Die Angebetete
Gottesanbeterin.Kennt jeder.
Ein Insekt.
Eine Fangschrecke.
Ein Raubtier.
Eine männchenmordende Dame,
Die nur an sich und ihren Nachwuchs denkt.
Ein Muttertier.
Und das Vatertier?
Der Gottesanbeter?
So ein Genderdurcheinander!
Der, die, das und divers.
Die Gottesanbeterin.
Gott ist geschlechtslos.
Göttinnenanbeterin
Demnach nur ein albernes Wortspiel.
Göttinnenanbeter genauso.
Aber: Gottesanbeterinmännchen!
Ich lach' mich
Schief und krumm!
Nur ein kleiner Ausflug
in die Fauna,
Auf der Suche
Nach dem richtigen Wort:
Wie nennt man
Einen Mann,
Der die Weiblichkeit
Anbetet?
Verehrt,
Vergöttert…
Ja, da sind wir wieder
Beim Göttertum.
Denn für ihn
Ist sie Göttin, nicht Gott.
Er kniet unter ihr,
Er betrachtet sie,
Er riecht sie,
Er küsst sie,
Er schmeckt sie,
Er trinkt sie.
Sie verführt ihn,
Sie verwirrt ihn,
Sie zieht ihn an
Und saugt ihn in sich hinein.
Sie erfüllt ihn,
Infiltriert ihn.
Mit jedem olfaktorischen Molekül,
Jedem lüsternen Tröpfchen,
Das er aufnimmt,
Verfällt er ihr mehr.
Sie ist in seinem Geist,
Auf seiner Haut,
In seinem Körper.
Am schlimmsten aber:
Sie geht ihm unter die Haut.
Er vergisst,
Wo er aufhört,
Und wo sie beginnt.
Sie ist in ihm,
So wie er in ihr.
Aber nein!
Er wird nie, niemals, so in ihr sein,
Wie sie in ihm!
Einen Namen kann ich ihm nicht geben.
Dem, der die Weiblichkeit anbetet.
Er verbleibt in der Namenlosigkeit.
Ich zucke die Schultern
Und genieße
Die Anbetung
Meiner Weiblichkeit.
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