Kennzeichnung
Deine Männlichkeit ist meine Weiblichkeit. Deine Weiblichkeit ist meine Männlichkeit. Wie zwei Puzzleteile, die von beiden Seiten passen. Du bist der Mann, ich bin die Frau. Doch was heißt das schon?Dass du stark bist und ich schwach? Dass du führst und ich folge? Dass du gibst und ich empfange?
Deine Stärke ist meine Schwäche. Deine Schwäche ist meine Stärke. Dein Unten mein Oben und umgekehrt. Sind wir dadurch gleich? Oder sind wir dadurch besonders gegensätzlich?
Die Grenzen verschwimmen und werden zum Horizont. Hinter dem Horizont geht es immer weiter, bis wir wieder am Anfang angekommen sind. Also ist der Anfang das Ziel? Und gleichzeitig ist das Ziel der Anfang.
Wir gehen weiter, vielleicht in eine andere Richtung. Erobern Ozeane und Kontinente und dürfen immer wieder neu anfangen. Oder weitermachen, nie aufhören.
Wir definieren keine Grenzen oder stecken sie neu. Nur so können wir in alle Richtungen sehen und dahin gehen und dort bleiben, wo es uns gefällt. Als Mensch und Mensch.
Du möchtest, dass ich dich als meinen Besitz kennzeichne. Drückst mir einen schwarzen Filzstift in die Hand. Ich drücke dir einen Kuss auf den Mund. Grinse. Betrachte dich. Du bist nackt und meine Leinwand.
"Du wirst alles erst anschauen dürfen, wenn ich fertig bin. Ich werde dir die Augen nicht verbinden. Beherrsche also deine Ungeduld. Zum Schluss werde ich dich von allen Seiten fotografieren. Die besten Fotos setzt du dann in dein Profil von der Dating App."
Du nickst nur stumm, dein schneller Atem verrät mir deine Aufregung.
Ich laufe langsam einmal um dich herum. In mir keimt ein Konzept. Hinter dir bleibe ich stehen. Schreibe auf deine Pobacken. Das kitzelt und bringt dich zum Kichern, wodurch du wackelst.
Fest klatscht meine Hand auf deinen Hintern, ich befehle ärgerlich: "Stillhalten!"
Du spürst, wie ich etwas über deinem Steiß kritzle und der Stift seinen Weg in deiner Poritze beendet.
Ich streichle sanft mit der linken Hand die Spalte entlang; weiter unten, zwischen deinen Beinen, ergreife ich deine Hoden und zische: "Meins!"
Ich halte sie weiter fest, während der Filzstift über deine Schulterblätter fliegt. Ja, "fliegt"! Das passt zu dem Bild, das entsteht, aber das wirst du erst später sehen dürfen.
Ich löse meine Hand von deinen Eiern, nachdem deine Rückseite vollendet ist und weise dich an: "Dreh dich um!"
Du leistest dem Folge, und ich sehe ein Lächeln voll kindlicher Freude in deinem Gesicht. Dem kann ich nicht widerstehen, umfasse dein Kinn und ziehe es zu mir herab.
"Du bist mein", flüstere ich und ersticke dein "Ja" mit einem harten Kuss.
Anschließend fahre ich mit deiner Kennzeichnung fort.
Ein breites Grinsen im Gesicht, male ich ein Herz mitten auf deine Brust, in das ich schreibe: "Meins!"
Meine Finger zwirbeln deine Nippel und ich überlege, was diese verdient haben. Liegen sie doch so gut zwischen den Fingern, außerdem liebe ich es, sie zu saugen und daran zu knabbern. Welches Bild passt zu ihnen? Eine Himbeere? Zu harmlos.
Frag mich nicht warum, aber ich male einen Seestern mit sanft geschwungenen Armen um die eine Knospe. Ein Himmelsstern gespiegelt am Grund des Meeres. Autonom und voller Leben.
Unter die andere Knospe schreibe ich ein längeres Wort, nachdem ich zwei konzentrische Kreise um sie abgebildet habe. Genüsslich kitzle ich deine empfindliche Haut, indem ich Strich um Strich radial in die Kreise setze. Du kannst aus deiner Warte nichts erkennen.
Deinen Bauchnabel verziere ich mit einem scharf gezahnten Haimaul, um keine Missverständnisse über die Nutzung dieser Vertiefung aufkommen zu lassen. Oder soll ich besser dazu schreiben, dass das KEIN Fickloch ist?
Die Neugier plagt dich noch mehr, als du mich leise lachen hörst. Du wagst es aber nicht, deinen Kopf so zu verrenken, dass du mein Kunstwerk sehen kannst.
Ich gehe in die Hocke vor dir und betrachte deine Lenden und das, was in deren Mitte nicht mehr ganz hängt, sondern halb erigiert ist.
Soll ich daraus eine zum Teil geschälte Banane zaubern? Zu klischeebehaftet.
Ich entscheide mich für etwas anderes.
Allerdings ist mir meine Position zu unbequem, und meine Knie beschweren sich schon.
"Leg dich rücklings auf das Bett", ordne ich deshalb an. "Aber schau dir dabei die Decke an! Du weißt: Das Kunstwerk gibt es nur als Ganzes."
Du nickst folgsam und richtest deine Augen blicklos nach oben, während du auf das Bett zusteuerst und dich vorsichtig hinlegst.
Ich setze mich neben dich auf den Rand der Matratze und fahre fort damit, dich zu bemalen.
Mit leicht aufgesetzten Strichen skizziere ich das Motiv, das mir vorschwebt, in deiner Lendengegend.
Als ich deinen Penis in meine Malerei mit einbeziehe, zuckt er freudig.
"Bist du wohl ruhig!", fahre ich ihn an. "Wie soll ich denn ein Kunstwerk aus dir machen, wenn du dich wie eine Raupe benimmst?"
Dein Schwanz ist nicht besonders beeindruckt. Er wird munter immer dicker, während ich ihn an der Eichel festhalte und die schwarzen Linien ziehe.
Schließlich sehe ich mir das Bild kritisch an und perfektioniere die ein oder andere Stelle.
"Fertig!", rufe ich aus und klatsche in die Hände. "Steh auf und stell' dich vor den langen, dunkelroten Vorhang. Da kann ich dich gut fotografieren."
Wir erheben uns beide, und ich beobachte fasziniert, wie die Gemälde auf dir in Bewegung geraten, als du zum Fenster gehst und dich vor dem roten Stoff in Pose stellst.
Rasch nehme ich den Fotoapparat und suche die beste Perspektive. Ich drücke den Auslöser und ein Klick nach dem anderen verhallt. Du drehst dich langsam, streckst dich, beugst dich, während ich dich bildlich festhalte. Auch ich verändere meinen Standpunkt immer wieder.
"So. Es reicht. Fünfundsiebzig Aufnahmen. Da sollten zwei oder drei dabei sein, die top sind." Mit dieser Aussage beende ich die Knipserei und wir setzen uns nebeneinander auf die Couch im Wohnzimmer.
Neugierig willst du endlich sehen, wie ich dich als meinen Besitz gekennzeichnet habe. Wir blättern digital durch die Bilder und du zoomst dir die Einzelheiten heran. Betrachtest sie, kichernd, manchmal kopfschüttelnd.
Auf deinen Schultern kann man unschwer Flügel erkennen. Darunter steht: "Mit mir, für mich!" Das brauche ich nicht zu erklären. Du legst deinen Arm um meine Schultern, ziehst mich an dich und küsst mich warm und innig.
Bei dem Foto von deinem Hintern stößt du ein lautes Lachen aus. Deine linke Pobacke ist mit "links" beschriftet, die rechte mit "nicht links". An deiner Poritze endet ein von oben kommender Pfeil, der mit dem Kommentar "meins" spezifiziert wird.
Du schaust mir tief in die Augen, und wir beide denken an das Spiel, das wir an dieser Stelle noch vorhaben.
Als du die Ablichtung des Seesterns vor den Augen hast, fahren deine Finger die Linien und Punkte auf der Brust nach.
"Schööön!", flüsterst du.
Meine Zeichnung rund um die andere Brustwarze bringt dich wiederum zum Lachen. Ich habe aus ihr einen Drehknopf gemacht und "Lautstärke" darunter geschrieben.
"Oooh", seufzt du theatralisch, "da müssen wir aber unbedingt ausprobieren, in welche Richtung man dreht, damit es lauter wird!"
"Mmmh! Lecker!", kommentierst du die Zeichnung des Haifischmauls rund um den Bauchnabel. Ich habe "Küss mich!" darüber geschrieben, und beuge mich vor, um genau das zu tun.
Schließlich gelangen wir zu den Fotos von deinem Genitalbereich. Eine mehr oder weniger gleichmäßige Spirale wird zu einem Schneckenhaus, aus dessen Ausgang eine Schnecke - sorry - dein Schwanz kriecht.
Du beginnst zu kichern: "Nur nicht erschrecken! Sonst verschwindet sie - ich meine, er - noch komplett!"
"Nein", erwidere ich und fahre mit der Zunge über meine Lippen. "Diese Schnecke locken wir so lange, bis sie ganz aus dem Häuschen ist. Und dann kommt der Igel und frisst sie auf…"
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