständlich?) ?
Ich finde, diese Gruppe ist am besten geeignet dafür, dies herauszufinden. Gemeinsam. Denn einiges wird vielleicht neu definiert werden müssen...